Hallo!
Habe es in einem Roman mit einem Chevalier Jean de Meaux zu tun, Neffe eines Comte. Ich kann ihn nicht immer nur „Chevalier“ oder „de Meaux“ nennen, wäre es korrekt, wenn Gleichgestellte ihn im persönlichen Gespräch „Sieur“ nennen, also Sieur Jean, oder „Mon Sieur“? Die Zeit ist das 14. Jahrhundert. Später war „Monsieur“ die Anrede des jeweiligen Herzogs von Orleans, oder?
Gruß,
Eva
Hallo Eva!
Habe es in einem Roman mit einem Chevalier Jean de Meaux zu
tun, Neffe eines Comte. Ich kann ihn nicht immer nur
„Chevalier“ oder „de Meaux“ nennen, wäre es korrekt, wenn
Gleichgestellte ihn im persönlichen Gespräch „Sieur“ nennen,
also Sieur Jean, oder „Mon Sieur“? Die Zeit ist das 14.
Jahrhundert. Später war „Monsieur“ die Anrede des jeweiligen
Herzogs von Orleans, oder?
aber nur und ausschließlich für den Zweitgeborenen des amtierenden Königs. Das war ein absoluter Sonderfall der Höflichkeitsform der Vergangenheit. Genau wie „Mademoiselle“ für die Tochter des „Monsieur“/Bruder des Königs. Bei der Mademoiselle de Bourbon-Montpensier gerne auch als „Grande Mademoiselle“ - ja, genau die, die während der Fronde dumm genug war, von der Bastille aus auf die Truppen des Königs schießen zu lassen und dafür etliche Jahre Verbannung vom Hof kassierte.
Ansonsten: „real“ gibt es Briefsammlungen echter und erdachter Personen aus dieser Zeit, die anschaulich machen, wie sich Leute von Stand untereinander anredeten.
Sonst und bezogen auf einen Roman - warum nennt Person A den Chevalier nicht schlicht „mein Lieber“? Zumindest unter vertrauten Freunden ging das hin; solche vertrauten Freunde nannten sich ja auch gegenseitig „Sie“ statt des förmlichen „Ihr“ oder Euer Liebden (was nur ungefähr ab Grafensohn geht und wieder nicht für Herzogssöhne, die wären Euer Gnaden, Prinzensöhne Hohheit).
im Übrigen sind Feinheiten von Anreden damals heutigen Lesern kaum mehr vertraut. Ich würde sagen, Du machst Dir zu viel Kopf.
trotzdem viel Spaß
Geli
im Übrigen sind Feinheiten von Anreden damals
heutigen Lesern kaum mehr vertraut
Hallo, Geli!
Grade das, met Verlöff, ist mir ärgerlich und deshalb mache ich mir den Kopf. Irgendwann ist sonst alles gleich, alle sind „Sirs“, egal wo die Handlung spielt, man hat ein und dasselbe Schwert, ein und denselben Harnisch, ein und denselben Helm, ein und denselben Dolch, ein und dasselbe Schiff etc., nimmt noch ein, zwei halbwegs „alt“ und exotisch klingende Floskeln und strickt daraus seine Mittelalterschmonzette oder -filmspektakelchen.
Nun ist ein Roman keine Doktorarbeit, das ist mir klar, aber so ein bisschen Zeit- und Lokalkolorit, ab und zu mal ein Wörtlein, das nicht schon ganz abgelutscht ist - das bringt doch auch Spaß ))
'Tschuldige, falls ich hier so losgelegt habe, aber das ist mein sore fullstop und hat gar nichts mit Deinem sehr guten Posting zu tun, für das ich mich bedanke Ich habe manchmal in Leserkitiken gelesen und auch mancher Lektor deutet es zaghaft an, dass man doch einen wortgewaltigen Autor bitte „light“ übersetzen solle, weil doch der Leser … Traun, sind wir blöd???
Liuebe Grüße und noch einmal Danke. Deine Antworten auf meine Anfragen waren immer sehr gut, egal in welchem Brett
Eva