Antithese(n)
Von mir ein paar Hinweise, die Deiner Meinung entgegenstehen.
Trotz des Umstandes, daß ich der RK-kirche
angehöre, steht es für mich persönlich
außer Frage, daß die Person Jesus, die
heute in der Kirche verehrt wird und die
historische Person ziemlich wenig
miteinander zu tun haben.
An dieser Stelle wären natürlich einige Begründungen für Deine „Feststellung“, sagen wir besser These, redlich gewesen.
moslemischen und jüdischen Glaubens mal zu
hören.
Kleiner Hinweis: das Sterbehaus Marias in Ephesos, heute Türkei, wird auch von den Moslems in hohen Ehren gehalten.
Zunächst möchte ich 80% der in den letzten Jahren populären „Jesus-Literatur“ als wissenschaftlich nicht haltbar hinstellen. Bei vielen Veröffentlichungen zeigt sich einfach, daß der angeblich modern-aufgeklärte Mensch doch lieber dunklen Verschwörungstheorien glaubt. Den leicht nachzuvollziehenden Argumenten der Aufklärer wird nicht geglaubt, weil sie ja nur die Verschwörung zu bestätigen scheinen.
Beispiel: der Bestseller „Verschlußsache Jesus“. Jeder Wissenschaftler oder auch nur neutrale Beobachter kann leicht sehen, daß es keine Verschlußsache gibt. Ist natürlich nicht so spannend. In Wirklichkeit sind die Qumran-Rollen längst theologisch UND historisch eingeordnet und klären Details des ersten Jahrhunderts in der römischen Provinz Judäa. Mehr nicht.
Was die Glaubwürdigkeit der Evangelien angeht, muß man sich von unseren heutigen Medienverständnis lösen.
Ein Athener des 5. vorchristlichen Jahrhunderts, der die großen Dramen der klassischen Zeit einmal(!) geshen hatte - und öfter wurden sie auch nicht aufgeführt - konnte sie danach auswendig.
Insofern ist die Erinnerungsfähigkeit eines antiken Menschen ganz anders, in diesem Fall glaubwürdiger, als unsere moderne.
Also selbst wenn die Evangelisten nicht unmittelbar niederschrieben, so wird der Bericht dadurch kaum minderwertiger.
Auch die Benutzung der griechischen Sprache stellt keine Abwertung dar. Die weltliche Ober- und Mittelschicht der Juden sprach damals griechisch. Wie der gesamt römisch Osten auch.
Nebenbei: das Griechisch der Evangelisten ist zwar nicht dasjenige Platons, allerdings auch kein Gossengriechisch, wie anscheinend sprachlich Unkundige immer wieder verbreiten. Es ist „middleclassed“.
Im übrigen gibt es einzelne Überlieferungen, die die Evangelien beglaubigen. So hat das Fischerdorf, wo das Wunder der Speisung der Zehntausend stattfand, ebendieses Wunder als „Dorfgeschichte“ in nicht-christlicher Ungebung weitererzählt. Als in der Spätantike das Römische Reich christlich wurde und die ersten Christen wieder in diese Gegend kamen, wurde ihnen zu ihrem Erstaunen in diesem Dorf die bekannte Geschichte erzählt.
Ich glaube, das reicht fürs erste zur Diskussion.
Andreas