Antibiotika zu früh Abgesetzt

hallo,

ich habe folgendes problem:
mein vater hatte eine antibiotika therapie, nun hat er sie zu früh abgesetzt und dadurch einen rückfall erlitten. er sagte mir leider nicht was er für gesundheitliche probleme hatte bzw. noch immer hat.

was kann er machen, ich muss dazu sagen er geht sehr ungern zum arzt.
ich weiß leider nicht ob er überhaupt bei einem wahr.
ist es möglich die antibiotika die er noch hat einfach wieder weiter einzunehmen?

wenn jemand einen guten rat hat würde ich mich sehr freuen ihn zu erfahren. vielen dank schon mal im Voraus.

mfg. michi

Hallo Michi,

in Deutschland bekommt man Antiobiotika nur über den Arzt per Rezept. Also war Dein Vater beim Arzt. Da er die Therapie abgebrochen hat, wird auch nur ein Arzt feststellen können, ob er auf das Medikament nochmals anspringt oder ob er jetzt ein anderes Präparat nehmen sollte. Grundsätzlich sollten Antibiotika genauso eingenommen werden, wie der Arzt es verschreibt, gerade weil nur so gefährliche Rückfälle vermieden werden können. Also keine weiteren Eigenmächtigkeiten (das neuerliche Anfangen mit den abgesetzten Antibiotika auch sein lassen!) und sofort ab zum Arzt. Und dann aber buchstabengetreu die Anweisungen befolgen. Alles andere kann zu bösen gesiundheitlichen Folgen führen…

Gute Besserung Deinem Vater und liebe Grüße,

Susanne

Hallo Susanne!

Wie dir Michi bereits geschrieben hat, muß wahrscheinlich die Antibiotikatherapie noch mal gestartet werden. wahrscheinlich mit einer höheren Dosierung und event. einem anderen Mittel.

Problem ist, dass sich die Erreger möglicherweise auf das Antibiotika eingestellt haben und mogliherweise dagegen nun resisdent sind.(das Antibiotikum wirkt nicht mehr)

Je nach Infektion kann das wirklich ernsthaft Folgen haben. Es kann u.U. auf das Herz gehen und eine Endokarditis (Innenhaut des Herzens ist entzunden)etc. hervorrufen.

Also sag deinem Vater, daß das Absetzen von Antibiotika gefährlich sein kann. Bitte erkläre ihm das, es ist wichtig!

Gute Besserung und LG
Andy

Dem hervorragenden Beitrag von Susanne wäre nur noch hinzufügen, dass es wahrscheinlich sinnvoll ist, wenn der behandelnde Arzt ein anderes als das zu erst verschriebene Antibiotikum verschreibt. Die Gefahr einer evtl. durch die eigenmächtig abgebrochene erste Behandlung bedingten Resistenzentwicklung bei dem Erreger ist u.U. gegeben. Dies ist aber von so vielen Faktoren abhängig, dass man hier sicher keine Prognose dazu abgeben kann. Wünschenswert wäre, wie von Susanne geschrieben, dass sich der Arzt die Mühe macht herauszufinden, welche Antibiotika genau gegen den Erreger der Erkrankung wirksam sind.
Viele grüße,
Oliver

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Hallo Michi,

den bisherigen Beiträgen stimme ich voll zu. Vielleicht noch eine Eränzung. Die Antibiotika müssen über eine längere Zeit eingenommen werden, da zunächst ein Wirkspiegel aufgebaut werden muss. Dies dauert oft zwei bis drei Tage. Erst wenn die Konzentration des Antibiotikas im gesamten Körper eine bestimmte Konzentration erreicht hat, kann es seine Wirkung voll entfalten. Als Patient fühlt man relativ schnell eine Besserung, die Bakterien im Körper sind dann zwar geschwächt und teilweise abgetötet, aber leider noch nicht ganz. Einige Bakterien sind immer widerstandsfähiger als die anderen. Setzt man hier nicht nach, sondern die Behandlung ab, haben sich diese Bakterien an das Antibiotika gewöhnt. Bei der nächsten Behandlung müsste man die Dosis erhöhen, damit es die gleiche Wirkung hat.

Gruß

Ursel

Hallo Ursel,
hier kann ich pauschal leider nicht zustimmen. Die Art der Dosierung (bspw. Dauer der Anwendung) hängt von den ursächlichen Bakterien und vom Antibiotikum selbst ab. Unterschiedliche Antibiotika erreichen den Wirkspiegel unterschiedlich schnell. Außerdem ist die Wirksamkeit der Antibiotika auf unterschiedliche Erreger verschieden. Es gibt durchaus Situationen, in denen nur eine Einmaldosis verabreicht wird. Andererseits erfordern bestimmte Erreger mehrtägige Behandlungen, andere Erreger 10-tägige und längere Behandlungen mit ein und dem selben Antibiotikum.
Auch bei vorzeitigem Absetzen kann man sicher nicht pauschal argumentieren, bei einer erneuten Behandlung müsse die Dosis erhöht werden. Hier wäre zum einen zu berücksichtigen, welcher Erreger abgetötet werden soll und wie leicht/schwer dieser Erreger gegen das spezifische Antibiotikum Resistenzen entwickelt. Andererseits ist zu berücksichtigen, dass eine höhere Antibiotika-Dosis nicht notwendigerweise einen höheren Wirkspiegel am Infektionsort bringt.
Generell rate ich dazu, bei ernsthaften Erkrankugen den Erreger zu identifizieren und eine darauf abgestimmte Therapie zu beginnen und diese dann punkt- und kommagenau zu Ende zu führen (Ausnahme: Unverträglichkeiten/allergische Reaktionen etc. bei Einnahme des Antibiotikums).
Viele Grüße,
Oliver

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Hallo Oliver,
Du hast recht, dass es unterschiedliche Antibiotika, unterchiedliche Erreger etc. gibt. Grundsätzlich wäre es auch wünschenswert, wenn, wie Du empfohlen hast, vor oder parallel zu einer Behandlung untersucht wird, welchen Erreger man überhaupt bekämpfen will. Meine Unterstützung hast Du.Leider sieht die Praxis anders aus, selbst Fachleute diagnostizieren teilweise einfach falsch, aus unterschiedlichen Gründen. Wenn die Behandlung dann stimmt, ist es Zufall.

Bei meiner Antwort ging ich schlichtweg davon aus, dass zu früh abgesetzt heißt, dass früher mit der Behandlung abgesetzt wurde, als der Arzt es vermutlich empfohlen hat, bzw. früher als die Krankheitssymptome zumindest ausreichend abgeklungen sind. Bei einem Rückfall kann man sicherlich davon ausgehen.

Bei der heutigen Situation mit Resitenzen, besonders in Krankenhäusern, bei welchen Erregern willst Du die Behandlung tatsächlich bereits nach einem Tag absetzen?

Gruß

Ursel

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Danke für Euren Rat
hallo,

ich möchte mich bei euch bedanken, ich habe meinen vater gleich zum doktor gescheucht, damit er sich der sache noch einmal annimmt.

ich habe ihm von eurem interesse an diesem thema erzählt, es ihm auch unter die nase gehalten so dass er mir versprochen hat, gleich morgen zum arzt zu gehen sodass er von vorn beginnen kann.

nochmals dank.

mfg. michi

Bei der heutigen Situation mit Resitenzen, besonders in
Krankenhäusern, bei welchen Erregern willst Du die Behandlung
tatsächlich bereits nach einem Tag absetzen?

Hallo Ursel,
bitte nicht die Dinge mit einander verquicken. Bei Resistenzen helfen die Antibiotika, gegen die ein Erreger resistent sind, nicht mehr. Da hilft auch keine Therapie-Verlängerung.
Eine Einmaldosis wird z.B. zur Chemoprophylaxe gegen Meningokokken gegeben. Eine Einmaldosis Ciprofloxacin baut hier einen genügend hohen Wirkspiegel auf, um eine bereits stattgefundene Infektion noch vor der Erkrankung zu blocken.
Aber, natürlich hast Du recht, was die Resistenzproblematik angeht siehe z.B. auch meine diesbezüglichen Informationen im Netz: http://www.autovaccine.de/ND/antibiotics.html). Hier ist übrigens sehr viel politische Arbeit, Aufklärungsarbeit und eine gute Ausbildung notwendig, um das Problem zu bewältigen.
Viele Grüße, Oliver