Sehr geehrte Experten,
ich befinde mich zur Zeit in einem Dilemma. Bei meinem Sohn (12 Jahre) wurde ADS, Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom diagnostiziert, weshalb er jetzt eine niedrige Dosis Ritalin zu sich nehmen soll.
EInerseits möchte ich, dass er sich wohler fühlt und sich in der Schule konzentrieren kann.
Andererseits ist eine bekannte Nebenwirkung des Ritalins die Appetitlosigkeit.Da mein Sohn ohnehin schon wenig isst und sehr schlank ist, möchte ich dieses Risiko nur ungerne eingehen.
Was denkt ihr, welche Erfahrungen habt ihr mit Ritalin bei Schulkindern gemacht?
Ich danke euch.
Kathleen
Hallo
zuerst einmal: ich bin Mutter von drei Kindern mit dem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom 25,19 und 12 Jahre. Die einzigen Ritalingaben hat mein mittlerer Sohn bekommen, bei ihm hat das Medikament aber gegenteilig gewirkt - er hat zugenommen, was aber nicht tragisch war, weil er auch sehr schlank ist und das sich im Rahmen gehalten hat. Manuel hat in der dritten Klasse Ritalin bekommen, ihm hat es geholfen, sich besser in den Schulalltag einzufügen und er hat gemerkt, dass er sehr wohl in der Lage ist, gute Noten zu bekommen. Dieses Selbstbewusstsein war für ihn sehr wichtig. Ich habe das Medikament nach einem halben Jahr schleichend abgesetzt, was ihn dann aber nicht zurückgeworfen hat. Ich kann hier leider nur meine eigenen Erfahrungen mitteilen, denn die einzelnen Erfahrungen mit dem Medikament sind so verschieden, wie unsere Kinder eben auch. Grundsätzlich muss ich sagen, dass es mich erschreckt hat zu sehen, wie sehr das Ritalin in die Persönlichkeit meines Kindes eingegriffen hat, aber ihm hat es geholfen und das rechtfertigt im Nachhinein auch die Anwendung. Ich persönlich denke aber, dass man es zeitlich sehr begrenzen sollte. Ich habe das Glück auf dem Land zu leben, wo Kinder sich wirklich austoben können, das ist glaube ich das wichtigste bei dieser Diagnose…Mein Sohn ist mittlerweile 19 Jahre alt. Die Schule hat er mit durchschnittlich bis guten Noten abgeschlossen und jetzt ist er in der Ausbildung zu einem Beruf, der seinem gesteigerten Tatendrang entgegenkommt. Er ist mittlerweile ein ausgeglichener Erwachsener, der mit diesem Thema kein Problem mehr hat.
Wünsche Ihnen und Ihrem Kind, die gleichen positiven Erfahrungen und auch eine ganze Portion Gelassenheit, von der wir als Eltern sehr sehr viel brauchen
lg
M.Leisen
Liebe Kathleen,
mein Sohn (11) hat die Diagnose auch gestellt bekommen. Für mich kommt Ritalin Null in Frage. Es ist nicht nur ein Appetitzügler, es verändert auch die Wahrnehmung und ist gleichzusetzen mit einer Droge. Trotzdem muß jeder für sich selbst entscheiden.
Sehr schnell wird diese Diagnose gestellt und Ritalin angeboten. Aber leider oft keine Alternativen.
Wir haben unseren aufgeweckten Sohn unserer Schulpsychologin vorgestellt. Die kann schon unterstützend mitwirken. Auch bleibt es nicht aus, eng mit den Lehrern etc. zusammen zu arbeiten und im Gespräch zu bleiben. Auch Elterngruppen speziel bei ADS sind empfehlenswert, wenn man wenig darüber weiss. Ich würde dir gerne einen Tipp geben. Nimm deinen Sohn wie er ist und zeige ihm ganz viel Verständnis und dass du zu ihm hälst. Unterstütze ihn.
Liebe Grüße
Claudia
Hallo Kathleen,
mein Sohn nahm auch in der Pubertät Ritalin. Er nahm sehr viel an Gewicht ab, irgendwann übergab er sich jeden Morgen und dann kam das Dilemma: gute Leistung in der Schule, ruhigeres Leben - oder Sorgen wg. Übelkeit und Gewichtsabnahme.
Wir entschieden zusammen, dass er bis zum Ende des Schuljahres Ritalin nimmt, danach aufhört.
Als er aufhörte Ritalin zu nehmen, war er wie auf Drogen-Entzug, wie man in Filmen so sieht. Er hatte Schüttelfrost, schwitzte und mied den Kontakt zu allen Menschen. Es folgte eine schwere Depression. Also, Ritalin wieder genommen. Da war wieder alles gut. Bis er ganz knochig dürr war.
Das ging so 2 Jahre, danach nie wieder Ritalin. Statt dessen Therapie, Omega3, Sport.
Das ist meine Story, bei anderen muß es nicht gleich sein.
Tue, was du für richtig hältst, aber je weniger Chemie im Körper und der Seele eines Kindes, desto besser! Gruß
Liebe Kathleen,
auch ich habe einen Sohn (8 Jahre) der mit Medikinet (der Wirkstoff ist gleich wie beim Ritalin) aufgrund ADHS behandelt wird. Ich kenne das Problem der Appetit-losigkeit,auch wir haben damit zu kämpfen. Der Hunger kommt meist erst, wenn das Medikament in der Wirkung nachlässt, also abends. Das ist am Anfang sehr heftig, da auch das Trinkbedürfnis tagsüber sehr stark nachlässt. Wir nehmen das Medikament jetzt über ein Jahr und diese ganz starke Appetitlosigkeit hat etwas nachgelassen. Ich lasse meinen Sohn morgens vor der Einnahme frühstücken, dann bekommt er auch kein Bauchweh (auch eine häufige Nebenwirkung)und er schafft es mittlerweile,mittags eine Kleinigkeit zu essen. Ich denke, das wird sich auch bei euch noch einspielen, bei uns hat es über ein halbes Jahr gedauert und auch mein Sohn hat seine anfängliche Gewichtsabnahme wieder aufgeholt. Diese ganzen Nebenwirkungen sind nicht wirklich schön aber der Nutzen den die Kinder durch das Medikament haben
steht für mich im Vordergrund. Mein Kind kann sich in der Schule besser konzentrieren, sitzt im Unterricht AN dem Tisch anstatt darauf oder darunter und kommt dadurch auch mit seinen Klassenkameraden besser zurecht und hat seitdem auch mehr Freunde als früher.
Alles Gute für Euch!
Nicole
hallo,
also das mit der Appetitlosigkeit stimmt (leider). Bei meinem Sohn (14) halte ich es so, dass er die Medikamente nach einem guten Frühstück zu sich nimmt.
Beim Mittagessen isst er ganz normal u. wird danach nachdosiert u. abends futtert er mir dann die Haare vom Kopf.
Also die Medis erst nach dem Essen geben u. der Rest pendelt sich dann schon ein.
Ich hoffe, ich konnte helfen.
Guten morgen,
oh ja da ist was dran.Aber vorab ,ich bin keine Expertin was dieses angeht ich kann nur aus meinem eigenem Leben erzählen.Und dir meine Erfahrung mit geben…Meine KIds nehmen beide diese Tbl. und Apettitl. ist ein gr. Problem dabei. Mein kl.auch 12 und dünn ohne Ende…ißt morgens so gut wie gar nichts Mittags,wird es dann schon besser und dann abends wird der Kühlschr. von beiden ausgeraubt…Mein Sohn sollte 2x20 mg Ritalin AL tgl.nehmen wobei wir jetzt die 2te nur noch bei bedarf geben.Ich glaube du mußt dir da keine all zu großen Gedangen machen die Kids hollen sich das was sie brauchen…ich achte darauf das immer genügend da ist ind kein Junk Food.Es hört sich vielleicht hart an ,aber als mein gr. so alt war hatten wir das selbe Problem, ißt nichts und wenn dann wurd einwenig und nur Müll…das gibt sich ! Er ist jetzt 17 und wiegt über 90 kilo trotz Tbl.ist aber auch über 1.80 Leicht zu … aber so ist es halt mal-Mein gr. nimmt sie seit 12J.und noch andere Medi.Natürlich gibt es Tage wo ich denke meine Güte was tue ich den Kids bloss an, aber nach 2-3-Tage aussetzt versuche bist du froh wieder „Normsl“ leben zu können.Chris.geht jetzt seit 1 Jah aufs Gym. zuvor sind wir alle durch die Hölle. Du mußt es ja nicht ewig nehmen aber gib dem Kind eine Chance nur solang die Schule ist und Hausaufgaben…Die kinder leiden ohne ende und der rest der welt genauso…manchmal möchte ich am liebsten weg gehen auf eine einsamme Insel wo sie sein können wie sie sind…aber…gehr leider nicht und helfen wird es auch nicht denn man muß ja auch mal wieder nach hause…Ich glaube du kennst dein Kind am besten und ich bin der meinung egal wer was sagt du wirst das beste machen.ALLE werden alles besser wissen…alles sind schlauer. Glaub mir er braucht nur seine Zeit und die Medi wird ihm Helfen klar zu kommen.Vertrau dir selbst denn keiner der nicht auch AD/HS kids hat kann mit reden …Vergesse das nie…
Ganz liebe Grüße
EInerseits möchte ich, dass er sich wohler fühlt und sich in
der Schule konzentrieren kann.
Andererseits ist eine bekannte Nebenwirkung des Ritalins die
Appetitlosigkeit.Da mein Sohn ohnehin schon wenig isst und
sehr schlank ist, möchte ich dieses Risiko nur ungerne
eingehen.
Hallo Kathleen,
aus der Entfernung kann ich schwer konkretes sagen.
Auf jeden Fall, sollte die Einstiegsphase mit Ritalin ärztlich belgleitet sein. Falls dann festgestellt wird, dass die Folge eine unzureichende Ernährung ist, könnt ihr immer noch zusammen mit dem Arzt überlegen, wie sinnvoll gegengesteuert werden kann. Gegebenenfalls kann das Ritalin immer noch abgesetzt werden, falls es droht sich irgendwie schädlich auswirkt. Durch wenig essen entsteht ja kein sofortiger Schaden!
Wenn dein Sohn nun jetzt so dünn ist, dass eine Gesundheitliche gefahr besteht, dann gehört das mit in den Therapieplan. Da hilft nur genaues abklären!
Vicente (www.adhsweb.de)