Angst vor Einstellungstest

Hallo.
Hab ein Problem:
Mein Sohn hat sich um eine Lehrstelle in einer Druckerei beworben und dort in den Ferien auch schon ein Praktikum gemacht. Es hat ihm supergut gefallen und er hofft dringend auf eine Ausbildungsstelle.
Nun ist er tierisch schüchtern, stottert ein bisschen, wenn Fremde mit ihm sprechen und traut sich absolut nichts zu.
Nun steht ein Einstellungstest in diesem Betrieb an am 30.11.
Ich sinniere darüber, wie ich ihm die Angst davor nehmen kann. SEine Einstellung ist: " Da kann ich ja sowieso nichts"!!( Diese Einstellung zieht sich durch so viele Bereich seines Lebens.)
Gibt es irgendwelche Geheimnisse, mit denen man Lehrherren nachhaltig beeindrucken kann? Gibt es irgendeine Art der mentalen Vorbereitung. Ich denke, wer ihn einstellt, bekommt einen absolut zuverlässigen Mitarbeiter, der vielleicht nicht besonders kreativ ist, der aber mit Sicherheit macht, was man ihm sagt.
Leider sind solche Tugenden weniger gefragt als selbstbewusstes Auftreten oder gute Zeugnisse.

Etwas ratlos
Tutulla

Hallo,

er soll einfach vorher schon mal mit dem Meister sprechen, den er ja schon kennt. Das wird ihm sicher gut tun, wenn er schon weiß, dass wenigstens einer auf seiner Seite ist.

Gruß

Peter

Hallo,

er soll einfach vorher schon mal mit dem Meister sprechen, den
er ja schon kennt. Das wird ihm sicher gut tun, wenn er schon
weiß, dass wenigstens einer auf seiner Seite ist.

Hi Peter
Das bringt nix. die Firma hat eine aufwädnige Flyer Aktion zur Rekrutierung von Lehrlingen laufen und wahrscheinlich auch eine Menge Bewerbungen von höher qualifizierten Kandidaten.
Ich rechne mit sehr wenig Chancen, denn der O-Ton des Chefs, den wir persönlich kennen : " Wir nehmen nur die Besten".
Sehr schade, aber solche Aussagen verschärfen seine Angst nur noch.

Gruß
Tutulla

P.S. Der betrieb genießt trotz des Chefs einen sehr guten Ruf und es wäre ein Glücksfall für ihn, wenn er dort unterkäme.

Weil ich selber Einstellungen getätigt, viele Charaktere kennengelernt und Leute geprüft habe sage ich mal was dazu:

Zum Ersten muss man mal ganz klar und schonungslos sagen (weil jede Beschönigung fehl am Platz ist): Schüchterne unsichere Menschen werden nicht geboren sondern erzogen. Darin steckt dann auch schon die Antwort auf die Frage ob es denn ein Erlebniss gibt das alles ganz schnell gerade biegt. Nein - das kann mit einen CrashKurs nicht gehen. Klar oder?

Absolut angewidert hat mich aber ganz besonders wenn man das mit mir versucht hat. Mit Beeinflussung versucht hat meine Entscheidung zu lenken bevor sie gefallen war. Ich schätze der Punkt ist nicht subjektiv - hier wird jeder Personalchef wie ich denken.

Probiert er es alleine könnte man immer noch sagen: OK - er hat Defizite die ganz sicher nicht seine Schuld sind, aber er versucht sich zu befreien.

Kommen aber Mammi und Pappi und wollen gut Wetter machen… Mal ganz im Ernst jetzt. Das kommt dann ja gut! Und passt übrigens exakt zu meiner Erfahrung die ich im ersten Satz beschreibe.

Darüber nachdenken lohnt also.

Hallo Nostrodomo

Zum Ersten muss man mal ganz klar und schonungslos sagen (weil
jede Beschönigung fehl am Platz ist): Schüchterne unsichere
Menschen werden nicht geboren sondern erzogen.

Es ist sehr bedauerlich, wenn jemand als Personalchef eine solche Ansicht hat. Das bedeutet für mich, nur wer selbstbewusst rüberkommt, hat eine Chance. Du vergisst dabei, dass es noch ganz andere Gründe gibt, warum jemand nicht selbstbewusst ist.
Genau dies trifft in unserem Fall zu, denn das Leben unseres Sohnes ist von einer langen medizinischen Geschichte bestimmt. Die Mittlere Reife (wenn er sie denn schafft ) ist für ihn eine super Leistung, mit sehr viel Fleiß und sehr viel Entbehrungen erlangt. Jeder Schritt nach vorne war und ist für ihn ein Erfolg. Er hatte eine Epilepsie ( die sich zum Glück verwachsen hat) und war und ist dadurch in seiner Entwicklung eingeschränkt. Inzwischen gilt er als gesund, aber, wie gesagt, jeder Schritt auf seinem Weg war schwer. Er traut sich wenig zu, auch wenn er Dinge könnte.
Was würdest du tun? Mit der dicken Krankenakte zum Personalchef gehen und sagen: " Hier guck, so siehts aus?" Was glaubst du, was passiert?
Jetzt kommt eine völlig neue Siuation auf ihn zu, die er nicht einschätzen kann. Das macht ihm Angst und macht ihn unsicher. So! Und nun kommt ein Personalchef wie du , und sagt, der ist unselbständig erzogen. Haben solche Leute dann überhaupt eine Chance oder sollten wir ihn dann doch gleich in Bethel in der Behindertenabteilung anmelden?

Absolut angewidert hat mich aber ganz besonders wenn man das
mit mir versucht hat.

Ich weiß nicht, ob du aus meinem Posting irgendeine Art von Beeinflussungsabsicht herausgelesen hast. Ich wüsste jedenfalls nicht wo.

Mit Beeinflussung versucht hat meine
Entscheidung zu lenken bevor sie gefallen war. Ich schätze der
Punkt ist nicht subjektiv - hier wird jeder Personalchef wie
ich denken.

Wir bilden selber aus, aber ich finde es nicht grundsätzlich schlecht, wenn auch Eltern bei einem Vorstellungsgespräch irgendwie in Erscheinung treten ( sie müssen ja nicht unbedingt dabei sitzen ). Dann weiß ich nämlich, dass es Eltern gibt, die Interesse an ihrem Kind haben. das ist sehr oft viel wert und hat nichts mit Gängelei zu tun.

Probiert er es alleine könnte man immer noch sagen: OK - er
hat Defizite die ganz sicher nicht seine Schuld sind, aber er
versucht sich zu befreien.

Und wie stellst du die Defizite in 15 Minuten Vorstellungsgespräch fest? Unser Sohn hat ein absolutes Problem, sich sprachlich zu präsentieren. Für ihn sind solche Gespräche sehr unangenehm.
Im aktuellen Fall hat der Chef gesagt. „Wir nehmen nur die Besten“ sprich Abiturienten und Fachoberschüler, die sich ja inzwischen auch in jedem nur denkbaren Beruf bewerben.

Kommen aber Mammi und Pappi und wollen gut Wetter machen…

Was verstehst du „unter gut Wetter machen“. Glaubst du, ich geh da vorher hin und quengel ein bisschen, dass sie mein armes Kind nicht so hart anfassen sollen. Ich glaub, es geht noch…

Mal ganz im Ernst jetzt. Das kommt dann ja gut!

Ich habe jedenfalls das Gefühl, dass du mich gründlich missverstanden hast!!!

Darüber nachdenken lohnt also.

Deshalb hatte ich das Posting geschrieben

Gruß
Tutulla

Es ist sehr bedauerlich, wenn jemand als Personalchef eine
solche Ansicht hat. Das bedeutet für mich, nur wer
selbstbewusst rüberkommt, hat eine Chance. Du vergisst dabei,
dass es noch ganz andere Gründe gibt, warum jemand nicht
selbstbewusst ist.

Vielleicht vergisst Du ja dass ein Personalchef der sich solcher Mechanismen gewahr ist grosszügiger entscheiden wird als eine arrogante NadelstreifenNiete die die Welt um sich herum buchstäblich nur durch die Scheiben seines Mercedes betrachtet. PROBLEME ERKENNEN HEISST DARAUF REAGIEREN KÖNNEN. Du unterstellst ohne weitere Kenntnisse erstmal Ignoranz. Das ist es was man als bedauerlich bezeichnen kann.

Genau dies trifft in unserem Fall zu, denn das Leben unseres
Sohnes ist von einer langen medizinischen Geschichte bestimmt.
Die Mittlere Reife (wenn er sie denn schafft ) ist für ihn
eine super Leistung, mit sehr viel Fleiß und sehr viel
Entbehrungen erlangt. Jeder Schritt nach vorne war und ist für
ihn ein Erfolg. Er hatte eine Epilepsie ( die sich zum Glück
verwachsen hat) und war und ist dadurch in seiner Entwicklung
eingeschränkt. Inzwischen gilt er als gesund, aber, wie
gesagt, jeder Schritt auf seinem Weg war schwer. Er traut sich
wenig zu, auch wenn er Dinge könnte.
Was würdest du tun? Mit der dicken Krankenakte zum
Personalchef gehen und sagen: " Hier guck, so siehts aus?" Was
glaubst du, was passiert?

H A L L O !! HALLOOOO! Ich bin mal ganz kurz der Ignorante, den Du jetzt gerne sehen würdest. Dann würde ich sagen: „Hey - Einzelschicksal. Meinst Du denn die Welt dreht sich für Dein Söhnchen jetzt andersrum? Überraschung - sie tut es nicht“ …sondern lügt kurz
wie leid ihr das täte und macht weiter.

Jetzt kommt eine völlig neue Siuation auf ihn zu, die er nicht
einschätzen kann. Das macht ihm Angst und macht ihn unsicher.
So! Und nun kommt ein Personalchef wie du , und sagt, der ist
unselbständig erzogen. Haben solche Leute dann überhaupt eine
Chance oder sollten wir ihn dann doch gleich in Bethel in der
Behindertenabteilung anmelden?

Lies mal genau durch was für einen Unfug Du da verfasst - echt.
Du fühlst Dich hilflos, oder? Sonst wüsste ich keinen guten Grund für derart bittere Aussagen.

Ich weiß nicht, ob du aus meinem Posting irgendeine Art von
Beeinflussungsabsicht herausgelesen hast. Ich wüsste
jedenfalls nicht wo.

ZITAT: „Gibt es irgendwelche Geheimnisse, mit denen man Lehrherren nachhaltig beeindrucken kann?“
Liest Du nicht was Du schreibst? Wenn doch… es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen dem was man sagt und dem was man meint. Fundamentales Grundwissen für die Beurteilung von Menschen (gerade für Personalchefs)

Wir bilden selber aus, aber ich finde es nicht grundsätzlich
schlecht, wenn auch Eltern bei einem Vorstellungsgespräch
irgendwie in Erscheinung treten ( sie müssen ja nicht
unbedingt dabei sitzen ). Dann weiß ich nämlich, dass es
Eltern gibt, die Interesse an ihrem Kind haben. das ist sehr
oft viel wert und hat nichts mit Gängelei zu tun.

Stimme ich voll zu - wenn die Betonung stimmt.

Und wie stellst du die Defizite in 15 Minuten
Vorstellungsgespräch fest?

Merke: nicht jeder der Personalchef ist „IST“ ein Personalchef.
Nicht jeder der den Beruf des Lehrers ergreift IST ein Lehrer, kann Wissen vermitteln. u.s.w.
Gerade in einem solchen Beruf die über Schicksale entscheiden sind Befähigungen und „Antennen“ nötig die man nur schwer lernen kann. Du fragst wie ? Dir als Laie das zu erklären ist hier sicher nicht das richtige Forum. Dazu gibt es Workshops.

Was verstehst du „unter gut Wetter machen“. Glaubst du, ich
geh da vorher hin und quengel ein bisschen, dass sie mein
armes Kind nicht so hart anfassen sollen. Ich glaub, es geht
noch…

ZITAT: „Gibt es irgendwelche Geheimnisse, mit denen man Lehrherren
nachhaltig beeindrucken kann?“
Hoffentlich gehts noch!

Ich habe jedenfalls das Gefühl, dass du mich gründlich
missverstanden hast!!!

Gefällst Du Dir eigentlich in dieser Opferrolle ?

Darüber nachdenken lohnt also.

Deshalb hatte ich das Posting geschrieben

Wenn das man so gut war…

Gruß
Tutulla

Beste Grüsse
Nostromo

Hallo Tutulla,

ich beobachte den Thread nun seit gestern und wollte da gleich spontan was schreiben. Bin froh, dass ich jetzt erst dazu komme, so konnte ich ein wenig darüber nachdenken.

Meine Meinung hat sich allerdings nicht geändert, deswegen poste ich sie jetzt aus Überzeugung:

Du fragst nach mentaler Vorbereitung? Lehre Dein Kind Selbstvertrauen. Gib Du ihm, was Du an ihm vermisst.

DU bist nicht überzeugt davon, dass er es schafft? Wie soll dann er davon überzeugt sein? Und…wie soll der Lehrherr in spe davon überzeugt werden?

Den Einstellenden „nachhaltig beeindrucken“? Nö, das funktioniert nicht. Nachhaltig überzeugen, Vorteile herausstellen, Nachteile nicht unter den Tisch kehren. Am sichersten kann Dein Sohn auftreten, wenn er ist, wie er ist. Nix mit Show, oder so.

Und…das Gute auch in einer Absage sehen. Was will er denn z.B. in einer Firma, die „nur die Besten“ nimmt und ihn vielleicht(!) damit überfordert?

Vielleicht wird die Stellensuche in eurer Situation, mit diesem Background, ein bisserl schwieriger als bei dem tollen 1er-Abiturienten. Aber…ihr findet was, was zu Deinem Sohn paßt.

Hoffe, geholfen zu haben, sonst lege ich noch was nach :wink:

Gruß
Bonsai

Hallo @Nostromo,

findest Du nicht, daß Deine Worte zu hart, um nicht zu sagen
beleidigend sind?
Es mag sicherlich sein, daß es Arten der Beeinflussung gibt,
welche Dir nicht gefallen und die zuweilen sogar an Bestechung
grenzen. Doch wenn Du Dir genau durchliest, worum es hier
eigentlich geht, dann solltest Du erkennen, dass Tutulla in
keinster Weise auf soetwas abzielt.
Schätze Dich glücklich, wenn Du gesund bist und gesunde Kinder
hast, hoffe aber, daß Du nie ein behindertes Kind haben wirst,
denn dann erst wirst Du erkennen, warum ich Deine Worte als
hart bezeichne.
Übrigens … hast Du mal darüber nachgedacht, was aus Dir und
Deiner Familie wird, wenn Du den Job verlierst, über Jahre
hinweg nichts mehr findest und nur Absagen erhälts?
Versuch es Dir mal vorzustellen und dann sage mir, Du würdest
nicht ebenfalls einen Weg suchen, dieses Problem zu überwinden!

Desweiteren gehe ich davon aus, daß der betroffene Junge beim
Bewerbungsgespräch sehr gute Chancen haben wird, denn er hat
etwas getan, was Du in Deinem Übereifer vollkommen übersehen hast!
Er hat in diesem Betrieb bereits gearbeitet, man kennt ihn dort
und weiß ihn vermutlich sogar als sehr zuverlässig zu schätzen.

Falls Du es überlesen haben solltest, Tutulla suchte nach einem
Weg, wie sie ihrem Sohn die nötige Selbstsicherheit geben kann,
um in diesem Eignungstest bestehen zu können.
Ganz sicher wollte sie nicht jemanden wie Dich mit Geld dazu bewegen,
Herz zu zeigen und dem Jungen eine Chance zu geben.

Unter uns gesagt, ich würde jemanden mit Deiner Einstellung nicht
in meiner Firma haben wollen, so er nicht bereit wäre, diese zu überdenken.

Gruß cdis

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