Hallo!
Folgendes aus Wikipedia:
„Unter Zibeben (Arabisch zibiba, Sizilianisch zibibba) versteht man Trockenbeeren am Rebstock.“
In unserer Familie war „Zibebe“ so ein Mittelding zwischen Tadelwort und Kosename (Mutter aus West- dann Ostpreußen, Vater Westfale). Das Netz sagt, Zibebe wäre schwäb. für langweilige Frau.
Ich möchte wissen, ob zibiba auch im arab. Sprachraum als Kosename oder auch Schimpfwort benutzt wurde/wird?
mir persönlich ist زبيبة (zabība) bisher weder als Kosename noch als Beleidigung untergekommen. Muss aber bei der Vielzahl arabischer Dialekte nicht grundlegend etwas bedeuten.
Ansonsten bin ich auf zwei weitere Bedeutungen (neben der Rosine) gestoßen. Zum einen bezeichnet man im ägyptischen Dialekt den (interessanterweise hauptsächlich in Ägypten vorkommenden) „Gebetsfleck“ auf der Stirn muslimischer Männer als زبيبة (siehe hier: http://forum.wordreference.com/showthread.php?t=1214…). Zum anderen ist es auch ein weiblicher Vorname, der wohl auf eine Königin aus der Antike zurückgeht.
Was nun die Geschichte mit den Schimpfwörtern angeht: Würde ich mich aus dem Fenster lehnen wollen, würde ich Überlegungen darüber anstellen, ob der vulgäre Ausdruck für das männliche Geschlechtsteil auf dieselbe z-b-b-Wurzel wie die Rosine zurückgeht…
Im Zusammenhang mit der Ursprungsfrage: Ich habe die Situation, dass so um 1500 AD herum zwei arabische Frauen über eine Dienerin lästern, die offenbar weniger fügsam ist als gewünscht und dazu noch klein und rundlich. Gibt es da einen abfälligen Ausdruck, der auch noch in einem deutschen Roman wirkt? „Zibebe“ z.B. - das Wort klingt schon so, dass man sich vermutlich nicht geschmeichelt fühlt, wenn man so genannt wird, auch wenn man die Bedeutung nicht kennt. Dieselbe Qualität müsste das arabische Schimpfwort haben
ich würde Dir aus mehreren Gründen zu einem weniger spezifischen Ausdruck wie etwa بنت حمار (bint ħimār; „Tochter eines Esels“) raten:
Erstens müsste man, selbst wenn man wüsste, ob man die زبيبة (zabība) als Schimpfwort verwenden kann, vermutlich für den deutschen Leser eine Fußnote hinzufügen, um den Wortwitz in seiner vollständigen Pracht verständlich zu machen. (Und spätestens dann verlöre er meiner Meinung nach den Reiz.)
Zweitens sind arabische Schimpfwörter und Flüche (zumindest meiner Erfahrung nach) schon eine etwas tabubeladenere Geschichte als bei uns. Unter den Männern (insbesondere den gleichaltrigen) tauscht man zwar gerne mal die derbsten Sprüche aus. Aber wehe, man erwähnt einen Ausdruck wie „Schlampe“ o.ä. in Gegenwart einer Frau! Mit einem derberen Ausdruck könnte man sich also schon in die Nesseln setzen.
Drittens gehören Schimpfwörter ja überwiegend in den mündlichen Sprachgebrauch. Und da es schon mitunter schwierig ist, irgendwelche Einträge zu „zeitgenössischen“ Flüchen in (Online- wie gedruckten) Nachschlagewerken zu finden, halte ich es für extrem schwierig zurückzuverfolgen, seit wie vielen Jahrhunderten diese bereits geläufig sind. Esel hingegen gab es auch damals schon, so dass vermutlich auch Flüche diesbezüglich kursierten.
Und schließlich viertens: Einen Ausdruck wie „Tochter eines Esels“ würde man vermutlich nicht in jeder Sprache automatisch verwenden, man würde aber seinen Sinn verstehen. Das ist bei blumigeren Flüchen wie z.B. يخرب بيتك (yakhrib beitak; „ER [Gott] zerstöre dein Haus“) nicht unbedingt der Fall.