Aphorismen und Sprichwörter

Hallo!

sind „Aphorismen“ und „Sprichwörter“ gleichbedeutend?

Ist dieser Ausdruck ein Aphorismus oder ein Sprichwort?

„Das Geld beherrscht die Welt/ Das Geld herrscht die Welt“

Danke sehr

Der Satz heißt:
Geld regiert die Welt.

Das vorab.
Was es nun ist- ob Aphorismus oder Sprichwort- da muss ich passen- das werden hier sicher andere klären können.
Vielleicht kann das sogar eine Doppel-Funktion haben? ich finde, es erfüllt die Kriterien von beiden Definitionen.

Ich freu mich auf die Aufklärung :slight_smile:

Nein. Aber ich hoffe, du erwartest jetzt keine linguistische oder literaturwissenschaftliche Abhandlung :wink:

Ein Sprichwort ist meist ein Spruch (manchmal ein kluger), dessen Message niemand nicht kennt. Zum Beispiel:

" Lügen haben kurze Beine"
" Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein"

Bei einem guten Aphorismus wird man - zumindest wenn man ihn noch nicht kennt - einen Augenblick die Luft anhalten, bevor man lächelt. Insbesondere arbeitet er meist auch mit Ironie, Sarkasmus oder mit raffinierteren rhetorischen Tricks. Es gibt interessnte Aphorismen, die erklären, was ein Aphorismus ist. Am bekannstesten:

Karl Kraus: " Der Aphorismus deckt sich nie mit der Wahrheit; er ist entweder eine halbe Wahrheit oder anderthalb"
Marie v. Ebner-Eschenbach: " Ein Aphorismus ist der letzte Ring einer langen Gedankenkette"
Theodor Fontane: " Ein guter Aphorismus ist die Weisheit eines ganzen Buches in einem einzigen Satz"

Beispiele:
Clint Eastwood: " Wenn eine Frau nicht spricht, soll man sie auf keinen Fall unterbrechen"
Colette: " Frauen würden sich leichter damit abfinden, dass ihr Mann später nach Hause kommt, wenn sie sich wirklich darauf verlassen könnten, dass er nicht früher da ist"
Stanislaw Lec: " * Vieles hätte ich verstanden, wenn man es mir nicht erklärt hätte"
Oder (wie kürzlich → hier zitiert)
Wolfgang Neuss: " Es genügt nicht nur, keine Gedanken zu haben, man muss auch unfähig sein sie auszudrücken"

Gruß
Metapher

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Hi,

ein Aporismus hat immer einen bekannten Autor, ein Sprichwort nie. Und beide sind immer komplette Sätze. Wenn es keinen bekannten Autor hat, großen Bekanntheitsgrad, immer in der gleichen Bedeutung verwendet wird, aber kein ganzer Satz ist und zudem grammatisch veränderbar ist, ist es eine Redewendung. Z.B.: sich an die eigene Nase fassen, kein Auge zumachen können/zubekommen können, einen über den Durst trinken, zu tief ins Glas schauen, …

Fass dich an die eigene Nase!
Der hat wohl zu tief ins Glas geschaut.
Gestern Nacht bekam ich kein Auge zu, weil mein 'Nachbar Wohl zu tief ins Glas geschaut hatte und die ganze Nacht sang.

die Franzi

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Ach, ist das scheee!
Grüße (aus Wien)
Ira