Hallo
Und diese Durchfälle sind
eben der Grund für die allgemeine Wechselwirkung oraler
Kontrazeptiva mit Antibiotika.
Das ist nicht ganz korrekt, obwohl das Ergebnis das gleiche sein dürfte.
Antibiotika, auch auf die Haut aufgetragene, wenn sie in großen Mengen genommen werden, können
a) Enzyme induzieren, die die Pille schneller verstoffwechseln, z.B. Rifampicin oder Griseofulvin (die sind hier allerdings kaum gemeint, da sie höchstwahrscheinlich nicht bei der Neurodermitis zum Einsatz kommen) und damit weniger wirksam machen
b) die Darmflora, ein Glied in der Kette des enterohepatischen Kreislaufes des Ethinylestradiols der Pille, reduzieren (Tetracycline, Ampicilline und Derivate) und damit die Wirkung der Pille reduzieren. Durch die Reduktion der Darmflora können auch (müssen aber nicht) Durchfälle auftreten.
oder c) durch Hemmung des Lebermetabolismus des Ethinylestradiols gar den Effekt der Pille verstärken und zu Cholestase führen (Erythromycin, Ketoconazol, weniger Co-trimoxazol)
Allerdings ist das bei einer Salbe recht unwahrscheinlich, da die absorbierte Menge zu gering ist (es sei denn, sie wird sehr großflächig aufgetragen und signifikant absorbiert). Der Effekt ist wenn, dann nur in der ersten Woche zu erwarten, danach haben sich meist resistente Bakterien gebildet, die den enterohepatischen Kreislauf der Pille weiter in Gang halten (daher kann z.B. die Antibiotikagabe bei Akne, die ja über mehrere Monate erfolgt, auch mit der normalen Pille weitergenommen werden, bloß in der ersten Woche muß man halt zusätzlich verhüten, wenn z.B. Tetrazykline verwendet werden. (Lit: z.B. John Guillebaud, Contraception.Your Questions Answered, 2nd edition, 1995)
Sorry, etwas zu detailliert, dachte das interessiert vielleicht jemanden.
Gruß
Gerd