Hallo Wolfgang,
danke für Deine ausführlichen Statements, werde
versuchen, etwas darauf einzugehen …
Es geht darum, dass eine glaubwürdige Drohung
durch geeignete „Waffen“ die Gegenseite abhält,
(aus ökonomischen Gründen) ihrerseits Waffen einzusetzen.
So stellte man den Konflikt bestenfalls ruhig, würde ihn aber
nicht lösen.
Defacto haben im konkreten Fall „die Palästinenser“
alles getan was sie konnten und wurden nicht gehört.
So ist es für die Leute erstmal das beste, den
Konflikt auf irgendeine Weise „ruhigzustellen“.
Welche Wahl hat denn der „waffentechnisch
Unterlegene“, der ausserdem keine Lobby hat.
http://www.haaretzdaily.com/hasen/spages/437319.html
...
Major General Amos Gilad, head of Military Intelligence's
research division when violence erupted in October 2000,
**persuaded the cabinet to accept an erroneous view** of the
cause of the violence, and hence the mistaken conclusion
that there is no Palestinian partner for peace, according
to Major General Amos Malka,
...
Im übrigen setzte man auf diese Weise
Aufrüstungsspiralen in Gang und würde mit viel Aufwand nichts
bewirken.
Das ist aber typisch menschlich. So hat das allzuoft
bereits funktioniert. Es kann schon einen Sinn haben,
eine „palästinensische Armee“ massiv zu unterstützen,
um a) Israel „totzurüsten“ (sprich: aus ökonomischen
Gründen Veränderungen und Gesprächsbereitschaft zu
erzwingen), und b) zuverlässige Verbündete für die Europäer
in der Region zu konstruieren, um den amerikanischen
Hegemonialbestrebungen wenigstens etwas entgegenzusetzen.
Für eine Lösung müssen die Beteiligten miteinander
reden, Kompromißbereitschaft zeigen und für
Interessenausgleich sorgen. Vernunftbegabte Menschen sollten
begreifen können, daß der Weg alternativlos ist.
Das halte ich für die Situation Israel/Palästina für
derzeit völlig undenkbar. Hier kann man nur mit
Druck und Zwang arbeiten - oder die Sache sich selbst
überlassen.
Wenn man vorher weiß, daß es eine Lösung nur durch
Interessenausgleich geben kann, muß jeder Umweg
hirnrissig erscheinen.
Jeder verhält sich aber grundsätzlich nur so,
wie er es nötig hat. Ein „Pathos des Verzichts“
ist vollkommen undenkbar.
Ich stelle mir gerade die absurde Situation von
Waffenlieferungen an beide Seiten vor. Wie soll das gehen?
Europäer stellen erst ein Gleichgewicht des Schreckens her und
beliefern Arafat mit Knallzeugs aller Art. Israel zieht nach,
holt sich neue Waffen aus USA, worauf die Europäer … sind
wir im Irrenhaus?
Sowohl Israel als auch Palästina sind danach in
ein komplexes System wirtschaftlicher und gesell-
schaftlicher Beziehungen mit anderen Ländern verstrickt.
Da kann es schon durchaus zu einer Stabilisierung
kommen, man sieht das an Syrien/Israel.
Mit ungefähr der gleichen Logik müßte sich im Sudan Ruhe
schaffen lassen. Was sollen wir mit Ärzten und Lebensmitteln
für die Flüchtlinge? Die Leute brauchen Kalaschnikows und, ach
ja, Lenkwaffen hattest Du wohl empfohlen, damit sie sich zur
Wehr setzen können!
Sofern die Frage der „Rangordnung“, die Machtfrage nicht
gelärt ist, wirst Du mit Deinen Ärzten bei allem guten
Willen dazu beitragen, die nächste Generation von Ver-
nichtungskriegern gesund aufwachsen zu lassen.
Aber mach Dir nichts draus! Du bist in bester Gesellschaft.
Die Methode mit den Waffendeals hat sich wunderbar bewährt,
wie das Beispiel Irak zeigt. Die ehemaligen Waffenlieferanten
führen gerade gegen ihren früheren Kunden Krieg.
Lernen Menschen rein gar nichts dazu?
Die Leute führen Krieg, sobald sie glauben, mit
wenig Aufwand oder Opfern einen leichten Gang
gegen einen unterlegenen Gegner zu haben.
Irre ich mich?
Grüße
Euer CMБ