Hi Laura,
hast Du eine schriftliche Bestätigung des Arztes, dass Dir der Job sicher ist? Offen gesagt, finde ich es eigenartig, dass jemand ein Jobangebot ausspricht, zu dem noch gar keine Qualifikation besteht? Weshalb wartet er solange auf Dich? Wieso stellt er niemand anderen zwischenzeitlich ein? Da muss doch noch was sein, das Du nicht erwähnt hast, nicht erwähnen musst… Und wenn manche Leute auch meinen, dass diese Prüfung ein Klacks sei, so fallen immerhin ca. 80 % der Prüflinge durch - sogar auch Ärzte. Ich kann Dein (Basis)Wissen und Deine mögliche Kompetenzen nicht beurteilen, doch mich wundert sehr, dass jemand Dir eine Art Blankoscheck hier ausstellt, ausstellen soll.
Anyway, wenn Du mit Deiner Sachberabeiterin / Deinem Sachbearbeiter nicht weiterkommst, die / der ja auch nur nach Gesetzen handeln kann und muss, die natürlich auslegbar sind, so schaue doch mal ob Du eine Sozialarbeiterin / einen Sozialarbeiter im Sozialamt findest, die / der Dir Unterstützung bietet. Gibt es bei Dir etwas wie einen Sozialpsychiatrischen Dienst?
Vielleicht kannst Du dort Dein Anliegen vortragen und eventuell könnt’ Ihr gemeinsam eine Argumentation aufbauen. Z.B. wäre Dir in zwei Jahren Deine Einstellung sicher (wobei sie nicht wirklich sicher sein kann, denn selbst wenn der Arzt seine Zusage einhält, es gibt keine Garantie, dass Du die Prüfung auch schaffst. Dabei mag ich Dir nicht unterstellen sie nicht schaffen zu können. Doch vielleicht klappt es nur auf’s erste Mal nicht. Ich kenne sehr gute Leute, die es auch nicht auf Anhieb geschafft haben.) Bei einer Dir bezahlten Umschulung die themenverwandt mit dem ist, was Du bislang gemacht hast, ist auch nicht garantiert, dass Du anschließend einen Job bekommst. Sogesehen wäre Dir dieser Job beim Arzt sogar scheinbar sicherer.
Allerdings gibt es für mich wesentlich wichtigere Argumente für die Wahl einer Arbeit die man machen möchte. Immerhin geht es nicht nur um die reine Finanzierung des Lebensunterhaltes. Der Job hat auch etwas mit Leben und der Lebensqualität zu tun. Man sollte auch Spaß in der Arbeit haben können, und auch hier gerne etwas dazu lernen mögen. Auch hat die auszuübende Tätigkeit oft Einfluß auf andere Menschen, nicht nur Mitarbeiter, sondern auch Menschen für die man etwas macht oder entscheidet. Und das kann fatal sein, wenn man am falschen Platz ist. Es gibt genug Menschen die fehl an ihrem Arbeitsplatz sind und sich eher mit ihrer Arbeit abquälen, weil sie eben das Geld für den Broterwerb benötigen. Derweil wissen wir doch im Grunde Alle, dass jemand der eine Arbeit macht die ihm liegt, die ihm gemäß ist, nicht nur lieber sondern auch wohl sehr viel besser ausübt.
Es ist sicherlich rechtens und sinnvoll, Dir wieder finanziell auf die Beine zu helfen. Doch es sollte halt auch was sein, das zu Dir paßt. Und wenn Du Dich im Laufe Deines Lebens nun weiterentwickelt hast oder in eine andere Richtung entwickelt hast, zu der Deine bisherige Tätigkeit nicht mehr paßt, so sollte Dir auch eine neue berufliche Ausrichtung erlaubt sein. Ein Mensch hat sicherlich das Recht auf freie Berufswahl. Auch wenn bei Dir der Druck erhöht ist belegen zu müssen, dass Du Chancen nach Ausbildungsende auf Einstellung hast, sollte Dir Deine Wegänderung nicht untersagt werden dürfen.
Immerhin hat der Mensch unterschiedliche Talente. Und wenn Du nun in Deinem weiteren beruflichen Werdegang nun andere oder neu entwickelte Talente einbringen magst, solltest Du meines Erachtens ein (Grund-)Recht darauf haben.
Welche Vorkenntnisse hast Du bereits um die Prüfung vor dem Gesundheitsamt machen zu können? Wie schaut die Ausbildung aus? Ist sie Vollzeit oder nur an den Abenden bzw. Wochenenden? Eventuell kann Dir dies auch bei der Argumentation helfen? Denn wenn die Ausbildung Vollzeit ist, wie solltest Du dann noch in einem durch eine Zeitarbeitsfirma vermittelten Job tätig sein können? Aber mache bitte keine Ausbildung bei Paracelsus. Wenn Du Dir einen Ausbildungsplatz in einer Heilpraktikerschule suchst, die nur am Abend und an den Wochenenden ausbildet, könntest Du Dir durchaus noch einen Job vermitteln lassen. Allerdings wird es dann wohl auch stressiger werden. Eventuell könntest Du ja mit der ARGE vereinbaren, dass Du nur eine Halbtagsstelle aufgrund Deiner Ausbildung machen kannst? Wie gesagt, ich kenne Dein Vorwissen nicht? Oder willst Du die Ausbildung im Selbststudium machen? Ich kenne ein paar Leute, die sich selbst ohne institutsinterne Ausbildung im Eigenstudium (selbst Litaratur besorgt) auf die Prüfung vorbereitet haben und auch geschafft haben. Also, sogesehen könntest Du Vollzeit arbeiten.
Und Du bist ja auch nicht an eine Zwei-Jahres-Frist gebunden, oder? Die Prüfung am Gesundheitsamt kann man meines Wissens nach immer noch zweimal im Jahr machen. Wenn Du Dir einen Zeitplan aufstellst, und abends immer lernst, Dich eventuell noch mit Gleichgesinnten vorort oder online zusammen tust, dann sollte die Amtsarztprüfung mit oder ohne Job machbar sein. Eventuell brauchst Du bis zur Amtsarztprüfung mit einem Job einer Zeitvermittlung länger zum Erreichen Deines Wunschziels, doch es sicherlich so und so möglich, wenn Du die dafür nötigen Qualifikationen Dir erwerben kannst. Gleich wie die Entscheidung des Arbeitsamtes ist, wenn es Dein Wunsch ist Heilpraktikerin zu werden und wenn es Dein Weg ist, so wirst Du ihn auch mit oder ohne Arbeitsamt gehen. Klar, es wäre einfacher ginge es ohne weiteren Umweg.
Sicherlich kann ich auch verstehen, dass Du dich erst gar nicht mehr in einem Bereich weiterbilden (lassen) magst, der Dir (nicht) mehr liegt und den Du später nicht mehr brauchst oder meinst zu brauchen. Wenn alle Stricke reißen, vielleicht kannst Du ja eine Umschulung bekommen, die Du auch für Deine Tätigkeit als Heilpraktikerin verwenden kannst? Aber natürlich wäre es am besten, Du könntest Dich einzig und allein auf Deinen künftigen Berufswunsch konzentrieren und hierzu Dir Dein nötiges Wissen erarbeiten und Dich darin weiterbilden.
Doch wie gesagt, frage mal bei einem sozialpsychiatrischen Dienst um Arugmentationshilfe nach.
Ciao,
Romana