Arbeitsmarkt

Liebe/-r Experte/-in,

ich habe Abitur und ein Studium begonnen, das ich abgebrochen habe.

Jetzt höre ich immer wieder, ich sei im Arbeitsmarkt auf der gleichen Stufe wie ein Ungelernter, also jemand, der sich all die Arbeit mit Abitur und Studium gespart hat.

Ich glaube nicht, daß das so ist. Es kann nicht sein, daß ich jahrelang Differentialgleichung berechnet und viel Zeit am Schreibtisch mit Lernen verbracht habe um dann auf „kann er heben Ja/Nein“ reduziert zu werden.

Aber ich frage jetzt Sie:

Haben Sie eine andere Perspektive auf den Arbeitsmarkt als die, welche an mich herangetragen wurde?

Lieber Michael-Thomas,

auch ich habe mal ein Studium abgebrochen und die Erfahrung gemacht, dass in Deutschland vor allem das zählt, was auf dem Papier steht. Und ohne Hochschulabschluss ist man quasi ungelernter Abiturient. Deshalb mein dringender Tipp: Mach dir Gedanken darüber, was du werden willst, und schließ ein Studium ab oder mach eine Ausbildung. Ansonsten hast du höchstens mit viel Glück als ungelernter Quereinsteiger eine Chance, in der Berufswelt Fuß zu fassen.

Gruß, Anne

dass in Deutschland vor allem das zählt, was auf dem
Papier steht.

In welchen Ländern ist das anders?

Hallo,

leider zählt in unserer Gesellschaft oft nur Zeugnisse und das was belegt werden kann. Daher hast Du auf dem Arbeitsmarkt nicht den Stand eines Ungelernten. Denn Du hast Abitur und kannst das belegen. Für den Arbeitsmarkt hast Du leider nicht mehr. Denn auch, wenn Du viel gelernt hast und Deine Mathekenntnisse und vieles andere erweitert hast - vorweisen mit einem Abschlusszeugnis für den Arbeitsmarkt hast Du nicht. Und nur das zählt für den Arbeitsmarkt.

Dein Ziel muß es also sein, Dein Wissen in Bewerbungsgesprächen Deinem Gegenüber klarzumachen. Denn der weiss nur, dass Du eingeschrieben warst und abgebrochen hast, was Du gelernt hast und ob Du gelernt hast, weisst nur Du.

Erkläre es Deinem Gegenüber und hoffe auf einen Einsichtigen. Was Du brauchst für Bewerbungsgespräche ist - eine gute Begründung für den Abbruch. Lass Dich nicht entmutigen durch Absagen. Vor Dir gab es genügen Studienabbrecher die nachher auch Erfolg hatten.

Viel Erfolg!

Grüße

In England zum Beispiel. Dort kannst du durch harte Arbeit schnell aufsteigen, aber auch sehr sehr schnell wieder entlassen werden.

Liebe/-r Experte/-in,

ich habe Abitur und ein Studium begonnen, das ich abgebrochen
habe.

Jetzt höre ich immer wieder, ich sei im Arbeitsmarkt auf der
gleichen Stufe wie ein Ungelernter, also jemand, der sich all
die Arbeit mit Abitur und Studium gespart hat.

Einmal musst Du unterscheiden zwischen der Kategorisierung durch das Arbeitsamt - da bist Du „natürlich“ Ungelernter - und der betrieblichen Praxis.

Ich glaube nicht, daß das so ist. Es kann nicht sein, daß ich
jahrelang Differentialgleichung berechnet und viel Zeit am
Schreibtisch mit Lernen verbracht habe um dann auf „kann er
heben Ja/Nein“ reduziert zu werden.

Aber ich frage jetzt Sie:

Haben Sie eine andere Perspektive auf den Arbeitsmarkt als
die, welche an mich herangetragen wurde?

Welche Chance Du im Betrieb hättest und wie Du da hin gelangen könntest, lässt sich so aber mangels Information leider nicht beantworten.

Es wäre schon hilfreich und notwendig, wenn Du Dir mit Deiner Frage etwas mehr Mühe gegeben und wenigstens geschrieben hättest, wie alt Du bist, welches Fach Du "an"studiert hattest und wie lange und natürlich ganz besonders, welcher Art von Job Dich überhaupt interessierte.

So könnten wir hier nur ein Wettraten veranstalten!

Rein formal gesehen ist man mit Abitur und abgebrochenem Studium tatsächlich ein Ungelernter. (Wie ein frischer Abiturient

Ein abgebrochenes Studium wird, wenn man den Abbruch nicht gut begründen kann, ein Minuspunkt bei einer Bewerbung sein.
Aber je nachem wie weit das Studium bereits fortgeschritten war, und ob man während dessen nachweisliche Leistunge (Klausuren, Scheine, etc) erbracht hat kann selbst ein abgebrochenes Studium ein Plus gegenüber einem Abiturienten sein.
Solche nachweislich erbrachten Leistungen sollte man bei Bewerbungen erwähnen, da diese Zeigen, waß das Studium mit Ernst betrieben wurde und auch Fähigkeiten seit dem Abitur erworben wurden,
In der Softwareentwicklungs-Branche gibt es viele Quereinsteiger, so daß ein abgeschlossenes Studium nicht unbedingt nötig ist. (Vor allem bei dem anhaltenden Mangel an Softwareentwickler),
Ich empfehle bei einer Firma Deiener Wahl ein Praktikum zu machen, um trotz fehlender Berufsausbildung einen Job zu finden.

leider werden ihre jahrelangen differntialgleichungen und auch die viele zeit zum lernen nicht belohnt, weil sie den abschluss des studiums nicht erreicht haben.
ist leider so, aber gerecht auch den gegenüber, die die zähne zusammengebissen und nicht vorzeitig abgebrochen haben.
die bezeichnung „ungelernt“ sagt ja nur aus, daß sie noch keinerlei ausbildung haben!

aber gerecht auch den gegenüber, die die zähne
zusammengebissen und nicht vorzeitig abgebrochen haben.

Haben Sie die die zähne zusammengebissen und nicht vorzeitig abgebrochen? In welchem Studiengang?

Hallo!

Naja, ungelernt stimmt schon in etwa. Du hast dir zwar die Arbeit gemacht und das Abi hingelegt…und dann??? Das abgebrochene Studium zählt gar nichts, du musst schon eine Ausbildung oder etwas anderes handfestes haben, um auf dem Arbeitsmarkt bestehtn zu können. Also pack die Sache an und mach ne Ausbildung oder studier und schliess das auch ab - denn warum soll ein Unternehmen jemanden einstellen, der zwar Abi in der Tasche hat, sonst aber nichts???

Glaub mir - selbst mit Studiunabschluss ist es schwer, einen Job zu finden und nur allein mit einem Schulabschluss und weiter nichts wahrscheinlich so gut wie unmöglich!

Von daher gilst du so lange als Ungelernt, bis du wirklich etwas gelernt hast! Selbst z.B. als Sekretär muss man eine Ausbildung gemacht haben - ohne die würde man Niemanden einstellen, nur weil er/sie das vielleicht gut kann. Was heute zählt sind gute Noten und ein Abschluss, egal ob Ausbildung oder Studium - nur die Schule allein reicht schon lange nicht mehr!

Wo liegt das Problem, nochmal zu studieren (vielleicht BA wegen der höheren Übernahmechancen) oder eine Ausbildung zu machen und sich dann mit festem Job weiter zu qualifizieren???

lg
Christin

Warum duzen Sie mich und warum nehmen Sie ungefragt eine lehrerhaft-arrogante Position ein, wenn ich Sie respektvoll sieze?

Hallo Michael-Thomas

als Hochschullehrerin kann ich Ihnen gerne raten.

Ich lese aus ihrer Anfrage heraus , dass sie einen Mathe Leistungskurs hatten? Warum haben Sie Ihr Studium abgebrochen und welches war es denn? Vielleicht können sie es nochmal / neu: anders/ versuchen oder eine Berufsausbildung, ein Volontariat/Traineeprogramm absolvieren. Oder sie gehen mal ein Jahr ins Ausland, jobben dort und überlegen neu.

Diese Überlegungen sind wichtig, weil ich denke, es wäre besser für Sie, wenn Sie nach dem Abitur eine Ausbildung/ein Studium abschliessen. Nur dann sind sie beruflich qualifiziert, die ihrem Niveau entsprechende Arbeit zu finden, eine Arbeit Ihnen Spaß machen würde und in die sie ihre Fähigkeiten einbringen können. Das Lernen bisher war zwar nicht „umsonst“, aber das Abi ist nur ein Schulabschluss, kein Berufsabschluss. Sie sollten herausfinden, was sie interessiert, was ihnen liegt und wie ein zukünftiges Berufsgebiet denn so aussieht. Dazu schlage ich ihnen auch Kurzpraktika - leider unebzahlt - vor, um einen Einblick in Berufsfelder zu bekommen.
Ihre Anfrage ist sehr allgemein, deshalb ist es schwer knapp zu antworten. In jedem Falls sollten Sie sich beraten lassen (hochschulpsychologische Beratugsstelle/ Studienberatung, Berufsberatung Arbeitsamt). Sie können mir auch gerne nochmal schreiben. Hoffe das war erstmal nützlich!

Viele Grüsse
Wobi

Alles in allem hat es hier noch Niemanden gestört, wenn man „du“ gesagt hat - aber was solls. Es tut mir leid, dass ich Sie geduzt habe.

Das ist keine lehrhaft-arrogante Position. Denn es werden sicherlich noch Andere genau die gleiche Meinung wie ich vertreten - der jetzige Arbeitsmarkt wird immer enger und ohne konkrete Ausbildung steht man generell schlechter da. Ich weiß von einem Bekannten, dass in manchen Firmen sogar Sekretärinnen ein Abi vorweisen müssen, um überhaupt eine Lehrstelle zu bekommen. Von daher sollte man sich immer bemühen, nicht „nur“ mit einem Schulabschluss dazustehen - das ist auch die allgemein gängige Meinung der Arbeitsagenutrmitarbeiter.

Wie gesagt, das mit dem „du“ tut mir leid - ich hätte vermutlich gleich auf Ihre Vita schauen sollen. Wobei - die Bemerkung sei mir hoffentlich gestattet - ich schon etwas über die Art Ihrer Frage verwundert bin, wenn ich Ihr Alter lese.

MfG
Christin

Stehen Sie hinter Ihren Aussagen mit Ihrem Namen?

Mein Name ist Michael Tomas, Alter Wall 31, 97848 Rechtenbach. Ich bin transparent.

Alles in allem hat es hier noch Niemanden gestört, wenn man
„du“ gesagt hat - aber was solls.

Denn es werden sicherlich noch Andere genau die gleiche Meinung wie ich
vertreten

Ich weiß von einem Bekannten, dass in manchen Firmen sogar
Sekretärinnen ein Abi vorweisen müssen, um überhaupt eine
Lehrstelle zu bekommen.

Wobei - die
Bemerkung sei mir hoffentlich gestattet - ich schon etwas über
die Art Ihrer Frage verwundert bin, wenn ich Ihr Alter lese.

wenn man die bezeichnung dipl.-ing. tragen darf, hat man in der regel das studium mit einer diplomarbeit abgeschlossen und bestanden.
der studiengang spielt dabei keine rolle.

aber gerecht auch den gegenüber, die die zähne
zusammengebissen und nicht vorzeitig abgebrochen haben.

Haben Sie die die zähne zusammengebissen und nicht vorzeitig
abgebrochen? In welchem Studiengang?

der studiengang spielt dabei eine rolle. welchen studiengang haben Sie abgeschlossen.

sorry, aber das diese frage ist mir zu persönlich.
wenden sie sich bitte an weitere mitstreiter.

der studiengang spielt dabei eine rolle. welchen studiengang
haben Sie abgeschlossen.

Die Frage lässt sich leider nicht allzu leicht beantworten. Das hängt sehr stark davon ab, was man machen möchte.
Das abgebrochene Studium sollte dir allerdings nicht negativ zur Last fallen, du musst es ja nirgendwo erwähnen.

Das Problem ist, dass einem in Deutschland das Abitur an manchen Schulen recht einfach hinterher geschmissen wird. In Berlin sind glaube ich knapp 30% der erreichten Schulabschlüsse Abiturienten und es gibt einfach nicht so viele Berufe an der „Spitze der Gesellschaft“. Dadurch gibt es einen riesen Haufen Abiturienten, bei denen man nicht weiß, was sie können, bzw., mit denen keiner wirklich was anfangen kann.
Eine Freundin von mir hat z.B. den Ausbildungsberuf der Krankenpflegerin angenommen und in ihrem gesamten Jahrgang sind NUR Abiturientinnen.
Und mir kann keiner erzählen, dass ich Vektorrechnung oder die Analyse und Interpretation von historischen Quellen dafür brauche, einer Oma den Hintern abzuwischen. Auch das an dieser Stelle oft angebrachte „Fachwissen in Biologie“ ist kein Argument - ich habe Bio damals angewählt und hätte die Ausbildung genauso anfangen können.

Insgesamt hast du mit deinem Abi bessere Chancen, es stimmt aber, dass das Abitur kein „garant“ für einen besser bezahlten Job ist. Es kann sein, dass du irgendwo als Azubi eingestellt wirst, gemeinsam mit einem, der sein Abitur gerade so geschafft hat, einem, der seinen Realschulabschluss locker durchgebracht hat und einem, der seinen Hauptschulabschluss mit 4,0 bestanden hat.

Ursprünglich war das Abitur ja nur eine Zwischenstation zum Hochschulstudium und ist auch immernoch der allgemeine Weg. Wenn du nicht vor hast, erneut ein Studium zu beginnen dann bist du an sich auf dem Arbeitsmarkt so viel Wert, wie jmd. mit einem Realschulabschluss, hast aber im Allgemeinen bessere Chancen.
Ich meine…Wenn sich ein Dipl.-Ing. auf eine Stelle als Taxifahrer bewirbt hat er an sich den gleichen „Wert“ wie ein ungelernter Immigrant, wird aber größere Chancen haben, den Job zu bekommen.

Dir stehen einfach mehr Möglichkeiten offen und du hast allgemein bessere Chancen, überhaupt eine Stelle zu bekommen. Besser bezahlt wird sie deshalb aber nicht, denke ich.

Schönes Wochenende wünsch ich noch
Alex

Hi,
erst mal liegt es daran, wie weit du im Studium gekommen bist und woran du gescheitert bist. Wenn du neben dem Studium einen (fachbezogenen) job hattest und dann deshalb dein Studium nicht beendet hast, dann hast du natürlich statt des Studiums schon Berufserfahrung. Wenn dann noch die Zeugnisse/Referenzen passen, sieht es gar nicht so übel aus.
Des weiteren sind Studiengänge natürlich unterschiedlich. Wenn du z.B. also schon ein Vordiplom hast, dann ist das ja fast ein Bachelor…

Aber es ist schon richtig, dass ein abgebrochenes Studium nicht viel zählt, denn der Arbeitgeber wird sich fragen, ob du die Differentialgleichungen wirklich gelöst hast und warum du dann im tudium nicht weitergekommen bist. Ich weiss auch, dass z.B. in Großunternehmen die Gehaltsstruktur nach Tarif so geregelt ist, dass du ohne fertiges Studium einen Großteil weniger verdienst…

Aber da ja aktuell Leute gesucht werden, musst du halt deine Stärken rausstellen, ggf. ein Praktikum anbieten o.ä., um zu beweisen, dass der Studienabbruch nicht auf mangelnden Einsatz zurüczuführen ist…

Viel Glück!

Grüße,
Ralph

Ja, hat es. Viele Unternehmen setzen das als Bildung voraus.

Als Quereinsteiger ist das was anderes, vielleicht hast Du Glück und wirst nur auf Deine Fähigkeiten geprüft.
Kommt immer drauf an, was man machen möchte.

Alles Gute!