Antibiotika bei Grippalem Infekt?

Hallo!
Ich bekomme mittlerweile bei jeder Erkältung ein Antibiotikum von meinem Arzt verordnet. Die Erkältungen verlaufen allerdings auch nie normal. Immer habe ich eine deftige Nebenhöhlenentzündung und Bronchitis (beides vereitert).

Meine Fragen sind:
Kann man eine vereiterte Entzündung der Bronchen und der Nebenhöhlen nicht auch ohne Antibiotikum ausheilen lassen? Dauert dies nur länger oder hat man keine Chance auf Heilung?Beeinflusst die Einnahme von Antibiotika die Abwehrkräfte gegen zukünftige Erkältungen?

Oft habe ich nämlich erfahren müssen, dass die Vereiterung nach Einnahme eines Antibiotikums schnell verschwindet, man aber kurz nach dem man die Erkältung überstanden hat, schon wieder erkältet ist. Während eine überstandene Erkältung ohne Antibiotikum länger widerstandsfähiger gegen Infekte macht bzw. die Abwehrkräfte steigert.

Gibt es eine medizinische Erklärung dafür oder handelt es sich nur um Einbildung bzw. Angst vor Einnahme von Antibiotika.

Ich bin mir immer unsicher, ob ich etwas mehr Geduld mit meiner Erkältung haben muss oder ob ein Antibiotikum sinnvoll ist.

Es wäre schön, wenn mich jemand mit medizinischer Fachkenntnis informieren könnte.

Gruß
Maria

Hallo Maria,

du beschreibst einen chronischen Infekt der oberen Atemwege, mit Beteiligung der Nebenhöhlen und Bronchitis.
Eiter und (gelb-grünlicher) Ausfluss würden auf eine Infektion mit Bakterien hin deuten.
Bei einem einmaligen Auftreten eines solchen Infektes bei ansonsten gesunden Patienten kann man von Antibiotikagabe absehen, in deinem Fall macht sie aber Sinn, um den Infekt wirkungsvoll bekämpfen zu können. Die Bakterien könnten sonst evtl. auch auf den Knochen und andere Strukturen übergreifen.
Deine Abwehrkräfte werden eher von den Infekten und anderen Faktoren (Stress, Umweltbelastungen etc.) beansprucht, die Antibiotika schwächen sie nicht direkt.
Sinnvoll wäre es, den Herd des Infektes zu suchen und zu bekämpfen, das können z.B. die Mandeln oder die Nebenhöhlen sein. Hier hilft dir ein Hals-Nasen-Ohrenarzt weiter, er kann die nötige Diagnostik veranlassen und auch entsprechende EIngriffe vor nehmen.

Hoffe, dir etwas geholfen zu haben.
Gute Besserung,

christian

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Hey Maria,

wenn bei einem grippalen Infekt - sprich Virusinfekt Antibiotika gegeben wird,
dann um zu verhindern, dass sich, wie es eben häufig vorkommt,
ein bakterieller Infekt hinzugesellt, sozusagen aufpfropft.
Dieses würde das Krankheitsbild wesentlich verstärken.

Angel

Hallo Christian!

Danke für deine hilfreiche Antwort.

Eine Frage hätte ich noch:

Wenn der Körper selbst - ohne Antibiotikum - mit dem Infekt fertig geworden ist, bildet er dann vielleicht mehr Abwehrkräfte?

Bei einer Einnahme eines Antibiotikums braucht der Körper nicht selbst mit der Krankheit fertig zu werden. Er bekommt tatkräftige Hilfe um den Eiter (der verschwindet immer sofort) zu bremsen.

Diese Theorie geht mir nicht aus dem Kopf und erscheint mir logisch, zumal meine nicht antibiotisch behandelten Infekte immer längere gesunde Phasen zur Folge haben. Umgekehrt ist bei Antibiotikagabe der nächste Infekt ein paar Wochen später schon vorprogrammiert.

Vielleicht liege ich aber auch völlig falsch?

Gruß
Maria

Hallo Maria,

Du hast völig recht: ein Antibiotikum an Anfang eines bakteriellen Infektes ist eine hilfreiche Sache. Aber bei wiederholten bakteriellen Infekten (mit Eiter und so) solltest Du nach der Ursache suchen: Herd-Infektion oder so. Der Tipp eines Vorredners
ist genau richtig:HNO-Arzt. Du selbst kannst auch nich etwas tun (außer gesund leben): Abwehr stärken z.B. mit Eigenblut-Injektionen, vermischt mit z.B Engystol o.ä. Dein Hausarzt wird Dir sicher weiter helfen können.
Gute Besserung Synapse

  • homöopathische Sichtweise (etwas länger)
    Hallo Maria,
    einige werden jetzt vielleicht sagen, daß es sich um eine Glaubensfrage handelt. Meiner Wahrnehmung nach handelt es sich jedoch um unterschiedliche Medizinsysteme, die jeweils innerhalb ihres Systems eigene Diagnosen stellen und dann auf diese Diagnose hin behandeln.
    Rein schulmedizinisch gesehen ist der Verursacher des Eiters Bakterien und diese macht das Antibiotikum platt (deshalb verschwindet der dann so schnell) und mehr macht das AB nicht (höchstens schädigt es auf dem gleichen Wege noch die Darmflora).

Wechselt man jetzt das Medizinsystem oder ergänzt es durch andere Sichtweisen, z.B. durch die homöopathische, dann… könnte das wie folgt aussehen.

Offensichtlich hast du entweder /oder oder auch alles drei folgende Phänomene:

  1. eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung, die zum Einen einen ständigen Herd für Bakterien zur Verfügung stellt, zum Anderen eine ständige Reizung mindestens von Nase und Rachen, aber oft auch der Bronschien darstellt, sodaß diese anfälliger werden für neue Infektionen (das würde die Schulmedizin so auch sagen. Diese chronische Sinusitis wirkt als unterhaltene Ursache deiner immer wiederkehrenden schwer verlaufenden Erkältungen. Aus homöopathischer Sicht ist es aber nicht die eigentliche Ursache. Diese ist eine andere. Homöopathisch würde man das Miasma oder chronische Verstimmung der Lebenskraft nennen und entsprechend mit antimiasmatischen Medikamenten behandeln. Übersetzt kann man aber einfach sagen: Es gibt eine unterhaltene Ursache und dahinter noch eine eigentliche Ursache und beide müssen behandelt werden.

  2. einen Reaktionsmangel, d.i. aus homöopathischer Sicht die Unfähigkeit eine „einfache“ Erkältung alleine zu Ende zu bringen, bzw. eine Trägheit beim Reagieren auf Arzneimittel und/oder Erkrankungen. So ein Reaktionsmangel kann (wieder aus homöopathischer Sicht) viellerlei Ursachen haben. Eine mögliche, in deinem Fall wahrscheinliche ist …

  3. eine lange Geschichte von Unterdrückungen. Immer dann wenn ich eine Krankheit nicht alleine durchmachen kann oder darf (bei manchen ist das auch sinnvoll), sondern nur mithilfe von Antibiotika oder Cortison o.ä. damit fertigwerde handelt es sich um eine Unterdrückung der Krankheit und in ihrer Folge auch der Lebenskraft. Das ruft auf Dauer Reaktionsmangel hervor und kann noch weitere Folgen haben. Diese Unterdrückungen und ihre Folgen kann man wieder mit homöopathischen Arzneimitteln behandeln.

Verkürzt könnte man sagen:
Klar, kann man deine Krankheiten auch anders, nämlich homöopathisch behandeln. Entweder jeweils im akuten Krankheitsfall und das muß auch gar nicht länger dauern oder mit mehr Leiden einhergehen, als mit Antibiotika. Außerdem könnte man deine Erkältungsneigung grundsätzlich behandeln, das wäre schon sinnvoll, genau wie die wahrscheinliche chronische Sinusitis. Das ist dann allerdings eine chronische, eben grundsätzliche Behandlung, die insgesamt etwas länger dauert und mehr Informationen braucht.

Es gibt noch weitere Medizin- bzw. Erklärungssysteme mit jeweils etwas anderen Diagnosen und daraus resultierenden Behandlungen, die erspar ich uns gerade mal.

Wenn du noch mehr Fragen hast, gerne hier oder per mail.
Gruß
Kerstin