Arbeitseinstellung (lang)

Hi TM,

erster, spontaner Gedanke: der hat das Leben aber früh begriffen :smile:

LG
Reggi

Er sagt das, was ich immer wieder von vielen zu hören bekomme.
Als ich in dem Alter war, wollte ich viel Geld verdienen und konnte mir unter Beruf und Arbeit nichts vorstellen, als viel Arbeit und Spass in der Freizeit.
Nach 30 Jahren im Beruf (viel Arbeit, gutes Geld, wenig Spass) habe ich den Beruf gewechselt und wollte auch mal etwas arbeiten, was mir Spass macht. (arbeite jetzt im sozialen Bereich).
Doch nun ist es so viel Arbeit, wenig Geld, wenig Spass, denn das Menschliche, das ich suchte, gibt es hier nicht mehr, nur Druck, Zeitdruck, Geldmangel. Meine jetztige Arbeit hat als viel mehr Sinn, aber auch hier ist der Spass verloren gegangen (zudem verdiene ich nur noch wenig).
Viele Azubis sagen mir nach der Lehre, so hätten sie sich das nicht vorgestellt (ich ja auch nicht, als Quereinsteiger). Einige springen nun ab und suchen sich was anderes.
Ich denke ich bin da nicht alleine. Viele meiner Freundinnen arbeiten heute nicht mehr gerne, der Spass ging verloren, als viele Kolleginnen gehen mussten, weil wegen Kosteneinsparung wieder mal etliche Stellen gestrichen wurden und die anderen die Arbeit mitmachen müssen.
Petra

Hallo Gandalf,

Wenn ich keinen Spaß an meiner Arbeit hätte, würde ich kaputt
gehen und ich habe schon einige kaputt gehen sehen, weil sie
keinen Spaß (mehr) an ihrer Arbeit hatten.

das geht mir auch so. Darum bin ich ja so hin und her gerissen.

Einerseits finde ich es ja gut, dass er akzeptiert, dass Arbeit nicht nur Spaß machen muss, sondern halt mitunter auch unangenehme Seiten und eben Arbeit ist. Arbeitswelt ist nicht gleich Spaßgesellschaft.

Andererseits hemmt er sich durch so eine Einstellung ja in seiner Entwicklung.
Wobei ich sagen muss, dass es häufig ja nicht bei der 1. Berufswahl bleibt, und die eigentliche Berufung oft viel später entdeckt und angegangen wird -> Berufswechsel, oder Spezialisierung, Weiterbildung etc.

TM

Hallo,

darum schockierte mich insbesondere, dass er Routine als Vorteilhaft empfand.

Generell hat er da ja auch nicht ganz unrecht. Routine erleichtert einiges und kann sogar entspannend sein, wenn man sich im Berufsleben ab und zu auf Routinearbeiten zurückziehen kann :wink:

Aber nur Routine *schüttel* das wäre nichts für mich.

TM

Hi Reggi,

glaubst Du ernsthaft, dass er mit 16 Jahren das schon „begriffen“ haben könnte, vermutlich ohne jemals mit Arbeit (i. S. v. berufl. Tätigkeit) auch nur ansatzweise in Berührung gekommen zu sein?

Hallo!

„Ich gehe ja nicht arbeiten um Spaß zu haben, sondern um Geld
zu verdienen. Für den Spaß ist die Freizeit da.“

Aua! Das tut echt weh! Falscher geht es nicht!

Wenn man allerdings bedenkt, dass es bei der heutigen Arbeitsplatz und Ausbildungssituation zunehmend schwieriger wird seinen Traumjob zu finden, relativiert sich das wieder. Es kann also durchaus die Notwendigkeit entstehen, beruflich umzudenken und dann sehr unliebsame Arbeit annehmen zu müssen.

Dann hilft eine solche Einstellung wiederum. Menschen, die darauf fixiert sind, dass ein Job Spaß machen muss, tun sich dann jedenfalls schwerer, wenn das nicht mehr möglich ist.

Z.B. Firma pleite, Fachkräfteüberschuss, mangelnde Arbeitsplatzangebote auf dem eigenen Gebiet etc. Kann heute ja schneller gehen, als man denkt.

Wenn ich jahrzehntelang ein Drittel meines Lebens Spaß haben
UND Geld verdienen kann, warum sollte ich auf eins davon
verzichten?

Richtig! Aber s.o.

Warum sollte ich eine Arbeit machen, die keinen Spaß macht,
wenn ich auch eine Arbeit machen kann, die Spaß macht?

Richtig! Aber s.o.

Und wer Spaß an seiner Arbeit hat, ist intrinsisch motiviert.
Wer nicht motiviert ist, arbeitet nicht gut, und wer nicht gut
arbeitet, verdient sicherlich nicht besser Geld, als jemand,
der gut arbeitet.

Vollkommen richtig.

schenk
ihm das Buch, solange er noch 16 ist!

Danke für den Tipp, aber Lesen iss nich :frowning:

Tm

Hallo Petzi,

Sprich, in den nächsten Sommerferien sucht der junge Herr sich
(von Euch unterstützt) natürlich einen (möglichst ungelernten
und gut bezahlten) Ferienjob. Anbieten tun sich da
üblicherweise Produktionshilfstätigkeiten. Und glaub mir -
sowas bewirkt den einen oder anderen Sinneswandel, wenn’s um
„Geld verdienen“ gegen „Spass machen“ geht.

Das war für diesen Sommer angedacht :wink:

Gerade wenn dem Fliessbandjob ein Praktikum in einem
interessanten Bereich gegenüber steht *fg*

Das ist wiederum auch angedacht, da er jetzt einen konkreten Berufswunsch hat und es sich im Lebenslauf gut macht, wenn er ein freiwilliges 2-3 wöchiges Betriebspraktikum gemacht hat, und vielleicht sogar ein nettes gutes Praktikumszeugnis bekommt.

Wir sind gerade dabei, entsprechende Firmen anzuschreiben.

Wir haben uns darauf geeinigt, dass er sowohl ein Praktikum macht, als auch sich einen kleinen Nebenjob sucht. Sei es Blättchen austragen, oder über die Taschengeldbörse, wo er versch. Hilfsarbeiten erledigen muss (Einkäufe, Rasen mähen, Auto waschen etc.)

Zwar nicht so unangenehm und vielleicht effektiv wie 3 Wochen Fließbandarbeit, aber immerhin. So auf Dauer ausgelegte Arbeit und die damit einhergehende regelmäßige Pflicht, ist ja auch nicht schlechtes.

Ich bin nicht besonders gut im Druck machen und überlasse da
inzw. viel seiner Verantwortung, da ich weiß, dass er ein
Vernunftsmensch ist.
Er fordert hin und wieder Druck von mir ein.

Hmm, denn würde ich ablehnen. Wenn Du bisher auf seine
Vernunft vertraut hast und ihn hast „machen lassen“, dann wäre
es Unfug, das jetzt - mit 16 - zu ändern.

Zweischneidig. Da er es ja von mir fordert, wäre es sicher nicht ganz verkehrt.

Du kannst anbieten,
Vokabeln abzufragen, Mathe zu erklären oder was halt auch,
aber die Initiative muss von ihm kommen.
Und von wegen Druck: da würde ich eher weniger machen.

Die Initiative kommt aber eben immer seltener von ihm, und da sind halt seine Leistungen gefährdet, wenn ich ihm die Verantwortung überlasse.
Ich habe Angst, das ihn das überfordert, gerade weil er ja nach mehr Druck schreit. Er wünscht sich also mehr Unterstützung von mir.

Er gefährdet dann auch seine Zukunft durch schlechte Noten und seine Arbeitshaltung verschlechtert sich auch. Die war früher besser.
Wobei ich auch vieles auf die Pubertät zurückführe. Diese Durchhängphasen kennen wir vermutlich alle :wink:
aber für alles darf die Pubertät natürlich auch nicht herhalten.

Er machte letztes Jahr den Vorschlag, jeden Tag abends nach den HA 1 Std. zusätzlich zu lernen. Ich reduzierte diesen Anspruch auf 30 Mins täglich, um Schulfrust vorzubeugen. War vielleicht auch ein Fehler, seine Motivation zu hemmen, aber sein Ziel schien mir etwas zu hoch angesetzt.
Allerdings schlief das dann langsam ein, weil ich mich nicht konsequent dazu gesetzt habe. Einerseits bin ich schuld, andererseits hat er es auch gut drauf, die Verantwortung auf mich abzuwälzen :wink:
Schwierig, würde zu weit führen, diesen psychologischen Regelkreis auseinander zu klamüsern.

Vielleicht eher im positiven Sinne. „Wenn Notenschnitt besser
als x, dann Belohnung y“.

Danke, da denke ich mal drüber nach.

TM

Hi Kalrissa,

als ich den Spruch las, ging mir spontan durch den Kopf: „Was
weiss der Schnösel mit 16 Jahren überhaupt vom Leben“.

Schnösel klingt nicht sehr fein :wink: Aber klar, dafür ist er ja auch ein erst 16- jähriger Schüler. Ein Lehrling hat da schon mehr Ahnung.

Hat der jemals für seinen Wohlstand und Lebenstandard auch nur
einen Finger gerührt? Ggf. in den Ferien gejobbt, Mal Zeitung
ausgetragen oder sowas

Bis jetzt nicht, aber das steht jetzt an. Als er 14 war und es rechtlich möglich wurde, haben wir das verpasst.

oder wenigsten im Haushalt geholfen?

klaro, von klein an. Der „ärmste“ hat inzw. einen Haushaltsplan, wo er Wäsche waschen und versorgen muss, Bad putzen, Teppe putzen zusätzlich zu den normalen Pflichten wie Müll, Katzenklo, Spüma.

Vermutlich nicht

So kann man sich täuschen :wink:

Zweiter Gedanke: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Was Du
an Deinem Sohn kritisierst, erkennst Du bei Dir selbst als
Mangel, mit dem Du Dich scheinbar arrangierst.

Du meinst, dass Arbeit nicht ausschließlich dazu dienst Spaß zu machen?
Ja da hast du recht.

Aber bedenke bitte. Ich werfe meinem Sohn nichts vor! Vielleicht würdest du deinem Kind in diesem Fall insgeheim einen Vorwurf machen. Meine Gedanken sind das nicht, sondern ein Thema, das ich aufgreife und auch mit ihm zusammen erörtere.

Ich mache mir Gedanken über seine Aussage und wie ich diese einordnen soll. Ob ich evtl. gegensteuere.
Die Anregungen hierzu hole ich mir eben bei euch, um meinen Horizont zu erweitern indem ich mehrere Aspekte einbeziehen kann, die mir selbst nicht in den Sinn kommen.

Dritter Gedanke = Schlussfolgerung: Wenn Du das für Dich
gelten lässt, wird es schwierig, es beim Junior glaubhaft
einzufordern . . .

Ich fordere doch nichts ein. Ich bin schlicht unsicher, wie ich das einordnen soll.

TM

huhu,

darum geht es ja nicht. Immerhin macht er sich Gedanken und ist dabei sich eine Meinung dazu zu bilden. Angeregt durch ein Betriebspraktikum in einem Produktionbetrieb direkt bei den Arbeitern.

Man muss den Kindern doch Raum zur Entwicklung geben, und ihnen nicht absprechen, dass sie eine ansicht zu entwickeln, nur weil sie noch nicht so in der Materie drinstecken.

Das ist das gleiche, wenn Leute meinen, jemand der keine Kinder hat, hat keine Ahnung von Erziehung und da nicht mitzureden.

Leider muss ich dir sagen, dass deine Äußerungen bei mir den Eindruck auslösen, dass du einen 16-jährigen nicht ganz als vollwertige Persönlichkeit akzeptierst. Wie gesagt, wirkt so auf mich. Ich will dir nichts unterstellen.

TM

Hi Reggi,

erster, spontaner Gedanke: der hat das Leben aber früh
begriffen :smile:

Zumindest hat er nicht nur die Spaßgesellschaft im Kopf, wie die meisten seiner Alterklasse in seinem Umfeld.
Viele Kids setzen sich ja nichtmal damit auseinander, dass es im Leben auch unangenehme, bzw. überhaupt Pflichten gibt.

TM

Hi,

Ich denke ich bin da nicht alleine. Viele meiner Freundinnen
arbeiten heute nicht mehr gerne, der Spass ging verloren, als
viele Kolleginnen gehen mussten, weil wegen Kosteneinsparung
wieder mal etliche Stellen gestrichen wurden und die anderen
die Arbeit mitmachen müssen.

das ist das, was ich hier /t/arbeitseinstellung-lang/4964306/18
gemeint habe.
Es kommt auch sehr auf die jeweiligen Umstände an. Und auch auf die Fähigkeiten jedes einzelnen. Es gibt eben auch Leute, die taugen nur für „einfache“ Arbeiten (Zum Glück, denn die Welt kann ja nicht nur aus Topmanagern bestehen. Unser Müll muss ja auch weggekarrt werden)

TM

Hallo TM

. . . Leider muss ich dir sagen, dass deine Äußerungen bei mir den Eindruck auslösen, dass du einen 16-jährigen nicht ganz als vollwertige Persönlichkeit akzeptierst. Wie gesagt, wirkt so auf mich. . . .

Das mache ich keineswegs vom Alter abhängig. Mein Ausdruck „Schnösel“ bezog sich einzig darauf, dass er wenig bis gar keine Ahnung hat, wovon er spricht, sondern bestenfalls etwas Aufgeschnapptes nachplappert.

Im übrigen versichere ich, dass ich micht nicht nur theoretisch it Erziehung und jungen Menschen beschäftigt habe, sondern selbst zwei Töchter beim Erwachsen-werden begleiten durfte.

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Huhu Klarissa,

. . . Leider muss ich dir sagen, dass deine Äußerungen bei mir
den Eindruck auslösen, dass du einen 16-jährigen nicht ganz
als vollwertige Persönlichkeit akzeptierst. Wie gesagt, wirkt
so auf mich. . . .

Hallo TM,

Aber bitte nicht in den falschen Hals bekommen!! Ich will damit nur ausdrücken, dass die Tatsache, dass jemand 2 Kinder hat nichts über deren Einstellung gegenüber Kindern aussagen MUSS.

Deinen Einwand halte ich für berechtigt, weil auch nicht jeder, der Mal in einer Pfanne gelegen hat, gleich ein guter Koch sein muss.

Da meine Töchter beide im Vorfeld ihrer Abiture (ist das der korrekte Plural von Abitur?) durchaus auch „Durchhängephasen“ hatten und dann mit „Allerwelts-Weisheiten“ und Sponti-Sprüchen ihre schulische Unlust untermauerten, reagiere ich darauf scheinbar abgebrüht.

Bei meiner älteren Tochter hat übrigens ein Ferienjob in einer Gärtnerei Wunder gewirkt und die jüngere hat bei einer großen Fastfoodkette (mit goldenem M) beschlossen, so und dort nicht enden zu wollen. Dennoch haben beide nach dem Abi eine praktische Ausbildung (Lehre) begonnen. Aussagen wie die Deines Sohnes habe ich allerdings lange nicht mehr gehört . . .

Re Klarissa,

Deinen Einwand halte ich für berechtigt, weil auch nicht
jeder, der Mal in einer Pfanne gelegen hat, gleich ein guter
Koch sein muss.

jetzt bin ich wirklich sehr beruhigt :smile: Finde ich klasse, dass du dich nicht angegriffen fühlst.

Da meine Töchter beide im Vorfeld ihrer Abiture (ist das der
korrekte Plural von Abitur?) durchaus auch „Durchhängephasen“
hatten und dann mit „Allerwelts-Weisheiten“ und
Sponti-Sprüchen ihre schulische Unlust untermauerten, reagiere
ich darauf scheinbar abgebrüht.

Verständlich, kann bei 2en und dann noch Mädchen, die ja tendenziell als stressigere Pubertierende gelten, sicher nerven.

Bei meiner älteren Tochter hat übrigens ein Ferienjob in einer
Gärtnerei Wunder gewirkt und die jüngere hat bei einer großen
Fastfoodkette (mit goldenem M) beschlossen, so und dort nicht
enden zu wollen. Dennoch haben beide nach dem Abi eine
praktische Ausbildung (Lehre) begonnen.

Es gibt eben praktisch veranlagte, und da schadet ein Abitur trotzdem nichts, auch wenn man nicht studiert, sondern „nur“ eine Lehre.
So ist das heute, früher waren die Lehrstellen (I.d.R. ja Handwerk) noch den Haupt- und Realschülern „vorbehalten“.
Heutzutage werden da die Abiturienten auch schon vorgezogen. Es zeichnet sich immer mehr ab, dass ohne Abi nichts mehr geht.
Gerade im Bereich von Lehren finde ich diesen Trend allerdings nicht so toll.

Wenigstens steht ihnen die Türe zu einem Studium offen. Die 1. Berufswahl muss ja nicht für immer sein, bzw. kann man bei vielen Berufen ja ein Studium oder Fachstudium anhängen.

Bei Innenarchtitekten war es mW schon immer gerne gesehen, wenn die eine Ausbildung als Schreiner oder Innenausstatter hatten.

Aussagen wie die Deines Sohnes habe ich allerdings lange nicht mehr :gehört . .

Ich auch nicht, erst recht nicht von den heutigen Kids, die Anstrengung, Arbeit und Pflichten ja eher weit von sich weisen.

TM

hallo

der spruch ist gar nicht gut: ein gutteil des lebens verbringt man schliesslich bei der arbeit

ein arbeitsplatz der einem stinkt tut auf dauer nicht gut, schon allein das gefühl morgens sich an den blöden ort schleppen zu müssen und eine blöde arbeit zu tun ist nicht lange glücklich aushaltbar und färbt auch auf das gesamte gemüt ab. spass in der freizeit ist gut aber noch viel glücklicher ist man, wenn man an arbeit und freizeit spass hat.

optimal ist deshalb ein arbeitsort, an dem es einem richtig gut geht in einem job den man gerne macht.

viel grüsse, sama

Hallo

optimal ist deshalb ein arbeitsort, an dem es einem richtig
gut geht in einem job den man gerne macht.

ich denke, da sind wir uns alle einig.

Mir persönlich geht es so, dass ich eine miese Arbeit mit super Kollegen besser ertragen kann, als umgekehrt. Miese Kollegen können einem sogar den größten Spaß an der Arbeit vermiesen. Mit den Kollegen verbringt man im Prinzip mehr Zeit, als mit dem eigenen Partner/Familie.

TM

Wo er recht hat, hat er recht.
Hallo Allerseits, hallo TM,

wie du deinen Sohn beschreibst, klingt das in meinen Ohren normal und ziemlich vernünftig. Wo ist das Problem?

In alten Zeiten betrachte man Arbeit als notwendige Mühsal. Niemand kam auf die Idee, dass Arbeit Spaß machen soll. Irgendwann haben Motivationstrainer den Gedanken aufgegriffen, dass Menschen besser motiviert sind, wenn sie Freude an der Arbeit haben. Da wurde der Gedanke mit Spaß an der Arbeit zur Pflicht. Denn schließlich bringen wir nicht optimale Leistung, wenn wir keinen Spaß haben. Und keine optimale Leistung auf der Arbeit zu bringen ist geradezu verbrecherisch und wahnsinnig. Deswegen haben alle Arbeitnehmer gefälligst an ihrer Arbeitseinstellung zu arbeiten, wenn ihnen ihre Arbeit keine Freude macht.

Da dein Sohn vernünftig zu sein scheint, wird er folgender Argumentation folgen können.
Er wird einen großen Teil seines Lebens mit Arbeit verbringen. Manche Arbeitsverhältnisse sind Grauen pur, manche Arbeitsverhältnisse sind sehr angenehm (und ein breites Spektrum dazwischen). Der Sinn des Geldes besteht darin ihm zunächst das Überleben und dann ein angenehmes Leben zu sichern. Da man einen großen Teil seines Lebens mit Arbeit verbringt, lohnt es sich also eine möglichst angenehme Arbeit zu haben. Mit einem hohen Verdienst wird man das Grauen kaum ausgleichen können.
Um möglichst angenehme Arbeitsverhältnisse zu haben ist es günstig eine Ausbildung zu machen, die den eigenen Neigungen entspricht und gute Chancen verspricht sich seinen Arbeitsplatz aussuchen zu können.

Und nun mal an die Vertreter der Ohne-Spaß-geht’s-nicht-Fraktion. Stellt euch folgende Umfrage vor.
„Stellen Sie sich vor, Sie bekämen 20 Millionen €. Würden Sie Ihren jetzigen Arbeit unverändert weiter machen?“
Wie hoch wäre eurer Meinung nach der Anteil derjenigen in Bevölkerung, die mit Ja antworten? (Wissenschaftler mit unbefristeten Verträgen mal ausgenommen)

Gruß
Carlos

Hallo Gandalf,

Wenn ich keinen Spaß an meiner Arbeit hätte, würde ich kaputt
gehen und ich habe schon einige kaputt gehen sehen, weil sie
keinen Spaß (mehr) an ihrer Arbeit hatten.

Was hat denn deiner Meinung nach diese Menschen gehindert, sich sofort etwas Anderes zu suchen?

Gruß
Carlos

Hallo Carlos,

Was hat denn deiner Meinung nach diese Menschen gehindert,
sich sofort etwas Anderes zu suchen?

das hat wohl viele Gründe
* Angst vor Veränderung, die größer ist als der Frust
* zu alt um was neues zu machen
* zu alt um was neues zu kriegen
* keinen Job gekriegt in dem Bereich der (vielleicht) besser gepasst hätte
* Trägheit
* zu lange in der alten Stelle bzw. im alten Gebiet, um eine realistische Chance auf einen Job woanders (in einer neuen Disziplin) zu kriegen
* Der Sprung in ein neues Gebiet wäre mit zu hohen finanziellen Einbußen verbunden gewesen

Ließe sich wohl beliebig fortsetzen.
Wenn man ein Haus abbezahlt und Kinder hat, ist man schon ziemlich gebunden und beißt die Zähne zusammen.

Gandalf

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