Arbietslosigkeit/eine politisch Blonde

Hallo,
Du scheinst zwar auf alles eine Antwort zu finden, aber ich versuch es noch einmal.

Und ich dachte, dein Bekannte könnte programmieren? Stand da
nicht so etwas? :wink:
Warum importieren wir uns Programmierer mittels GreenCard aus
dem Ausland? Weil gute Leute fehlen! _Da_ ist die Lücke, durch
die dein Bekannter in eine Job rutschen kann. Auch über
Zeitarbeitsfirmen. Oder als Freiberufler. Und was die
Geisteswissenschaft angeht - es soll tatsächlich Bundesländer
geben, die für EDV und Geschichte Lehrer per Seiteneinstige
suchen. Man muss sich schon ein wenig umtun und aktiv werden.
Von alleine (oder dem Arbeitsamt) kommt nichts.

Mein Bekannter (wie ich auch) kann auf dem Niveau eines mittleren Webdesigners programmieren. Es sollte auch Dir klar sein, daß man da noch lange nicht mit hochspezialisierten Experten konkurrieren kann, das ist einfach lächerlich. Abgesehen davon war in den letzten jahren bei den Arbeitsämtern die Umschulung zum Webdesigner dermaßen „in“, daß es in diesem Bereich einen echten Überhang gegeben hat.
Wir haben das übrigens beide gelernt, weil wir bei späteren Bewerbungen beweisen wollten, daß wir nicht nur verkopfte Geisteswissenschaftler sind.
Ja, es gibt Bundesländer, die Quereinsteiger suchen. Grundvoraussetzung ist ein abgeschlossenes Studium im gesuchten Fach (also beispielsweise Informatik). Theoretisch ist es auch möglich, mit Geschichte einzusteigen, praktisch jedoch unmöglich, wie diverse Bewerbungen, Telefonate mit Schulen und Regierungspräsidien gezeigt haben. Bevor Du so heiße Tipps gibst, nach dem Motto „schau an, welch tolle Ideen ich habe, wenn ihr arbeitslos seid, liegt das nur daran, daß Ihr die nicht habt“, solltest Du Dich schon genauer erkundigen.
Hier wartet definitiv keiner darauf, daß der Beruf zu ihm kommt.
Und jetzt komm’ mir bitte nicht damit, daß man sich ja als Webdesigner selbstständig machen kann. Abgesehen von hohen Investitionen (Lizensierung der erforderlichen Programme, besonders Grafik-Programme), die man tätigen müßte, um überhaupt konkurrenzfähig zu sein, geht es in diesem Bereich selbst etablierten Firmen sehr schlecht, so daß es schon schwierig wird, als Freelancer an Aufträge zu kommen. Es ist aber sinnvoll, sich erst einmal darüber einen Kundenstamm aufzubauen.
Letztlich: Auch wenn es Dir nicht paßt, es gibt Leute, die Arbeitssuche als einen Vollzeitjob betrachten, aber dennoch keine Chance erhalten.

Grüße,
Taju

Hi!

Das kommt wohl sehr auf die Stelle an, wenn einem Headhunter
vermitteln, geht es ja auch nicht grad um ein paar Euro, und
der Dienstwagen ist auch noch drin.

Ein guter „Headhunter“ vermittelt in beide Richtungen, d.h. er sucht nicht nur für Unternehmen, er bietet auch Mitarbeiter an.

Und von einem Dienstwagen kann ich nur träumen (wäre ohnehin überflüssig, weil ich nur 1 km von meinem Arbeitsplatz entfernt wohne).

Leute, bleibt mal auf der Erde. Andere Menschen verdienen
nicht so viel!

Andere Menschen verdienen nicht so viel? Legen wir doch mal die Fakten auf den Tisch:

Ein Handwerker bekommt im Schnitt 12,17 Euro die Stunde

Durchschnittliches Monatsgehalt

  • Einzelhandel: 2228 Euro
  • Großhandel: 2937 Euro
  • Kreditgewerbe: 3141 Euro
  • Versicherungsgewerbe: 3312 Euro
  • verarbeitendes Gewerbe ohne Handwerk:
    • 2406 Euro (Arbeiter)
    • 3668 Euro (Angestellte)
  • Autoindustrie:
    • 2829 Euro (Arbeiter)
    • 4254 Euro (Angestellte)

(alle Zahlen für 2002 vom Bundesamt für Statistik)

Ich gebe zu, dass ich mit meinem Gehalt über dem Durchschnitt liege, aber nach diesen Zahlen verdient der durchschnittliche Angestellte in der Autoindustrie mehr als ich. Daher bleibe ich mit meinen Gehaltsvorstellungen und -wünschen durchaus auf der Erde.

Grüße
Heinrich

Hi!

allerletzten. Klar, als Gebäudereiniger arbeitest du im Dreck
anderer Leute - da sind die Termine drei Mal die Woche auf dem
AA einfacher.

Und die Bezahlung ist mehr als dürftig.

Verstehe.
Das ist ein ausreichender Grund, lieber arbeitslos zu bleiben.

Ich finde das jetzt schon platt, Bettler und Arbeitslose
gleichzusetzen. Natürlich gibt es Arbeitslose, die auch nicht
arbeiten wollen.

Von genau diesen rede ich die ganze Zeit. Wie, bitte schön, willst du die aus der Masse der arbeitswilligen Arbeitslosen herausfiltern? Mach doch mal Gegenvorschläge.

Wir sollten es tunlichst vermeiden,
diese Leute auszugrenzen. Denke daran: „Morgen“ oder erst
„Übermorgen“ könntest Du auch zu diesem Kreis zählen. Ich
wünsche niemandem was schlechtes. Das ist einfach FAKT.

Ich brauche nicht bis morgen oder übermorgen zu warten. Ich habe das bereits hinter mir. Meine Haltung zu arbeitsunwilligen Arbeitslosen hat sich durch die Gespräche und Diskussionen während der langen Wartestunden in den Hallen des hiesigen Arbeitsamtes ergeben. Es war ausgesprochen lehrreich, wie die Leute dort ihre Arbeitslosigkeit beurteilt haben.

Ich kann die Aussagen der Politik erst dann nachvollziehen,
wenn sie selber auch bereit sind, für weniger „zu gehen“. So
lange es so ist wie jetzt, empfinde ich mich als ausgesaugtes
Opfer und Politiker als Vampire. Ich hab einfach keinen Bock
mehr auf diesen Scheiss.

Nun ja, irgendwo hier bei w-w-w gab es mal eine Diskussion zum Thema „Gehalt von Politikern“. Wenn man auf Geld aus ist, dann sollte man sich einen Führungsjob in der Wirtschaft suchen, aber nicht in der Politik. Schröder würde als Jurist in seiner Kanzler vermutlich mehr Geld machen denn als Kanzler.

Um Faulenzer auszusieben müsste man
anders vorgehen und nicht von vornherein jeden Arbeitslosen
als Faulenzer erst mal zu prämieren.

Na, dann werd doch mal konkret, wie du Faulenzer aus 4,5 Mio Arbeitslosen herausfiltern (und vor allem: behandeln) willst.

Von Zeitarbeit kann ich nur abraten. Lieber gehe ich ins
Wasser, das ist genauso gut.

Ach? Dann lieber arbeitslos bleiben? Da haben wir doch wieder diese Argumentationskette: Den Job will ich nicht, da liege ich lieber der Gemeinschaft auf der Tasche.

Grüße
Heinrich

Hallo,

Das kann
für die Solidargemeinschaft bedeuten, daß ein vorher
gutbezahltes (und damit hohe Beiträge zahlendes) Mitglied der
Gesellschaft auf einmal niedriger qualifizierte Tätigkeiten
ausführt und damit den Kassen zwar nicht mehr auf der Tasche
liegt, aber nie mehr in ein angemessenes Arbeitsverhältnis
zurückkehren kann.

Sehe ich zwar auch so, ist aber eigentlich nicht für die Gesellschaft, sondern nur für den (Ex-)Arbeitslosen persönlich ein Problem. Denn die gutbezahlte Stelle bleibt ja nicht frei, sondern wird von jemand anders besetzt. Bei entsprechendem Einkommen für diesen. Das einzige, was für die Gesellschaft hier als Verlust anzurechnen wäre, ist die teure Ausbildung, die für zwei Personen geleistet wurde. Aber dieses Problem hat die Gesellschaft ohnehin bei jedem, der eine angefangene Ausbildung abbricht oder später in einem anderen Beruf arbeitet. Oder eben bei jemandem (ohne das kritisieren zu wollen!) der wegen seines Alters keine Chance hat, die Ausbildungskosten jemals in Form von Beiträgen zurückzuzahlen (Renter oder ‚Spätentwickler‘ als Studenten).

Damit gehen der Gemeinschaft u.U. Beiträge verloren, die
betragsmäßig weit über dem liegen, was einige Monate bei
vollen Bezügen diese Gemeinschaft gekostet hätten.

s.o.

Axel

Hi!
woher diese Zahlen kommen ist mir schleierhaft.
15 Jahre im öffentlichen Dienst, mein Stundensatz nach BAT war 10,70 DM!!! Mein Brutto lag bei 4200 DM Brutto bei 40 Stundenwoche.
Darin war bereits eine Pramie von 500 DM Brutto enthalten.
HH

Hi!
Ich weiss nicht, woher du diese Zahlen beziehst, aber weder ich noch mein Mann kommen auch nur annähernd ran. Wenn Du ein gutes Gehalt einfährst, dann herzlichen Glückwunsch. Aber erwarte einfahc nicht, dass der Rest der Bevölkerung, die das nicht verdienen , rausreissen werden. Und es ist nur eine Frage der Zeit, wann es dann zurückkommt. Ich wünsche es allen Gropkopferten, die dem kleinem Arschloch nicht das Butter auf dem Brot gönnen und nicht kapieren, dass sie genau von diesem Arschloch leben. Aber das ist eine lange Geschichte…

Grüße

Hi!

Ich weiss nicht, woher du diese Zahlen beziehst

Wer lesen kann, ist im Vorteil:

(alle Zahlen für 2002 vom Bundesamt für Statistik)

Sorry, dass ich so pampig klinge, aber ich hatte vorgestern im Getränkemarkt ein nachfolgendes Erlebnis - und wundert es mich nicht, daß Deutschlands Arbeitgeber ein massives Problem beim Einstellen von Arbeitskräften haben:

An der Kasse eines Getränkemarktes. Direkt vor mir steht ein Mann mit einer Kiste Bier (vier Reihen à fünf Flaschen) im Einkaufswagen. Er nimmt eine Flasche heraus und liest der Kassiererin den Text auf dem Etikett vor.

Mann: „Einbecker Pils. Null-dreiunddreißiger Flasche.“

Kassiererin: „Das ist eine Zwanziger-Kiste?“

Mann beginnt laut die Flaschen zu zählen: „Eins - zwei - drei - vier. Eins - zwei - drei - vier - fünf. Nein, das sind nur fünfzehn.“

Kassiererin beginnt in den Listen über der Kasse nach dem Preis für eine Fünfzehner-Kiste Einbecker zu suchen. Der Mann zählt nochmals die Flaschen.

Mann: „Eins - zwei - drei - vier. Eins - zwei - drei - vier - fünf. Ja, fünfzehn.“

Kassiererin: „Komisch. Habe ich hier nicht.“

Mann zählt erneut: "„Eins - zwei - drei - vier. Eins - zwei - drei - vier - fünf. Ffünfzehn.“ Jetzt stutzt er. Dann zählt er die Flaschen einzeln durch und kommt auf zwanzig. „Oh, entschuldigung, ich habe mich verzählt.“

Wie gesagt, das ist _kein_ Witz!

Ich habe da gestanden und mußte mich schwer zusammennehmen, den beiden keinen Spruch an den Kopf zu ballern. Der eine beherrscht noch nicht einmal das Kleine Einmaleins, die andere glaubt so einen Unsinn wie eine 15er-Kiste, obwohl sie jeden Tag an der Kasse im Getränkemarkt sitzt, bzw. war nicht in der Lage, diesen ganz offensichtlichen Fehler des Mannes zu bemerken und zu korrigieren.

Offenbar haben wir eine sich immer weiter öffnende Schere zwischen den Anforderungen, die die tägliche Arbeit stellt, und den Fähigkeiten der Leute, die ganz offensichtlich immer mehr den Kopf zumachen. Die Arbeitswelt stellt immer höhere Anforderungen, und offenbar kommen etliche - auch weil sie nicht bereit sind, sich weiterzubilden - nicht hinterher.

Grüße
Heinrich

Hallo Helge,

woher diese Zahlen kommen ist mir schleierhaft.
15 Jahre im öffentlichen Dienst, mein Stundensatz nach BAT war
10,70 DM!!! Mein Brutto lag bei 4200 DM Brutto bei 40
Stundenwoche.
Darin war bereits eine Pramie von 500 DM Brutto enthalten.

4200 DM minus 500 DM Prämie = 3700 DM geteilt durch 10,70 DM gleich 346 Stunden.
Bei 21 Arbeitstagen im Schnitt macht das einen 16,5 Stundentag.

Da simmt doch was nicht?

Gruß, Joe

Hi
Der Stundensatz ist das Grundgehalt. Dazu kommen die Zuschläge.
Ich denke du weißt aus was sich ein Brutto-Gehalt zusammensetzt.
Wenn nicht, überlass ich dir gerne einen alten Abrechnungsbogen.
HH

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Hallo Sarah,

Du bist nicht doof! Unsere Politiker wollen Dich nur „doof halten“.
Es ist ganz einfach: Wir (und WIR sind der Staat, nicht die Politiker) können nur soviel ausgeben, wie wir durch unsere Arbeit erwirtschaften. Reicht das nicht, müssen wir Schulden machen.
Ich will nun vereinfachend fortfahren: Unser Lebensstandart ist nach dem letzten Krieg kontinuierlich gewachsen (Wir haben ja auch bei 0 angefangen). Uns ging es immer besser. Dies wurde aber durch Arbeit geschaffen. Und da Wir nicht genug Deutsche waren, auch durch die Gastarbeiter. Es gab Arbeit zu bezahlbaren Löhnen.
Heute stehen wir an dem Punkt, wo der Staat und die Gewerkschaften den Mindestlohn festlegen. Ich kürze jetzt ab: da dieser Mindestlohn im internationalen Vergleich zu hoch ist, sind unsere Arbeitslosen nicht wettbewerbsfähig. Also müssen die Arbeitenden Sie finanzieren, damit es ruhig bleibt in unserem Staat. Wie lange noch.

Das war eine ziemlich vereinfachende Situationsaufnahme.

Wenn es jemanden interessiert, führe ich diese Gedanken fort.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hey Leute,

Du bist nicht doof! Unsere Politiker wollen Dich nur „doof
halten“.
Es ist ganz einfach: Wir (und WIR sind der Staat, nicht die
Politiker) können nur soviel ausgeben, wie wir durch unsere
Arbeit erwirtschaften. Reicht das nicht, müssen wir Schulden
machen.
Ich will nun vereinfachend fortfahren: Unser Lebensstandart
ist nach dem letzten Krieg kontinuierlich gewachsen (Wir haben
ja auch bei 0 angefangen). Uns ging es immer besser. Dies
wurde aber durch Arbeit geschaffen. Und da Wir nicht genug
Deutsche waren, auch durch die Gastarbeiter. Es gab Arbeit zu
bezahlbaren Löhnen.
Heute stehen wir an dem Punkt, wo der Staat und die
Gewerkschaften den Mindestlohn festlegen. Ich kürze jetzt ab:
da dieser Mindestlohn im internationalen Vergleich zu hoch
ist, sind unsere Arbeitslosen nicht wettbewerbsfähig. Also
müssen die Arbeitenden Sie finanzieren, damit es ruhig bleibt
in unserem Staat. Wie lange noch.

Das war eine ziemlich vereinfachende Situationsaufnahme.

Wenn es jemanden interessiert, führe ich diese Gedanken fort.

Mich interessiert das wirklich seh. Klär mich weiter auf. Ich kann zwar immer noch nicht erkennen, wo die Aspekte des Krieges einspielen. Eigentlich müssten wir ja dem Krieg dankbar sein !!! nicht falsch verstehen!!! aber ohne Krieg… wieviele Rentner hätten wir dann heute. Ich finde es echt pervers, dass man über Menschen mit Kostenfaktoren argumentiert und auch mit rentabilietät kommt (im Krankenkassenwesen) zu welchen Monstern wollen wir eigentlich noch werden.

Meiner Meinung nach, sollte man wirklich mal an den Punkt kommen, wo es um die Lebensarbeitszeit geht Sind 47 Jahre Arbeit nicht echt genug. ???
Unterstützte Studenten und anschließend Hochverdiener… bringen es auf 30----- Ich will auch studieren. Abi habe ich mittlerweile… aber nie eine Chance, und jetzt geh ich eine Runde weinen.

Herzlcihst

Sarah

Unterstützte Studenten und anschließend Hochverdiener…
bringen es auf 30----- Ich will auch studieren. Abi habe ich
mittlerweile… aber nie eine Chance, und jetzt geh ich eine
Runde weinen.

Man rechne mal aus, ab wieviel Jahre Berufstätigkeit ein Studium lohnt.

Frank und frei: Es dauert rd. 15 Jahre bis man sein Studium wieder raus hat.

C.