- Angenommen das ganze Eis auf dem Nord-und Südpol würde
schmelzen, würde der Meeresspiegel überhaupt ansteigen, da die
Dichte von Eis größer als die von Wasser ist?
Davon abgesehen, daß die Dichte von Eis geringer als die von Wasser ist, hat das Schmelzen des schwimmenden Eises tatsächlich einen vernachlässigbar kleinen Einfluß auf den Meeresspiegel. Aber das Festlandeis der Antarktis, Grönlands, Islands und die Dauerfrostböden Sibiriens und Alaskas würden beim schmelzen einen Anstige des Meeresspiegels von rund 60 Metern bewirken (die Schätzungen schwanken allerdings um zig Meter nach oben und unten).
2.) Angenommen das Weltklima steigt im nächsten Jahr um 10°C,
würde der Anstieg des Meeresspiegel, der von der
Dichteverminderung des Wassers kommen könnte, irgendwie
relevant sein?
Das ist schwer zu berechnen, weil Wasser unterhalb von 4°C einen negativen thermischen Ausdehnungskoeffizienten hat. Wenn man das vernachlässigt kann man es aber überschlagsmäßig abschätzen, indem man die durchschnittliche Wassertiefe von 3650m mit dem thermischen Ausdehnungskoeffizienten bei Raumtemperatur (0.0002/K) und der Temperaturdifferenz von 10K multipliziert. Als Ergebnis erhält man einen thermisch bedingten Meeresspiegelanstieg von rund 7,3 Metern. Auch wenn die tatsächliche Erhöhung deutlich kleiner ausfallen wird, weil große Teile der Ozeane weiterhin 4°C kalt sein werden und weil mehr Wasser verdampft (dieser Effekt liegt aber eine Größenordnung unter dem der thermischen Ausdehnung), wären es ganz sicher noch einige Meter.
Es kann aber auch ganz anders kommen. Die Antarktis kühlt sich nach neuesten Erkenntnissen entgegen dem globalen Trend ab. Damit wird sie zu einer Kältefalle in der wegen der global steigenden Verdunstung immer mehr Wasser als kontinentales Eis gefangen wird, was langfristig sogar zu einem Sinken des Meeresspiegels führen kann. Tatsächlich hat es aufgrund dieses Effektes bereits Warmzeiten gegeben, in denen der Merresspiegel tiefer lag als bei manchen Eiszeiten.