Anrede von Politikern

Hallo…

Warum nennen Politiker ihre Kollegen (ob aus der eigenen oder einer anderen Partei) nie beim Namen, sondern immer nach ihrem Amt? Bsp. Pressekonferenz mit Merkel und Stoiber: Merkel: „Der bayerische Ministerpräsident und ich stimmen völlig überein…“ usw.

Danke für Antworten, frage mich das seit Jahren… Hat es was mit Respekt vor dem Amt zu tun? Aus politischem Kalkül müsste es doch vorteilhafter sein, Namen zu verwenden, um für den Wähler gewisse Eigenschaften mit einer bestimmten Person zu verknüpfen (Glos=unfähig, statt Wirtschaftsminister=unfähig, bzw. vice versa beim Lob eigener Parteikollegen).

Wenn die Bundeskanzlerin eine Pressekonferenz hält, ist das etwas anderes, als wenn die Vorsitzende der CDU eine Pressekonferenz hält. Wir unterscheidn deutlich zwischen Person und Amt.

noch nicht ganz klar
ah, interessant… Deine Aussage ist also, dass sich sämtliche politische Aussagen immer auf ein Amt beziehen, und da die meisten Politiker mehrere Ämter haben stattdessen der Titel gebraucht wird?

Finde es trotzdem merkwürdig, wenn mehrere Personen in einem Raum nicht deren Namen verwenden, wenn sie voneinander sprechen.

Wenn die Bundeskanzlerin eine Pressekonferenz hält, ist das
etwas anderes, als wenn die Vorsitzende der CDU eine
Pressekonferenz hält. Wir unterscheidn deutlich zwischen
Person und Amt.

Es ist doch auch im „normalen“ Leben ein Unterschied, ob jemand etwas als Privatperson oder als Inhaber einer bestimmten, öffentlichen Funktion sagt.
Beispiel: Ich habe zuletzt einen Vortrag an der Uni halten dürfen. Und zwar eigentlich nicht ich als Privatperson, sondern ich als Firmenvertreter. In dieser Funktion werde ich ggf. z.B. andere Dinge zur wirtschaftlichen Lage sagen, als ich als Privatperson sagen würde. Das gibt einfach die Rolle als Firmenvertreter her mit den spezifischen Interessen des Arbeitgebers im Hintergrund. Mich würde es aber durchaus stören, wenn jemand jedes Wort zu meinem persönlichen Wort machen würde.

Nichts anderes ist es in der Politik. Auch hier müssen innerhalb eines Amtes ggf. schon allein aus rechtlichen Gründen andere Aussagen getroffen werden, als ggf. die Meinung der Privatperson hinter der Funktion - oder gar des Vertreters einer anderen Funktion - ist. Also sollte dies auch deutlich getrennt werden.

Grüße
Jürgen

Es ist allgemein so, dass man sich und die kollegen
immer mehr als Prozess verstehen muss.
Während der Preussenzeit verstand man sich als Amtsinhaber.
Hier äussert sich Angela sicherlich über den Prozess
Ministerpräsident, nicht über das Amt und den Inhaber,
auch wenn es sich gleich anhört, es existiert
eben immer noch diese Residual Terminolgy.

Bald:
LM,PM,SME,DLVM, DMDM, DLM, CRMMM, usw

Hi,

Beispiel: Ich habe zuletzt einen Vortrag an der Uni halten
dürfen. Und zwar eigentlich nicht ich als Privatperson,
sondern ich als Firmenvertreter. In dieser Funktion werde ich
ggf. z.B. andere Dinge zur wirtschaftlichen Lage sagen, als
ich als Privatperson sagen würde.

Danke. Nun habe ich endlich eine Begründung, nicht mehr zu derlei Vorträgen gehen zu müssen: man wird dort eh belogen.

Viele Grüße
WoDi

Danke. Nun habe ich endlich eine Begründung, nicht mehr zu
derlei Vorträgen gehen zu müssen: man wird dort eh belogen.

Wie kommst Du darauf, dass ich gelogen habe? Das zeigt mir, dass Du a) zu Unterstellungen neigst und b) meine Ausführungen nicht begriffen hast.

Die persönliche Sichtweise einer Situation kann sich ganz einfach deutlich von der Sichtweise einer Funktion unterscheiden. Überspitzt ausgedrückt: Ein Politiker kann persönlich der Meinung sein, dass in Deutschland die Todesstrafe eingeführt gehört, als deutscher Bundeskanzler gegenüber z.B. dem amerikanischen Präsidenten diese Aussage zu treffen, wäre wohl ziemlich deplatziert, oder?

Und genauso ist das auch in Firmenpräsentationen. Ich kann persönlich z.B. der Meinung(!) sein, dass es betriebswirtschaftlich sinnlos ist, bestimmte Produkte zu produzieren. Wenn ich als Firmenvertreter auftrete, dann werde ich mich mit solchen Aussagen definitiv zurückhalten. Denn zum einen steht es mir in einem solchen Rahmen nicht zu, solche Wertungen vorzunehmen und zum anderen habe ich gar nicht die vollen Informationen, um fundiert diese Meinung äußern zu können, weswegen ich in diesem Zusammenhang gar nicht für das Unternehmen und seine Politik sprechen kann. Lüge ich deshalb?

Grüße
Jürgen

Hi,

Danke. Nun habe ich endlich eine Begründung, nicht mehr zu
derlei Vorträgen gehen zu müssen: man wird dort eh belogen.

Wie kommst Du darauf, dass ich gelogen habe?

Ich habe hierbei nicht speziell dich gemeint.

[…]

…weswegen ich in diesem Zusammenhang gar nicht für das
Unternehmen und seine Politik sprechen kann. Lüge ich deshalb?

In gewisser Weise und meiner Meinung nach: ja.
Wenn du als vortragender Fachmann der Meinung bist, dass ein Produkt, aus welchen Gründen auch immer, nicht hergestellt werden sollte und du in deinem Vortrag das Gegenteil sagst, werden die Zuhörer meiner Meinung nach belogen. Dass du wegen deiner Loyalität zur oder Abhängigkeit von der Firma nichts anderes sagen darfst/kannst/willst, ist verständlich, ändert aber an dem Problem nichts.
Gleiches gilt im Übrigen für dein Politikerbeispiel, dort aber, wie ich finde, in schlimmerem Maße.

Viele Grüße
WoDi

prozess?
Kannst du das mit dem Prozess näher erläutern?

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In welcher Funktion war er denn mit Angela
auf der PK, und worum gings?

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In welcher Funktion war er denn mit Angela
auf der PK, und worum gings?

Es war ein fiktives Beispiel, das man mit jedem beliebigen Politiker bestücken kann. Ich habe noch nie gesehen, dass Politiker Namen verwenden, wenn sie über Ihre Kollegen reden - sei es beim Lästern über Mitglieder der Opposition, bei erreichten Kompromissen oder Abschlüssen, Wahlen, Personalentscheidungen, Lob eines Parteikollegen usw.