Hallo,
wenn der Hund sauber apportiert, hast du im Prinzip ein gutes Mittel, um den Jagdeifer des Hundes unter Signalkontrolle zu bringen. Schwierig ist hingegen, wenn du Dinge wirfst, hinter denen der Hund herrennt und sie dann aufnimmt und damit rumrennt. Damit befriedigt er sich letzten Endes selbst und du förderst tatsächlich seine Bereitschaft zum Hetzen.
Der erste Schritt wäre also, dem Hund beizubringen, dass alles, was mit Jagen zu tun hat, unter deinem Kommando zu erfolgen hat. Nimmt der Hund z.B. selbstständig Stöcke auf und schleppt sie mit, solltest du das sofort unterbinden.
Vorgehen könntest du so:
Apportieren ist eine Handlungskette (Apportel finden, aufnehmen, bringen und abgeben). Handlungsketten baut man immer von hinten auf, was bedeutet, dass dein Hund als erstes lernen muss, alles widerspruchslos auszugeben, was er im Maul hat. Gleichzeitig lernt er auch, Beutegegenstände im Maul zu behalten, bis das Kommando (z.B. „Aus“ erfolgt).
Der nächste Schritt wäre das Bringen. Du setzt den Hund ab, gibst ihm den Beutegegenstand ins Maul, entfernst dich ein Stück und rufst ihn. Daraufhin muss er mit dem Gegenstand im Maul zu dir düsen. Das ist übrigens oft der schwierigste Teil der Ausbildung, da viele Hunde nicht gerne einen Gegenstand ins Maul nehmen und halten, ohne dass sie ihn vorher „gejagt“ haben. Ob er sich nach dem Herbringen vor dich hinsetzen muss oder nicht, kannst du entscheiden, ich rate dazu. Das Kommando hierfür ist dasselbe, das du später auch fürs Apportieren an sich verwendest (z.B. „Brings“).
Nun hast du also Bringen und Ausgeben gefestigt. Als Letztes folgt das Aufnehmen des Apportels.
Dazu setzt (einfacher ist: legst) du den Hund neben dir ab. Anfangs angeleint, damit du ihn festhalten kannst. Dann wirfst du den Gegenstand, wobei der Hund liegen bleiben muss. Steht er auf, legst du ihn wieder hin. Nur wenn er ruhig liegt, gibst du ihn schließlich frei und schickst ihn mit „Brings“ los.
Ist die Kette sauber aufgebaut, wird er nun den Gegenstand aufnehmen, postwendend zu dir kommen und warten, bis du „Aus“ sagst.
Was du nie tun solltest ist, deinem Hund hinterherzulaufen, wenn er mit dem Gegenstand um dich rumrennt. Solange er das tut, besteht Beutekonkurrenz, bei der der Hund das Bestreben hat, seine Beute vor dir zu sichern. Gleichzeitig ist das ein Dominanzspiel, bei dem der Hund gewinnt. Der Hund MUSS lernen, das Apportel direkt und widerspruchslos bei dir abzugeben.
Vor Stöckchen würde ich übrigens grundsätzlich abraten. Ich habe schon einige übel verletzte (z.T. mit Todesfolge) Hunde gesehen, die sich einen schief aufgenommenen Stock versehentlich beim Rennen in den Rachen gerammt haben. Zudem ist das Risiko höher, dass der Hund „Selbstbedienung“ betreibt. Verwende lieber eine Beißwurst (die meisten Nicht-Jagdhunde bevorzugen weiche vor harten) oder einen Futterbeutel.
Schöne Grüße,
Jule