Arbeitszeiten im Mutterschutz Pflegeeinrichtung

iHallo,
ich bin nun in der 11.ssw. Meinen Arbeitgeber habe ich schon vor 2 Wochen über die Schwangerschaft informiert. Ich arbeite in einem Wohnheim für Menschen mit geistiger Behinderung in Schichten. Bis jetzt hat mich mein Arbeitgeber noch nicht über die veränderten Arbeitszeiten informiert und lässt alles so weiterlaufen wie vor der Schwangerschaft. Deshalb bin ich gerade dabei mir meine Informationen selbst zu suchen. Ich hätte da ein paar wichtige Fragen:
-Es gibt Dienste da bin ich mit ca. 16 Bewohnern ganz alleine im Wohnheim, ist das rechtens?
-Machmal muss ich geteilte Dienste arbeiten z.B 6.00-8.30 Uhr und dann wieder 15.30-22.00 Uhr. Darf ich noch geteilte Dienste arbeiten?
-Es gibt Dienste welche 10 Std gehen, auch so wurde ich eingeteilt. Habe aber Gestirn, dass ich nicht mehr als 8,5 Std arbeiten darf, richtig?
-Wie ist das mit dem Arbeiten an Sonn- und Feiertagen?
-Darf ich noch bis 22 Uhr arbeiten?

Es wäre sehr nett, wenn Sie mir meine vielen Fragen beantworten können.

Hallo,
also, da gibt es ganz klare Reglungen, die auch im Mutterschutzgesetz verankert sind:
§ 8 Mehrarbeit, Nacht- und Sonntagsarbeit
(1) Werdende und stillende Mütter dürfen nicht mit Mehrarbeit, nicht in der Nacht zwischen 20 und 6 Uhr und
nicht an Sonn- und Feiertagen beschäftigt werden.
(2) Mehrarbeit im Sinne des Absatzes 1 ist jede Arbeit, die

  1. von Frauen unter 18 Jahren über 8 Stunden täglich oder 80 Stunden in der Doppelwoche,
  2. von sonstigen Frauen über 8 1/2 Stunden täglich oder 90 Stunden in der Doppelwoche
    hinaus geleistet wird. In die Doppelwoche werden die Sonntage eingerechnet.
    (3) Abweichend vom Nachtarbeitsverbot des Absatzes 1 dürfen werdende Mütter in den ersten vier Monaten der
    Schwangerschaft und stillende Mütter beschäftigt werden
  3. in Gast- und Schankwirtschaften und im übrigen Beherbergungswesen bis 22 Uhr,
  4. in der Landwirtschaft mit dem Melken von Vieh ab 5 Uhr,
  5. als Künstlerinnen bei Musikaufführungen, Theatervorstellungen und ähnlichen Aufführungen bis 23 Uhr.
    (4) Im Verkehrswesen, in Gast- und Schankwirtschaften und im übrigen Beherbergungswesen, im
    Familienhaushalt, in Krankenpflege- und in Badeanstalten, bei Musikaufführungen, Theatervorstellungen, anderen
    Schaustellungen, Darbietungen oder Lustbarkeiten dürfen werdende oder stillende Mütter, abweichend von
    Absatz 1, an Sonn- und Feiertagen beschäftigt werden, wenn ihnen in jeder Woche einmal eine ununterbrochene
    Ruhezeit von mindestens 24 Stunden im Anschluss an eine Nachtruhe gewährt wird.
    (5) An in Heimarbeit Beschäftigte und ihnen Gleichgestellte, +ie werdende oder stillende Mütter sind, darf
    Heimarbeit nur in solchem Umfang und mit solchen Fertigungsfristen ausgegeben werden, dass sie von der
    werdenden Mutter voraussichtlich während einer 8-stündigen Tagesarbeitszeit, von der stillenden Mutter
    voraussichtlich während einer 7 1/4-stündigen Tagesarbeitszeit an Werktagen ausgeführt werden kann.
    Die Aufsichtsbehörde kann in Einzelfällen nähere Bestimmungen über die Arbeitsmenge treffen; falls ein
    Heimarbeitsausschuss besteht, hat sie diesen vorher zu hören.
    (6) Die Aufsichtsbehörde kann in begründeten Einzelfällen Ausnahmen von den vorstehenden Vorschriften
    zulassen.

Bzgl. der Arbeit mit den Behinderten ist es fraglich, ob das „gefährlich“ sein könnte. Dann müßtest du ein Beschäftigungsverbot bekommen vom Arbeitgeber, ggf. auch mit Gynäkologen sprechen. Hier mal der Paragraph:
§ 2 Gestaltung des Arbeitsplatzes
(1) Wer eine werdende oder stillende Mutter beschäftigt, hat bei der Einrichtung und der Unterhaltung des
Arbeitsplatzes einschließlich der Maschinen, Werkzeuge und Geräte und bei der Regelung der Beschäftigung
die erforderlichen Vorkehrungen und Maßnahmen zum Schutze von Leben und Gesundheit der werdenden oder
stillenden Mutter zu treffen.
(2) Wer eine werdende oder stillende Mutter mit Arbeiten beschäftigt, bei denen sie ständig stehen oder gehen
muss, hat für sie eine Sitzgelegenheit zum kurzen Ausruhen bereitzustellen.
(3) Wer eine werdende oder stillende Mutter mit Arbeiten beschäftigt, bei denen sie ständig sitzen muss, hat ihr
Gelegenheit zu kurzen Unterbrechungen ihrer Arbeit zu geben.
(4) Die Bundesregierung wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates
Ein Service des Bundesministeriums der Justiz in
Zusammenarbeit mit der juris GmbH - www.juris.de

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  1. den Arbeitgeber zu verpflichten, zur Vermeidung von Gesundheitsgefährdungen der werdenden oder
    stillenden Mütter oder ihrer Kinder Liegeräume für diese Frauen einzurichten und sonstige Maßnahmen zur
    Durchführung des in Absatz 1 enthaltenen Grundsatzes zu treffen,
  2. nähere Einzelheiten zu regeln wegen der Verpflichtung des Arbeitgebers zur Beurteilung einer Gefährdung
    für die werdenden oder stillenden Mütter, zur Durchführung der notwendigen Schutzmaßnahmen und zur
    Unterrichtung der betroffenen Arbeitnehmerinnen nach Maßgabe der insoweit umzusetzenden Artikel 4
    bis 6 der Richtlinie 92/85/EWG des Rates vom 19. Oktober 1992 über die Durchführung von Maßnahmen
    zur Verbesserung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes von schwangeren Arbeitnehmerinnen,
    Wöchnerinnen und stillenden Arbeitnehmerinnen am Arbeitsplatz (ABl. EG Nr. L 348 S. 1).
    (5) Unabhängig von den auf Grund des Absatzes 4 erlassenen Vorschriften kann die Aufsichtsbehörde in
    Einzelfällen anordnen, welche Vorkehrungen und Maßnahmen zur Durchführung des Absatzes 1 zu treffen sind.

Zweiter Abschnitt
Beschäftigungsverbote
§ 3 Beschäftigungsverbote für werdende Mütter
(1) Werdende Mütter dürfen nicht beschäftigt werden, soweit nach ärztlichem Zeugnis Leben oder Gesundheit
von Mutter oder Kind bei Fortdauer der Beschäftigung gefährdet ist.
(2) Werdende Mütter dürfen in den letzten sechs Wochen vor der Entbindung nicht beschäftigt werden, es sei
denn, dass sie sich zur Arbeitsleistung ausdrücklich bereit erklären; die Erklärung kann jederzeit widerrufen
werden.
§ 4 Weitere Beschäftigungsverbote
(1) Werdende Mütter dürfen nicht mit schweren körperlichen Arbeiten und nicht mit Arbeiten beschäftigt werden,
bei denen sie schädlichen Einwirkungen von gesundheitsgefährdenden Stoffen oder Strahlen, von Staub, Gasen
oder Dämpfen, von Hitze, Kälte oder Nässe, von Erschütterungen oder Lärm ausgesetzt sind.
(2) Werdende Mütter dürfen insbesondere nicht beschäftigt werden

  1. mit Arbeiten, bei denen regelmäßig Lasten von mehr als fünf Kilogramm Gewicht oder gelegentlich Lasten
    von mehr als zehn Kilogramm Gewicht ohne mechanische Hilfsmittel von Hand gehoben, bewegt oder
    befördert werden. Sollen größere Lasten mit mechanischen Hilfsmitteln von Hand gehoben, bewegt oder
    befördert werden, so darf die körperliche Beanspruchung der werdenden Mutter nicht größer sein als bei
    Arbeiten nach Satz 1,
  2. nach Ablauf des fünften Monats der Schwangerschaft mit Arbeiten, bei denen sie ständig stehen müssen,
    soweit diese Beschäftigung täglich vier Stunden überschreitet,
  3. mit Arbeiten, bei denen sie sich häufig erheblich strecken oder beugen oder bei denen sie dauernd hocken
    oder sich gebückt halten müssen,
  4. mit der Bedienung von Geräten und Maschinen aller Art mit hoher Fußbeanspruchung, insbesondere von
    solchen mit Fußantrieb,
  5. mit dem Schälen von Holz,
  6. mit Arbeiten, bei denen sie infolge ihrer Schwangerschaft in besonderem Maße der Gefahr, an einer
    Berufskrankheit zu erkranken, ausgesetzt sind oder bei denen durch das Risiko der Entstehung einer
    Berufskrankheit eine erhöhte Gefährdung für die werdende Mutter oder eine Gefahr für die Leibesfrucht
    besteht,
  7. nach Ablauf des dritten Monats der Schwangerschaft auf Beförderungsmitteln,
  8. mit Arbeiten, bei denen sie erhöhten Unfallgefahren, insbesondere der Gefahr auszugleiten, zu fallen oder
    abzustürzen, ausgesetzt sind.
    (3) Die Beschäftigung von werdenden Müttern mit
  9. Akkordarbeit und sonstigen Arbeiten, bei denen durch ein gesteigertes Arbeitstempo ein höheres Entgelt
    erzielt werden kann,
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  1. Fließarbeit mit vorgeschriebenem Arbeitstempo
    ist verboten. Die Aufsichtsbehörde kann Ausnahmen bewilligen, wenn die Art der Arbeit und das Arbeitstempo
    eine Beeinträchtigung der Gesundheit von Mutter oder Kind nicht befürchten lassen. Die Aufsichtsbehörde kann
    die Beschäftigung für alle werdenden Mütter eines Betriebes oder einer Betriebsabteilung bewilligen, wenn die
    Voraussetzungen des Satzes 2 für alle im Betrieb oder in der Betriebsabteilung beschäftigten Frauen gegeben
    sind.
    (4) Die Bundesregierung wird ermächtigt, zur Vermeidung von Gesundheitsgefährdungen der werdenden oder
    stillenden Mütter und ihrer Kinder durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates
  2. Arbeiten zu bestimmen, die unter die Beschäftigungsverbote der Absätze 1 und 2 fallen,
  3. weitere Beschäftigungsverbote für werdende und stillende Mütter vor und nach der Entbindung zu erlassen.
    (5) Die Aufsichtsbehörde kann in Einzelfällen bestimmen, ob eine Arbeit unter die Beschäftigungsverbote der
    Absätze 1 bis 3 oder einer von der Bundesregierung gemäß Absatz 4 erlassenen Verordnung fällt. Sie kann in
    Einzelfällen die Beschäftigung mit bestimmten anderen Arbeiten verbieten.

Ich hoffe, das hilft dir erstmal. Wünsche eine schöne Schwangerschaft!

Hallo,

ersteinmal herzlichen Glückwunsch!

zweitens: Wenn Sie einen Betriebsrat oder eine Mitarbeitervertretung haben, wenden Sie sich an diese! Hier sollten Sie genaue Informationen bekommen wozu sie in Ihrer Einrichtung verpflichtet sind und was Sie freiwillig tun können. Ggf. ist ein Wechsel in einen anderen Bereich nötig, z.B. Betreuung oder Büro statt Pflege, oder eine zusätzliche Besetzung zu Ihren Diensten, je nachdem, welche Arbeiten Sie tun dürfen und welche zukünftig Kollegen für Sie übernehmen müssen.

drittens: Achten Sie auf Infektionsgefahren und befragen Sie notfalls Ihren Frauenarzt welche Gefahren durch Ihre Arbeit für das Kind bestehen können. Auch schweres Heben dürfte ein Problem sein.

Mehr kann ich zu dem Thema leider nicht sagen.

Alles Gute
postmodern

Hallo, also alle kann ich glaub ich nicht beantworten, aber es ist auf jedenfall PFLICHT deines Arbeitgebers, dich umgehend über das Mutterschutzgesetz zu informieren und dich auch danach einzuteilen.

Du darfst nach 20 Uhr nicht mehr arbeiten, dein Chef muss dich so einteilen, daß du spätestens um 20 Uhr den Arbeitsplatz in Richtung Heimat verlassen kannst.

10 Stunden sind zuviel, eindeutig.

geteilte Schichten, hm… das weiss ich leider nicht, aber ich glaube innerhalb der Zeiten (6-20Uhr) und ohne Überschreitung der Höchstarbeitszeit müsste das gehn.

Alleine darfst du nicht arbeiten, sollte etwas passieren ist niemand da, der dir helfen kann.

Sonn- und Feiertage… bin ich auch nicht sicher, normalerweise nicht aber ich glaube es gibt im Gastronomie und Pflegebereich eine Ausnahme.

Das beste was du machen kannst, ist, beim Regierungspräsidium anzurufen und dort nachzufragen. Das habe ich damals auch gemacht und die konnten mir kompetent antworten.

Schöne Kugelzeit und alles Gute.

hallo,
was ich sicher weiß, dass du nach 20uhr nicht mehr arbeiten darfst.
erkundige dich mal beim gewerbeaufsichtsamt, die können dir deine fragen zu 100% beantworten.
gruß, nils

Hi Claudia21,
Deine Fragen betreffen Arbeitsrecht, dafür bin ich nicht zuständig. Mein Fachgebiet ist Kostenrechnung.
Sorry, hoffentlich können Kollegen Deine Fragen beantworten.
mfg
Fritz

Das ist natürlich alles nicht so leicht, schau mal hier:
http://www.pflege.de/magazin/finanzierung-rechtliches

ansonsten würde ich mal jemanden Fragen, der so eine Situation schon erlebt hat :wink:

Hallo,
leider muss ich Ihnen mitteilen, dass ich ihre Fragen nicht beantworten kann.