Danke @Wiz erst mal für deine ausführliche Antwort!
Inzwischen zeigt sich mir wieder einmal mehr, dass man die Hintergründe dessen „was man so hört“ oder liest genau hinterleuchten muss bevor man etwas glaubt. Für mich passte die Geschichte vom Plakateverbot weil diese nicht angemeldet worden seien von vornherein nicht richtig zusammen und eben las ich, dass noch eine wichtige Information fehlte. Die Demonstration auf die sich bezogen wurde fand nämlich am Totensonntag statt, also an einem „stillen Tag“ - und an diesem können weitere Einschränkungen der Versammlungsfreiheit gelten.
DAS wird vermutlich der Grund sein, warum (die nicht angemeldeten) Plakate nicht gezeigt werden durfte - und schließlich verkehrt rum gehalten wurden:
https://www.kn-online.de/Mehr/Bilder/Bilder-Kiel/Fotostrecke-Schweigemarsch-gegen-Corona-Politik-in-Kiel-am-22.11.2020/2
Bildunterschrift zweites Foto!
Ich schätze mal, an einem anderen Tag hätte man die Banner noch nachmelden können und/oder sie wären einfach so toleriert worden. Man sieht ja auch, dass es nicht an Latten getragen wurde die man ggf. hätte „umfunktionieren“ können.
Das Problem der unterschiedlichen Handhabung könnte einerseits in unterschiedlichen landesrechtlichen Regelungen liegen (habe jetzt nicht alle VersG der Länder daraufhin abgeklopft),
Zumindest wird im entsprechenden Gesetz in S-H (§6) schon mal auf Einschränkungen der Versammlungsfreiheit eingegangen
http://www.gesetze-rechtsprechung.sh.juris.de/jportal/portal/t/17px/page/bsshoprod.psml/action/portlets.jw.MainAction?p1=0&eventSubmit_doNavigate=searchInSubtreeTOC&showdoccase=1&doc.hl=0&doc.id=jlr-FeiertGSH2004rahmen
2. der zur Durchführung der Versammlung voraussichtlich mitgeführten Gegenstände, insbesondere technischen Hilfsmittel , …
verlangen, soweit dies zur Abwehr einer Gefahr für die öffentliche Sicherheit erforderlich ist
…
OK, sowas kann ich nachvollziehen. Immerhin sind Latte/Stöcke/… zum halten von Plakaten ja auch als Knüppel zu gebrauchen. Im Sinne der Gefahrenabwehr kann ich da das Interesse der Behörden zumindest verstehen. Zu meiner oben verlinkten Demo passte das aber nicht, denn dort gab es keine Latten - und getragen wurde es ja trotzdem. Nur eben so, dass man den Text nicht lesen kann. Es kam also auf den Inhalt an - nicht drauf, dass da jemand Stoff die Strasse entlang trägt.
Vielen Dank und VG!
J~