Aquarium vor Kollaps?

Hallo,

ich habe ein schwerwiegendes Problem. Ich habe nach dem Tod meines Schwiegervaters meine Schwiegermutter zu uns genommen , da sie im Rollstuhl sitzt.
Wir wollten ihr eine Freude machen und haben ihr ein Aquarium besorgt. Es ist so ein Komplettangebot gewesen, 60 L mit allem Zubehör. Das ist nun 2 Jahre her.
Nur seit einiger Zeit, etwa sechs Monaten, stimmt gar nichts mehr. Erst hatte sie eine Algenplage, dann sind alle Pflanzen eingegangen. Auch Neue, die wir gekauft haben. Jetzt sind alle Algen weg, wie auch die Pflanzen und die Fische werden immer weniger. Das Wasser ist sehr trüb und ihr noch verbliebener Black Molly hat die Farbe verloren. Von einst 20 Neon gibt es nur noch 3.
Mir tun die Fische sehr Leid. Ich möchte jetzt schnellstens was tun. Nur was? Von der Materie habe ich überhaupt keine Ahnung.
Bitte helft mir und sagt mir was ich tun kann.
Wasserwechsel zu 2/3 habe ich vor 10 Tagen gemacht.
Muss ich alles wieder neu aufbauen, oder ist das Aquarium zu klein?
Man liest ja viel darüber.
Ich weiß nur, das meine Schwiegermutter beim Füttern sehr verschwenderisch ist.
Was soll für Fische rein setzten und wie viele?

Ach so! Auf anraten eines Nachbarn habe ich mir bei Ebay einen UV-C Lichtfilter 7 Watt besorgt. Müsste in den nächsten Tagen kommen. War das falsch, oder vielleicht sogar hilfreich?

Ich bedanke mich jetzt schon einmal im Voraus für alle Antworten.

Gruß Detlef

Hallo Detlef,

Um Dir zu helfen, müsste man etwas mehr wissen.
Was ist für ein Filter drin? mit welchem Filtermaterial (Watte/Tonkugeln/Schwamm)? und wie oft wird er gereinigt?

Ich frage das deshalb, weil manche (Schwieger-)Mütter zu viel füttern UND zu viel putzen.

Einen Pflegefehler hast Du selbst schon genannt, Futter, das evtl. gammelt, Eiweiss enthält, das durch einen evtl. zu kleinen, falsch bestückten und/oder nicht arbeitenden Filter nicht biologisch abgebaut wird und das Wasser versaut.

Ein UV-Klärer hilft gegen eine Wassertrübung durch Schwebalgen. Die hast Du wohl aber nicht oder ist das Wasser milchig/hellgrün? UV-Klärer werden dann für einige Tage eingesetzt, danach Filterteilreinigung, weil viel totes Material drin ist und großer Wasserwechsel.

Manche Leute, die empfindliche Fische bei hohen Temperaturen züchten, benutzen UV-Klärer auch als Entkeimer bei dichtem Fischbesatz, um Bakterien abzutöten. In Deinem Fall wäre das Symptombekämpfung, aber keine Ursachenbeseitigung. Das Problem dabei ist, das auch tote Bakterien das Wasser belasten und rausgefiltert werden müssen.

Welchen Eindruck macht der Kies/Bodengrund? Stinkt er faulig? Dann sollte er raus und Du solltest neu aufbauen.

Ansonsten würde ich Dir, -falls so ein kleiner Fuddelfilter bei dem Komplettset war- , dazu raten, einen größeren Filter, evtl Aussenfilter zu holen, der ordentlich bestückt und in Ruhe gelassen werden muss, damit er arbeiten kann. Und natürlich die Schwiegermutter bitten, weniger zu füttern. Zu viele Nährstoffe und zu wenige Pflanzen sind auch meist Ursache für eine Algenplage.

Wasserwechsel ist schonmal gut. Auch bei einem gut laufenden Aquarium sollte man jede Woche 20-30 Prozent austauschen.

Neons sind Schwarmfische und mögen eher weiches Wasser. Wie sind Eure Wasserwerte? Ohne die kann man schwer einen Besatzvorschlag machen.

Kauf Dir mal so Streifen-Wassertests, die Nirtit, Nitrat, Härte und ph-Wert anzeigen. Dann hast Du auch einen Anhaltspunkt dafür, ob der Filter richtig arbeitet, wenn Nitrit nicht nachweisbar ist oder Nitrat zu hoch, weil zuviel Nährstoffe drin sind.

Gruß
orangegestreift

Hallo,

im Großen und Ganzen möchte ich mich orange anschliessen, aber ich empfehle Tröpfchentests zu verwenden, Streifentests sind Schätzeisen (zu ungenau)

Nitrit, Ammoniak, PH Wert, das wären zunächst die wichtigsten Werte, neben denen, die schon genannt wurden.

Um passende Fische empfehlen zu können, bracuhen wir noch die Gesamthärte und die Karbonhärte.(neben dem PH Wert)

Diese Werte kannst Du beim örtlichen Wasserversorger erfragen.

Empfehlungen für 60L sind immer sehr heikel, die Fische, die Du genannt hast, passen da nämlich nicht rein. Neons sind sehr schwimmfreudige Schwarmfische und Mollies werden zu groß.
Aber 60L ist von der Größe her für Fische wirklich grenzwertig und auch was das biologische Gleichgewicht angeht, bedeutend empfindlicher, als ein größeres Becken.
Wie schon erwähnt, zuviel Futter kann sich böse auf die Wasserqualität auswirken.
Es sollte nur so viel gefüttert werden, wie die Fische in wenigen Minuten komplett futtern können. Ein Fastentag in der Woche schadet den Fischen nicht.

Der Wasserwechsel sollte wöchentlich mind. 1/3 betragen.

Wenn Du den Finger in den Bodengrund steckst, steigen da Blasen auf? Wenn ja, das sind Faulgase. Nicht nur, dass die giftig sind, sie führen auch zu einem Sauerstoffmangel im Becken.
Wenn dem so ist, und der Bodengrund unter der Oberfläche schwarz verfärbt, dann müßte das Becken komplett neu eingerichtet werden, mit neuem Bodengrund.

Gruß
Maja

PS in unserem Archiv und den FAQ findest Du auch viele Beiträge über 60L Becken und das biologische Gleichgewicht im Aquarium

Hallo

ich melde mich erst jetzt, aber ich konnte nicht früher.

Ich möchte mich für die schnellen Antworten bedanken.

Ihr habt mit der Recht mit der Vermutung, das der Untergrund faulig stinkt. Ich möchte jetzt das Aquarium neu aufbauen.
Da nach Eurer Meinung ein 60 Liter Becken zu klein ist, drängt sich mir die Frage nach einem neuen Becken auf.
Wie groß sollte das neue Becken denn sein, damit Sie auch wieder Neon bewundern kann?
Welche Fische sollte ich dazu kaufen?
Welche Grundausstattung würdet Ihr empfehlen?

Zu groß sollte das Becken nicht sein, denn der Platz in Ihrem Zimmer ist begrenzt!

Gruß Detlef

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo,

bevor wir hier Besatzempfehlungen geben können, müssen wir die Wasserwerte wissen.
GH KH PH oder ob Du bereit bist, das Wasser den Bedürfnissen der Fische entsprechend aufzubereiten.

Die Wasserwerte erfährst Du beim lokalen Wasserversorger, oder Du lässt das Wasser im Zoogeschäft/Baumarkt mit Aquaristikabteilung testen.

Gruß
Maja

Hallo

und Danke für die schnelle Antwort. Sicherlich bin ich bereit, das Wasser den Bedürfnissen der Fische entsprechend aufzubereiten. Immer vorausgesetzt , das ich als Anfänger so etwas auch kann.

Hier sind die erforderlichen Werte:

pH-Wert: 7,57 pH Jahresmittel > 6,5 und 9,5 [Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo,

Deine Wasserwerte passen leider nicht zu denen, die Neons benötigen. Sie leben in saurem weichem Wasser.

Wenn man Fische in unpassenden Wasserwerten hält, werden sie anfälliger für Krankheiten und die Lebenserwartung verkürzt sich.

Hier sind die erforderlichen Werte:

pH-Wert: 7,57 pH Jahresmittel > 6,5 und 9,5

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Detlefs Aquarium
Hallo Detlef,
vielleicht kann ich dir einige Ratschläge zu deinen Aquarium geben.

  1. am besten ist es natürlich wenn du dein Aquarium mit einem aktiven Biofilter betreibst.
    Dieser kann auch ein luftbetriebener (mit einer Membranpumpe) günstiger Schwamm-Filter sein.
    Oder ein Motorbetriebener Filter mit Schaumstoff-Filtermaterial.
    Die Außenfilter sind nur Schlammfänger und haben nur wenig biologischen Effekt.
    Im Teichzubehör gibt es auch eine Startbiokultur in Pulverform die du ins Wasser streust und nach 12 Stunden sind diese Kulturen voll aktiv und
    bereiten dein Wasser selbstständig auf.(für Fische nicht schädlich)
    Wenn du diese Art der Filterung wählst brauchst du sonst keine Wasseraufbereitungsmittel mehr nur noch Leitungswasser.
  2. leicht zu Pflegen und dennoch sehr schön sind Barsche,das Becken kannst du mit Steinen Höhlen und Wurzeln dekorierst.
  3. Barsche sind sehr pflegeleichter
  4. dazu passend im 60-80 Liter Becken ca. 4-6 Antennewelse Größe ca.4-5 cm die dein Becken von Algen frei halten.
  5. je nach Fischbesatz würde ich noch einen zusätlichen Sprudelstein ins Becken einbringen.

Also ich denke besorge dir erstens einen Biofilter ,zweitens die Startkultur im Teichzubehör und mach das Becken vorher sauber.
Wasche den Bodengrund im Sieb gründlich aus. Steine für die Deko bekommst du überall nur bitte kein Schiefer der ölt im Wasser.
Verzichte auf Pflanzen ist für diese Größe von Becken vorteilhafter.
Wichtig: erst nach drei bis vier tagen die ersten Fische einsetzen.Voraussetzung ist natürlich die Starterkultur sonst erst nach zwei Wochen.
Ich selbst habe mehrere Aquarien 1000L,500L,250L und 100L Becken
und züchte seit mehreren jahren so erfolgreich Blaupunktbuntbarsche und auch Ancistrus (Antennenwelse)dunkele und gelbe-rote.

Anmerkungen zu Detlefs Aquarium
Hallo,

  1. am besten ist es natürlich wenn du dein Aquarium mit einem
    aktiven Biofilter betreibst.
    Dieser kann auch ein luftbetriebener (mit einer
    Membranpumpe) günstiger Schwamm-Filter sein.
    Oder ein Motorbetriebener Filter mit
    Schaumstoff-Filtermaterial.
    Die Außenfilter sind nur Schlammfänger und haben nur wenig
    biologischen Effekt.

dazu mal eine kritische Anmerkung: Gerade bei kleinen Becken und überproportional hohem Fischbesatz (den kleine Becken wiederum so an sich haben) hat der Filter zwei Funktionen zu stämmen:

  1. Die mechanische Filterfunktion - also das Entfernen von biologischen Abfallstoffen, bevor diese sich zersetzen und das Wasser verderben
  2. Die biologische Filterfunktion, also den Abbau bereits zersetzter und im Wasser gelöster, organischer Abbauprodukte durch entsprechende Bakterienstämme.

Ein ausschließlicher Schwammfilter-/ HMF-Einsatz bringt hier bei entsprechend hohem Verschutzungsgrad denselben Effekt, wie ein zu klein dimensionierter Außenfilter. Die Schmutzpartikel setzen den Filterschwamm zu, dieser muss ständig gereinigt werden und eine ordentliche biologische Filterwirkung kommt nicht zustande, da die Bakterien ständig ausgewaschen werden. Eine vollständige Denitrifikation kann in einem normalen, luftbetriebenen Schwammfilter sowieso nicht ablaufen, weil diese unter Luftabschluss (anaerob) stattfinden muss - hierfür ist nur ein ausreichend dimensionierter Außenfilter geeignet (oder ein entsprechend konzipiertes, mehrstufiges Bioinnenfilter-System mit sehr, sehr langsamer Durchfussrate).

Idealerweise sollte man also die mechanische Filterung und die biologische Filterung mittels Außenfilter kombinieren. Der Außenfilter sollte hier vom Filtervolumen gerade bei kleinen Aquarien möglichst groß gewählt werden, um zusätzliches Wasservolumen/ Filterfläche bereitzustellen, die dem Aquarium selber fehlt. Ich habe das bei mir so gelöst, dass ich einen Außenfilter mit 10 Litern Filtervolumen am Aquarium betreibe. Dieser hat drei Einsatzkörbe, von denen der erste mit grobporigem PUR-Filterschaum gefüllt ist und als mechanischer Vorfilter dient, der Schmutzflocken zurückhält. Die beiden anderen Körbe sind mit feinporigen Sinterglasröhrchen (Siporax) gefüllt und werden nie gereinigt (ist auch nicht nötig, da sich Schmutz nicht in die feinen Poren setzen kann). Diese dienen der biologischen Filterung.
Um die Standzeit des Außenfilters zu erhöhen, habe ich auf dem Ansaugrohr des Filters eine große Schaumstoffpatrone (auch grobporigen PUR-Schaum) aufgesteckt, der Mulm, Kot und Futterreste zurückhält, damit diese gar nicht in den Außenfilter gelangen. Diese Patrone wird wöchentlich ausgewaschen. Der Außenfilter selbst verschmutzt so nur langsam und muss nur zweimal jährlich gereinigt werden, wobei lediglich die Schaumstoffplatten aus dem ersten Filterkorb ausgewaschen werden, die Körbe mit den biologisch besiedelten Sinterglasröhrchen werden während der Reinigung lediglich in einen Eimer mit Aquarienwasser eingestellt.
Mein Wasser weist trotz ordentlichem Fischbesatz auch nach 2 Wochen ohne Wasserwechsel 0,0 mg/l Nitrit und Nitrat auf.

Im Teichzubehör gibt es auch eine Startbiokultur in
Pulverform die du ins Wasser streust und nach 12 Stunden sind
diese Kulturen voll aktiv und
bereiten dein Wasser selbstständig auf.(für Fische nicht
schädlich)

Das ist als Notmaßnahme, um ein ‚gekipptes Becken‘ mit Nitratproblem wieder in den Griff zu bekommen, sehr effektiv. Wenn man aufgrund eines zu kleinen Aquariums und/ oder zu hohen Fischbesatzes und/ oder einer dauerhaft zu starken Fütterung (alte Leute neigen gern zum Überfüttern, was eine sehr große Belastung für das Aquarium ist) bei gleichzeitig unzureichender Filterkapazität dauerhafte Probleme hat, nützt die ständige Zufuhr von Filterbakterien aber auch nichts. Denn wenn diese keinen Raum finden, sich anzusiedeln, sterben sie ab und werden wieder ausgewaschen.

  1. leicht zu Pflegen und dennoch sehr schön sind Barsche,das
    Becken kannst du mit Steinen Höhlen und Wurzeln dekorierst.
  2. Barsche sind sehr pflegeleichter

Hier müsste man vielleicht ein wenig präzisere Angaben machen. Barsche sind nicht gleich Barsche. Die meisten Buntbarscharten werden sehr groß und sind keinesfalls für ein 60 Liter - Aquarium geeignet. Sehr viele werden auch für ein von Maja (zurecht) empfohlenes 160 Liter - Becken zu groß, meine Rotkeil-Heros habem gute 20 cm und man sollte schon mindestens 60 Liter für EINEN solchen Fisch rechnen.
Viele Zwergbuntbarsche (fast alles, was Apistoramma oder Microgeophagus heißt) wiederum kommen nicht mit neutralem und härterem Wasser klar und würden den beschriebenen Lebensweg der Neons nehmen…

Die einzigen Buntbarsche, die ich in einem winzigen 60 Liter - Becken mit härterem Wasser und unter ‚robusteren‘ Bedingungen (überwiegend Flockenfutter) wirklich lange erfolgreich pflegen und vermehren konnte, waren die Afrikanischen Schmetterlingsbuntbarsche (Anomalochromis thomasi). Diese sind wirklich sehr dankbare Pfleglinge, von denen 2 Paare in 60 Litern auskommen. Allerdings sollte man auf Beifische dann weitgehend verzichten (von ein paar robusten Panzerwelsen vielleicht abgesehen).

  1. dazu passend im 60-80 Liter Becken ca. 4-6 Antennewelse
    Größe ca.4-5 cm die dein Becken von Algen frei halten.
  2. je nach Fischbesatz würde ich noch einen zusätlichen
    Sprudelstein ins Becken einbringen.

Das sind zu viele und zu große Tiere. Ancistrus-Welse werden ausgewachsen ja 12 - 15 cm groß und (zumindest die Männchen als Revierbildner) bei Platzmangel sehr ruppig. Ein 60 Liter - Aquarium hält vielleicht 2 - 3 dieser Tiere aus, aber ich würde das unterlassen bzw. eben ein 80 - 100 cm - Becken mit 120 - 160 Litern aufstellen. Dann wären 3 dieser Tiere okay.

Und mit einer Belüftung via Sprudelstein einem gezielt geplanten Überbesatz entgegenzuwirken, halte ich für extrem kontraproduktiv. Denn wenn man so viele Fische im Aquarium hat, dass man eine zusätzliche Belüftung braucht, dann wird sich NIE ein biologisches Gleichgewicht im becken einstellen und man wird ohne ‚intensivmedizinische‘ Betreuung des Beckens immer Probleme haben. Bei einem Aufzuchtbecken für Jungfische braucht man eine Belüftung über Sprudelsteine, aber da wechselt man auch täglich Wasser und putzt 3x wöchentlich das Becken blank. :smile:

und züchte seit mehreren jahren so erfolgreich
Blaupunktbuntbarsche und auch Ancistrus (Antennenwelse)dunkele
und gelbe-rote.

Sind aber alle viel zu groß für ein 60 Liter - Becken. Für Blaupunkt- und Orangesaumbuntbarsche sollten es schon mindestens 200 - 250 Liter sein, oder?

Lieben Gruß, Jesse

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