Hi Nike,
ob folgender Vorschlag für Dich anspruchsvoll ist, weiß ich nicht. Für mich war es jedenfalls eine interesante und lehrreiche Erfahrung.
In einer neuen Klasse forderte uns der Lehrer auf, ca. jeweils eine halbe Stunde, unserem Banknachbarn etwas über uns zu erzählen. Danach sollte jeder seinen jeweiligen Banknachbarn der Klasse vorstellen.
Interessant fand ich schon zunächst was ich selbst sage, was mein Gegenüber sich davon merkt bzw. was er von mir erzählt, was er in mich hinein interpretiert hat und auch, was ich ihm unbewußt oder mittels Körpersprache gesagt habe.
Interessant fände ich auch, die Leute sich gegenseitig charakterisieren zu lassen. Einfach mal mutmaßen, wie jemand aufgrund seines Aussehens und Auftretens sein könnte. Etwas in der Art gab es mal in einer Fernsehshow von vor ein paar Jahren. Auch erlebte ich in einem therapeutischen Wochenende etwas, das Teile davon beinhaltet. Wer mag geht in die Mitte eines Kreises und wer von den anderen mag, sagt was zu dem Menschen der in der Mitte steht. Wer ist mutig und macht den Anfang? Wie gut kann ein Mensch aushalten was man ihm sagt? Wie ist die Fremd- und die Selbsteinschätzung?
In einer Ausbildungsgruppe wurden angehende Therapeuten gefragt, welches Tier sie gerne wären. Dann sollten sie sich auch so bewegen wie das entsprechende Tier und sagen, weshalb sie ein Hund, Gepard… sein wollten. Ob das für angehende Journalisten so geeignet wäre?
Wie wäre es, Du machst was aus dem realen Leben.
Stelle einfach die These auf, sie kommen neu in eine Zeitung und es ist bald Redaktionsschluß, und es gibt keine Schlagzeile. Was tun? Interesssant finde ich, wie die Leute schon allein mit der Aussage umgehen? Z.B. es passiert immer was, also gibt es auch Schlagzeilen oder dann kramen wir halt was Altes aus dem Archiv aus und bereiten es neu auf, oder es gibt Themen mit denen man immer füllen kann. Manch einer könnte auch meinen, dann eben selbst eine Wahrheit zu erfinden. 
Wie wäre es, würdest Du so tun als würdest Du mit den Leuten an etwas arbeiten wollen. Und dann passiert etwas, z.B. es kommt jemand bei der Türe herein und es entsteht z.B. eine Konfliktsituation. Du könntest die angehenden Journalisten dann darüber berichten lassen um zu sehen wie gut sie aufgepaßt haben, wie neutral sie schreiben oder mit wem sie sich solidarisieren…
Vielleicht könntest Du ihnen aufgeben, jeweils einen aus der Gruppe zu interviewen. Dabei sollte der Interviewpartner einmal in einem möglichst positiven, einmal in einem neutralen Licht und in einmal in einem schlechten Licht dargestellt werden. Entweder könnte ein Interviewer bei einem Interviewpartner drei Interviews machen. Oder man teilt es auf, vom Interviewpartner A macht man ein Interview mit positiver Darstellung, von Interviewpartner B ein Interview mit negativer Darstellung der Person… Ich könnte mir vorstellen, daß es interessant ist die anderen „relativ kennenzulernen“ und gleichzeitig zu erleben wie interessant die Facetten von Wahrheit sind.
War einfach mal unüberlegt so dahingeschrieben. Vielleicht kannst Du ja was rausziehen. 
Dann sei ein gutes Vorbild für die nächste Journalistenschar. 
Ciao,
Romana