Arbeitslos oder krankschreiben?

Mein Problem: ich habe eine Rückenkrankheit, kann nicht mehr in meinem jetzigen Job als Gärtnerin arbeiten. Bin jetzt krank geschrieben, wahrscheinlich werde ich auch noch länger krank geschrieben. Ich suche eine neue Stelle, habe aber noch keine gefunden. Umschulung ist beantragt. Jetzt hab ich mal nachgerechnet: Arbeitslosengeld wäre bei mir 50€ mehr, als das Krankengeld, wenn ich das in drei Wochen bekomme (bin jetzt drei Wo krank geschrieben). Außerdem könnte ich da noch zuverdienen (Stelle in Bäckerei als Aushilfe wäre möglich), so dass ich sogar ca 200€ mehr hätte. Für mich wäre auch gut, dass ich dann überhaupt wieder arbeiten könnte, wer weiß, wie lange die Stellensuche noch dauert, dann ist man ja ganz raus aus der Arbeitsroutine. Aber: vorm Arbeitslosengeld stände ja dann die Kündigung, und das ist ein endgültiger Schritt.
Was ratet Ihr mir zu tun und wie sollte man die Kündigung anpacken, um keine Arbeislosengeldsperre zu kriegen (Aufhebungsvertrag mit Bescheinigung vom Arzt, Kündigung durch den Arbeitgeber wären da ja Möglichkeiten).

Vielen Dank für Eure Hilfe!
Claudia

Erfahrungsgemäß versuchen Arbeitgeber Mitarbeiter die (länger) krank sind schnell loszuwerden. Dann kommt die Kündigung eher als erwartet. Du kannst ja mal Deinem Arbeitgeber ankündigen, dass Du voraussichtlich länger krank bist. Vielleicht tut er Dir den Gefallen.

Ansonsten hilft nur eine ärztliche Bestätigung, dass Dir die Arbeit nicht mehr möglich ist. Das geht aber nur in Abstimmung mit der Arbeitsagentur.

Dein Arzt müsste Dir eine Bescheinigung ausstellen, dass Du in Deinem Beruf nicht mehr tätig sein kannst. Damit zum Arbeitgeber gehen, so dass dieser eine Kündigung ausstellt. Alternativ würde ich aber vorher noch einen Osteophaten aufsuchen. Der soll sich Deinen Rücken erst einmal ansehen. Befunde mitnehmen. Habe selbst sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Zuerst Krankenkasse anrufen ob sie anteilmäßig Kosten dafür übernehmen und für wieviel Sitzungen. Meine Krankenkasse hat sechs Sitzungen übernommen a € 60 Euro.

Hallo,

tut mir leid, da weiss ich nicht Bescheid. Denk aber an die Rente, die sich durch Arbeitslosigkeit verringern. Vielleicht hilft ein Gespräch mit Arzt und Arbeitgeber?

Gruß

Crash

Hallo Ernst-Erwin,

danke, hat mir schon weitergeholfen!
Aber eine Unsicherheit hab ich noch: ich war heute beim AA und habe da nachgefragt, ob ich eine Sperre kriegen würde, wenn ich einen Aufhebungsvertrag mit meinem Arbeitgeber machen würde. Zusammen mit diesem Ärztlichen Attest, auf das Du ja auch verwiesen hast, wäre das ok, meinte der AAmensch.
Ich überlegen jetzt: was wäre wohl für eine Neuanstellung förderlicher: Eine Kündigung vom Arbeitgeber, auf der dann zwar „betriebsbedingt“ stände, aber so was hat doch immer einen neg. touch. Oder ein Aufhebungsvertrag, der zwar dann besser aussieht, aber da steht ja dann das böse Wort „Gesundheit“ und da hab ich die Erfahrung gemacht, sobald ein potentieller Arbeitgeber erfährt, dass es mit der Gesundheit so schlecht steht, dass man aufhören MUSSTE (ich wiegel da sonst immer etwas ab im Vorstellungsgespräch, damit sich das nicht ganz so tragisch anhört), gehen bei dem die Lampen an-vor allem noch bei „Rücken“, das ist ganz extrem. Selbst, wenn es sich um einen Job mit reiner Sitztätigkeit handelt.
Was meinst Du? (Also mein Arbeitgeber würde mich nicht während des Krankenstandes kündigen, hab ich mit ihm besprochen-zu Deinem ersten Hinweis)

DAnke im Voraus,
Claudia

Hallo Karl,

danke, hat mir schon weitergeholfen!
Müsste denn dann auf der Kündigung auch so was stehen wie „gesundheitsbedingt“, oder könnte man einfach „betriebsbedingt“ draufschreiben? Weil letzteres hört sich besser an für pot. neue Arbeitgeber, finde ich. Hab die Erfahrung gemacht, dass ich da immer etwas runterspielen muss, sonst haben die sofort Angst, dass ich denen mit Krankheit auf der Tasche liege, wenn sie mich einstellen.
Zu Deinem Osteopathentipp: Find ich auch gut, war auch mehrmals dort, bevor ich meine Diagnose jetzt vom Rücken bekommen hab. Ich glaub, dagegen können die nix mehr machen. Ich hab einen Gleitwirbel mit extremer Enge im Rückenmarkskanal an der Stelle. Wär aber vielleicht doch noch mal ne Überlegung wert, da nochmal nachzufragen, ob die da doch was zur Rausschiebung der drohenden OP machen können, die kommen muss, falls es schlimmer wird.
Danke!

Liebe Grüße,
Claudia

Hallo Crash,

danke für Deine Antwort!
Stimmt, die olle Rente-da hast Du recht. Hab mich eh entschlossen, dass es mir zu riskant ist, zu kündigen. Zumindest vorerst. Da ist man ja echt voll in der Hand vom AA. Das Blöde ist nur, dass ich eigentlich echt gerne wieder arbeiten würde, und so Minijobsachen finden sich ja relativ leicht, aber davon kann man dann wieder nicht leben.

LG

Claudia

Hallo Claudia,

ich verstehe Deine Notlage. Aber ich glaube ich würde an Deiner Stelle so lange wie möglich im Job bleiben. Minijobs sind übrings auch keine Lösung. So leicht sind sie nicht immer zu bekommen und zudem ganz wichtig, sie sind meines Wissens nicht sozialversicherungspflichtig. Kannst du aber unverbindlich auch im Internet oder Deiner Krankenkasse erfahren.
Versuch es doch mal mit einem Job in der Verwaltung von der Gärternerei oder Verkauf allgemein? Ansonsten hilft vielleicht eine Berufsunfähigkeitsbescheinigung, die dann den Weg zur Umschulung ebnet.

Ich bin selbst arbeitslos und momentan auch ganz schön verzweifelt.

Viele Grüße

Crash

Hi,

ja, ich machs auch so, wie Du meinst.
Nee, im alten Job bleiben geht nicht, das ist ein ganz kleines Unternehmen. Aber noch ist ja nicht alles verloren. Bin schon echt froh, dass ich viel weniger Schmerzen hab, seit ich nicht mehr so extrem maloche und überhaupt recht wenig Beschwerden für diese schlechte Diagnose (Gleitwirbel mit extremer Rückenmarkskanalenge). Und solange ist auch noch keine OP nötig.
Umschulung hab ich beantragt. bin mal gespannt. Ich hab fast so das Gefühl, dass die erst mal abgelehn wird. Aber lieber wär mir eh ein Job hier und jetzt.

Tut mir echt leid mit Deiner Arbeitslosigkeit! Das Schlimmste daran ist (außer der geldlichen Notlage natürlich) echt dieses Gefühl, nutzlos zu sein-das vermitteln die einem auch immer gut auf dem AA finde ich. Und dass kein Hahn nach den ganzen Bewerbungen kräht, die man sich da aus den Fingern saugt. Das gibt einem ein absolut schlechtes Gefühl.

LG
Claudia

Halli hallo,

endlich mal jemand der ähnlich fühlt wie ich.

Mir geht es mit dem Arbeitsamt genauso. Die sind da ganz fürchterlich. Schon beim Eingang werde ich direkt eine Nummer kleiner. Tja mit dem Bewerbungen ist das so eine Sache. Ziemlich frustrierend kann ich nur sagen. Unzählige Absagen und wenn man mal ein Vorstellungsgespräch bekommt, steckt man so viel Mühe, Arbeit und Hoffnungen da hinein, dass es mich schon manches Mal fast umgeworfen hat, wenn dann die Absage kam. Ich habe daraus meine Lehren gezogen und gehe nun innerlich distanziert in die Gespräche hinein - aber das seelische Leid hört natürlich trotzdem nicht auf. Ich komme mir manchmal vor wie ein kleines Nadelkissen. Die finanzielle Seite will ich lieber gar nicht erst erwähnen…

Vielen lieben Dank für das Gespräch - hat gut getan.

Ganz viel Erfolg auf Deinen weiteren Weg. Wenn du noch Fragen hast oder nur reden willst, ich versuche zu helfen wo ich kann.

Crash

PS
hoffe ich habe nicht zu sehr gejammert…

Ehrlichkeit zahlt sich am Schluss immer aus Claudia. Solltest Du nämlich bei einem neuen Arbeitgeber einmal krank werden, und er hat nichts von Deiner Krankheit gewusst, könnte dies ein Kündigungsgrund sein (arglistige Täuschung). Wegen Deinem Rücken würde ich noch einmal eine zweite Meinung einholen. Die Uniklink in Heidelberg soll da z.B. einen sehr guten Ruf haben.

Hallo Karl,

im Prinzip hast Du recht, aber wer stellt jemanden an, der im VT erzählt, „ich habe einen Gleitwirbel, das ist unheilbar und muss irgendwann meistens operiert werden. Bei mir mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit, ich weiß nur noch nicht, wann“…ich glaub, dann kann ichs gleich vergessen und muss mich gar nicht mehr bewerben.
Das Blöde an der Sache ist, dass ich selbst ja noch nicht mal genau weiß, wie das alles weitergeht mit dem Rücken. Es kann auch sein, dass ich damit noch 6 oder mehr Jahre wunderbar klar komme. Vor allem, wo ich ja jetzt diese extreme Belastung durch die körperliche Arbeit nicht mehr habe. Da gabs in der Klinik, in der ich war auch total unterschiedliche Meinungen. Ein Arzt meinte: vielleicht noch fünf Jahre, ein Physioterapeut: ach, damit können sie bis ins hohe Alter leben…
Ich denke aber so für mich, dass ich während der Probezeit schon merken werde, wie es sich entwickelt und wie ich mit der Arbeit klar komme und dann von meiner Seite aus kündigen werde, wenns nicht geht.
Und rechtlich: Eigentlich ist mein baldiger Ex-Chef dafür der Verantwortliche, weil er mich jahrelang quasi zu zu schwerer Arbeit genötigt hat. Und ich natürlich, weil ich mitgemacht hab (weil ich eben auch nicht wusste, das es schon so ernst ist und die Orthopäden, bei denen ich war, immer alle meinten: ach, das is nix Ernstes, bißchen Abnutzung halt. Das hat man eben so, wenn man älter wird). Und ersterer hat bald gar nix mehr damit am Hut, wenn ich ganz weg bin-die Lohnfortzahlung kriegt er als kleiner AG eh von der Krankenkasse wieder.
Zwei Meinungen oder eigentlich fast noch mehr Meinungen hab ich eigentlich schon-von meinem Orthopäden (der meint: am besten sofort OP), von der Klinik in Emmmerich (siehe oben).
Also die meinten, solange ich so mit Gymnastik, Sport etc. noch gut zurecht komme, kann ich mit der OP warten. Aber heilbar ist das so in dem Sinne nicht.

Was soll ich also machen, was macht jemand, der einen Bandscheibenvorfall hatte, sagt der das auch sofort in jedem neuen VT?
Was meinst Du? Oder besser: was würdest Du an meiner Stelle tun?

Gruß, Claudia

Hi,

nee, nee, hast Du nicht (zu sehr gejammert). Ich glaub, das geht echt allen Leuten so, die was mit dem AA und längerer Arbeitslosigkeit zu tun hatten oder haben.

Liebe Grüße,
Claudia

Da kann ich nicht viel dazu sagen. Denn egal ob Du Deinem neuen Arbeitgeber sagen würdest, dass Du nur bedingt belastbar bist, oder nicht - es lässt sich doch nicht verheimlichen. Eher noch hinterlässt es einen viel negativeren Beigeschmack bei ihm, wenn er glaubt, Du bist gesund, und dann sieht, es geht nicht.

Mir scheint die sauberste Lösung, genau vom Arzt bestätigen zu lassen, was geht und was nicht geht, und mit beiden Arbeitgebern darüber zu sprechen. Ich weiß auch immer lieber, woran ich bin. Dann kann ich mich drauf einrichten.

Vor jedem VT würde ich zuerst meine Gesundheit sehen. Ich würde mir eine möglichst hohe Gewissheit verschaffen. Deshalb auch die zweite Meinung. Auch wenn Du dafür nach Heidelberg oder nach Berlin fahren musst. Es geht schließlich um Deine zukünftige Lebensqualität bis ins hohe Alter. Im Zusammenhang mit Deiner Gesundheit würde ich einen guten Neurologen/Psychologen aufsuchen. Die Psyche spielt bei allen Krankheiten eine große Rolle. Je mehr Unsicherheit, je mehr Schmerzen. Habe das selbst einmal erfahren. Wer im Einklang mit sich selbst lebt, hat weniger Schmerzen, wenn überhaupt, da dadurch die Selbstheilungskräfte aktiviert werden. Erst wenn Du Klarheit gewonnen hast, würde ich mich um eine neue Stelle bemühen. Solange Krankschreibung. Ungeduld macht sich nie bezahlt.

Am besten zu einer Arbeitslosenberatung und zum Arbeitsamt
gehen und da mal nachfragen , ich kenn mich da nicht so aus,

fr Grüsse

Wenn Sie sicher sind, dass Sie innerhalb eines Jahres eine Arbeitsstelle haben, ist der Wechsel in die Arbeitslosigkeit sinnvoll. Sonst keinesfalls

VG
Lukas