Hallo Pat,
An einem auf Füßen stehenden zylindrischen Behälter wird in
das Mantelblech ein waagerechter Stutzen eingeschweißt. Nehmen
wir
nun einen Vorschweißflansch DN 50 ; PN 16 dieser hat 4
Bohrungen
mit Dm=18mm für M16 Schrauben. Wird dieser nun nach der
"achsfreien Regel " eingeschweißt, so sind die Bohrungen von
der waagerechten und der senkrechten Hauptachse jeweils in
einem
Winkel von 45° angeordnet. Wenn nun Deine Argumentation gelten
soll, darf die Haupt-Lastrichtung nur waagerecht oder
senkrecht
sein,
dürfen darf sie wahrscheinlich sein, wie sie will, aber bei üblicher Montage stellt sie sich so ein
nur dann wird die Last immer auf 2 Schrauben gleichmäßig
verteilt. Diese Vorschrift gibt es meines Wissens nicht.
meines Wissens (bin da kein Experte!) auch nicht, aber bei „Preußens“ sollte man vorsichtig sein, da gibt’s ja für jeden Furz ne Vorschrift
Wird
nun der Gegenflansch mit Dichtung montiert, so wird z.B. auf
die Lastrichtung des anzuschweißenden Rohrbogens gar nicht
geachtet, sondern dieser wird in dem Winkel angeschweißt wie
vom Isometriker vorgegeben.
und der ist in geschätzten 98% aller Fälle senkrecht oder waagerecht
Prinzipiell gibt es unendlich
viele Lastrichtungen ( 360° ).
völlig richtig!
Natürlich kenne ich auch die
Losflansch-
verbindungen nach DIN 2641;2642;2655…usw. aber das war nicht
meine Frage.
das greife ich aber trotzdem mal auf: Nehmen wir an, der Gegenflansch bekommt einen 90°-Bogen angeschweißt, daran kommt ein Rohr in einem Winkel von 45° nach oben. Dann wird der clevere Konstrukteur am Behälter einen Losflansch vorsehen. Sollte er das nicht dürfen, sollte der Isometriker ein erstes Stück Rohr (ca. 200 mm) waagerecht oder senkrecht machen und dann den Winkel vorsehen. Und wenn das auch nicht geht, bildet diese Verbindung halt mal ne Ausnahme, davon geht die Welt nicht unter!
Kommt ein Rohr ohne Bogen an den Flansch, kannst du am freien Ende natürlich in alle Richtungen „rühren“, aber (fast) jedes freie Rohrende kriegt irgendwann einen Bogen und dessen freies Ende zeigt dann nach oben, unten, rechts oder links …
Außerdem wirken an einer Rohr-Flanschverbindung Primärlasten
wie
Eigengewicht einschl. Inhalt und ev. Isolation als
Streckenlast,
Erdbebenlast, im Freien noch Schnee- und Windlast.
hier heißt das Stichwort Rohrlagerung (oder -halterung)
Dazu gesellen sich noch sekundäre Lasten hervorgerufen durch
Wärmespannungen und behinderte Systemlängsdehnungen.
stell dir doch bitte mal folgendes vor: Der Behälter bekommt einen Flansch wie du ihn oben beschrieben hast in 1,5 m über Grund (damit du kräftig zupacken kannst). Am Gegenflansch wird ein Bogen angeschweißt mit dem freien Ende waagerecht nach rechts. Daran kommt ein Rohr mit 1,50 m Länge. Nun kannst du mit der Hand am freien Rohrende eine Kraft in sechs Hauptrichtungen ausüben.
a) senkrecht nach oben und unten
b) waagerecht nach vorn und hinten
c) waagerecht nach rechts und links
Im Falle von a werden die Schrauben nicht auf zusätzliche Dehnung, sonder auf Scherung belastet.
In den Fällen b und c werden jeweils zwei Schrauben auf Dehnung belastet. Alle anderen Lastfälle, z. B. schräg nach hinten-unten sind eine Kombination der Fälle a, b oder c. Also wozu eine Vorschrift, wenn doch die Logik das gebietet?
Da ich sehr viele Festigkeitsberechnungen für den
Druckbehälter- bau und für Rohrleitungen nach den
AD-Merkblättern durchführe
kenne ich zwar diese ganze Problematik, weiß aber immer noch
nicht, warum Flanschbohrungen achsfrei darzustellen sind !
jetzt vielleicht doch? Oder damit keine Schraube unter einem engen Rohrbogen liegt und somit schlecht zugänglich ist?
Danke für Deine Ausführungen.
gern geschehen
Gruß Wolfgang
Gruß
Pat