Anisamoniak oder Salmiak oder doch nicht

Liebe/-r Experte/-in,
Meine Verwirrung ist total
Seit Generationen wurden die Kinder in unserer Fam.bei Bedarf mit einem wunderbaren Hustensirup kuriert.
Irgendjemand in der Familie hatte jeweils das „Amt“, diesen Sirup herzustellen. Zuletzt war das meine Mutter. Nach ihrem Tode wollte ich nun die Tradition weiterführen und habe mir die Zutaten verschafft.
Dazu gehört auch Anisamoniak. Jetzt sehe ich zu meinem Entsetzen den Warnhinweis auf dem Fläschen: Giftig!.Ueberdies habe ich Salmiak und nicht Amoniak erhalten. Wo genau liegt der Unterschied.
Im Internet habe ich dazu auch keine klare Antwort gefunden und dort werden reihenweise Salmiakbonbons gegen Husten angeboten.
Meine Schwester ist auch überzeugt, dass sie Mutter immer Anisamoniak besorgen musste.
Die grosse Frage ist nun: Mit was wurden wir Kinder denn nun wirklich behandelt und warum haben wir überlebt?
Kann mir da jemand weiterhelfen?

Die Auskünfte und Ratschläge, die hier erteilt werden, ersetzen nicht die Beratung durch einen Arzt und sind vollkommen unverbindlich. Ratschläge von Fachkundigen (Ärzten und/oder Heilpraktikern, Apothekern usw.) sind von diesem Vorbehalt nicht ausgenommen, da durch die Schriftform eine echte Diagnosestellung, somit auch ein Therapievorschlag, ausgeschlossen ist.

Gleichzeitig warnen wir ausdrücklich vor Selbstmedikation ohne Rücksprache mit dem behandelnden Arzt, Heilpraktiker oder mit dem Apotheker.

Hallo Ursula,
Ammoniak ist Salmiakgeist (alte Bezeichnung). Ammoniak selbst (NH3) ist ein Gas, das man, wenn man es in Wasser einleitet, Ammoniakwasser (NH4OH) erhält. Salmiak selbst ist das Salz aus Ammoniak und Salzsäure (HCl) mit dem Namen Ammoniumchlorid (NH4Cl), das bereits im Mittelalter in der Heilkunde Anwendung fand, aber damals auch schon als merklich giftig bezeichnet wurde. Anisammoniak wiederum sagt mir nichts.

Übrigens: Was ein Gift ist, sagte schon Paracelsius damals (sinngemäß), ist nicht der Stoff allein, sondern auch die Dosis. Beispiel Kochsalz, in kleinen Mengen notwendig, in großen Mengen tödlich.

Im Internet kommst Du mit dem Suchbegriff GESTIS in die Stoffdatenbank der Berufsgenossenschaft der chemischen Industrie, die sehr informativ ist. Unter Arbeitsmedizin/Erste Hilfe findest Du die Gefahren bei Einatmung, Verschlucken usw.

Hier findest Du sicher die in meinen Augen besten Antworten) auf Deine Frage(n).

Spreche auch mal mit einem Apotheker über Deine Rezeptur, er sollte Dir sagen können, was dieses im Körper bewirkt und wie es wieder abgebaut wird.

Lucifine

Anisammoniak, in Fachkreisen Liquor ammonii anisatus genannt, ist eine Mischung von 1 Teil Anisöl mit 24 Teilen Alkohol (96%) und 5 Teilen Ammoniaklösung (10%). Sowas kann man kaufen - z.B. in einer Apotheke. Salmiak ist Ammoniumchlorid. Salmiak wird bei Husten eingesetzt, um festsitzenden Schleim zu lösen und besser abhusten zu können. Anisammoniak kenne ich selbst nicht, müsste aber eine ebensogeartete Wirkung haben.

Die Gefahrstoffsymbole beziehen sich immer auf den Inhalt des Gefäßes, also in deinem Fall auf Salmiak, wenn ich das richtig verstanden habe. In Salmiakpastillen, die Anisöl, Salmiak und Süßholzwurzelextrakt enthalten, ist maximal 8% Salmiak enthalten, weswegen diese in Maßen nicht schädlich sind, der Reinstoff allerdings schon.

Damit der Sirup funktioniert und niemandem schadet, ist es erforderlich, das genaue Rezept zu kennen - also nicht nur, was drin ist, sondern auch in welcher Menge. Beispielsweise würde ich für den Anisammoniak im Sirup eine Komzentration von 5-10% vermuten.

Ich hoffe ich konnte helfen.

Vielen, herzlichen Dank für die ausführliche Antwort. Ich sehe jetzt klarer. Das Rezept ist leider nicht sehr präzise. ( 30 bis 50 gr. Aenisammoniak auf 1 1/2 liter Tee) Ich werde mir jetzt also Aenisammoniak nach Ihren Angaben beschaffen und beim Herstellen des Sirups die Konzentration beachten.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Sommer.
MfG Ursula Joannidis