Anrede im Brief

Hallo,
ich bekomme jetzt immer öfter Schreiben, auch von Behörden, in denen nicht mehr "Sehr geehrter Herr … " geschrieben wird, sondern "Guten Tag Herr … ".

Hat sich die korrekte Form der Anrede tatsächlich so geändert oder ist dies lediglich eine Zeiterscheinung?

Vielen Dank

Werner

Guten Tag (das schreibe ich hier meistens, je nach Tageszeit),

Hat sich die korrekte Form der Anrede tatsächlich so geändert
oder ist dies lediglich eine Zeiterscheinung?

Was ist der Unterschied?

MfG
GWS

Sehr geehrter Herr Werner:smile:)

ernstlich: ich finde es ziemlich erfreulich, dass sich die völlig veralteten Sprach- Sprech- und Schreibgewohnheiten ganz langsam dem 21. Jahrhundert anpassen.

Keiner nimmt wirklich an, dass man von der Behörde und sonst völlig Fremden „geehrt“ wird, geschweige denn „verehrt“. Also wozu dann geschrieben?

Guten Tag finde ich völlig in Ordnung.

Übrigens: im angeblich hehren Tempel der deutschen Sprache, dem Burgtheater in Wien, werden sogenannte „Ansagen“ - dass jemand krank geworden ist, dass es eine Abänderung gibt oder was halt so anfällt - schon seit Jahren nicht mehr mit „Verehrtes Publikum“ oder „Sehr geehrte D&H“ begonnen. sondern es heißt mit freundlichem Lächeln „Guten Abend meine Damen und Herren“…wobei es zu Diskussionen kam, ob man die D&H als „meine“ bezeichnen darf - so ernst nahm man das…*lächel*…aber es blieb ohne Ehrung.

Eine wirklich ernst gemeinte, von Herzen kommende Anrede mit Ehrung wird auch sicher viel besser „ankommen“, wenn nicht mehr unterschiedslos und inflationär „geehrt“ wird.

Jm2c…

Herzlichen Gruß, Maresa

Das ist eine Zeiterscheinung…

Schau dir mal den Film „Fuck yu Göthe“ an und du weisst, was für eine Generation heran wächst…

Gruß,

Robert

Das ist eine Zeiterscheinung…

Natürlich ist eine Veränderung in Sprech- und Schreibgewohnheiten eine Zeiterscheinung. Was soll es sonst sein?

MfG
GWS

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Das ist eine Zeiterscheinung…

Schau dir mal den Film „Fuck yu Göthe“ an und du weisst, was
für eine Generation heran wächst…

Du meinst, „Guten Tag“ wird demnächst durch „Fuck yu“ ersetzt?

Gruß
Kreszenz

Ei Maresa,

jetzt ist es halt so, dass die zu allen möglichen Gelegenheiten geäußerten Wünsche keine Chance haben, der gleichen Inflation und dem gleichen Bedeutungsschwund zu entrinnen, den schon vorher die Ehrerbietungen durchgemacht haben: Man weiß doch bei einer „normalen“ Korrespondenz, dass der, der da schreibt, einem eher gar nix wünscht, sondern ganz „emotionslos“ darangeht.

Von daher ist das im Elektropostverkehr üblich gewordene „Hallo Herr Habisreutinger“ anompfirsich nicht besonders despektierlich und im Grund bloß ehrlich.

Dieses auch sonst schriftlich zu verwenden, wäre eine gut brauchbare Alternative.

So bitte ich Dich, meine Dame, dem Ausdrucke meiner allervornehmsten Gefühle Glauben schenken zu wollen.

Pierrot aux Fleurs
Comte des Landes Perdues, Seigneur du Château de la Migraine

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Mon cher ami,

ich neigte ja einst, entgegen des vorher Geäußerten, im Prinzip auch dazu, die temporären Gesponse dans mon lit oder dans anderes zu siezen - in der höchst veralteten Ansicht, das höbe die Spannung. Und finde es ab und an noch immer reizvoll, über das schnell erreichte Du hinaus beim flirtativeren Sie zu bleiben.

Dennoch…oder gerade, weil das halt eine Marotte von mir ist und sicher nicht dem Dezember 2013 entspricht, halte ich - wie du - ein „Hallo“ oder ein etwas förmlicheres „Guten Tag“ in der heutigen Zeit durchaus nicht als zu kritisierenden Jugendquacksprech.

Dieses auch sonst schriftlich zu verwenden, wäre eine gut
brauchbare Alternative.

So sehe ich das auch.

So bitte ich Dich, meine Dame, dem Ausdrucke meiner
allervornehmsten Gefühle Glauben schenken zu wollen.

Dennoch schmelze ich da irgendwie dahin…*lächel*

Pierrot aux Fleurs

Er möge mir gewogen bleiben.
Madame la maréchal

Schööön! owt
x

Hallo Werner

Zwischen dem verklemmten Sehr geehrter usw. und dem Guten Tag …
Gibt es noch die Formel Werter oder Werte.
Wenn ich schreibe, Werte Frau Müller-Schönbrunn…
ihr Hund hat in unseren Garten geschissen, belege ich einen gewissen Abstand, eine lebendige Interpretation der Sprache und Situations nahe Reaktion.

Besten Gruß
R.

Servus,
ob der Kombinationen hab’ ich herzlich gelacht und für das „schön“ weiter unten noch ein Knickserl:smile:)
Lieben Gruß, J.

Hallo,

ernstlich: ich finde es ziemlich erfreulich, dass sich die völlig veralteten Sprach- Sprech- und Schreibgewohnheiten ganz langsam dem 21. Jahrhundert anpassen.

Und ich befinde es als völlig egal, welcher Art die Anrede ist. Wie auch bei einem „Sie“ oder „Du“ verhält man sich nur konform und passt sich an.

Tatsächlich sind einzig und allein die Tonart (beim Gesprochenen) und der Inhalt des Nachfolgenden entscheidend. Ein einleitendes „Guten Tag“ im Ankündigungsschreiben des Gerichtsvollziehers hätte gegenüber einem „Sehr geehrte®“ gar einen deutlich ironischen Touch.

Jm2c…

Jmp…

Gruß
nasziv

Hallo Rentier,

die Anrede „Werter“ stammt aus dem vorigen Jahrhundert und ist seit dem nicht mehr üblich. Nur „Sehr geehrter Herr Schnippendippen“ ist üblich.

Mit freundlichen Grüßen

Strubbel
V:open_mouth:)

Hallo Werner,

„Guten Tag“ in Geschäftsbriefen würde ich nur akzeptieren, wenn man den Empfänger kennt und such gut mit ihm versteht. Wenn man sich im Unklaren ist, ob man den Empfänger dadurch zu Nahe tritt, lässt man es beim Üblichen bewenden. Bei Leuten die man noch nicht kennt, kann es negative Auswirkungen haben, zu modern und vertraulich zu sein.

Mit freundlichen Grüßen

Strubbel
&:open_mouth:)