'antikes' opt.-mechan. Gerät 'ZEISS' -was ist das?

Hallo,

ich habe ein überaus interessantes Gerät gekauft. Es stammt aus einem milchwirtschaftlichen Labor, und es ist augenscheinlich sehr alt.
Hinzu kommt, dass das Teil „Carl Zeiss Jena - Made in Germany“ bezeichnet ist, woraus ich schließe, dass es wohl ein Vorkriegsmodell sein muss.

Das Gerät besteht im wesentlichen aus einem optischen System mit eingebauter Lampe, einem binokularen Sysem und einer Dreikant-Laufschiene, worauf erstere Komponenten montiert sind.

Fürderhin sind eine kleine Holzschachtel mit verschiedenen Glasprismen, eine andere Blende und ein „Elektrosatz“ anbei, wobei ich unschlüssig bin, ob die Dinge von Bild „4“ wirklich dazu gehören.

http://www.turbo20v.de/bilder/xzeiss1.jpg
http://www.turbo20v.de/bilder/xzeiss2.jpg
http://www.turbo20v.de/bilder/xzeiss3.jpg
http://www.turbo20v.de/bilder/xzeiss4.jpg

Nun zu meiner Frage: Was ist das für eine Gerätschaft, wozu wird sie benutzt?
Ist das Ding am Ende von Wert? Wer kauft so etwas, falls ja? Ein Museum? Ein Auktionshaus? Oder muss es doch zu eBay…?

Vielen Dank für die Hilfe!

Grüße
formica

P.S.: Doppelpost mit „Biologie und Chemie“ - eine derart diffuse Sache passt ja in so viele Bretter…;~(

ich habe ein überaus interessantes Gerät gekauft. Es stammt
aus einem milchwirtschaftlichen Labor, und es ist
augenscheinlich sehr alt.
Hinzu kommt, dass das Teil „Carl Zeiss Jena - Made in Germany“
bezeichnet ist, woraus ich schließe, dass es wohl ein
Vorkriegsmodell sein muss.

Hi

Es gab ehemals in der Landwirtschaft eine Milchuntersuchung vor Ort.
Ergebnis wir ein sehr auffälliges Schild am Kuhstall. TBC-freier Bestand. Der Bauer durfte Milch ab Kuh verkaufen. Möglicherweise hat man damit untersucht. Allerdings nur eine Vermutung.

Gruß Vanic.

Hallo formica

ich habe ein überaus interessantes Gerät gekauft. Es stammt
aus einem milchwirtschaftlichen Labor, und es ist
augenscheinlich sehr alt.
Hinzu kommt, dass das Teil „Carl Zeiss Jena - Made in Germany“
bezeichnet ist, woraus ich schließe, dass es wohl ein
Vorkriegsmodell sein muss.

a) Gerade Bild 4 (Kabel und Stecker), und einige Details, lassen mich vermuten dass es nicht aus den 30er Jahren stammen kann. Ich vermute eher DDR-Herkunft.
b) Das runde, drehbare Teil am Ende mit dem offensichtichen Probenhalter (Alu) und dem kleinen Fenster läßt mich auf eine Polarisationsmessung schließen. (evtl. verschiedene Milchzuckeranteile?). Aber das ist nur eine Vermutung.
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Berresheim

Hallo Vanic,

die Milchuntersuchungen vor Ort haben nie zu was anderem gedient als zur Messung von Milchleistung und Fettgehalt in der Herdbuchzucht.

Milchproben, die von den Molkereien zur Kontrolle von Fett, Eiweiß und Keimzahlen nicht ab Kuh, sondern ab Hoftank gezogen werden, werden nicht vor Ort analysiert.

Das Schild „durfte“ nicht aufgehängt werden, sondern Bestände, die nicht TBC-frei waren, mussten - wenn ich mich recht erinnere - nach einer Übergangsfrist gekeult werden. An solchen Luxus wie Rohmilch ab Hof dachten die Minister in den 1950er-1960er Jahren überhaupt nicht. Es ging um die Ausrottung einer der gefährlichsten Infektionskrankheiten (mein Vater hat sie knapp überlebt, ich selber bin bei jeder Reihenuntersuchung rausgewunken worden), mit Methoden, bei denen heute laut „totalitääär“ geblökt würde, aber sie haben geholfen (BTW: In der Grundschule habe ich erlebt, wie schwänzende Mitschüler vom Ortsbollezinken zur TBC-Reihenuntersuchung persönlich eingeladen wurden) - TBC ist heute in D kein Thema mehr.

Die faktische Ausrottung der TBC in Deutschland hat einen ganz anderen Hintergrund als bloß Überwachung der Milch. Für die DDR weiß ich nicht, wie die TBC-Kampagne durchgeführt wurde - meines Wissens zu einem Zeitpunkt, als es die Minibetriebe westdeutschen Formates bei Milchvieh nicht mehr gab. Im Westen wars nicht mit ein bissel Milchprobenziehen getan: Vor und nach Desinfektion des gesamten Stalles wurde das Vieh selber auf TBC untersucht, das Schild „TBC-freier Bestand“ bezog sich ja schließlich auf den Bestand und nicht bloß auf die Milch. Wie bei Menschen auch, gibt es beim Milchvieh Träger, die nicht offen infektiös sind. Die kann man an der Milch nicht sicher erkennen.

Der legale Verkauf nicht pasteurisierter Milch ab Hof ist nicht allein an die Bedingung des TBC-freien Bestandes gebunden. Weitere Recherche empfehle ich unter dem Stichwort „Vorzugsmilch“ - das würde hier zu weit führen.

Soviel zum Thema TBC in Milchviehbeständen - auch wenn es bei der Identifizierung des fraglichen Gerätes nicht weiter hilft.

Schöne Grüße

MM

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Hallo,

bezeichnet ist, woraus ich schließe, dass es wohl ein
Vorkriegsmodell sein muss.

a) Gerade Bild 4 (Kabel und Stecker), und einige Details,
lassen mich vermuten dass es nicht aus den 30er Jahren stammen
kann. Ich vermute eher DDR-Herkunft.

dem kann ich nur zustimmen. Das Logo und der Schriftzug war
ganz typisch für Geräte vom VEB Kombinat Carl Zeiss Jena.
Auch der Stecker mit der Kunststoffummantelung sind Indizien
für deutliche spätere Zeit (nach WK2).

Gruß Uwi

Hallo MM,

  • TBC ist
    heute in D kein Thema mehr.

Leider wieder, auch hier in CH. Viele Mitbürger aus dem Osten, haben TBC hier wieder eingeschleppt.

MfG Peter(TOO)

Hallo formica,

Wieso mailst du deine Bilder nicht mal an Zeiss direkt ??

MfG Peter(TOO)

Pulfrich-Photometer
Hallo,

vielen Dank an alle, das Rätsel ist gelöst.

Unter http://84.19.177.220/frontend/index.php4?pre_cat_ope…&
kann man sehen, dass es sich um ein Kolorimeter handelt, welches zudem noch fälschlich als Photometer bezeichnet wird.

„Bild 4“, das Elektroteil, hat übrigens nichts mit der Sache zu tun.

Grüße
formica