Hallo.
Ich beschäftige mich momentan mit meiner beruflichen Zukunft und finde den Beruf des Art Directors ganz interessant. Jedoch hab ich einige Berichte gelesen die mich doch ein wenig abschrecken, und deswegen hätte ich gerne ein paar Informationen am besten von Art Directoren selbst.
1: Ich habe gelesen das viele Art Directoren sehr viele unbezahlte Überstunden machen…stimmt das? Manche Berichte gingen so weit das viele fast garkeine Zeit mehr für Freunde und Familie hatten. Waren das extrem Fälle oder traurige Realität? Wieviele Tage die Woche arbeitet man so durchschnittlich und wieviele Stunden so pro tag?
2: Was macht ein Art Director genau in den verschiedenen Branchen? Bei Werbeagenturen wo es darum geht layouts etc zu designen kann ich es mir ja vorstellen aber was macht ein Art Director in der Filmbranche oder bei Videospielen?
3: Muss man zeichnen können und brauch man vor dem Studium schon irgendwelche Vorkentnisse?
4: Wie sieht es mit dem Gehalt aus lässt es sich davon gut leben?
Das wars fürs erste wäre sehr dankbar wenn mir einer bei meinen restlichen Fragen helfen könnte damit ich ein klareres Bild über den Beruf kriege.
mfg Red_Chaos
Hi,
bin/war zwar kein Art Director, aber habe einige Jahre in einer Werbeagentur gearbeitet
1: Ich habe gelesen das viele Art Directoren sehr viele
unbezahlte Überstunden machen…stimmt das? Manche Berichte
gingen so weit das viele fast garkeine Zeit mehr für Freunde
und Familie hatten. Waren das extrem Fälle oder traurige
Realität? Wieviele Tage die Woche arbeitet man so
durchschnittlich und wieviele Stunden so pro tag?
Überstunden sind an der Tagesordnung, meist steht im Arbeitsvertrag „… sind mit dem Gehalt abgegolten“. Oft geht es bis tief in die Nacht hinein. An den Wochenenden wurde zwar eher selten gearbeitet, jedoch dazwischen umso mehr. Wenn Projekte fertig werden müssen, kann es schon mal eine Nacht durchgehen.
3: Muss man zeichnen können und brauch man vor dem Studium
schon irgendwelche Vorkentnisse?
Man sollte schon gestalterisches/zeichnerisches Talent bei sich entdeckt haben und muß m. W. eine Bewerbungsmappe mit eigenen Arbeiten bei der Uni abgeben. Die nehmen nicht jeden.
4: Wie sieht es mit dem Gehalt aus lässt es sich davon gut
leben?
Wenn Du reich werden willst, ist das der falsche Job. Besonders Berufsanfänger (Junior Art Director) werden oft ziemlich kümmerlich bezahlt.
Falls Dich die Uni nicht nimmt, kannst Du Dich auch um eine Ausbildung zum Mediengestalter bemühen. Wenn Du talentiert und engagiert bist, kannst Du Dich auch so zum Art Director hocharbeiten.
Nein, ich sage nicht, wo ich gearbeitet habe.
Gruß S
Moin,
Ich beschäftige mich momentan mit meiner beruflichen Zukunft
lobenswert!
und finde den Beruf des Art Directors ganz interessant.
Nichts für Ungut, aber als ich so sieben acht Jahre alt war, fand ich den ‚Beruf‘ des Millionärs recht interessant, weil an einem unserer üblichen Spazierwegen eine wunderbare Villa lag, die meinem Vater zufolge einem Millionär gehörte.
Was will ich damit sagen?
Um erst mal Art Director zu werden (was immer man damit auch ausdrücken mag), muß man wohl einen sehr steinigen weg gehen, der als kleiner, ausgebeuteter Praktikant beginnt, über den genaus ausgebeuteten Sachbearbeiter (heißt in diesen Kreisen natürlich völlig anders) weitergeht, dann folgen Gruppenleiter (natürlich auch mit anderem Namen) und wohl noch diverse andere Positionen mit mehr oder weniger klangvollen Bezeichnungen.
Falls Du dann irgendwann mal als Art Director irgendwo zugange bist, hast Du also schon einen sehr anstrengenden Weg hinter Dir.
Wieviele Überstunden Du dann schieben muß, aber auch, wie viele Du schon geschoben hast, wird Dir hier niemand Auskunft geben können.
Ebensowenig über das Einkommen und was genau Du tuen wirst.
Und zeichnen solltest Du wohl recht gut können, aber das ist nur eine, vielleicht noch nicht mal die wichtigste, Fähigkeit, die Du haben mußt.
Gandalf
Wo gibt’s keine Überstunden?
Hallo Red_Chaos,
auch ich bin selbst kein AD, aber auch ich komme aus der „Agenturwelt“.
Jedoch hab ich einige Berichte gelesen die mich doch ein wenig
abschrecken, und deswegen hätte ich gerne ein paar
Informationen am besten von Art Directoren selbst.
1: Ich habe gelesen das viele Art Directoren sehr viele
unbezahlte Überstunden machen… (…) Waren das extrem Fälle oder traurige
Realität?
Überstunden macht jeder Berufstätige, den ich kenne, ob Softwarebude oder Agentur. Es kann sich kein Unternehmen leisten, Abgabetermine zu versäumen. In den Agenturen gehört es oft zum guten Ton, unbezahlte Überstunden zu machen. (Ja, das ist krank, ich weiß).
Wieviele Tage die Woche arbeitet man so durchschnittlich und wieviele Stunden so pro tag?
Das Spannende an der Branche ist, dass jeder Tag anders ist. Mal arbeitest du 40h/Woche, mal 60. Mal schickt der Chef die Belegschaft früher nach Hause, weil die Arbeit super war. Manchmal arbeitest du 50 Stunden und merkst es gar nicht, weil das Projekt Spaß macht.
2: was macht ein Art Director in der Filmbranche oder bei Videospielen?
Vermutlich die Bildsprache des Spiels/des Films entwerfen, überwachen etc.
3: Muss man zeichnen können und brauch man vor dem Studium schon irgendwelche Vorkentnisse?
Schau mal in die Studienordnungen der künstlerischen Hochschulen/Universitäten. Stichwort: Zugangsvoraussetzungen. Zeichnen solltest du unbedingt können, sonst wird’s schwer, anderen zu zeigen, was du für Ideen im Kopf hast.
4: Wie sieht es mit dem Gehalt aus lässt es sich davon gut leben?
Kommt drauf an, wann du gut leben willst. Als Anfänger ganz sicher nicht. Ich könnte jetzt boshaft sein und übertreibend sagen: Die, die sehr gut verdienen, sind die, die sich selbst die nächsten auf der Karriereleiter sind. Aber auch das ist sicher nicht speziell medientypisch.
Noch ein paar Anmerkungen:
Medienarbeit macht Spaß, definitiv. Ich möchte meine kreative Arbeit nicht mehr missen. Aber es kommt auch auf den Arbeitgeber und die Teams an. Ist man in einem Team, wo sich alle gegenseitig helfen, ist man schneller fertig und hat Spaß bei der Arbeit. Ist das Team mies, dann sitzt man allein bis in die Nacht im Büro und bleibt Einzelkämpfer. Dann wird man auch nicht aufgefangen, wenn etwas schiefgeht. Man muss sich den Arbeitgeber sehr genau ansehen. Meine bescheidene Meinung ist: Wenn man schon wenig Geld verdient, sollte es wenigstens Spaß bei der Arbeit oder bestimmte Freiheiten geben. Ich will mich nicht jeden Tag ins Büro quälen müssen.
Viele Grüße
sgw