Liebe Fachleute,
ich arbeite in einem mittelständischen Unternehmen mit ca. 200
Mitarbeitern. Unser Restmüll wird in 10 m³ Mulden gesammelt
und von einem Sortierbetrieb nach verwertbaren und zu
beseitigenden Abfällen getrennt.
Jetzt kommt die Gemeinde, mit Verweis auf ihre Satzung, und
verweist darauf, dass Abfälle zur Beseitigung
überlassungspflichtig seien und wir deshalb eine 50 Liter
Restmülltonne anmelden müssten (bei einem Restmüllaufkommen
von ca. 5 - 7 Tonnen im Monat ein Witz - also reine
Geldschneiderei).
Wer hat Erfahrung mit ähnlihen Fällen und wer kennt einen Weg
aus dieser Misere?
Vielen Dank für eure hoffentlich zahlreichen Anregungen
Rümi
Hi Rümi,
die von Dir geschilderte Trennung des Abfalls ist vorbildlich
und sollte dokumentiert und anderen zur Nachahmung empfohlen
werden. Die kontraproduktive und kleinliche Art, wie diese
Leistung wieder mal ausgekurvt und bestraft wird, ist symptomatisch
für breite Kreise, die ihre Existenznische am
Problem gefunden zu haben glauben.
Also nicht ins Boxhorn jagen lassen, unserer Umwelt, Zukunft und
nicht zuletzt der Logik zuliebe. Gewählte Vertreter hin, Satzung
her, wenn man im Artikel 21, Allgemeine Erklärung der Menschen-
rechte, Satz 1 liest, steht dort sinngemäß, daß jeder Bürger (um
so mehr eine Organisation zur Wertschöpfung wie eine Firma) das Recht hat,
an der Gestaltung des gesellschaftlichen Lebens teil-
zunehmen.(Oder aber zu diesem Zweck auch Vertreter wählen kann.)
Wenn Ihr in Eurer Firma in Umweltfragen in nachahmenswerter Weise
am gesellschaftlichen Leben teilnehmt, indem Ihr Abfälle
effizient behandelt, dann ist das Menschenrecht! Nach Artikel 2
und 25 unseres Grundgesetzes sind Menschenrechte integraler
Teil des Grundgesetzes und in Rangfolge über anderen Gesetzen, oder gar Satzungen,
angesiedelt.
Mit dieser Rechtslage habe ich den Zwangsanschluß an die Wasserversorgung
im 3. Rechtszug abbiegen können und mit Hilfe mutiger Richter das Menschenrecht
auf Versorgungsfreiheit, insbesondere mit Wasser, durchgesetzt.
Anwälte hatte ich dazu keine. Jeder schaute mich mitleidig an
und mancher legte mir die Hand auf die Schulter mit den Worten,
da kommen sie nicht durch!
Gruß Chris