Hallo,
„I think, this in an overinterpretation“, hätte ein ehemaliger Mitschüler von mir wohl gesagt.
Die grundsätzliche Anordnung des funktionalen Mobiliars folgt immer gewissen sachlichen Kriterien. Und nur weil die Situation eines Besuchers keine Behandlungssituation ist, erfordert dies doch keine andere Anordnung des Mobiliars. Und es dürfte auch reine Gewohnheit sein, dass der Hausherr „seinen“ Stuhl nutzt, den er eben immer nutzt, wenn er einem Besucher gegenüber sitzt.
Stell Dir eine sonstige x-beliebige Bürosituation vor. Du kommst da als derjenige rein, der ein klar professionelles Anliegen hat, und wirst mangels Besprechungsecke vor dem Schreibtisch Platz nehmen. Jetzt kommst Du zu einem ganz privaten Gespräch zu jemand ins Büro, und landest mangels Besprechungsecke wieder vor dem Schreibtisch. Jetzt mag Dich diese Situation ggf. an hässliche Gespräche mit einem früheren Chef erinnern, bei dem Du auch immer vor dem Schreibtisch gesessen hast, aber es gibt überhaupt keinen Grund anzunehmen, dass hier irgendeine Absicht oder tatsächliche Vergleichbarkeit gegeben ist, nur weil die Anordnung der Sitzpositionen aus rein funktionalen Gründen der Büroeinrichtung identisch ist.
Oder mal aus dem eigenen Nähkästchen: Ich habe zu Studienzeiten viele Freiberufler und Behörden in IT-Dingen betreut. Da kam es immer wieder vor, dass man vor einem Termin noch etwas warten musste, und landete - einfach weil vorhanden und praktisch - eben im Wartezimmer neben Patienten (ich habe mich immer köstlich über die Blicke der wartenden Damen in einer Frauenarztpraxis amüsiert, gerade wenn ich da auch noch mit meinem Kollegen aufschlug), Mandaten, … und dann eben oft auch klassisch wie ein Patient, Mandant, … auf dem Besucherstuhl vor dem Schreibtisch. OK, den Behandlungsstuhl beim Gyn oder Zahnarzt hätte ich auch abgelehnt
, aber das ist vielleicht dann ja doch auch eine etwas andere Hausnummer.
Also einfach nicht soviel über Dinge nachdenken hinter denen nichts besonderes steckt.
Gruß vom Wiz