Arbeitsrecht, Arbeitsschutzbestimmungen,

Hallo Ihr Lieben,

ich habe ein ziemlich großes Problem und das Gefühl das ich keine Chance habe mich wirkungsvoll zur Wehr setzen zu können.

Ich bin seit 1.9.2010 Auszubildende in einer Umzugsspedition. An sich ist das ja nichts schlechtes. Nur die Gegebenheiten vor Ort sind unter aller Kanone um es mal glimpflich auszudrücken…

Auf dem Gelände auf dem sich die Firma befindet in der ich arbeite, gibt es noch 2,5 weitere Betriebe. Zum einen ist dies eine Kleider-Boutique und zum anderen ein Autoteilehandel mit KFZ-Werkstatt…Für diese 3,5 Betriebe existiert lediglich eine Toilette, die sich Männlein und Weiblein teilen müssen…ich bin 1 von 2 Frauen hier…

Ein jeder kennt es, draußen ist es kalt und man ist froh im Büro eine Heizung zu haben…ja…nur ich nicht…hier gibt es keine festinstallierte Heizung. Stattdessen stellt mein Chef einen Radiator auf, der dann für die nötige Wärme sorgen soll, es aber nicht schafft…das bedeutet für mich jeden Tag in einer affenkälte arbeiten zu müssen…ich habe Finger wie Eiszapfen…einfach nur Hölle…

Die IHK und auch das Gewerbeaufsichtsamt wissen Bescheid…doch keiner kann und will mir helfen…Das Amt war noch nicht mal hier und hat sich die ganze Misere angeschaut…musste mir da heute sagen lassen, dass die aber noch vor Weihnachten vorbei schauen werden…das bedeutet irgendwann in den nächsten 6 Wochen…bis dahin bin ich erfroren oder krank…

Anderswo beworben hab ich mich auch schon, die meisten haben aber abgesagt (ich vermute ich bin den meisten zu korpulent, was die meisten mit lahmer Arbeitskraft verbinden)

Ich weiss nun nicht was machen, das sind doch einfach keine normalen Umstände hier…wer kann mir helfen und Tipps geben was ich tun könnte?

Ich freue mich auf Antworten und bin gespannt!!

Lieben Dank schon jetzt!!

Liebe Grüße

Hallo

Die IHK und auch das Gewerbeaufsichtsamt wissen
Bescheid…doch keiner kann und will mir helfen…

Manchmal gibt eine Antwort keinen Trost:
Wenn die beiden Institutionen Bescheid wissen und nichts tun, ist nichts zu tun. Das betrifft die Toiletten (ohne den erforderlichen Nachweis gibts keine Ausbildungsgenehmigung) genau so wie die Temperatur. Klingt gemein, soll es aber nicht sein: dicker anziehen und warm arbeiten.

rambam

Liebe Phoebe1101,

das ist ja krass! Mit gutem Willen wirst du da nix erreichen, allenfalls mit Krach. Der erscheint mir unvermeidbar, sonst ändert sich nix, du wirst krank und dann schmeißen die dich sowieso raus. Was tun?

  1. Du musst deinen Chef schriftlich abmahnen, also die Umstände anprangern und eine (kurze) Frist setzen, dass das abgestellt wird. Getrennte Toiletten für Männer und Frauen und die Anzahl der Toiletten, je nach Anzahl der Arbeitnehmer, sind in der Arbeitsstättenverordnung vorgeschrieben. Verstöße gegen die Arbeitsstättenverordnung kosten Bußgeld. Mit der Abmahnung musst du ankündigen, dass du von deinem Leistungsverweigerungsrecht Gebrauch machen wirst, wenn der Mangel nicht bis zum Ablauf der von dir gesetzten Frist beseitigt wird.
  2. Du schaltest bei der IHK den Ausschuss für Lehrlingsstreitigkeiten an. Der ist zuständig für Probleme zwischen Auszubildenden und Chefs. Der Ausschuss ist paritätisch besetzt mit Vertretern von Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften, ist für dich kostenlos tätig und hat die Aufgabe, bei der Lösung von Problemen zu helfen und das möglichst so, dass das Ausbildungsverhältnis fortgesetzt werden kann. Eine Kündigung des Ausbildungsverhältnisses durch den Arbeitgeber ist übrigens nur fristlos möglich, das geht aber nur bei schweren Verstößen wie z.B. wiederholtem unentschuldigten Fehlen oder Diebstahl.
  3. Du bist gut beraten, wenn du dir in deiner Situation helfen lässt von einem Anwalt (kostet, es sei denn du hast eine Rechtsschutzversicherung) oder von der Gewerkschaft (kostet nix, wenn du Mitglied bist; zuständig ist für Speditionen ver.di).

Schade, dass du soviel Stress hast, aber: Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt.

Viel Glück und Erfolg wünscht dur fgeyer3

in solchen fällen kann es hilfreich sein, bei der gewerkschaft vorstellig zu werden

Hallo Phoebe1101,
kann leider nichts dazu beitragen.

Hallo,

von welchem Land sprichst Du Deutschland.???
Und wann war das Mittelalter.???

Generell müßen Toiletten IMMER getrennt sein für Damen und Herren.
Schon aus Diskretionsgründen und der Intimsphäre wegen.
Desweiteren gibt es auch Bestimmungen über die Antahl der vorhanden sein müßenden Toiletten.
Richtet sich nach der Beschäftigtenzahl.

Auch über die Mindesttemperatur gibt es in der Arbeitsstättenrichtlinie ein deutige Vorschriften, ebenso über die Helligkeit.

Weiterhelfen kann die nur das Gewerbeaufsichtsamt, das Ordnungsamt, oder das Amt für Arbeitssicherheit, oder wie das in Deinem Bundesland heißt.

Evtl.wäre das auch was für die örtliche Presse, aber da rate ich Dir DRINGEND achte auf Deine Anonymität, sonst könntest Du schwierigkeiten kriegen.

Auf Äußerlichkeiten nsollte nicht geachtte werden.
Wenn Du handfeste Beweise hast, daß Du deswegen nicht genommen wirst kannst Du nach dem AGG klagen.

Ich hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen, und wünsche Dir von ganzem Herzen, alles Liebe und Gute, und viel Glück-

OLAF

Hallo,

das wichtigste haben Sie ja schon getan - die Gewerbeaufsicht informiert.
Wenn Sie krank werden weisen Sie den Arzt ruhig auf die >Ursache hin.

Viel Glück bei der Suche nach einer neuen Ausbildungsstelle. Sollten die Zustände in Ihrer Firma so sein, dass die Firma Sie gar nicht ausbilden darf, weil die Mindeststandarts nicht eingehalten werden, kann und sollte Ihnen die IHK bei der Suche nach einem anderen Ausbildungsplatz behilflich sein.

mfg

Michael

Hallo,

an und für sich sind sie schon den richtigen Weg gegangen, denn für die Mißstände ist zunächst das Gewerbeaufsichtsamt zuständig. Im direkten Bezug zu ihrem Ausbildungsplatz steht die Handwerkskammer, die eher für ihre individuellen Gegebenheiten zuständig ist.

Die IHK entsendet hier normalerweise einen Ausbildungsberater direkt an den Arbeitsplatz um vermittelnd tätig zu werden. Es ist natürlich schade, dass diese nicht unverzüglich reagieren. Mehr können sie aber zunächst nicht tun.

Eine weitere Möglichkeit wäre natürlich die Unterstützung eines Rechtsbeistandes. Beispeilsweise ein Rechtsanwalt, oder die zuständige Gewerkschaft. Ein Rechtsanwalt wird zunächst nicht in Frage kommen, denn eine Auszubildende wird sich keine Rechtsschutzversicherung leisten. Auch die Gewerkschaft kostet natürlich Geld in Form von Monatsbeiträgen, die in aller Regel aber ausgesprochen günstig sind. Vielleicht wäre dies eine Option, zumindest um ein beratendes Gespräch zu suchen.

Anderenfalls werden sie wohl abwarten müssen, bis die Gewerbeaufsicht reagiert. Das wird auch sicherlich geschehen, nur sind diese erfahrungsgemäß sehr träge.

Es gibt eine sogenannte Arbeitsstättenverordnung in der wichtige Merkmale zur Gestaltung des Arbeitsplatzes festgelegt sind. In dieser ist auch geregelt, dass in unzumutbaren Situationen dem Arbetnehmer das Recht zusteht, die Arbeit einzustellen. Es klingt mir sehr danach, dass diese Umstände hier gegeben sind. Allerdings müssen sie sich im klaren sein, wenn sie heute die Arbeit verweigern, selbst wenn sie im Recht sind, dies eine Kündigung zur Folge haben kann. Um dies folgend für sie zu einem positiven Ausgang zu tragen, wäre die Hilfe eines Rechtsbeistandes unverzichtlich, so dass wir wieder an der eingangs beschriebenen Thematik wären.

Meine Ausführungen lösen nun nicht ihr Problem, aber ich hoffe, dass sie zu einem besseren Verständnis geführt haben.

Das deutsche Arbeitsrecht ist eines der besten Regelwerke um die Interessen der Arbeitnehmer zu stärken, dennoch bleibt unter dem Strich: Recht zu haben bedeutet nicht immer das man auch Recht bekommt. Leider, aber nichts ist vollkommen.

Sofern sie also kein Geld einsetzen wollen um sich die nötige Unterstützung holen zu können, werden sie wohl auf die IHK und das Gewerbeaufischtsamt warten müssen. Üben sie einfach nochmals Druck aus und machen auf ihre Situation erneut und immer wieder aufmerksam.

Schöne Grüße

Holger

Hallo Phoebe,

ich würde mich einfach öfter mal krank schreiben lassen, wenn keiner reagiert. Man riskiert dann zwar eine Kündigung, ich weiß nicht genau, ob Azubis hier einen besonderen Schutz haben, aber man kann nur so dem Leid entfliehen. Ggf. kann man aber auch den Rechtsweg mit Anwalt gehen. Kostet aber bestimmt etwas.

Freundliche Grüße

CupidoVienna

Hallo,

lieben Dank für den Hinweis mit wärmer anziehen, aber mehr als T-shirt und Winterrollkragenpullover und 2 paar Socken wovon 1 schon Wollsocken sind kann ich net machen…ich kann weder in einer Jacke noch mit Handschuhen arbeiten…das engt mich bei der Arbeit dann doch etwas ein…aber wie gesagt, dennoch danke schön…

Liebe Grüße

Huhu,

danke für deine vielen Tipps.
Im Bezug auf diese schriftliche Abmahnung find ich es schon krass das ich das als Arbeitnehmer / Auszubildender auch darf…und ich muss ehrlich sagen, ich hab nen heiden Respekt vor meim Chef…doch die ganze Situation führt mittlerweile schon zu Alpträumen…
Das mit der IHK klingt gut…muss ich mich mal schlau machen…der Ausbildungsberater weiss ja wie gesagt Bescheid, hat sich die Gegebenheiten aber nie wirklich angeschaut…ich hab so das Gefühl das er sehr auf „frieden“ aus ist und sich nicht auseinander setzen will mit der Situation…
Bei Ver.di hab ich mich vergangene Woche angemeldet…aber bis jetzt hab ich noch keine Unterlagen nach Hause bekommen. Muss ich mal abwarten.

Ich glaube das Schreiben mach ich zusammen mit meiner Schwiegermutti :smile: Die is gelernt Rechtsanwaltsfachangestellte…

Ich geb dann Bescheid wie die Sache weiter läuft…

Liebe Phoebe1101,

prima - das klingt so, dass du dich nicht unterbuttern lassen willst :smile:

Bei Verdi musst du nicht warten, bis von denen was kommt. Geh auf die zu, die beißen nicht! Die helfen dir auch bei dem Schrieb und kennen auch die Formalien, auf die es ankommt.

Viel Erfolg wünscht fgeyer3

Hallo,

schwierige Situation.

Hier vwerschiedene Vorgehensweisen:

  1. anwaltliche Hilfe einholen

  2. Krankschreibung bis zur Änderung

  3. Mehr Druck auf die Behörden ausüben, ggf. mit einer Dienstaufsichtsbeschwerde drohen.

Leider kann ich nicht mehr raten.

Trotzkopf

Hallo,

es gibt eine gesetzlich vorgeschriebene Mindesttemperatur in geschlossenen Arbeitsräumen mit mässiger körperlicher Betätigung. (Büro)
Am Bau gibt es diesen Luxus nicht. Am besten wäre du würdest dich an deine Gewerkschaft wenden, im Büro evtl. Verdi, bin aber nicht sicher. Gewerkschaftsmitglieder haben Anspruch auf die Leistungen des Rahmentarifvertrags und sind im Stande diese auch durchzusetzen. Die gesetzlich vorgeschriebene Temperatur in einem Büro liegt irgendwo so zwischen 15 und 20 Grad Celsius. Steht entweder im BGB im Arbeitsgesetz oder eben im Rahmentarifvertrag.

Ich hoffe ich konnte helfen

Hallo,

ich habe ein ziemlich großes Problem und das Gefühl das ich
keine Chance habe mich wirkungsvoll zur Wehr setzen zu können.

Ich bin seit 1.9.2010 Auszubildende in einer Umzugsspedition.
An sich ist das ja nichts schlechtes. Nur die Gegebenheiten
vor Ort sind unter aller Kanone um es mal glimpflich
auszudrücken…

Auf dem Gelände auf dem sich die Firma befindet in der ich
arbeite, gibt es noch 2,5 weitere Betriebe. Zum einen ist dies
eine Kleider-Boutique und zum anderen ein Autoteilehandel mit
KFZ-Werkstatt…Für diese 3,5 Betriebe existiert lediglich
eine Toilette, die sich Männlein und Weiblein teilen
müssen…ich bin 1 von 2 Frauen hier…

Ein jeder kennt es, draußen ist es kalt und man ist froh im
Büro eine Heizung zu haben…ja…nur ich nicht…hier gibt es
keine festinstallierte Heizung. Stattdessen stellt mein Chef
einen Radiator auf, der dann für die nötige Wärme sorgen soll,
es aber nicht schafft…das bedeutet für mich jeden Tag in
einer affenkälte arbeiten zu müssen…ich habe Finger wie
Eiszapfen…einfach nur Hölle…

Die IHK und auch das Gewerbeaufsichtsamt wissen
Bescheid…doch keiner kann und will mir helfen…Das Amt war
noch nicht mal hier und hat sich die ganze Misere
angeschaut…musste mir da heute sagen lassen, dass die aber
noch vor Weihnachten vorbei schauen werden…das bedeutet
irgendwann in den nächsten 6 Wochen…bis dahin bin ich
erfroren oder krank…

Anderswo beworben hab ich mich auch schon, die meisten haben
aber abgesagt (ich vermute ich bin den meisten zu korpulent,
was die meisten mit lahmer Arbeitskraft verbinden)

Ich weiss nun nicht was machen, das sind doch einfach keine
normalen Umstände hier…wer kann mir helfen und Tipps geben
was ich tun könnte?

Ich freue mich auf Antworten und bin gespannt!!
Lieben Dank schon jetzt!!

Liebe Grüße

Hallo, da gibt es zwei Lösungen. Die erste lautet: „Arbeitsstättenverordnung“ und „Fürsorgepflicht des Arbeitgeber“. Zuständig ist für beides, die Berufsgenossenschaft. Kann man rausbekommen, über die IHK oder das Gewerbeamt, wenn es der Arbeitgeber nicht sagen möchte.

Die zweite Lösung ist um einiges wirkungsvoller. In die Gewerkschaft eintreten, 3 Monatsbeiträge bezahlen und dann die Gewerkschaft klagen lassen. Man selbst ist dann quasi Zeuge. Und ein Arbeitgeber wird sich hüten, gegen einen Arbeitnehmer etwas danach zu unternehmen, denn die Anwälte haben dann noch das Antidiskriminierungsgesetz im Ärmel. Sehr effektiv!!

-)

Sorry für die späte Antwort, mein PC spinnt seit langer Zeit.

Leider kann ich Dir nicht helfen
monacosusi

Hallo!
Dein einzig richtiger Weg wäre, wenn du zur berufsgenossenschaft gehst. Es gibt in Deutschland für alles Vorschriften. Auch für die Mindesttemperatur in Büros, wie die sanitären Anlagen auszusehen haben, etc.

Ole

Hallo,
leider ist das ganz schwer. Wer ist denn dein Ausbilder? Gibt es einen Betriebsrat?
Du tust mir so leid… das ist wirklich der hammer.
LG und halte durch maike

Hallo an Alle die mir geantwortet haben,

ich wollte euch mal auf den aktuellsten Stand der Dinge bringen. Nachdem ich mich bei der Gewerkschaft verdi angemeldet habe,kamen auf einmal die IHK unangemeldet und auch das Gewerbeaufsichtsamt kam Ende November. Mein Chef bekam Auflagen die er bis zum 1.3. zu erfüllen hat. Er hat mittlerweile ganz konkrete Pläne was er machen will und wie er die Auflagen des GWAs erfüllen kann.

Die IHK kam im Dezember genau zu der Zeit, wo mein Ausbilder (seit Mitte November) nicht da war und mein Chef für eine Woche in der Türkei war. Da hat mir die IHK angeboten, wenn ich möchte und es mir zutraue, dass ich dann die Lehrzeit kurzfristig um 1 Jahr verkürzen darf und somit bereits jetzt im Mai Abschlussprüfung machen darf! Ich habe dieses Angebot angenommen. Erst hat sich mein Chef dagegen gewährt, nach einem Termin mit der IHK, hatte er jedoch keine andere Wahl mehr, als ebenfalls diesen Antrag zu unterschreiben :smile:

Desweiteren will er die Umzugsspedition abgeben und sich auf seine Werbeagentur konzentrieren. Derzeit steht bei uns also nicht nur eine Firmenabgabe an, sondern auch ein großer Umbau! In diesen wird auch mein Mann mit einbezogen, da er gelernter Fachmann im Bereich für Sanitär und Heizung ist :smile: Es sind auf jeden Fall Toiletten für Männlein und Weiblein getrennt geplant, eine komplette Heizungsanlage wird eingebaut und ich werde mein eigenes Büro kriegen. Dieses werde ich aber erst beziehen, wenn der Umbau wirklich so abläuft, wie es laufen soll!

Ich hoffe das ich das nun alles mit der Abschlussprüfung schaffe. Ich danke euch allen für die vielen hilfreichen Antworten und wünsche euch alles Gute :smile:

Phoebe