Anschluss Österreichs an Deutschland 1938

Hallo liebes Forum,

im März 1938 hat sich Österreich an Deutschland angeschlossen. Wie ich schon von mehreren Quellen erfahren habe, gab es eine Volksabstimmung, die jedoch manipuliert wurde. Mich würde interessieren warum der damalige austrofaschistische Bundeskanzler Schuschnigg es zuließ, die NSDAP in Österreich zu erlauben und das Land nicht gegen das Deutsche Reich verteidigte. Ausgerechnet er als Faschist, hätte doch sein Land verteidigen sollen???

Mein Geschichtsprofessor meint, dass die österreichische Heimwehr Chancen gehabt hätte, die Deutsche Wehrmacht zu besiegen, da diese zu jener Zeit noch nicht so stark war, wie 1-2 Jahre später.

Hätte das Deutsche Reich gegen Österreich eine Niederlage einstecken müssen und wäre damit der Zweite Weltkrieg nicht zustande gekommen?

Mich würde interessieren, wie ihr darüber denkt.

MfG patrick_r

Hallo

im März 1938 hat sich Österreich an Deutschland angeschlossen.

Nun ja, mit militärischer Nachhilfe, aber dann durchaus mit Begeisterung, das stimmt.

Wie ich schon von mehreren Quellen erfahren habe, gab es eine
Volksabstimmung, die jedoch manipuliert wurde. Mich würde
interessieren warum der damalige austrofaschistische
Bundeskanzler Schuschnigg es zuließ, die NSDAP in Österreich
zu erlauben und das Land nicht gegen das Deutsche Reich
verteidigte. Ausgerechnet er als Faschist, hätte doch sein
Land verteidigen sollen???

Ihm wurde mehr oder weniger unverhohlen mit Krieg gedroht.

Mein Geschichtsprofessor meint, dass die österreichische
Heimwehr Chancen gehabt hätte, die Deutsche Wehrmacht zu
besiegen, da diese zu jener Zeit noch nicht so stark war, wie
1-2 Jahre später.

Die Heimwehr hätte außer einigen Verzögerungen nichts erreicht. Abgesehen davon, dass sich wohl gar manche Soldaten geweigert hätten, gegen die Wehrmacht vorzugehen. („Deutsche schießen nicht auf Deutsche!“)

Hätte das Deutsche Reich gegen Österreich eine Niederlage
einstecken müssen und wäre damit der Zweite Weltkrieg nicht
zustande gekommen?

Eine Niederlage der Wehrmacht gegen die Heimwehr 1938 halte ich aus militärischer Sicht für ausgeschlossen und selbst im hypothetischen Fall eines deutschen Rückschlags wäre damit der 2. Weltkrieg noch lange nicht vermieden gewesen.

Gruß
smalbop

Hallo liebes Forum,

Servus

im März 1938 hat sich Österreich an Deutschland angeschlossen.
Wie ich schon von mehreren Quellen erfahren habe, gab es eine
Volksabstimmung, die jedoch manipuliert wurde. Mich würde
interessieren warum der damalige austrofaschistische
Bundeskanzler Schuschnigg es zuließ, die NSDAP in Österreich
zu erlauben und das Land nicht gegen das Deutsche Reich
verteidigte. Ausgerechnet er als Faschist, hätte doch sein
Land verteidigen sollen???

Wie schon erwähnt setzte Hitler Schuschnigg massiv unter Druck und drohte am Ende ganz offen mit Krieg.
Die NSDAP war in Österreich bis kurz vor dem Anschluss übrigens verboten

Mein Geschichtsprofessor meint, dass die österreichische
Heimwehr Chancen gehabt hätte, die Deutsche Wehrmacht zu
besiegen, da diese zu jener Zeit noch nicht so stark war, wie
1-2 Jahre später.

Also erstens mal war die Heimwehr eine paramilitärische Einheit die man am ehesten mit der SA vergleichen könnte. Damit kann man vielleicht im Inneren für Ruhe und Ordnung sorgen, aber es fehlt sowohl an Ausrüstung als auch an Ausbildung um in einem offenen Krieg mitwirken zu können.

Das österreichische Bundesheer war alleine nicht mal in der Lage, wirkungsvoll Zeit zu erkaufen. Die Mobilisierungsstärke betrug laut Wiki 127 000 Mann und dazu kommt etwa nochmals so viel Miliz. Die Luftwaffe und Panzertruppe war nicht existent und auch sonst war die Ausrüstung an Maschinengewehren, Artillerie und auch Munition mehr als dürftig.
Dazu kommt dass Österreich seit dem Bürgerkrieg innerlich zerissen war und auch die Staatengemeinschaft keinerlei Interesse daran hatte, sich mit Deutschland wegen Österreich anzulegen. Nicht nur Hitler war der Ansicht, dass er einen llegitimen Anspruch auf Österreich habe.

Hätte das Deutsche Reich gegen Österreich eine Niederlage
einstecken müssen und wäre damit der Zweite Weltkrieg nicht
zustande gekommen?

Selbst wenn das Bundesheer nicht aufgefordert gewesen wäre, sich zu ergeben hätten wohl viele Soldaten von sich aus nicht auf deutsche Soldaten geschossen. Und auch ein entschlossenes Bundesheer hätte keine Chance gegen die Wehrmacht gehabt.
Ob der WK II bei einer Niederlage Deutschlands verhindert worden wäre kann dir wohl keiner sagen. Allerdings wäre wohl auch ohne den Anschluss munter weitergerüstet worden und Österreich spätestens nach dem Fall Frankreichs als nächstes auf der Liste gestanden.

MfG patrick_r

Mfg
Penegrin

Österreich im Jahre 1938 hatte wophl mit Dr. Kurt Schuschnigg eine de jure unabhängige und „austrofaschistische“ (der österreichische Faschismus der 30er Jahre unterscheidet sich vom deutschen vor allem durch seine starke Anbindung an die katholische Kirche und das Bürgertum) Regierung, jedoch wird die Zahl der „Illegalen“ (die Anhänger Herrn Schicklgrubers und seiner NSDAP waren nach dem mißglückten Putschversuch, bzw. Attentat auf den Diktator des österreichischen Ständestaates, Engelbert Dollfuß 1934 in die Illegalität gedrängt worden) und ihrer Sympathisanten auf mindestens ein Drittel der wahlberechtigten österreichischen Bevölkerung geschätzt.
Hinzu kamen schwere wirtschaftliche Sanktionen von reichsdeutscher Seite, etwa die „Tausend-Mark-Sperre“ (die später zurückgenommen wurde, wofür im Gegenzug die inhaftierten NSDAP-Mitglieder freigelassen werden und zwei Mitglieder der illegalen NSDAP in die österreichische Regierung aufgenommen werden mußten)und ähnliche Maßnahmen, die die ohnehin von der Weltwirtschasftskrise der 20er und frühen 30er Jahre angeschlagene Wirtschaft weiter schwächten; auch der italienische Diktator Benito Mussolini, der 1934 noch als möglicher Verbündeter des faschistischen Österreich erschien und seine Truppen am Brenner aufmarschieren ließ, um Adolf Hitler von einer Intervention während des mißglückten Putschversuches von 1934 abzuhalten zog sich in den Jahren vor dem „Anschluß“ immer mehr von Österreich zugunsten Deutschlands zurück, womit Dr. Kurt Schuschnigg schließlich ziemlich alleine dastand, als er am 12. Februar 1938 auf Hitlers Berghof „zitiert“ wurde, wo ihn letzterer zwang, mit Arthur Seyß-Inquart einen weiteren Nationalsozialisten in die Regierung aufzunehmen (es gibt da unter anderem die Geschichte, daß Schuschnigg, der ein extrem starker Kettenraucher war während seines Aufenthaltes untersagt wurde, auf dem Berghof zu rauchen, um ihn „moralisch“ und auch körperlich zu zermürben, was offensichtlich auch erfolgreichgewesen sein dürfte); ein Angebot der (in Österreich trotz allem sehr starken) Sozialdemokratie an Schuschnigg, ihn zu unterstützen wurde von diesem abgelehnt, da es mit der Forderung nach Wiederzulaßung von Gewerkschaften gekoppelt war.
In der Folge versuchte Schuschnigg noch ein letztes Mal verzweifelt, die Unabhängigkeit Österreichs zu bewahren, und zwar mit Hilfe einer Volksabstimmung, welche, obwohl auch von Sozialdemokraten und Kommunisten freiwillig unterstützt, auf Druck Hitlers, der wohl einen Ausgang derselben zu seinen Ungunsten befürchtete, kurz vor ihrem Stattfinden wieder abgesagt werden mußte. Am 11. März wurde Dr. Kurt Schuschnigg von in Wien eingetroffenen deutschen Polizeikräften und den sich in vielen Teilen Österreichs aus der „Illegalität“ wiederaufgetauchten und die Macht übernehmenden Nationalsozialisten zum Rücktritt gezwungen, an seiner Stelle wurde Arthur Seyß-Inquart Bundeskanzler. Am 12. März fand der sogenannte „Anschluß“ statt, also der Einmarsch deutscher Truppen in Österreich; zu diesem Zeitpunkt hätte Schuschnigg den Truppen des österreichischen Bundesheeres gar keinen Befehl mehr geben können, da zu diesem Zeitpunkt bereits der Nationalsozialist Seyß-Inquart an seiner Stelle im Amt war, welcher auch, als Folge des „Anschlußes“ das Gesetz zur Abschaffung der Ämter des Bundeskanzlers und des Bundespräsidenten unterzeichnete, da sich auch der damalige österreichische Bundespräsident Miklas geweigert hatte, ebendieses zu unterschreiben.
Auch kommt weiters hinzu, daß ein großer Teil des österreichischen Volkes damals die Angliederung an Hitlerdeutschland insofern als positiv bewertete, als man sich davon wirtschaftlichen Aufschwung und Verbesserung der Lebensumstände versprach, also ist selbst bei einem Zustandekommen der ursprünglichen Volksabstimmung (diese wurde dann nach dem „Anschluß“, der „Gleichschaltung“ der Medien und Inhaftierung und Ausschaltung der Gegner und möglicher Opposition auf Geheiß Herrn Schicklgrubers durchgeführt, und zwar am 10. April und sowohl in Deutschland als auch in Österreich: daß das Ergebnis von 99% Zustimmung teil unter Zwang und nach Aufbietung aller propagandistischen Mittel zustandekam und bei weitem nicht die wirkliche Ansicht der gesamten österreichischen Bevölkerung widerspiegelt, versteht sich von selbst, wenngleich kaum abgestritten werden kann, daß es tatsächlich einen hohen Anteil von „Anschlußbefürwortern“ in Österreich gegeben haben dürfte…)nicht als gesichert anzusehen, daß diese das gewünschte „Bekenntnis zu einem freien und unabhängigen Österreich“ erbracht hätte.
Und auch mit einem militärischen Sieg Österreichs über das fünfzehnmal größere, bevölkerungsreichere und vor allem weitaus besser gerüstete Deutsche Reich kann wohl selbst bei kühnster Spekulation nicht gerechnet werden…

Hallo!
Zusätzlich zu dem dir schon Mitgeteilten:
Es gab tatsächlich solche Planungen. „Sicher ist, daß die Abwehrplanungen Österreichs ursprünglich weiter fortgeschritten waren als auf deutscher Seite die Angriffsdispositionen.“*
Der Chef des Generalstabs, Feldmarschalleutnant Jansa und der Bürgermeister von Wien, Richard Schmitz waren für den Einsatz des Heeres. Der österreichische Staatssekretär für Landesverteidigung, General Zehner, war mit Vorbereitungen zur Verteidigung befasst.
Aber:

  1. Schuschnigg trat infolge der deutschen Drohungen am 11. März zurück
  2. Österreichs Hilfsansuchen waren vergeblich:
    a) Mussolini ließ ausrichten, er sei nicht zu Hause
    b) England und Frankreich waren mit der Umbildung der eigenen Regierungen beschäftigt
    c) keine der Großmächte gab eine Garantie zugunsten Österreichs ab.
    So hätte trotz der lächerlichen deutschen Vorbereitungen - wegen Treibstoffmangel liegengebliebene Panzer und sonstige Militärfahrzeuge, Mangel an Munition und Kartenmaterial - der österreichische Widerstand keinen dauerhaften Erfolg gehabt.

* Fritz, Friedrich: Der Deutsche Einmarsch in Österreich 1938. (Hg.: Österreichisches Militärwissenschaftliches Institut).

Gruß!
H.

Nicht zu vergessen,das sich auch viele davon ein neues (Kaiser)Reich deutscher Nation versprachen.Schließlich war Österreich durch den 1.Wk stark gerupft worden (Stichworte Böhmen/Mähren usw.).
Man sollte das ganze nämlich aus dem Blickwinkel des Jahres 1937-38 betrachten,denn zu diesem Zeitpunkt war Hitler nur ein Politiker wie viele andere auch und deswegen dürften wohl viele Österreicher der Ansicht gewesen sein,das sich die alten Herrschaftsstrukturen wieder durchsetzen würden.

Überfall Deutschlands auf Österreich 1938
Schon falsch:

im März 1938 hat sich Österreich an Deutschland :angeschlossen.

Richtig: Österreich wurde überfallen.

Ausgerechnet er als Faschist, hätte doch sein
Land verteidigen sollen???

Hat er ja. Er ließ Sozialisten ermorden und einsperren, weil sie gegen die Abschaffung der Demokratie eingetreten waren.

Mein Geschichtsprofessor meint, dass die österreichische
Heimwehr Chancen gehabt hätte, die Deutsche Wehrmacht zu
besiegen, da diese zu jener Zeit noch nicht so stark war, wie
1-2 Jahre später.

Da irrt dein Geschichtsprofessor. Die Heimwehr war gerade stark genug, um den jüdischen und sozialistischen Österreichern das Leben zu verleiden.

Hätte das Deutsche Reich gegen Österreich eine Niederlage
einstecken müssen und wäre damit der Zweite Weltkrieg nicht
zustande gekommen?

Dazu:
***Die erste Welle der - schlecht vorbereiteten - 8. Armee überschritt die Grenze nach Österreich um 8 Uhr. Und bald gab es auch den ersten Toten: In Salzburg traf den Nazi Heinrich Kurz von Goldenstein vor lauter Freude der Schlag.***
http://www.hagalil.com/austria/aktuell/anschluss.htm
"
lg
J.

Schon falsch:

im März 1938 hat sich Österreich an Deutschland :angeschlossen.

Richtig: Österreich wurde überfallen.

Wobei sich dann die Frage stellt: Wer oder was war dieses „Österreich“? Oder anders gefragt: Ist für einen erfolgreichen Überfall nicht grosso modo das fehlende Einverständnis des Überfallenen Voraussetzung? Ich jedenfalls verstehe unter „Österreich“ nicht primär die paar ihrer Privilegien verlustig gehenden Austrofaschisten, auch nicht die Minderheit der Wiener Juden, sondern die große Mehrheit der Jubler auf dem Heldenplatz und überall am Straßenrand, die nach dem Um-Uniformieren bereitweilligst mitmarschiert sind und meiner Tante Feldpostbriefe geschrieben haben, wie sehr sie sich freuen, fürs deutsche(sic!) Vaterland zu kämpfen.

Gruß
smalbop

Hallo smalbop,

Wobei sich dann die Frage stellt: Wer oder was war dieses
„Österreich“?

Nun, ich bin kein Staatsrechtler, aber ich würde sagen, Österreich war ein souveräner Staat. Und jeder Einmarsch einer fremden Militärmacht verletzt die Souveränität dieses Staates, stellt also einen Überfall dar, unabhängig davon, wieviele Jubler dann am Straßenrand stehen.
Das ist jedenfalls meine Sicht der Dinge, auch wenn Du mit der Begeisterung vieler Österreicher, die sicher wieder von einem Groß-Österreich a la K.u.K-Monarchie geträumt haben, recht hast.
Von einem Anschluß würde ich nur reden, wenn z.B. in einem demokratischen Volksentscheid (o.ä.) die Bevölkerung beschlossen hätte, sich Deutschland „anzuschliessen“. Ob so was im damaligen Österreich rechtlich überhaupt möglich gewesen wäre, sei mal dahingestellt.

Viele Grüße
Marvin

Hallo Patrick,

auch wenn es technisch schlecht verständlich ist, gibt seine Version der Ereignisse hier ein nicht unbedeutender Zeitzeuge:

http://www.youtube.com/watch?v=NOTn4l7UJeQ

Viele Grüße
Andreas

Hallo

Wobei sich dann die Frage stellt: Wer oder was war dieses
„Österreich“?

Nun, ich bin kein Staatsrechtler, aber ich würde sagen,
Österreich war ein souveräner Staat. Und jeder Einmarsch einer
fremden Militärmacht verletzt die Souveränität dieses Staates,
stellt also einen Überfall dar, unabhängig davon, wieviele
Jubler dann am Straßenrand stehen.

Und ich würde sagen: Staaten können keine anderen Staaten überfallen. Es sind immer Menschen, die andere Menschen überfallen. Es ist nicht so, dass die Unterwelt eine Bank überfällt, sondern es ist so, dass ein Bankräuber X einem Schalterbeamten Y die Pistole vor die Brust hält, und der Überfall ist dann entweder fingiert oder echt. Staatsrechtler mögen das Problem zugegebenermaßen lebensferner sehen (was aber nicht zwingend für sie spricht). Doch auch Staatsrechtler kommen nicht umhin, zur Kenntnis zu nehmen, dass in Berlin formal ein Telegramm mit der Bitte des österreichischen Bundeskanzlers um die Entsendung deutscher Truppen vorlag, auch wenn dies ein abgekartetes Spiel der Nazis beiderseits der Grenze war.

Von einem Anschluß würde ich nur reden, wenn z.B. in einem
demokratischen Volksentscheid (o.ä.) die Bevölkerung
beschlossen hätte, sich Deutschland „anzuschliessen“. Ob so
was im damaligen Österreich rechtlich überhaupt möglich
gewesen wäre, sei mal dahingestellt.

Nach dem ersten Weltkrieg hatte es diese Volksabstimmungen gegeben. Der Tiroler Landtag ließ im April 1921 eine Abstimmung durchführen, bei der sich eine Mehrheit von 98,8 % für den Zusammenschluss aussprach. Eine am 29. Mai 1921 in Salzburg durchgeführte Abstimmung ergab eine Zustimmung von 99,3 % der abgegebenen Stimmen. Die provisorische Nationalversammlung hatte schon zuvor am 12. November 1918 beschlossen, dass Deutschösterreich eine Republik und Teil der deutschen Republik sei. Weitere Ausübungen ihres Selbstbestimmungsrechts wurden den Österreichern dann seitens der Siegermächte untersagt.

Es gab dann kurz nach dem „Anschluss“ einen Volksentscheid, der wiederum eine überwältigende Mehrheit für denselben ergab. Ob die Zahlen echt oder bereits gefälscht waren, weiß man leider nicht, jedenfalls aber standen die Abstimmenden sicher unter dem Eindruck der bereits ohnehin unabänderlichen Faktenlage. Der Einmarsch in Österreich ist ja auch deshalb grade zu dem Zeitpunkt improvisiert worden, um eine (trotz des bestehenden alliierten Verbots und in verfassungswidriger Weise) bereits angesetzte Volksabstimmung über ein „souveränes Österreich“ zu verhindern. In den wenigen Alpentälern, die soweit eingeschneit waren, dass man vom Anschluss zunächst nichts mitbekam, wurde dieser Volksentscheid irrtümlich noch durchgeführt und er ergab eine Mehrheit für Österreich. Ob diese von der „Vaterländischen Front“ ausgezählten Ergebnisse zutreffender sind als die der Nazis, weiß man auch nicht.

Gruß
smalbop

Hallo smalbop,

Staaten können keine anderen Staaten
überfallen. Es sind immer Menschen, die andere Menschen
überfallen.

Das ist mir einfach zu spitzfindig. Ja, wenn Du das so siehst, dann hat mein Vater im Verein mit anderen Menschen 1939 ebenfalls andere polnische Menschen überfallen. Aber letztendlich hat er das nur getan, weil es ihm so vom Staat befohlen wurde und er keine Lust hatte, sich wegen Fahnenflucht erschiessen zu lassen. Für mich stellt jeder Krieg einen Überfall eines Staates auf einen anderen Staat dar. Rußland hat im Krimkrieg die Türkei überfallen, Preußen überfiel im 1. schlesischen Krieg Österreich (bzw. die Provinz Schlesien) usw.
Aber ehrlich gesagt möchte ich da gar nicht weiter mit dir diskutieren. Du siehst es so, ich anders und einig werden wir uns da wohl nicht. Das sind einfach so subjektive Bezeichnungen, da könnte man endlos drüber streiten. Es hat auch mit der Ursprungsfrage nur noch ganz wenig zu tun.

Viele Grüße
Marvin

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