Bewerbung um einen Ausbildungsplatz zur Mediengestalterin
Sehr geehrter Herr Suss,
durch die Internetpräsenz der Bundesagentur für Arbeit, bin
ich darauf aufmerksam geworden, dass Sie zurzeit einen
Ausbildungsplatz zur Mediengestalterin anbieten.
Da es mein Wunsch ist, diesen Beruf zu erlernen, bewerbe ich
mich bei Ihnen um einen Ausbildungsplatz.
Der letzte Satz ist etwas zu sperrig in Relation zu seiner Aussage. Besser: „Um diesen möchte ich mich bewerben.“ (Während „Da“ eine neue Argumentation einleitet, knüpft das Pronomen „diesen“ an den vorhergehenden Satz an und wirkt „flüssiger“)
Nach meinem Realschulabschluss im Jahre 2005 habe ich mich
nach reiflicher Überlegung dafür entschieden, einen kreativen
Bildungsweg einzuschlagen.
Versuchst Du mit „reiflich“ die Lücke von einem Jahr zu erklären? Das wirkt unglaubwürdig. Die Fakten bezüglich des Abschlusses und der Zeit seitdem zu liefern, ist Sache des Lebenslaufs. Den Ton fände ich besser: „Ich habe mich entschieden, einen kreativen Beruf anzustreben (Voranstehend klingt initiativer; Dein Ziel ist nicht der Bildungsweg, sondern der Beruf), in dem ich meine Fähigkeiten optimal anwenden kann.“
Da ich bereits während meiner Schulzeit ein ausgeprägtes
Interesse an den kreativen Schulfächern hatte, liegt es
natürlich sehr nahe, dass ich einen Beruf in der Medienbranche
ausüben möchte.
Interesse ist gut, Resultate sind besser. Vielleicht so: "Meine guten/sehr guten Leistungen in kreativen Schulfächern legen nahe („sehr“ ist hier überflüssig, Füllwörter wie „natürlich“ sollte man vermeiden), dass ich in der Medienbranche tätig sein möchte (nicht so oft „Beruf“)
Meine ausgeprägte Begeisterung äußerte sich vor allem darin,
dass ich zu meinem normalen Kunstunterricht zusätzlich noch
zwei weitere Wahlpflichtkurse belegt hatte.
„Vor allem“ unbedingt weglassen, weil es die Argumentation auf einen Aspekt einengt.
„Daran, dass ich zusätzlich zum normalen Kunstuntericht noch künstlerische Wahlfächer (Soweit ich mich erinnere sind Wahlpflichtkurse wirklich „Pflicht“, z.B. wenn man zwischen zwei Sprachen wählen kann? Kann aber unterschiedlich sein) belegt habe, ist meine ausgeprägte Begeisterung für diese Arbeitsweise/diese Thematik erkennbar.“
Außerdem habe ich zudem einen großen Teil meiner Freizeit mit
dem Zeichnen und Entwerfen verbracht.
„Außerdem“ ist etwas aufdringlich, Vergangenheit schränkt die Aussage ein:
„Auch einen großen Teil meiner Freizeit verbringe ich…“
Lehrer wie auch Bekannte sagen, ich sei freundlich,
hilfsbereit, engagiert, pünktlich, kontaktfreudig, motiviert,
aufgeschlossen und teamorientiert.
Das geht so garnicht. In der Bewerbung keinesfalls „ich gelte“, „man sagt von mir“ etc. Nur „ich bin“, wobei man solche Eigenschaften besser in den Text einflechtet als gesondert auflistet. Freundlichkeit und Pünktlichkeit sind absolute Voraussetzungen, keine Bonuspunkte, also weglassen.
An der Ausbildung zur Mediengestalterin reizt mich vor allem
die Verbindung von modernen Medien mit kreativer,
abwechslungsreicher und zukunftsorientierter Arbeit.
Da ich mit Vorliebe am Computer arbeite und grafisch sowie
gestalterisch interessiert bin, wäre dieser Beruf genau das
Richtige für mich.
Das finde ich sehr gut, würde aber am Anfang (nach Deiner Entscheidung für einen kreativen Beruf) besser passen. Logisch nachvollziehbarer Schluss: kreativer Beruf allgemein => speziell Mediengestalterin. Dein gestalterisches Interesse würde dann im folgenden Text dokumentiert werden.
Darüber hinaus besitze ich Grundkenntnisse in Word, Adobe
Photoshop Cs2 und MS Picture it!
Gehört in den Lebenslauf.
Ich bin mir sicher, dass ich die anfallenden Aufgaben
sorgfältig und zuverlässig erledige.
Auch eine Grundvoraussetzung, daher eigentlich überfüssig. Wenn schon, dann ohne unnötigen Nebensatz.
„Dank meiner hohen Motivation (an Stelle des „ich bin motiviert“ von oben) werde ich alle Aufgaben zuverlässig und sorgfältig erledigen.“
„Anfallend“ klingt etwas zu passiv, nach dem Motto „was sich nicht vermeiden lässt, erledige ich“.
Ich würde mich sehr über die Möglichkeit freuen, Sie in einem
Praktikum kennen zu lernen, bei dem ich Sie von meiner Eignung
für Ihr Unternehmen überzeugen kann.
Das verwirrt etwas. Was für ein Praktikum? Ist das Praktikum Bedingung vor der Ausbildung? Oder zögerst Du (nicht gut)?
Auf jeden Fall willst Du erstmal ein Vorstellungsgespräch. „Auf eine Gelegenheit, mich Ihnen persönlich vorstellen zu können, freue ich mich.“
Mit freundlichen Grüßen
Anlagen
1 Bewerbungsmappe
Keine „Anlagen“ auf dem Blatt des Anschreibens. Das Anschreiben liegt in der vorgesehenen Umschlagslasche der Bewerbungsmappe (kein Klemmhefter o. ä.!), der Lebenslauf gegenüber.
In der mittleren Klemmschiene sind Zeugnisse und Bescheinigungen unterzubringen (aktuellstes liegt oben). Wenn die etwas zahlreich sind, wird über dem ersten Zeugnis noch ein Blatt mit Anlagenverzeichnis (auf dem Lebenslauf und Anschreiben nicht aufgelistet sind) abgeheftet.