Arafat ins Exil?

_Israel will offenbar den Palästinenserführer Jassir Arafat ins Exil verbannen. Der israelische Rundfunk meldete am Dienstag, Scharon habe dem EU-Nahostbeauftragten Miguel Moratinos gesagt, Arafat dürfe aus Ramallah ausreisen, dann aber nicht mehr zurückkehren. Europäische Vermittler könnten Arafat nur dann besuchen, wenn sie ihn anschließend mitnähmen. Der Palästinenserführer dürfe in diesem Fall keinen der in seinem Büro angeblich versteckten Männer mitnehmen.

Die israelische Zeitung „Haaretz“ schrieb am Dienstag, Außenminister Schimon Peres erwäge, Arafat die Ausreise in ein anderes Land zu gestatten, falls dieses bereit sei, ihm Asyl zu gewähren. Peres habe diesen Vorschlag mit Ägypten und anderen Ländern diskutiert, die den Vorschlag jedoch zurückgewiesen hätten.

Die EU und die amerikanische Regierung haben in den vergangenen Tagen mehrfach betont, Arafat sei für sie der gewählte Repräsentant der Palästinenser und ihr Verhandlungspartner. Scharon hatte Arafat dagegen zunächst zum „Feind Israels“ und am Sonntag sogar zum „Feind der gesamten freien Welt“ erklärt. Beide Begriffe sind völkerrechtlich nicht relevant.

Ungeachtet aller internationalen Vereinbarungen hat die israelische Armee westlichen Diplomaten den Zutritt zu Ramallah verwehrt. Die Soldaten stoppten den Konvoi mit Diplomaten-Fahrzeugen an einer Straßensperre. „Dies verstößt eindeutig gegen alle internationalen Vereinbarungen“, sagte ein europäischer Gesandter, der nicht genannt werden wollte. Willkürmaßnahmen der Israelis gegenüber den diplomatischen Vertretern waren in den vergangenen Wochen im Westjordanland an der Tagesordnung. Die Fahrzeuge der Gesandtschaften wurden an den Kontrollpunkten ohne Angabe von Gründen festgehalten oder zur Umkehr gezwungen.

Unterdessen setzt die Armee ihre Offensive in den Palästinensergebieten fort. Nur wenige Stunden nach dem Osterfest drang sie in das Zentrum Bethlehems vor. Nach palästinensischen Angaben stehen Panzer und gepanzerte Mannschaftswagen nur wenige Meter von der Geburtskirche entfernt. Aus dem Flüchtlingslager Deheische, am Fuße der Stadt Bethlehem, wurden Schießereien gemeldet. Die Armee hatte dieses Lager erst vor etwa drei Wochen besetzt und nach Extremisten durchsucht.

In Betunia bei Ramallah (Westjordanland) hat die Armee das Hauptquartier der palästinensischen Geheimpolizei angegriffen, in dem sich etwa 400 Menschen aufhalten sollen. Der Chef der Geheimpolizei im Westjordanland, Dschibril Radschub, hatte bereits am Wochenende vor einem Massaker gewarnt, falls die Armee das Gebäude stürmt, in dem nach israelischer Meinung auch mutmaßliche Extremisten Unterschlupf gefunden haben sollen. Radschub hat dies bestritten. (häg/dpa/AFP)_

Damit ist der Rubicon überschritten. Spätestens mit der Bitte um Asyl für Arafat kann Europa nicht mehr anders als sich zu äußern und klar Position zu beziehen. Ich erwarte ein „Nein“ von der EU (und den arabischen Ländern sowieso). Wohl auch von den USA.

Sharon wird dies auch wissen. Dumm ist er ja nicht. Was aber dann? Arafat so lange bei Wasser und Brot halten bis die EU gar nichts anders kann als ihn aufzunehmen? Schon aus humanitären Gründen. Oder was sonst?

_Israel will offenbar den Palästinenserführer Jassir Arafat ins
Exil verbannen. Der israelische Rundfunk meldete am Dienstag,
Scharon habe dem EU-Nahostbeauftragten Miguel Moratinos
gesagt, Arafat dürfe aus Ramallah ausreisen, dann aber nicht
mehr zurückkehren. Europäische Vermittler könnten Arafat nur
dann besuchen, wenn sie ihn anschließend mitnähmen. Der
Palästinenserführer dürfe in diesem Fall keinen der in seinem
Büro angeblich versteckten Männer mitnehmen.

Die israelische Zeitung „Haaretz“ schrieb am Dienstag,
Außenminister Schimon Peres erwäge, Arafat die Ausreise in ein
anderes Land zu gestatten, falls dieses bereit sei, ihm Asyl
zu gewähren. Peres habe diesen Vorschlag mit Ägypten und
anderen Ländern diskutiert, die den Vorschlag jedoch
zurückgewiesen hätten.

Die EU und die amerikanische Regierung haben in den
vergangenen Tagen mehrfach betont, Arafat sei für sie der
gewählte Repräsentant der Palästinenser und ihr
Verhandlungspartner. Scharon hatte Arafat dagegen zunächst zum
„Feind Israels“ und am Sonntag sogar zum „Feind der gesamten
freien Welt“ erklärt. Beide Begriffe sind völkerrechtlich
nicht relevant.

Ungeachtet aller internationalen Vereinbarungen hat die
israelische Armee westlichen Diplomaten den Zutritt zu
Ramallah verwehrt. Die Soldaten stoppten den Konvoi mit
Diplomaten-Fahrzeugen an einer Straßensperre. „Dies verstößt
eindeutig gegen alle internationalen Vereinbarungen“, sagte
ein europäischer Gesandter, der nicht genannt werden wollte.
Willkürmaßnahmen der Israelis gegenüber den diplomatischen
Vertretern waren in den vergangenen Wochen im Westjordanland
an der Tagesordnung. Die Fahrzeuge der Gesandtschaften wurden
an den Kontrollpunkten ohne Angabe von Gründen festgehalten
oder zur Umkehr gezwungen.

Unterdessen setzt die Armee ihre Offensive in den
Palästinensergebieten fort. Nur wenige Stunden nach dem
Osterfest drang sie in das Zentrum Bethlehems vor. Nach
palästinensischen Angaben stehen Panzer und gepanzerte
Mannschaftswagen nur wenige Meter von der Geburtskirche
entfernt. Aus dem Flüchtlingslager Deheische, am Fuße der
Stadt Bethlehem, wurden Schießereien gemeldet. Die Armee hatte
dieses Lager erst vor etwa drei Wochen besetzt und nach
Extremisten durchsucht.

In Betunia bei Ramallah (Westjordanland) hat die Armee das
Hauptquartier der palästinensischen Geheimpolizei angegriffen,
in dem sich etwa 400 Menschen aufhalten sollen. Der Chef der
Geheimpolizei im Westjordanland, Dschibril Radschub, hatte
bereits am Wochenende vor einem Massaker gewarnt, falls die
Armee das Gebäude stürmt, in dem nach israelischer Meinung
auch mutmaßliche Extremisten Unterschlupf gefunden haben
sollen. Radschub hat dies bestritten. (häg/dpa/AFP)_

Damit ist der Rubicon überschritten. Spätestens mit der Bitte
um Asyl für Arafat kann Europa nicht mehr anders als sich zu
äußern und klar Position zu beziehen. Ich erwarte ein „Nein“
von der EU (und den arabischen Ländern sowieso). Wohl auch von
den USA.

Hallo Ralf,

angesichts solcher völkerechtlicher Verstösse und krimineller Methoden, die heute Mittag Paul Spiegel auch noch verteidigt, ist die Ausweisung des israelischen Botschafters aus DE die nun einzig notwendig Massnahme, wenn Israel weiterhin gegen Recht verstösst. Wenn die DE-Regierung hier mitmachen sollte, muss sie bei den kommenden Wahlen als Helfer des Terrorismusses abgewählt werden. Ich hoffe nicht, dass die Herrn Fischer, Schily, u.a. aus der Linken Szene 1968 nun doch noch im Lager des Terrorismus angekommen sind.

Sharon wird dies auch wissen. Dumm ist er ja nicht. Was aber
dann? Arafat so lange bei Wasser und Brot halten bis die EU
gar nichts anders kann als ihn aufzunehmen? Schon aus
humanitären Gründen. Oder was sonst?

GRuss Günter

hi Günther
Glaubst du ernsthaft, dass eine Regierung Stoiber aussenpolitisch einen anderen Kurs steuern würde…
Die werden sich doch noch enger an die USA ankuscheln, als es eh schon der Fall ist. Den Aussenminister können wir dann gleich abschaffen, das kann der Hausmeister vom State Department übernehmen.

Das Verhältnis Deutschland-Israel wird auf die Dauer wohl sehr heikel bleiben. Ob ein diplomatischer Eklat einer Friedenslösung dienlich ist, wage ich zu bezweifeln. Jedenfalls ist Deutschland auch bei den Arabern nicht unbeliebt. Die Frage ist, ob deutschland tatsächlich eine Friedensiniziative selber starten sollte (wo dann gleich wieder die Geister der Vergangenheit auftauchen) oder ob sowas im Rahmen der EU erfolgen sollte (= Verschoben bis zum St. Nimmerleinstag)

ich weiss nicht… sollen sich die Aussenminister den Kopf drüber zerbrechen.

ich persönlich plädiere für eine Militärische Lösung: Besetzung der West Bank und des Gaza Streifens durch eine robuste multinationale Truppe.

Wenns da unten so weitergeht wie bisher, dann führt das m.E. zu einem großen regionalen Krieg.

Gruß
Mike

Das Verhältnis Deutschland-Israel wird auf die Dauer wohl sehr
heikel bleiben. Ob ein diplomatischer Eklat einer
Friedenslösung dienlich ist, wage ich zu bezweifeln.
Jedenfalls ist Deutschland auch bei den Arabern nicht
unbeliebt. Die Frage ist, ob deutschland tatsächlich eine
Friedensiniziative selber starten sollte (wo dann gleich
wieder die Geister der Vergangenheit auftauchen) oder ob sowas
im Rahmen der EU erfolgen sollte (= Verschoben bis zum St.
Nimmerleinstag)

Immerhin bezieht die EU langsam Position: Solana (EU-Beauftragter für Außenpolitik) plädiert für einen Rücktritt von Scharon und Arafat. Er schliesst nicht aus, dass in dem Konflikt mittlerweile „persönliche Gründe zwischen Arafat und Scharon“ eine maßgebliche Rolle spielen. Solana: „Sie haben den Konflikt schonzu lange erlebt und sollten den Weg für eine neue Generation frei machen, die eine andere Politik vorantreibt.“ Zwar sehr hilflos, aber für einen Diplomaten extrem deutlich.

Gleichzeitig sagt die EU den Palästinensern 50 Mio. Euro Unterstützung zu.

ich weiss nicht… sollen sich die Aussenminister den Kopf
drüber zerbrechen.

ich persönlich plädiere für eine Militärische Lösung:
Besetzung der West Bank und des Gaza Streifens durch eine
robuste multinationale Truppe.

Nur bitte wer soll das machen? Deutsche? Bist Du auch bereit, deutsche Tote in Kauf zu nehmen?

Hi ralf
Schöne Worte von Solana…
Nur wird das nichts nützen
Und die Unterstützung hilft auch nichts, solange da nicht sowas ähnliches wie Frieden einkehrt.

Zur Truppe
Um es ganz sachlich zu sagen (und nicht, weil ich Deutscher bin) Deutsche Truppen wären in Palästina fehl am Platze, gerade wegen der Gespenster der Vergangenheit… Stell dir die Presse vor „Deutscher Soldat erschiesst Juden…“
*schüttel*
Die Perspektive wäre katastrophal…
(Nicht die Angst vor deutschen Toten: Alle, die auf Auslandseinsatz gehen, tun dies entweder freiwillig oder sind Z-ler bzw Offiziere… Der Tod ist ein Berufsrisiko bei Soldaten, sollte sich inzwischen rumgesprochen haben)
Ausserdem ist die Bundeswehr mit dem Balkan und Afghanistan (Wo sie mit den Schutt aufräumen darf, den die USA angerichtet haben) mehr wie ausgelastet.

Es sollten auch keine US-Truppen sein.
Anbieten würden sich somit europäische Staaten (Frankreich, Großbriutannien,) Kanada, Aussis, Neuseeländer usw usw usw

gruß
Mike