Anlagebetrug Pegasus

Hallo,

vor einigen Jahren bin ich Opfer eines schlimmen Anlagebetrugs geworden.

Inzwischen habe ich mich finanziell erholt und denke wieder darüber nach, mein hart erarbeitetes Geld anzulegen.

Wie kann ich mich vor Anlagebetrügern schützen, bzw. wie kriegt man die dran, die einen ruiniert haben.

Wie ich gehört habe, hat derjenige, der mich damals dazu gebracht hat, ihm mein Geld anzuvertrauen, gemütliche 1,5 Jahre im Knast verbracht und konnte dann einfach wieder gehen - ich denke mal, dass der sich längst neue Opfer gesucht hat…

Wie findet man Arschlöcher a la Peter Mittag und fordert von denen sein Geld zurück bzw. wie vermeidet man, wieder Opfer von solchem Dreck zu werden?

Danke!

Hallo,

ich arbeite in einer Kanzlei, die auf Bank- und Kapitalanlagerecht spezialisiert ist und eine Großzahl von geschädigten Anlegern, vor Allem im Bereich Immobilienfonds vertritt. Daher fällt bei mir bei Pegasus auch schnell der Groschen.

Geld wieder zu bekommen ist in den meisten Fällen sehr schwer, da das von den Anlegern eingezahlten Geld in den wenigsten Fälle noch vorhanden ist, und einige Unternehmen inzwischen auch Insolvenz angemeldet haben. Eine kleine Rettung kann in der Verhandlung mit Banken liegen, wenn die Beteiligung über ein Darlehen finanziert wurde und es sich damit um ein sog. Verbundgeschäft handelt.

Auf die Frage, wie man sich vor Anlagebetrügern schützen kann, möchte ich mit einer Gegenfrage antworten, die mir, seit ich mich mit dem Thema beschäftige nicht mehr aus dem Kopf geht.

Ich weiß, dass Anwälte und Steuerberater ganz gut verdienen und ganz gute Beratungssätze verlangen. Dennoch kann ich nicht verstehen, wie man Beträge jenseits der 20.000 EUR in was auch immer investieren kann, ohne zuvor auch nur einmal mit einem Anwalt oder Steuerberater darüber gesprochen zu haben. Ich kann es keinem Laien übel nehmen, dass man sich von den Versprechungen in den Prospekten leimen lässt. Aber man könnten Spezialisten zu rate ziehen, die nach den Unterlagen zu urteilen, die ich kenne auch relativ schnell seriöse von unseriösen Anbietern unterscheiden können.

Daher kann ich nur empfehlen, bei jeder Anlageentscheidung vorher immer fachkundigen Rat einzuholen. Mag sein, dass ein Anwalt dann auch mal 1.000 EUR und mehr verlangt, aber wenn man dafür keine 20.000 EUR und mehr verliert, ist das meiner Meinung nach ein gutes Geschäft.

Viele Grüße
Bernhard

Hallo,

ohne nun die näheren Umstände des Falles zu kennen, kann man aber sagen, dass hier jeder seinen (individuellen) Weg finden muss.

Es gibt eine ganze Reihe von Anlaufstellen, wo man sich zunächst einmal gründlich beraten lassen kann bzw. im Selbststudium die Grundlagen legen kann.

Meines Erachtens ist eine Vermögensanlage bzw. Vermögensverwaltung durch einen fremden Verwalter immer nur dann erfolgreich, wenn Auftraggeber selber auch informiert ist. Natürlich kann man nicht verlangen, dass der „Anleger“ über alles genau Bescheid weiss. Dann wäre u.U. der fremde Vermögensverwalter/Vermögensberater obsolet. Ist ist aber wichtig, ihn in gewisser Weise „kontrollieren“ zu können.

Daher würde ich Dir empfehlen, Dich erst einmal selber eine Weile in das Thema einzuarbeiten. Dies kann sehr gut über einschlägige Literatur erfolgen. Was ich damit sagen will ist, dass man die Dienstleistung „Vermögensverwaltung oder Vermögensberatung“ nicht nur einfach „kaufen“ sollte, sondern auch daran teilnimmt. Man muss an den Punkt kommen, wo der Verwalter bzw. Berater einem die operative Kleinstarbeit abnimmt, man selber aber jeder Zeit in der Lage ist, dass dahinter stehende Konzept verfolgen zu können.

VG
Sebastian

Hallo,

Auf die Frage, wie man sich vor Anlagebetrügern schützen kann,
möchte ich mit einer Gegenfrage antworten, die mir, seit ich
mich mit dem Thema beschäftige nicht mehr aus dem Kopf geht.

Okay, was war denn nun die Gegenfrage ???

VG
Sebastian

Hallo,

Auf die Frage, wie man sich vor Anlagebetrügern schützen kann,
möchte ich mit einer Gegenfrage antworten, die mir, seit ich
mich mit dem Thema beschäftige nicht mehr aus dem Kopf geht.

Okay, was war denn nun die Gegenfrage ???

Naja, wie und warum man 20.000 EUR und mehr in was auch immer investieren kann, ohne sich vorher Rat bei einem Spezialisten geholt zu haben?

Viele Grüße
Bernhard

Hallo Bernhard,

Ich weiß, dass Anwälte und Steuerberater ganz gut verdienen
und ganz gute Beratungssätze verlangen. Dennoch kann ich nicht
verstehen, wie man Beträge jenseits der 20.000 EUR in was auch
immer investieren kann, ohne zuvor auch nur einmal mit einem
Anwalt oder Steuerberater darüber gesprochen zu haben. Ich
kann es keinem Laien übel nehmen, dass man sich von den
Versprechungen in den Prospekten leimen lässt. Aber man
könnten Spezialisten zu rate ziehen, die nach den Unterlagen
zu urteilen, die ich kenne auch relativ schnell seriöse von
unseriösen Anbietern unterscheiden können.

Eine Antwort auf Deine Frage könnte sein, dass es für den Normalmenschen mindestens genauso schwer ist, einen guten spezialisierten Anwalt von einem Dünnbrettbohrer zu unterscheiden, wie eine gute Anlage von einem gut gemachten Betrug.
Bei den Steuerberatern siehts ähnlich aus. Da weiss ich, dass viele vom Thema Kapitalanlage keinen blassen Dunst haben (dies aber standesbedingt natürlich nie zugeben würden). So gehört z.B. die Besteuerung von Investmentfonds (offene nach KAGG)nicht zur Ausbildung der StB… :frowning:

Eine erfolgreiche Woche wünscht der Money-Schorsch

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Hallo Bernhard,

Ich weiß, dass Anwälte und Steuerberater ganz gut verdienen
und ganz gute Beratungssätze verlangen. Dennoch kann ich nicht
verstehen, wie man Beträge jenseits der 20.000 EUR in was auch
immer investieren kann, ohne zuvor auch nur einmal mit einem
Anwalt oder Steuerberater darüber gesprochen zu haben. Ich
kann es keinem Laien übel nehmen, dass man sich von den
Versprechungen in den Prospekten leimen lässt. Aber man
könnten Spezialisten zu rate ziehen, die nach den Unterlagen
zu urteilen, die ich kenne auch relativ schnell seriöse von
unseriösen Anbietern unterscheiden können.

Eine Antwort auf Deine Frage könnte sein, dass es für den
Normalmenschen mindestens genauso schwer ist, einen guten
spezialisierten Anwalt von einem Dünnbrettbohrer zu
unterscheiden, wie eine gute Anlage von einem gut gemachten
Betrug.
Bei den Steuerberatern siehts ähnlich aus. Da weiss ich, dass
viele vom Thema Kapitalanlage keinen blassen Dunst haben (dies
aber standesbedingt natürlich nie zugeben würden). So gehört
z.B. die Besteuerung von Investmentfonds (offene nach
KAGG)nicht zur Ausbildung der StB… :frowning:

Gut, das ist sicherlich ein Argument, das ich gelten lassen muss, aber abgesehen, dass man da auch bei der Kammer oder dem DAV nach gelisteten, spezialisierten oder Fachanwälten fragen kann (StB sicherlich entsprechend), ist der große Unterschied, dass der Anwalt bzw. seine Berufshaftpflicht für die Beratung haftet.

Also selbst wenn der Anwalt noch so schlecht und vielleicht sein Geld nicht wert ist, hat man jemanden, den man in Haftung nehmen kann. Und bei einer Berufshaftpflichtversicherung dürfte die Gefahr einer plötzlichen Insolvenz ungemein kleiner sein, als bei irgendwelchen dubiosen Fonds- und Vermittlungsgesellschaften.

Außerdem kann ich mir kaum vorstellen, dass tatsächlich jemand, der sich rechtlich absichern will, nur deshalb davon Abstand nimmt, weil kein geeigneter Rechtsanwalt gefunden werden kann. Bei den Fällen, mit denen ich soweit zu tun hatte, war es gar kein Thema, dass man eine Investition jenseits der 10.000 EUR, die in einigen Fällen noch über einen Kredit finanziert wurden, in irgendeiner Weise rechtlich absichert. Und das ist es, was ich erschreckend finde. Vor Allem wenn man die große Zahl der geprellten Anleger bedenkt.

Viele Grüße
Bernhard

Wie kann ich mich vor Anlagebetrügern schützen, bzw. wie
kriegt man die dran, die einen ruiniert haben.

Wie findet man A. a la Peter Mittag und fordert von
denen sein Geld zurück bzw. wie vermeidet man, wieder Opfer
von solchem Dreck zu werden?

Hallo,

es gibt eine gute Möglichkeit, die schwarzen Schafe zu erkennen:
http://www.anlegerschutzauskunft.de/

Das hinter dieser Seite stehende Team untersucht die Einhaltung von Gerichten definierten und aus Gesetzen folgenden formalen Kriterien.

Dadurch ist es Dir möglich, offene Betrüger zu erkennen, weil diese nicht einmal namentlich vorkommen. Du kannst weiter die Schlechten aussortieren, indem Du nach Mängelnachrichten zum Anbieter (Buchstabenleiste) suchst. Erfüllt ein Anbieter die Vorgaben nicht, dann sortier ihn aus.

Und jetzt bleiben nur noch diejenigen Anbieter übrig, die die Vorgaben erfüllt haben und mit deren Angebot man sich beschäftigen kann.
Damit ist nicht gesagt, daß diese Anlagen ihr geplantes Ergebnis erreichen. Aber Du hast nun sicher alle krummen Anbieter aussortiert.

Diese Scheidung der Guten vom ganzen Rest kann man ergänzen durch die Aussortierung von Vermittlerfirmen und deren Vermittler, die bereits früher Anlagen vermittelt haben, die Du nun selber aussortieren könntest. Wenn z.B. Firmen wie die Germania Vermögensanlagen AG in München vielen Kunden einen Vermögensverlust beschert hat, dann sollte man sich auch von diesen Firmen fernhalten.

Es gibt wenige gute. Aber dank Internet kann man sie finden.

Ingolf Petersohn
Anmerkung: Wenn ich ein Unternehmen namentlich nenne, setze ich mich u.U. einem Prozeß aus. Da ich aber die Beweise für meine Aussage besitze, kann ich mich quasi auf einen Prozeß freuen, denn jeder Prozeß ist öffentlich und es käme noch mehr Schlechtes ans Tageslicht.
Deshalb ist die Nennung der Germania Vermögensanlagen AG keine üble Nachrede, sondern eine Warnung.

ohne nun die näheren Umstände des Falles zu kennen, kann man
aber sagen, dass hier jeder seinen (individuellen) Weg finden
muss.

Es gibt eine ganze Reihe von Anlaufstellen, wo man sich
zunächst einmal gründlich beraten lassen kann bzw. im
Selbststudium die Grundlagen legen kann.

Lieber Sebastian,
es ist aber nunmal so, daß der Kunde (die meisten Kunden) Laien sind und sie wissen auch, daß sie Laien sind und daraus entsteht eine große Unsicherheit. Ich habe das Anlagefach 13 Jahre per learning by doing studiert und ich weiß, daß ich viele Wissenslücken habe.
Als Ersatzkriterium benutzt der Kunde dann die scheinbare Seriösität der Vermittler.
Wir brauchen knallharte Kriterien, mit denen jeder umgehen kann, egal ob er Fachwissen hat oder nicht. Wenn ein Anlegerschutzportal wie
http://www.anlegerschutzauskunft.de/ den gesamten Markt überwacht und den unsauber arbeitenden Anbietern ganz sicher das Geschäft erschwert und trotzdem noch nicht zu Boden prozessiert ist, dann kann dieser Check nur Substanz haben und damit helfen.

Vermögensverwalter/Vermögensberater obsolet. Ist ist aber
wichtig, ihn in gewisser Weise „kontrollieren“ zu können.

Meines Erachtens geht das nur über das erzielte Ergebnis des Vermögenszuwachses.

Daher würde ich Dir empfehlen, Dich erst einmal selber eine
Weile in das Thema einzuarbeiten. Dies kann sehr gut über
einschlägige Literatur erfolgen.

Dieser Tip ist gefährlich, weil er unterstellt, daß man so einfach die Komplexität des Themas verstehen kann. Das wäre so, als wenn Du jemandem, der Streß mit seinem Vermieter hat, empfiehlst, sich erstmal einlesen soll.

Nein, einzig richtig ist es, sich nach der Kompetenz umzusehen, die in der Vergangenheit bewiesen hat, daß sie das Problem lösen kann und sich dann dieser Kompetenz anzuvertrauen. Beim Mietrecht ist das z.B. der Deutsche Mieterbund http://www.mieterbund.de

Ingolf Petersohn