Anreden / Grußformeln

Hi,

folgende Situation: jemand der Menschen mit „Grüß Gott“ begrüßt, findet ein „Hallo“ in einem Schreiben an eine Person einer Instiutution mit der man öfter zu tun hat, als unangemessen.

Diese Aussage brachte mich zu der Frage, welche Anreden / Grußformeln sind denn in der heutigen Zeit, teils auch in welchen Bereichen, angesagt?

Angenommen ein Bayer kommt in Hamburg und begrüßt in einem Laden die Verkäuferin mit einem „Servus“, ist das okay? Und wäre selbiger Gruß in einem Kloster oder ein „Hi“ deplatziert?

Meine Oma hatte oft alte Sachen aufgehoben und früher schrieben einen Firmen sogar mit „Grüß Gott“ an. Die meiste Zeit über las ich ein „sehr geehrte XY“ und in den letzten Jahren kam vermehrt ein „Liebe® XY“ auf.

Die erste Aussage war, dass die Anrede unangebracht gewesen wäre bzw. dass der Mensch der von einer anderen zu begrüßenden Person etwas will, sozusagen als Bittsteller hingeht, mit einem „Hallo“ sich selbst nicht ernst nehmen würde.

Wie seht Ihr das? Ich denke, dass im Laufe der Zeit ein gewisser Wandel stattgefunden hat, Anreden änderten sich im Laufe der Zeit. Ich kann verstehen, wenn jemand ein „Hi“ oder ein „Hallo“ zu leger oder zu distanzlos empfinden könnte. Unangebracht? Wer bestimmt was angebracht, respektive unangebracht ist? Und inwiefern könnte ein Mensch sich selbst nicht ernst nehmen, wenn er eine dritte Person (Geschäftsperson, Amtsperson…) mit einem Hallo begrüßt?

ein unverbesserliches ciao,
Romana

hi,

ich kann dazu höchstens beitragen, dass ein „moin“ oder „tach“ in ö. als relativ grob und unhöflich wahrgenommen wird, während ein bayrisches „servus“ im normalfall wohl als nett (wenn auch übertrieben vertraulich) aufgefasst wird. ein „guten tag“ ist formal korrekt, aber eindeutig formell gegenüber kath.-ö. „grüß gott“.
(und ich kann mir ausmalen, dass umgekehrt auch einiges an (miss-)verständnis möglich ist.)

ciao find ich gut, tschüs werd ich nie über die lippen bringen. (besonders schlimm in meinen ohren mit langem ü.)
m.

Hi,

meine Beobachtung ist, dass in städischer Umgebung, im Berufsalltag, auf den Straße, auch in Supermärkten „Grüß Gott“ und „Guten Tag“ längst durch „Hallo“ ersetzt wurden.

Das mag für Bayern und ländliche Gebiete noch nicht so weit gediehen sein, aber dann muss es schon sehr bayrisch und sehr ländlich sein.

Ebensso hat „Tschüss“, schlimmer „Tschühühs“, am schlimmsten „Tschissle“ das „Auf Wiedersehn“ und das „Ade“ ersetzt.

Gebrauche ich diese - und ich kanns nicht lassen, so geschieht es nicht selten, dass die Verkäuferin überrascht aufblickt.

Angenommen ein Bayer kommt in Hamburg und begrüßt in einem Laden die Verkäuferin mit einem „Servus“, ist das okay?

Nun, zwar gilt: When you’re in Rome, do as the Roman! Doch ist bei einem Bayern verzeihlich; er kanns entweder nicht - oder er wills nicht. Er hat halt dann sein Imitsch wech.

wäre selbiger Gruß in einem Kloster oder ein „Hi“ deplatziert?

Nun, das kommt wieder drauf an, was man dort will.

Besichtige ich es bloß oder kaufe im Merchandising Shop ein Souvenier, so ist „Servus“ in Ordnung; „hi“ würde vielleicht einen erstaunten Blick hervorrufen.

Geh ich aber dahin, um an Exorzizien - verzeih, ich meinte Exerzizien - teilnehmen, so sage ich selbstverständlich: Klopft sei Jesus Christus!

schrieben einen Firmen sogar mit „Grüß Gott“ an.

Nun, das ist wohl schon sehr lange her.

Die meiste Zeit über las ich ein „sehr geehrte XY“ und in den letzten Jahren kam vermehrt ein „Liebe® XY“ auf.

Da bin ich nicht so sicher. Bei Geschäfts- und Bähordenbriefen dürfte das „Sehr geehrte Dammunhenn“ nach wie vor gültig sein; und erst wenn man den Gesprächspartner beim Geschäftpartner oder die Sachbearbeiterin schön länger kennt, kann man auf „Liebe®“ umsteigen.

Unangebracht?

Ja, ich halte mich da konservativ.

Wer bestimmt was angebracht, respektive unangebracht ist? U

Unsere TV-Fuzzis! Die TV- und Radio-Moderatoren, die Lohnschreiberlinge, Raab und Konsorten, Schmidt und - wie heißt der andere Kaschper?, Politiker, Bestsellerau-Toren.

nicht ernst nehmen, wenn er eine dritte Person (Geschäftsperson, Amtsperson…) mit einem Hallo begrüßt?

Vielleicht nimmt er sich ja ernst, aber er verkennt seine Lage und schadet sich dadurch selbst. Aber jeder trägt seine Haut zum Markte.

Ich verbleibe ersterbend vor Verehrung mit vorzüglicher Hochachtung Euer Liebden unterthänigster Servus! :smile:

Fritz

Guten Tag Romana,
Howdy Fritz,
Tach Michael,

auch ich bin verhältnismäßig konservativ - „Tach“ und „Moin“ benutze ich nur in diesem Forum.
Ich sage „Guten Tag“ und „Auf Wiedersehen“ oder „Auf Wiederschauen“, wenn ich bei irgendjemandem Eindruck machen will.

Ich schreibe auch immer „Sehr verehrte Damen, sehr geehrte Herren…“

Und von der allgemein um sich greifenden Formlosigkeit halte ich nichts.

Das einzige, was ich nicht mehr anwende, ist der Devotionsstrich.

Ich bitte Euer Exzellenz, meine tiefempfundenen Wünsche für Euer Exzellenz inskünftiges Wohlergehen freundlich entgegennehmen zu wollen

Rolf pp.

Hallo,

ich kann dazu höchstens beitragen, dass ein „moin“ oder „tach“
in ö. als relativ grob und unhöflich wahrgenommen wird,
während ein bayrisches „servus“ im normalfall wohl als nett
(wenn auch übertrieben vertraulich) aufgefasst wird. ein
„guten tag“ ist formal korrekt, aber eindeutig formell
gegenüber kath.-ö. „grüß gott“.
(und ich kann mir ausmalen, dass umgekehrt auch einiges an
(miss-)verständnis möglich ist.)

Naja, aber werden die „duetschen“ Begrüßungen doch nicht eher nur dann als unhöflich wahrgenommen, wenn sie eben im falschen Moment benutzt werden? Genauso wie in D auch wird eine zu informelle Anrede eben als unangemessen empfunden.
Auch nach bald 4 Jahren Österreich sage ich aus Brinzip nicht „Servus“, „Fiatdi“ (oder wie immer man das schreibt) oder „Baba“ (mein ö. Libelingsabschiedsgruß) - es klingt einfach blöd und (anbiedernd). Denn solche „Grüße“ benutze ich bei Freunden, wenn die nicht damit leben können, dass ich sie auf „meine Art“ liebevoll begrüße und verabschiede, wäre auch ein „Servus“ unangemessen.
Wenn dann andere an Nementischen sich über „die Deutschen“ aufregen, die Moin, Tach, Tchüüüß o.ä. sagen, dann bin icheher froh, Ihnen ein Thema für den Tag gegeben zu haben.

ciao find ich gut, tschüs werd ich nie über die lippen
bringen. (besonders schlimm in meinen ohren mit langem ü.)
m.

Was eben doch sehr regional bedingt ist.
Nun ja, ich habe nie vermutet, ich könne mal „Grüß Gott“ sagen, mittlerweile für mich völlig normal, genauso wie das Entkleiden des Nachnamens und einach nur „Frau Doktor“, „Herr Bischof“ etc. Ich werde es mir in D ganz schnell wieder abgewöhnen (da gilt es als schleimig), hier ist es aber wiederum eine Frage der Höflichkeit.
Fazit: Bei formalen Fragen ist meiner Erfahrung nach viel mehr Anpassung gefragt als beim freundschaftlichen Umgang.

Glück auf (!)
Taju

„Grüß Gott“

begrüßt, findet ein „Hallo“ in einem Schreiben an eine Person
einer Instiutution mit der man öfter zu tun hat, als
unangemessen.

Hi Romana,

ich mach das so: im Briefverkehr mit Kunden starte ich generell mit „Sehr
geehrte…“.
Anschließend reagiere ich bei der Anrede in der Form, in der ich angeschrieben
werde. Das wird dann meistens lockerer, trotzdem halte ich immer eine persönliche
Anrede und eine persönliche Verabschiedung für wichtig, auch wenn mein
Gesprächspartner es da nicht immer so genau nimmt. Das betrifft eben mein
Geschäft.

Anders ist es, wenn ich z.B. zum Bäcker trappe und ich dort mit „Grüß Gott“
begrüßt werde. Diese Ansprache kenne ich als oller Preuße nicht so, habe lange
mit einem „Hallo“ oder „Guten Morgen“ reagiert. Hab ich aber irgendwann gelassen
und mich an der Stelle angepasst. Die Leutchen hier mögen das einfach, dann sind
sie zufriedener, dann bin ich es auch.

Im privaten Bereich sollte man sich so begegnen, dass sich jeder wohlfühlt ohne
das Freundliche in der Begrüßung und beim „Tschüss-Sagen“ zu verpennen.

Na, dann sag ich mal „Pfüati“ :smile:
Son-ja

Hi Fritz,

Hi,

meine Beobachtung ist, dass in städischer Umgebung, im
Berufsalltag, auf den Straße, auch in Supermärkten „Grüß Gott“
und „Guten Tag“ längst durch „Hallo“ ersetzt wurden.

Das mag für Bayern und ländliche Gebiete noch nicht so weit
gediehen sein, aber dann muss es schon sehr bayrisch und sehr
ländlich sein.

Wieso denkst Du, dass sich die Bajuwaren hier von anderen Bundesländern unterscheiden, was soll der Hintergrund / mögen etwaige Hintergründe sein?

Ebensso hat „Tschüss“, schlimmer „Tschühühs“, am schlimmsten
„Tschissle“ das „Auf Wiedersehn“ und das „Ade“ ersetzt.

Ich hasse wenig, doch das Wort „Tschüß“ kann ich einfach nicht ab. „Tschüssi“ oder „Tschüssgens“ oder so ähnlich finde ich die abartigsten Per-Versionen davon.

Gebrauche ich diese - und ich kanns nicht lassen, so geschieht
es nicht selten, dass die Verkäuferin überrascht aufblickt.

Privat verabschiede ich mich mit einem „ciao“ (italienischer Vorname) und geschäftlich verabschiede ich mich trotz bajuwarischer Wurzeln mit einem Ade (schwäbischer Nachname). So erklärte ich mir das später.

Doch ich mochte es nie leiden „Auf Wiedersehen“ oder „Auf Wiederhören“ zu sagen, da die meisten Leute ich weder wiederhören / wiedersehen werde, und in manchen Fällen auch gar nicht will.

Angenommen ein Bayer kommt in Hamburg und begrüßt in einem Laden die Verkäuferin mit einem „Servus“, ist das okay?

Nun, zwar gilt: When you’re in Rome, do as the Roman! Doch ist
bei einem Bayern verzeihlich; er kanns entweder nicht - oder
er wills nicht. Er hat halt dann sein Imitsch wech.

Klingt so als hättest Du Aversionen gegen die Bajuwaren bzw. würdest nicht viel von ihnen und ihren kognitiven Fähigkeiten halten bzw. sie für lernresistent oder wenigstens lernverzögert halten.

wäre selbiger Gruß in einem Kloster oder ein „Hi“ deplatziert?

Nun, das kommt wieder drauf an, was man dort will.

Besichtige ich es bloß oder kaufe im Merchandising Shop ein
Souvenier, so ist „Servus“ in Ordnung; „hi“ würde vielleicht
einen erstaunten Blick hervorrufen.

Hmm… da „haie“ ich teils auch, kommt drauf an wie die Verkäuferin / der Verkäufer auf mich wirkt. Da gibt es keine Standards für mich. „Servus“ sagte ich als Teenager gerne zur Verabschiedung, da es doch mit „servare“ einen guten Ursprung hat. Gerade in unserer Servicewüste Deutschland wäre doch etwas mehr „Servus“ im Sinne von Dienst am Menschen a pfundige Sach’. :smile:

Geh ich aber dahin, um an Exorzizien - verzeih, ich meinte
Exerzizien - teilnehmen, so sage ich selbstverständlich:
Klopft sei Jesus Christus!

Ich glaube weder an den einen noch an den anderen. Da wird das nix mit dem Begrüßen.

schrieben einen Firmen sogar mit „Grüß Gott“ an.

Nun, das ist wohl schon sehr lange her.

Doch ned in Bayern… Leider kann ich mich nicht mehr erinnern aus welchem Jahrzehnt die Zeitschriften, geschäftlichen Anschreiben meiner Oma waren… 60 - 70er Jahre, denke ich. Meine Oma hat gerne Dinge aufgehoben. :smile:

Die meiste Zeit über las ich ein „sehr geehrte XY“ und in den letzten Jahren kam vermehrt ein „Liebe® XY“ auf.

Da bin ich nicht so sicher. Bei Geschäfts- und Bähordenbriefen
dürfte das „Sehr geehrte Dammunhenn“ nach wie vor gültig sein;
und erst wenn man den Gesprächspartner beim Geschäftpartner
oder die Sachbearbeiterin schön länger kennt, kann man auf
„Liebe®“ umsteigen.

LOL. Ich stelle mir gerade den Hartz IV Empfäger vor, der seinen Sachbearbeiter mit "Liebe® XY anschreibt oder den Finanzbeamten. Sehr amüsiert bin. :smile: Nein, das „Liebe®…“ kenne ich mehr von (Vertriebs-)Firmen, z.B. Versandhäuser.

Unangebracht?

Ja, ich halte mich da konservativ.

Nunja, wie konservativ? Denn sogesehen müsste Dir das doch bei den Bayern doch sympathisch sein, das „Grüß Gott“? :smile:

Und wie sollen sich Dinge verändern, wenn ein Teil der Leute nicht - salopp gesprochen - gegen den Strom schwimmt? Abgesehen davon, es gibt ja Unterschiede zwieschen konservativ und konservativ.

Wer bestimmt was angebracht, respektive unangebracht ist? U

Unsere TV-Fuzzis! Die TV- und Radio-Moderatoren, die
Lohnschreiberlinge, Raab und Konsorten, Schmidt und - wie
heißt der andere Kaschper?, Politiker, Bestsellerau-Toren.

Die Medienwelt hat sicherlich mehr Einfluß auf uns als den meisten Menschen bewußt ist. Doch ich glaube gar nicht so sehr, dass es die primär verbrechen, da die einen weniger ansprechen. Sonst müßte ich ja immer „alles wird gut“ sagen oder „bleiben Sie uns gewogen“ oder… Nee!

nicht ernst nehmen, wenn er eine dritte Person (Geschäftsperson, Amtsperson…) mit einem Hallo begrüßt?

Vielleicht nimmt er sich ja ernst, aber er verkennt seine Lage
und schadet sich dadurch selbst. Aber jeder trägt seine Haut
zum Markte.

Ich verbleibe ersterbend vor Verehrung mit vorzüglicher
Hochachtung Euer Liebden unterthänigster Servus! :smile:

Geil. :smile: Endlich mal eine Grußformel bei der ich nicht verächtlich auf „Hochachtung“ reagiere. http://dede.mydict.com/Liebden.html. Teils finde ich den Verlust deutschen Sprachgutes schade.

Fritz

Ciao,
Romana

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Bayern und Bairisch
Hi! Guten Abend! Und servus!

Wieso denkst Du, dass sich die Bajuwaren hier von anderen Bundesländern unterscheiden, was soll der Hintergrund / mögen etwaige Hintergründe sein?

Es ist eine empirisch belegte Tatsache, dass in Bayern, was die Tracht, den Dialekt, die Volksmusik und sonstige Bräuche sehr viel höher geschätzt werden als in den anderen Bundesländern; vielleicht mal von Fasnachts- und Karnevalsbräuchen abgesehen.

Wieviele hamburger gehen als Hummelhummel um? Wieviele Stuttgarter in Kniebundhosen und blauem Hend und schwarzer Zipfelmütze, außer bei Volksfesten.

In München trägt jede x-te Frau ein Dirndl, jeder y-te Mann eine Janker. Na, vielleicht sind es nur jede® z-te.

Klingt so als hättest Du Aversionen gegen die Bajuwaren bzw. würdest nicht viel von ihnen und ihren kognitiven Fähigkeiten halten bzw. sie für lernresistent oder wenigstens lernverzögert halten.

Diese ist eine durchaus nicht den Tatsachen entsprechende Interpretation meiner Worte.

Ich stelle einfach fest, dass sich Bayern weniger drum scheren, wenn man sie des Dialektes wegen sogleich erkennt.

>>>> Beiseite: Ich wurde in Hamburg aufgrund meiner nicht zu unterdrückenden süddeutschen Sprachmelodie generell als Bayer angesehen worden.

Das ist mir im Grunde lieber als mir Schwôba, dia wanns gôht hochdeitsch schwätza wellat.

Geschdern sind win in Schduddgard gwäsen; da send wir auf ber Trottwa gelaufen ond dann benni nebanadabbt.

Du kennst den Slogan unserer Landeswerbekampagne: Wir können alles außer Hochdeutsch.

Der gilt meiner Ansicht nach noch mehr von den Bayern als von den Baden-Württembergern, denn der typische Singklang des Bairischen ist noch schwerer zu unterdrücken als der des Baddischen oder Schwäbischen

Du wirst auch in den fürs ARD und ZDF produzierten bayrischen Krimis hören, dass der Dialekt wiet weniger unterdrückt wird als in Krimis aus anderen Regionen.

In dem Konstanzer Tatorten setzt man regelmäßig Laienschauspieler, die für das sprachliche Lokalkolorit sorgen müssen.

Das ist doch auch der Grund, warum die Amis so unglücklich sind, dass die Deutschen so wenig ihren Vorstellungen von den Deutschen entsprechen, weil sie die Bayern für typisch deutsch halten.

Gruß Fritz

1 Like

hi,

Auch nach bald 4 Jahren Österreich sage ich aus Brinzip nicht
„Servus“, „Fiatdi“ (oder wie immer man das schreibt) oder

„Behüt dich Gott!“ > „B’hüt di“ > „Pfiati“

Fazit: Bei formalen Fragen ist meiner Erfahrung nach viel mehr
Anpassung gefragt als beim freundschaftlichen Umgang.

seh ich auch so.

Glück auf (!)

glück auf ist gut; hat was proletarisches.

m.

Hi Son-ja,

bin auch konservativ. Bleibe bei meinem „hi“. :smile:

„Grüß Gott“

begrüßt, findet ein „Hallo“ in einem Schreiben an eine Person
einer Instiutution mit der man öfter zu tun hat, als
unangemessen.

Hi Romana,

ich mach das so: im Briefverkehr mit Kunden starte ich
generell mit „Sehr
geehrte…“.
Anschließend reagiere ich bei der Anrede in der Form, in der
ich angeschrieben
werde.

Dh. Du reagierst mehr denn als Du selbst agierst, was natürlich okay ist. Eine Randbemerkung, die nur indirekt damit nun zu tun hat. Was mich kirre macht, ist z.B. dass in manchen Foren, Online-Shops, Auktionshäusern… teils gesiezt und teils geduzt wird. Und am Rotieren bin ich dann, wenn Menschen es fertig bringen in ihren Geboten oder Webseiten einmal die Leser/-innen / Käufer/-innen abwechselnd mit Du und Sie anreden. Da mutiere ich zum Schizo. :smile:

Das wird dann meistens lockerer, trotzdem halte ich

immer eine persönliche
Anrede und eine persönliche Verabschiedung für wichtig, auch
wenn mein
Gesprächspartner es da nicht immer so genau nimmt. Das
betrifft eben mein
Geschäft.

Das sehe ich auch so, doch wie verhält es sich z.B. bei mehrjährigen Geschäftskontakten mit der Computerbranche, einem Bauern, dem Anwalt oder mit einer Amtsperson oder… Ist da ein „Hallo“, gleich ob schriftlich oder mündlich ausgedrückt, unangemessen?

Gesellschaftliche Normen und Regeln verstehe ich oftmals nicht. Teils verspüre ich hier eine Wunde, teils ticke ich gerne anders, weil mir diverse Normen nicht entsprechen oder weil ich manchmal einfach auch nur Dinge gerne anders machen möchte.

Weshalb sollte ich „Liebe®…“ schreiben, wenn ich gar nicht weiß, ob ich den Menschen lieb finden würde, weil ich ihn dafür zu wenig kenne? Weshalb sollte ich jemanden mit „Sehr geehrte®…“ anschreiben, wenn ich gar nicht weiß, ob ich den Menschen ehren könnte, gleichwohl ich jedem Menschen ein Grundmaß an Respekt von Haus aus zollen kann und auch zolle.

Ein „Hallo“ mag sogesehen salopp sein, manchen aus meiner Sicht zu distanzlos, zu vertraulich erscheinen können, doch für mich drückt es einfach nur aus, dass ich offen für den Kontakt in dem Moment bin, dass ich mich mit meinem Du konfrontiere, dass ich mit ihm kommuniziere. Es ist im Grunde für mich ein Gruß und ein den Menschen Willkommen heißen. Selbst wenn ich jemanden nicht mag, kommt drauf an wie das „nicht mögen“ ist, kann der Mensch ja hilfreich für mich sein, weil ich durch ihn für mich etwas lernen darf. Was einem im Außen mißfällt, hat ja auch mit dem eigenen Erleben und Innenleben zu tun.

Bislang habe ich mir da wenig Gedanken gemacht. Wer mit mir nicht kann, z.B. sich an meiner Grußformel stört, soll es bleiben lassen. Bislang war es mir gleich bzw. mir es es auch nie bzw. zumindest nicht negativ aufgefallen, dass sich jemand an meiner Begrüßung oder Verabschiedung gestört hätte. Da ich bei manchen geschäftlichen Kontakten diese auch „haie“, kann ich mich an ein Grinsen oder ein Schmunzeln von ein paar Leuten erinnern. Ob das nun gegen mich ging… weiß nicht, doch siehe oben. Wer damit nicht kann, ich halte niemanden auf. Doch der an den ich da besonders gerade denke, mit dem habe ich immer noch Kontakt. Mein letzter Auftraggeber „hait“ selbst manche Kontakte und zwar mit einem sehr langgezogenen „Haaaaaaiiiiii“, obwohl er bei mir anfänglich auch grinste oder etwas lachte. Das wußte ich da nicht so recht zu deuten. Dabei kann ich nicht beurteilen, ob er da mit Privatkontakten sprach oder Kontakten die (auch) Geschäftskontakte sind.

Anders ist es, wenn ich z.B. zum Bäcker trappe und ich dort
mit „Grüß Gott“
begrüßt werde. Diese Ansprache kenne ich als oller Preuße
nicht so, habe lange
mit einem „Hallo“ oder „Guten Morgen“ reagiert. Hab ich aber
irgendwann gelassen
und mich an der Stelle angepasst. Die Leutchen hier mögen das
einfach, dann sind
sie zufriedener, dann bin ich es auch.

Gut, dass Du von mir nix kaufen magst. :smile: Ich mag „Grüß Gott“ nicht leiden. Ich hatte da tatsächlich viele Jahre ein Problem damit. Heute bin ich da gelassener und toleriere es, auch wenn es mir teils immer wieder mal noch die Zehennägel aufstellt.

Das ist so die Frage, ob sie es mögen. Ich erinnere da geraden einen meiner Supermärkte in den ich einkaufen gehe. Da ist mir aufgefallen, dass viele Verkäufer/-innen, vielleicht sogar alle, „Grüß Gott“ sagen und das taten teils auch Leute, die nicht so aussehen, als hätten sie mit Gott viel am Hut. Gut, das mag ein Vorurteil sein, doch wenn jemand z.B. punkigen, gothicen Look hat und dann zu mir an der Kasse „Grüß Gott“ sagt, da bin ich dann etwas verblüfft. Mutmaßlich wird das von der Geschäftsleitung nur so aufokturiert. Ich kenne das wenigstens aus eigener Erfahrung aus einem Verlag für den ich mal tätig war. Da sollte man sich auch beim Kunden mit „Grüß Gott“ melden. Pustekuchen.

Im privaten Bereich sollte man sich so begegnen, dass sich
jeder wohlfühlt ohne
das Freundliche in der Begrüßung und beim „Tschüss-Sagen“ zu
verpennen.

Ja, sehe ich auch so. Und da ist es, wenn ich selbst auch kein „Tschüß“ mag, gleich ob jemand „Tschüß“, „Ciao“, „Servus“, „Salut“ sagt.

Na, dann sag ich mal „Pfüati“ :smile:

Auch eines der Worte, bei denen es mir die Zehennägel hochzieht. :smile:

Son-ja

Ich meine meine Grußformeln hängen weniger von „Äußerlichkeiten“ wie Berufsstand, Alter, privat oder geschäftlich… ab denn sehr viel mehr wie der Mensch insgesamt auf mich wirkt.

Manchmal kann man auch mit einer lockeren Begrüßung etwas Verstaubtes freilegen. Gut, es kann auch in die Hose gehen, doch ich habe da keine negativen Erinnerungen im Gedächtnis.

Unangebracht??? Ich werde wohl noch etwas drüber nachdenken.

Ciao,
Romana

Hi Fritz,

Hi! Guten Abend! Und servus!

Wieso denkst Du, dass sich die Bajuwaren hier von anderen Bundesländern unterscheiden, was soll der Hintergrund / mögen etwaige Hintergründe sein?

Es ist eine empirisch belegte Tatsache, dass in Bayern, was
die Tracht, den Dialekt, die Volksmusik und sonstige Bräuche
sehr viel höher geschätzt werden als in den anderen
Bundesländern; vielleicht mal von Fasnachts- und
Karnevalsbräuchen abgesehen.

Nun, gibt es nicht zu jeder Statistik eine Gegenstatistik? Konservativ, im Sinne von etwas bewahren, muss ja nicht per se schlecht sein. Dh. nicht, dass ich Deiner Aussage widersprechen mag, doch spricht man tatsächlich im Schwabenländle oder in Kölle oder in Dresden… weniger Dialekt? Wirklich?

Wieviele hamburger gehen als Hummelhummel um? Wieviele
Stuttgarter in Kniebundhosen und blauem Hend und schwarzer
Zipfelmütze, außer bei Volksfesten.

In München trägt jede x-te Frau ein Dirndl, jeder y-te Mann
eine Janker. Na, vielleicht sind es nur jede® z-te.

Die Frauen und Männer die ich in Tracht sehe, die sind fast alle nur auf Postkarten. Zu Zeiten des Oktoberfestes sieht man mehr in Trachten laufen. Doch witzigerweise, wenn ich da mal lausche, sind das meistens Terroristen, ehm, Touristen. Ich mag nicht behaupten, noch nie in München ein Dirndl gesehen zu haben, doch fast nie trifft es ziemlich gut. Sehr sehr sehr selten sehe ich einen Mann in Lederhos’n und dann teils auch - dafür oft - noch mit häßlichen Gamsbart.

Wann warst Du denn das letzte Mal in München? Nicht alle Münchner fressen Weißwürscht und saufen Bier, gleichwohl in Bayern das Bier als Grundnahrungsmittel zählt. :smile: Doch ernsthaft: ich sehe wirklich nur sehr sehr sehr selten Tracht in München. Oder liegt das am Stadtviertel, an der Uhrzeit? Lass’ es mich wissen. :smile:)

Klingt so als hättest Du Aversionen gegen die Bajuwaren bzw. würdest nicht viel von ihnen und ihren kognitiven Fähigkeiten halten bzw. sie für lernresistent oder wenigstens lernverzögert halten.

Diese ist eine durchaus nicht den Tatsachen entsprechende
Interpretation meiner Worte.

Gut, wie komme ich dann auf aggressiv… okay, lassen wir es stehen. Schwamm drüber. :smile:

Ich stelle einfach fest, dass sich Bayern weniger drum
scheren, wenn man sie des Dialektes wegen sogleich erkennt.

Und? Muss man sich drum scheren?

Der Geburtsort oder Wohnort eines Menschen ist nur für Horoskope wichtig. :smile: Zwar kann man teils von der Herkunft auf etwas schließen, doch weder Geburts- noch Wohnort machen einen Menschen schlechter oder besser. Weshalb sollte man sich also bitte um ein „Erkennen der Herkunft“ kümmern bzw. dies zu verbergen suchen?

>>>> Beiseite: Ich wurde in Hamburg aufgrund
meiner nicht zu unterdrückenden süddeutschen Sprachmelodie
generell als Bayer angesehen worden.

Das ist mir im Grunde lieber als mir Schwôba, dia wanns gôht
hochdeitsch schwätza wellat.

Es gibt so putzige Schwaben-Witze: Das Mobiltelefon und dessen Namensgebung stammt von den Schaben. Als der erste Schwabe ein Mobiltelefon sah, fragte er entsetzt: „Ha, hän di koi Schnur?“

Geschdern sind win in Schduddgard gwäsen; da send wir auf ber
Trottwa gelaufen ond dann benni nebanadabbt.

Des ko am Bayer noch a boa Mass Bier a passier’n. Und das schätzen die Hamburger als Bayrisch ein? Hmmm… Es erinnert mich an den Spruch, dass alles jenseits des Weißwurstäquators „Preißn“ bzw. „Saupreißn“ san.

Du kennst den Slogan unserer Landeswerbekampagne: Wir können
alles außer Hochdeutsch.

Doch was GENAU es bedeuten soll, weiß ich (noch) nicht: http://www.youtube.com/watch?v=yypPv24jyfE

Sah ich früher Sendungen von Ausländern moderiert, so musste ich teils bei falschem Wortgebrauch, falscher Grammatik, falschem Satzbau… teils schmunzeln. Es hatte was, auch wenn ich es nicht mit „Charme“ bezeichnen möchte, wie manche da z.B. bei dem Akzent einer Französin gerne tun.

Sehe bzw. höre ich heute Veranstaltungen bei denen ein Mensch moderiert, der der deutschen Sprache nicht ganz mächtig ist, und ich persönlich mag multikulti sehr, frage mich dann schon, ob es keinen deutschen bzw. „einwandfrei“ deutsch sprechenden Moderator gibt?

Mich hat das erst teils zu stören begonnen als die Gesprächsfetzen, die ich draußen vor der Türe mitbekam, immer mehr einem Kauderwelsch glichen. Teils entsetzt mich das was Jugendliche für einen degenerierten Sprachschatz teils heute haben. Gut, wenn es denn mal EINE Weltsprache geben sollte, die alle Menschen verstehen, dann sähe ich das wieder anders.

Der gilt meiner Ansicht nach noch mehr von den Bayern als von
den Baden-Württembergern, denn der typische Singklang des
Bairischen ist noch schwerer zu unterdrücken als der des
Baddischen oder Schwäbischen

Angeblich wäre der bayrische Dialekt am errrotischsten. :smile: Ich befürchte, dass die Leute die das in einer Umfrage abstimmten, nur zuviele Sex in der Lederhos’n Filme im Kopf hatten. :smile: Beispielsweise schaue ich mir teils auch gerne Sendungen im NDR an, weil ich das Plattdeutsch mag. Frustrierend finde ich, dass ich - je nach Sendung - nicht alles verstehe. Doch die Sprache gefällt mir auch.

Du wirst auch in den fürs ARD und ZDF produzierten bayrischen
Krimis hören, dass der Dialekt wiet weniger unterdrückt wird
als in Krimis aus anderen Regionen.

Du weißt ja „Freistaat Bayern“, vielleicht sollen die Dialekte auch gar nicht in Gänze unterdrückt werden. Denn wenn es hart auf hart käme, könnte man das Bayrische immer noch synchronisieren lassen. :smile:))

In dem Konstanzer Tatorten setzt man regelmäßig
Laienschauspieler, die für das sprachliche Lokalkolorit sorgen
müssen.

Finde ich auch gut. Bei einer Rundreise in Ägypten erzählte der Guide Witze. Ich finde, auch darüber kann man etwas über die Menschen erfahren, ebenso wie über deren Dialekte und vielem mehr.

Das ist doch auch der Grund, warum die Amis so unglücklich
sind, dass die Deutschen so wenig ihren Vorstellungen von den
Deutschen entsprechen, weil sie die Bayern für typisch deutsch
halten.

Trifft diese Verallgemeinerung tatsächlich zu? Wieviele Amerikaner kennen überhaupt Deutschland geschweige denn Bayern? Eine Frau die Anfang der 90er in den Staaten war, wurde nicht nur gefragt, aus welchem Bundesstaat sie käme (das kenne ich auch aus Italien) sondern sie wurde auch gefragt, ob Hitler immer noch Außenminister in Deutschland wäre. Sind für solche Gedankengänge, um auch allgemein zu bleiben, viele Amerikaner nicht zu „superficial“?

Gruß Fritz

„Irgendwie und sowieso“ driftet es ab. Mir geht es ja um (un-)angemessene Grußformeln. Wieso kann ein „Hallo“ als unangebracht gesehen werden?!

Ciao,
Romana