hallo katze,
Derartiges habe ich mit meinen beiden Kindern nullkommagarnie
erlebt. Zum einen kenne ich den Geschmack meiner Kinder und
habe nichts in den Kleiderschrank gelassen, dass sie absolut
grässlich finden.
ich kenne den geschmack meiner tochter auch. und sie darf auch durchaus mit zum einkaufen und aussuchen. die sachen, die sie hat, gefallen ihr grundsätzlich schon.
Zum anderen konnten sie aber auch von klein
an mitentscheiden, und dann lässt es sich vielleicht auch
verkraften, wenn ein Lieblingskleiderstück gerade nicht
greifbar ist
naja, das ist vielleicht sehr unterschiedlich von kind zu kind, von mensch zu mensch. meine tochter kriegte früher (auch ganz mit sich alleine) tobsuchtsanfälle, wenn irgendwas nciht so klappte, wie sie das wollte. egal, ob es sich um das pferd handelte, das sie gerade malte und in ihren augen doch mehr nach esel aussah (da wurde dann das papier wutentbrannt zerknüllt und in die ecke geworfen, gestampft und geschimpft) oder um die übernachtungsaktion bei freunden, die sich die kinder spontan gewünscht hatten und die so spontan leider nicht durchführbar war (hier konnte auch die vertröstung auf die übernächste nacht keine beruhigung bewirken) oder um sonstwas handelte.
- das Kind weiß ja, dass es dieses, sobald es
wieder gewaschen ist, jederzeit wieder anziehen kann.
das wusste mein kind auch immer. aber das war ihm egal. es ging um JETZT. und und jetzt hatte es ausschließlich DIESE hose im kopf. keine andere.
Und wenn
man mit Kindern auch von Anfang an eben nicht wie mit kleinen
Kindern spricht sondern wie mit vernünftigen Menschen, sind
auch schon 3jährige in der Lage, vernünftige Argumente zu
verstehen.
klar sind sie in der lage, die argumente zu verstehen. aber diese zählen halt oft nicht.
manchmal (oder
vielleicht manche kinder) sind kinder extrem stur.
Das hat immer eine Vorgeschichte. Zu der meinen Beobachtungen
nach immer sture Erwachsene gehören, will meinen Eltern, die
unflexibel sind und erwarten, dass sich die Kinder ihnen
anpassen.
wenn ich meinem vorschulkind, das sich zum spielen im schnee flamencoschuhe anzieht, sage, es solle doch lieber die winterstiefel anziehen, die seien wärmer und es würde sich keine nassen füsse holen, die ihrerseits wieder ne erkältung begünstigen würden (die angehende lungenentzündung war da gerade wieder ausgeheilt gewesen) und mir dieses kind erklärt, dass es keine lust auf winterschuhe habe, die seien zwar warm aber nicht so schick (selbst ausgesucht und stolz wie oskar beim kauf gewesen) und im übrigen sei es egal, ob es krank würde oder nicht, schönheit sei nun mal wichtiger als gesundheit… wenn ich dem kind anbiete, die flamencoschuhe in der wohnung oder im einkaufszentrum oder am nächsten tag in der vorschule zu tragen und ihm nahelege, jetzt draußen die winterschuhe als die bessere alternative zu wählen, und ich als antwort kriege, dass es völlig egal sei, was später oder morgen sei, es habe JETZT eine verabredung mit den freunden und es gedenke, JETZT die flamencoschuhe dazu zu tragen - welchen ernsthaften kompromiss könnte ich da eingehen?
beispiele dieser art gab es viele.
So lange es nur um Alltagskram geht, sind Kompromisse immer
möglich - man muss sich als Erwachsener nur diesem Gedanken
öffnen.
und was, wenn dein kind sich nciht auf den kompromiss einlässt, weil es sich genau EINE vorgehensweise in den kopf gesetzt hat - und keine alternative zulassen will?
h habe zwei sowohl vom Alter als auch vom Temperament her
sehr unterschiedliche Kinder, und trotzdem ist es in unserer
Familie noch nie zu solchen Machtkämpfen gekommen.
hm, ich überlege gerade, ob das nicht einfach auch eine charaktersache sein kann. im umgang mit gleichaltrigen oder auch unter erwachsenen gibt es ja auch unterschiedliche verhaltensweisen. manche brauchen und suchen den ständigen knall und die reibung. andere fühlen sich wohler, wenn die stimmung harmonisch ist.
ich hab meine tochter mal gefragt, was sie meint, was wir beide tun könnten, damit wir nicht so oft in streit geraten. die antwort: ach weißt du mami, manchmal mag ich es nicht, wenn wir streiten, aber manchmal ist es klasse, wenn die fetzen fliegen. wir dürfen ruhig streiten, finde ich. und manchmal gewinne ich, und manchmal gewinnst du.
Allerdings
kann es mir passieren, dass eines meiner Kinder in einer
Diskussion einfach die besseren Argumente hat…
klar kann das passieren. die werden dann auch entsprechend behandelt und berücksichtigt.
sie wollen, dass man ihnen zeigt, dass man „der stärkere“ ist.
Kinder brauchen Eltern, die eine natürliche Autorität
ausstrahlen, auf die sie sich verlassen können, die ihnen zur
Seite stehen und die stets authentisch sind.
absolut d’accord!
Sie brauchen
keine Eltern, die ihnen immer wieder unter die Nase reiben,
dass sie ihnen überlegen sind.
auch hier stimme ich dir zu. es geht nicht um die demonstration von überlegenheit per se. es geht aber manchmal darum, dinge auch gegen den erklärten willen des kindes durchzusetzen, wenn man weiß, dass es für das kind besser ist. natürlich muss man dabei hellhörig sein und nicht eigene als vermeintliche interessen des kindes ausgeben.
gerade heute wieder so ne lehre:
meine tochter hatte sich seit wochen geweigert, ihr zimmer (auch mit meiner hilfe) mal gründlich aufzuräumen, damit geputzt werden könne. alle argumente halfen nichts. es sei ihr reich, da habe keiner was zu melden. sie liebe unordnung und es sei sowieso viel cooler so. die cello-lehrerin musste sich durchs chaos quälen - dem kind war das egal. ich ließ sie machen. es gab ja tatsächlich keinen zwingenden grund und ich erinnerte mich daran, dass ich genau die gleichen sprüche als kind vom stapel gelassen hatte. wenn sie sich in ihrer höhle wohl fühlt, bitte.
heute war die putzfrau da. sie hatte meinen zettel mit den instruktionen übersehen - und sich ungebeten im kinderzimmer ans werk gemacht: cassetten zu cassetten, bücher zu büchern, papiere auf den tisch, stifte ebenso… der boden war wieder frei begehbar - und es war sauber, als wir nach hause kamen. ich, die das zimmer zuerst sah, erwartete einen tobsuchtsanfall meiner tochter. doch was geschah? überglücklcih bedankte sie sich bei mir, weil sie dachte, ich habe das heimlich angeordnet.
ähnliches gab es schon mal vor jahren, als ich nach ewigem hin und her (argumentieren, zeigen, erklären, veranschaulichen, streiten…) im alleingang die meisten ihrer spielsachen im keller verstaute. auch da war sie total glücklich, ihres ballasts beraubt worden zu sein. im vorfeld hätte sie aber niemals akzeptiert, dass da was aufzuräumen oder auszumisten war…
dass man als erwachsener kinder nicht wie babies behandeln sollte, dass man sie ernst nehmen sollte, dass man ihre bedürfnisse wahrnehmen sollte und sich nicht selbst gottähnlich darüber stellen sollte - all dies versteht sich eigentlich von selbst.
und trotzdem…
viele grüße und einen schönen abend
tabaiba