Arbeitszeiten im Krankenhaus. Anzeige Arbeitgeber?

Hallo,
ich habe folgendes Problem:
Meine Mutter ist Krankenschwester (ich auch) und Stationsleitung und sie erzählt mir immer das sie fast nur noch arbeitet. Teilweise 12 Stunden am Tag und nur noch Ruhephasen von 3 Stunden. Sie schläft sogar teilweise auf Arbeit. Sie springt immer ein, wenn Personal krank wird, da sie sich als Stationsleitung für das Weiterlaufen des Stationsablaufs verantwortlich fühlt. Sie arbeitet zum Teil Doppelschichten. Da sie mittlerweile alle möglichen Dienstwege eingeschlagen hat (Pflegedienstleitung, Betriebsrat und Geschäftsleitung, Überlastungsanzeigen) und sich nichts tut, weiß sie nicht mehr weiter. Sie will das alles nur hinnehmen. Aber ich nicht. Sie hat noch einen minderjährigen Sohn und ist nur am Arbeiten und ich kann diese ungesetzlichen Zustände nicht mehr übersehen. Es geht ja nicht nur um die eigene Verfassung, sondern auch um die Sicherstellung der Patientenversorgung. Und dies läuft jetzt schon seit 2 Jahren so.
Meine Frage ist jetzt, was für Möglichkeiten habe ich (als 3., außenstehende Person) meiner Mutter zu helfen? Was kann ich gegen diese Zustände unternehmen?
Vielen Dank schon für die Antworten.
MfG
Maus0310

Hallo Maus0310,
kann zum Thema nichts beitragen.
Sorry, Gruß und viel Erfolg.

Wagner
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Hallo,

bedaure, dass ich nicht weiterhelfen kann. Die eingeschlagenen Wege sind richtig gewesen. Eventuell ist noch der Kontakt zur Gewerkschaft möglich.

Mit freundlichen Grüßen

Hallo Maus0310,

rufe im Internet mal folgende Seite auf. Da findest Du, so glaube ich, die notwendigen Antworten auf Deine Fragen.

http://www.pflege-im-op.de/Veroffentlichungen/azr-ge…

Solltest Du mit Deinen Problemen auch nicht bei Eurem Personalrat durchdringen, empfehle ich Dir, Dich an das zuständige Gewerbeaufsichtsamt oder Eure zuständige Berufsgenossenschaft zu wenden.

Diesen Schritt würde ich dem Personalrat anzeigen; spätestens dann sollte dieser wach werden.

Beste Grüße

maasterp

Hallo,

du selbst kannst leider gar nichts machen. Was die Arbeitszeiten angeht, müßten diese im Tarifvertrag geregelt sein.
Überstunden darf natürlich jeder machen, wie weit das aber in Bezug auf eure Tätigkeit hinzunehmen ist, kann ich nicht sagen.
Das Problem in deiner Aussage ist, dass sich deine Mutter verantwortlich fühlt, was zwar teilweise stimmt, dennoch ist sie nicht verpflichtet deswegen rund um die Uhr zu arbeiten.
Ist dies denn nur der Grund, oder gibt es da noch andere? Wer passt auf das Kind auf? Wie läuft es in der Familie- manchmal, wenn im privaten Bereich Probleme auftreten, gibt es Menschen, die soviel arbeiten, um diesen Problemen aus dem Weg zu gehen?!
Fazit:
Du kannst versuchen deiner Mutter zu helfen, indem du immer wieder mit ihr redest, aber sie muss die Entscheidungen selbst treffen und von sich aus auch mal nein sagen können und müssen.
Kommt der Druck allerdings vom AG, kann sie sich auf ihren Tarifvertrag berufen, die Stunden sind dort geregelt, hilft das nicht, dann einen Anwalt für Arbeitsrecht aufsuchen und ggf. klagen.
Liebe Grüße

Hallo Maus0310,

es handelt sich hier um eindeutige Verstösse gegen das Arbeitszeitgesetz. Hier hilft nur eine Anzeige bei der zuständigen Aufsichtsbehörde, das ist in der Regel die Gewerbeaufsicht, bei der Stadt oder dem Landkreis.
Wie steht es denn mit dem Betriebsrat, oder Personalrat, auch die Gewerkschaft wäre hilfreich?

Hier ein Mustertext für eine derartige Anzeige.

Anzeige wegen einer Ordnungswidrigkeit (Verstoß gegen das Arbeitszeitgesetz)
Ort…, Datum…

An das
Gewerbeaufsichtsamt

Anzeige wegen Ordnungswidrigkeit gemäß § 22 Abs. 1 ArbZG

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit erstatte ich / erstatten wir Ordnungswidrigkeitenanzeige gegen den Geschäftsführer der Firma … Herrn … (Name, Anschrift) wegen einer von diesem begangenen Ordnungswidrigkeit gemäß § 22 Abs. 1 ArbZG.
Begründung: … (ausführliche Darstellung des Sachverhalts: »vorsätzliche Verletzung« einer der in § 22 Abs. 1 ArbZG aufgeführten Vorschriften)

Beweis: Zeugnis der Betriebsratsmitglieder Herr … (Name, Anschrift), Frau … (Name, Anschrift) und Aufforderungsschreiben des Betriebsrats vom …

Aus den dargelegten Gründen wird gebeten, die Ordnungswidrigkeit mit der Verhängung einer Geldbuße gegen Herrn … zu ahnden.
Hochachtungsvoll

……………………

Anlagen

Mit freundlichen Grüßen

Josef Vogt

Hallo,
Danke. Da werd ich jetzt mal mit meiner Mutter reden, vielleicht kann sie sich ja zu dem Schritt durchringen.
Schönes Wochenende wünsch ich schon mal.
Maus0310

Das Problem ist, das sie leider auch sehr unangenehme Kollegen hat, die mittlerweile nicht mehr einspringen und sie will die Patienten nicht im Stich lassen und arbeitet halt immer. Sie bettelt förmlich bei allen Stellen nach mehr Personal, bekommt aber keins.
Mein Vater passt auf meinen Bruder auf und es gibt ja noch ne Oma. Sie erhält schon die Rückedeckung der Familie.
Ich sehe eher das Problem, dass sie Angst hat etwas anderes gegen den Arbeitgeber zu unternehmen, denn er kann sie zwar nicht kündigen, dennoch kann der Arbeitgeber sie ja auch versetzen (woanders ist es nicht besser) und andere Dinge nutzen um ihr das Leben schwer zu machen. Mein Hintergedanke war nun schon, ob ich den Arbeitgeber anzeige. Ich werd jetzt erstmal mit ihr reden, denn eure Beiträge haben mir sehr geholfen.
Danke für deine Antwort.
Maus0310

Hallo,

Meine Frage ist jetzt, was für Möglichkeiten habe ich (als 3.,
außenstehende Person) meiner Mutter zu helfen? Was kann ich
gegen diese Zustände unternehmen?

als Außenstehende: wenig. Eine Anzeige bei der Aufsichtsbehörde wird die Position der Mutter ganz ungeheuer stärken (das wird nämlich nicht anonym behandelt). (/Ironie aus)
Der richtige Ansprechpartner ist die Pflegedienstleitung (evtl. noch der Betriebsrat); Arbeitszeitnachweise kopieren und mitnehmen, mehrfach ansprechen, hartnäckig sein. Wer nicht hartnäckig ist, zeigt damit, dass er/sie die Sache nicht so ernst nimmt.

rambam

Hallo,
ab in die Gewerkschaft und sämtliche Vorteile geniessen.
Grüße

hallo.
mein tip ist zuerst, an die Gewerkschaft zu wenden und zu informieren wie mann die sache besser im griff kriegen kann.Meistens handeln die Krankenhausleiter mit den beratern sparsam mit Ausgaben umzugehen!Aber ein Mensch braucht Ihre Ruhezeiten und soziales Umfeld wie Kinder oder auch Eltern.mehr kann ich auch nichts tun?

Hallo Maus0310,

du hast eigentlich keine Möglichkeiten. Als Außenstehende musst du die Tatsachen belegen können, sonst wird dich keiner ernst nehmen. Du kannst dann nur deine Mutter anführen und dann steht sie genauso wieder da, wie vorher, nur dass sie dann für die Gegenseite Interna einem Dritten zugänglich gemacht hat, was man ihr sicher sofort vorwerfen wird.

Wenn der BR und die Pflegeleitung unfähig sind etwas zu unternehmen, gibt es eigentlich nur die Möglichkeit, der Pflegeleitung schriftlich (Einschreiben mit persönlichem Rückschein und Kopie cc BR) eine förmliche Mitteilung zu machen. Hier würde ich alle wirklich schwerwiegenden Mängel, die sich auch einfach nachweisen lassen, aufführen und für Schäden, die durch diese Mängel entstehen können, die Verantwortung ablehnen.
Natürlich kann dann passieren, dass deiner Mutter vorgeworfen wird, sie würde mit den übertragenen Aufgaben nicht fertig, aber da muss sie durch. Wenn etwas schiefgeht, sind es die gleichen Leute die sofort sagen würden:„Da hätten Sie uns aber frühzeitig informieren müssen, schließlich haben Sie doch die Fehler schon lange gekannt!“ Das Gleiche wird passieren, wenn sie sich jetzt nur treiben lässt. Die Verantwortung wird man ihr nicht abnehmen und wenn’s knallt, kommt die gleiche Tour und es wird ein Schuldiger gesucht.

Vor allem muss deine Mutter lernen, sich nicht immer alle Schuhe anzuziehen, die irgendwo auf der Straße herumliegen. Das Krankenhaus wird nicht pleite gehen, wenn deine Muitter nicht mehr da ist und sich ausnutzen lässt, egal aus welchen Gründen.

Sie sollte sich etwas auf sich selbst besinnen und auf die Verantwortung, die sie der Familie gegenüber hat.
Hat sie sich schon einmal woanders beworben? Ein Wechsel kann Wunder wirken und fähiges medizinisches Personal wird sicher auch außerhalb von überstrapazierten Krankenhäusern gebraucht.

Gruß Fredo

Hallo,
ich würde Ihnen empfehlen, gehen Sie zu ihrem zuständigen Arbeitsgericht. Abteilung Rechtsantragsstelle schildern sie ihren Fall und man wird Ihnen kostenlos rechtsverbindliche Auskunft erteilen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg.
Gruß
Dieter Kühn

Hallo,

die Berufsgenossenschaft oder das Gewerbeaufsichtsamt geht Hinweisen nach. Dort kann man sich anonym melden. Kurz darauf wird eine Betriebsprüfung erfolgen. Sie sollten dem Gewerbeaufsichtsamt mitteilen, wie Sie die Verstöße gegen das Arbeitszeitgesetz (i.d.R. dürfen Sie nicht mehr als die gesetzlichen 10 Stunden/Tag arbeiten) auch finden können. Z.B. werden die Stunden auf Stundenzetteln dokumentiert und diese befinden sich im Büro XY. Dann wird die Betriebsprüfung erfolgreich verlaufen und die Verstöße auch gefunden.

Falls ein Betriebsrat vorhanden ist könnte man auch diesen einschalten. Und falls nicht, dann Gründen Sie doch einen. Einen Betriebsrat fürchten Arbeitgeber wie der Teufel das Weihwasser. Aber Sie sollten nervenstark sein falls Sie diesen Weg einschlagen. Übrigens kann die Gründung eines Betriebsrates vom AG nicht verhindert werden und die Gründer des Betriebsrates, aber auch die späteren Betriebsräte haben Sonderkündigungsschutz (und der ist extrem hoch). Gerade bei Arbeitszeiten (sozialen Angelegenheiten) hat der Betriebsrat Mitbestimmungsrechte und ohne Zustimmung des Betriebsrates läuft nichts mehr. Und das Beste ist natürlich das alle Kosten bei Streitigkeiten zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat vor dem Arbeitsgericht (also z.B. den Anwalt des BR) der Arbeitgeber trägt. Auch alle Schulungsmaßnahmen für den BR trägt der AG.

Sollten Sie Interesse bezügl. der Gründung eines BR haben (und es wirklich durchziehen wollen), dann können Sie mich gerne kontaktieren.

Beste Grüße
Markus

Hallo Maus0310,
Leider nicht, als außenstehende Person kannst du nur auf deine Mutter einwirken, diese Zustände selbst zu verändern. Sie sollte sich dringend noch einmal mit dem Beriebsrat in Verbindung setzen, ich vermute!, dass sie dass noch nicht getan hat. ( falschem Auspflichtbewusstsein oder weil sie selber Stationsleiterin ist) Machen sie ihrer Mutter bewusst das ihr verhalten nicht nur sie schädigt sondern auch die Gesundheit der ihr anvertraten Patienten! ich hoffe ich konnte ihnen wweiter helfen!!!