Hiho,
der Übersetzer hat eine Technik angewendet, die beim Übersetzen üblich ist: Wenn man in der eindeutigen Übersetzung eines Begriffes unsicher ist, nimmt man einen Begriff vom nächst allgemeineren Niveau: Stecker (speziell - male connector) und Buchse (speziell - female connector) sind beides Anschlüsse (allgemein: male und female).
Der von ihm übersetzte Text ist also nicht falsch, aber in diesem Zusammenhang doch sehr wenig üblich, der Satz klingt nicht wie ein Satz aus einer deutschen Betriebsanleitung.
Das kann - neben anderen - hauptsächlich zwei Ursachen haben, die beide nicht als Fehler des Übersetzers, sondern als Fehler des Auftraggebers zu betrachten sind (ich hoffe, dass ich mit diesem Satz niemanden beleidige - Deutsche sind eben grobe Bauern):
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der Übersetzer ist kein deutscher native speaker. Sätze, die nicht falsch sind, aber nicht klingen wie deutsche Sätze, stammen fast immer von Übersetzern, die nicht von der fremden in die Muttersprache arbeiten, sondern umgekehrt. Es ist ein Fehler des Auftraggebers, bei Vergabe des Auftrages nicht darauf zu achten.
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dem Übersetzer wurde die Zeichnung, zu der der Text gehört, nicht zur Verfügung gestellt, sondern nur der Text selber. Bei technischen Texten ein grober Fehler des Auftraggebers: Obwohl man auf der Zeichnung mit einem Blick sehen könnte, dass es sich um einen Stecker und nicht um eine Buchse handelt, kann man das dem Wort „connector“ nicht ansehen. Wenn der Übersetzer alleine mit dem Text und ohne die Zeichnung arbeiten musste, fehlte ihm eine wichtige Information, und ihm blieb nur übrig, auf den allgemeinen Begriff „Anschluss“ auszuweichen.
Eine schöne Episode zum Thema „Übersetzung und Kontext“:
Eine Maschine von einem deutschen Hersteller sollte nach Korea geliefert und dort aufgebaut werden. Ein deutscher Techniker schrieb eine detaillierte Anleitung zur Montage, die der Kunde in Korea mit eigenem Personal durchführen wollte, und ein Koreaner übersetzte die Anleitung. In der Anleitung stand der Satz:
„Weil Unregelmäßigkeiten im Aufbau des Rahmens nicht hinterher korrigiert werden können, muss unbedingt darauf geachtet werden, dass die Maschine von Anfang an genau im Wasser steht.“
Der Übersetzer wusste nicht, dass deutsche Handwerker und Monteure „im Wasser“ sagen, wenn sie „genau horizontal, mit der Wasserwaage kontrolliert“ meinen.
Also bauten die braven Koreaner ein großes Becken für die Maschine und füllten es mit Wasser, damit die Maschine von Anfang an „genau im Wasser“ stehen konnte.
Es ist mir nicht bekannt, wie die Geschichte genau weiter gegangen ist, aber am Ende hatten sie wohl ihre Maschine, und sie funktionierte.
Schöne Grüße
Dä Blumepeder