Antijudaismus / Antisemitismus

Hallo Fini

Richtige Juden? Falsche Juden? Ich glaube du verwechselst da
was. Ein Jude ist und bleibt ein richtiger Jude, egal wie
orthodox er lebt. By the way: Der Antisemitismus macht da
ebenfalls keinen Unterschied.

Verstehe ich nicht. WP verrät mir:
http://en.wikipedia.org/wiki/Who_is_a_Jew%3F

 ...
 In general, Orthodox Judaism considers a person born of 
 a Jewish mother to be Jewish, even if they convert to 
 another religion. <u>Reform Judaism views Jews who convert</u> 
<u>to another faith as non-Jews in all respects</u>. For example 
 "...anyone who claims that Jesus is their savior is no longer a 
 Jew..." [Contemporary American Reform Responsa,]
 ...

Du hättest demnach oben nur eine Sichtweise eines
bestimmten Personenkreises innerhalb der Juden
aufgezeigt.

Außerdem kannst du auch als orthodoxer Jude arbeiten gehen und
Erfolg haben…

Buchmendel?

:wink:

Grüße

CMБ

Moin,

Das aus den Medien vermittelte Bild ist doch, soweit ich weiß,
nur das des Chasiden mit wehenden Pejes (Schläfenlocken), der
vor der Klagemauer steht…

Ja sowas. Wahlweise noch schwarz gekleidete Gestalten, die sich mit israelischen Sicherheitskräften rumprügeln und verlangen, dass in Bussen in Jerusalem die Geschlechtertrennung eingeführt wird.

„Anderssein“ als verfügbare Projektionsfläche für
Diskriminierung und feindliche Gesinnung reicht meiner Meinung
nach jedenfalls allein nicht aus, denn mal genauer betrachten:
Die meisten Leute haben etwas von „Anderssein“ an sich, das
strenggenommen als Projektionsfläche ausreichen würde ,
aber dennoch findet keine feindliche Einstellung statt.

Außerdem ist dieses Argument so verheerend, wie wenn man sagt:
Das Mädchen ist doch nur vergewaltigt worden, weil es einen
kurzen Rock getragen hat.

Korrekt.
Ich vergaß zu erwähnen, dass schon allein aus loglischen Gründen, die Vermutung, dass Juden aus irgend einem Grund mit ursächlich für den Antisemitismus sind (z.B. durch seltsames, sich abgrenzendes Verhalten), nicht haltbar ist. Sicher gibt es Vorurteile die fast jeder gegenüber fast jeder Bevölkerungsgruppe (somit auch gegen Juden) hat. Aber Antisemitismus geht meiner Meinung nach über das schlichte Vorurteil hinaus.

Wären nun Juden selbst die Ursache für Antisemtismus, so müsste dies dazu führen, dass jeder Nicht-Jude antisemitisch eingestellt ist. Dies ist aber nicht der Fall. Somit muss Antisemitismus auf Ursachen begründen, die nur im Antisemiten selbst zu finden sind. Statt also zu überlegen, was Juden nun machen könnte, um Antisemitismus vermeintlich zu verringern (z.B. sich „anpassen“ oder ähnliches), sollte man meiner Meinung nach lieber erforschen, was Menschen mit antisemitischer Einstellung von Menschen mit nicht-antisemitischer Einstellung unterscheidet. Ich glaube, mit dem Ansatz käme meiner weiter.

Gruß
Marion

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Moin laika,

Das liegt vielleicht daran, dass Vorurteile gegen Juden nun
schon Jahrhunderte, -tausende existieren. Die sind tief in die
Köpfe eingebrannt.

Ich glaube, du machst es dir hier etwas zu einfach. Menschliche Gehirne sind keine Holzplatten, in die etwas unwiederruflich „eingebrannt“ werden kann. Ich hab auch noch nie erlebt, dass ein Kind als Antisemit auf die Welt kommt.

Antisemitismus ist genau wie Rassismus, eine feindliche Einstellung gegenüber Moslems, Frauen, Menschen bestimmter Nationalität oder geschlechtlicher Vorlieben etc. eine Ansicht und Verhaltensweise, die erworben wird. Selbst in Gesellschaften, die sehr stark von Antisemitismus geprägt waren, gab es immer noch Menschen, die dabei nicht mitgemacht haben.

Für eine antisemitische Einstellung ist somit nur einer verantwortlich: der Antisemit.

Gruß
Marion

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Menschliche Gehirne sind keine Holzplatten, in die etwas unwiederruflich „eingebrannt“ werden kann. Ich hab auch noch nie erlebt, dass ein Kind als Antisemit auf die Welt kommt.

Natürlich nicht, aber es wird dann in jahrelanger Erziehung „eingebrannt“.

Antisemitismus ist genau wie Rassismus, eine feindliche Einstellung gegenüber Moslems, Frauen, Menschen bestimmter Nationalität oder geschlechtlicher Vorlieben etc. eine Ansicht und Verhaltensweise, die erworben wird.

Du sagst es! Und das ist es, was ich meinte. Wenn du das von frühester Kindheit an von deinen Eltern und aus deiner Umgebung immer wieder hörst, ist es schwer, das nicht zu glauben.

Selbst in Gesellschaften, die sehr stark von Antisemitismus geprägt waren, gab es immer noch Menschen, die dabei nicht mitgemacht haben.

Ja natürlich, aber leider nur zu wenige.

Gruss
Laika

Hallo Marion.

Wären nun Juden selbst die Ursache für Antisemtismus, so
müsste dies dazu führen, dass jeder Nicht-Jude antisemitisch
eingestellt ist. Dies ist aber nicht der Fall.

Interessant dabei sind auch Untersuchungen, die Aufzeigen, dass Antisemitismus bei Kontakt mit Juden nicht zunimmt, noch dass er bei Nichtvorhandensein von Juden abnimmt. Er ist vorhanden, völlig unabhängig davon, ob der/die Betreffende real Kontakt zu Juden hat.

Ein wirklich seltsames Phänomen.

Gruss,
Eli

Hallo.

Hier werden imho nicht die richtigen Begriffe verwendet.
Was Du beschreibst, sind immer „assimilierte Juden“,
zwischen diesen und den „richtigen“ oder „traditionellen“
oder „orthodoxen“, z.B. den Chassidim oder Mitnagdim u.a.

  • stehen noch die „Reformjuden“ und die „Nationaljuden“
    (je nach Blickwinkel).

Wusste bis eben nicht, dass der Antisemit hier gross unterscheiden würde…

Die Wiedereinführung des „genetischen“ (Halacha)-Judeseins
in der Verfolgung haben wir den Rassetheoretikern der
Nazis zu verdanken. Vorher galt nur „Jude, wenn
jüdische
Rituale“.

Das wird gerne behauptet, ist aber schlicht falsch, wie viele assimilierte Juden davor zeugen, welche sich auch ohne ihre Rituale sehr wohl noch als Juden sahen und verstanden. Auch die damals sehr beliebte Taufe änderte daran nichts, auch nicht im Umfeld, wo die Betreffenden sehr wohl weiterhin als Juden angesehen wurden. Auch darüber gibt es genügend Dokumente.

Gruss,
Eli

Moin,

Auch die damals sehr beliebte Taufe änderte daran nichts, auch nicht im Umfeld, wo die Betreffenden sehr wohl weiterhin als Juden angesehen wurden. Auch darüber gibt es genügend Dokumente.

Berühmtestes Beispiel: Mendelsohn-Bartholdy, zu dem ja schon Wagner entsprechendes gesagt hat und dessen Musik „ermordet“ wurde, wie mal jemand gesagt hat.

Gruss
Laika