Antiker Kasten oder nicht?

Hallo liebe Community!

Habe diese Kredenz schon seit einiger Zeit bei mir rum stehen und würde gerne wissen was sowas ca. Wert ist. Kann mir da jemand weiterhelfen?

Servus,

Kommt auf den Lack drauf an.

Wenn der keine allzu dramatischen Schadstoffe freisetzt, kann man wahrscheinlich 30 € dafür erlösen - aber bloß, wenn man das Teil kleingemacht in Scheiten bis 30 cm Länge anliefert.

Wenn allerdings Formaldehyd und PCP im Spiel sind, wie das in der mutmaßlichen Entstehungszeit zwischen 1960 und 1975 sehr verbreitet war, ist das eher ein Fall für die Sondermüllentsorgung.

Schöne Grüße

MM

Hallo,

das Aufsatzbuffet dürfte aus der Zeit um 1870 plus minus 15 Jahre stammen.
Sofern da nichts neu lackiert wurde ist mit Schadstoffen nicht zu rechnen.
Ich tippe mal auf Eiche Massiv? Eigentlich ein tolles und nahezu unverwüstliches Möbel, aber leider nicht mehr sehr gefragt, zumal der Transportaufwand bei dem Gewicht enorm ist.
Ich würde den Wert ohne Transportkosten auf 100 bis 300 Euro schätzen, sofern alles original und einigermaßen unbeschädigt ist.
Neugierdehalber: sind seitlich und / oder vorne noch ausziehbare Borde? Und sind oben mittig Nuten für eine sog. Krone (halbrunder Aufsatz, der leider oft fehlt)?

Gruß,
Paran

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Ist ein schönes Stück. Frage doch mal beim Mathias Stappel, dem Restaurator vom Hessenpark. Kontaktdaten findest Du unter:

Vielleicht kaufen sie Dir das Teil sogar ab.
Gruß

Das „frei nachempfundene“ Vorbild vielleicht.

Aber dieses Teil ist noch schlimmer verkitscht, als das zu wilhelminischen Zeiten üblich war.

Ich möchte fast wetten, dass man, wenn man das von hinten und von innen anschaut, deutliche Hinweise auf 1960 - 1975 finden wird.

Schöne Grüße

MM

Die Beschläge, die angefressene Stelle unten und die Platte lassen tatsächlich an wilhelminischen Kitsch denken. In diesem Fall wäre das Teil erst durch den nachträglichen Einbau der scheußlichen Füllungen noch stärker versaut als durch die schauderhafte Gestaltung, die halt in den 1870ern Mode war. Die Füllungen scheinen übrigens auch einen anderen Ton zu haben - @Wimms91: Zeigst Du die Füllungen bitte von der Innenseite her aufgenommen?

Schöne Grüße

MM

Hallo,
zeig das Bild einem Antik-Moebel-Haendler aus Deiner Gegend. Wenn er es mag, bekommst Du es abgeholt, und kennst seinen billigsten Preis.

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Viel interessanter scheint mir das daneben stehende Klavier zu sein.
Udo Becker

Servus,
habe die Bilder einem Antiquitäten-Händler geschickt und der meinte er schätzt aasgute Stück auf mindestens 350/400€ Sollte ca aus der Zeit 1850 stammen.

lg

Vielen Dank für eure Hilfe!

Das gute Stück sollte 350/400€ wert sein und soll ca 1850 entstanden sein.

(das war die Zeit der misslungenen bürgerlichen Revolution in D) wurde ziemlich anders gestaltet: Schöne, klare Formen, gute Proportionen, eine Art geläutertes Biedermeier.

Es geht bei diesem Hausaltar um wilhelminischen Historismus, wie von @paran bereits datiert, ab ca. 1860 bis vor Jugendstil.

Die Beschläge sprechen teilweise für vorindustrielle Produktion, also eher 1865 als 1875 - 80. Die an Scheußlichkeit kaum zu überbietenden Füllungen insbesondere des Unterschranks, die meine Datierung ca. 1960 nahelegen, können auch später hinzugefügt oder ersetzt worden sein, sie sind maschinell gefräst. Leider zeigst Du sie nicht von innen, daran könnte man ziemlich leicht sehen, was da los ist.

Wenn Dir von einem Antiquanti für dieses Teil unbesehen 300 € oder mehr geboten werden: Sofort einschlagen, die Chance kommt kaum wieder.

Schöne Grüße
´MM

Hallo,

die sind doch harmlos. Habe schon weit schlimmere nachweislich Originale gesehen bzw. eines geerbt.
Diese Buffets wurden in div. landestypischen Stilrichtungen hergestellt, jeder Landstrich hatte seine Vorlieben oder Traditionen. Wohin diese Füllungen gehören kann ich nicht sagen, hängt auch vom genauen Alter ab.

Aber ich halte das ganze Stück durchaus für zeittypisch und original. In den 50er bis 70er Jahren war die Mode ein ganz andere und derartige Schränke völlig out - viele sind deshalb damals im Ofen gelandet, wer hätte da Geld investiert, um neue Füllungen herstellen und einpassen zu lassen?

Gruß,
Paran

Servus,

es gab während der Nach-Nierentisch-Moderne ziemlich lange parallel zur öffentlich sichtbaren Mode diese „Furnier Eiche rustikal“-Strömung, in deren Zusammenhang auch ständig das gruselige Attribut „altdeutsch“ auftauchte, das etwa bedeutete: „vor über 30 Jahren und jedenfalls - bewahre! - ohne jeden ästhetischen Anspruch“.

Schwer zu beschreiben, weshalb ich die Füllungen für etwa hundert Jahre später als den Rest des Hausaltars halte - außer, dass sie wahrscheinlich im Material abweichen: Kann auch am Schnappschuss liegen, dass sie dunkler aussehen; auf einem guten Foto ließe sich mehr erkennen. Ich finde aber auch die Formen merkwürdig, die nicht mal versuchen, wie Rokoko oder Renaissance oder Barock auszusehen, und die Technik: Maschinengefräst und einzelne Elemente mit (recht unsicherer) Hand nachgearbeitet.

Schöne Grüße

MM