Hi!
Sorry, aber ich verstehe deine Aussage nicht.
Von „Stellen anbieten, die nicht existieren“ war nirgendwo die
Rede. Und von „branchenfremden Jobs“ ebenfalls nicht.
Also in meinem Bekanntenkreis ist u.a. merkwüdiger Jobs, auch das Angebot, dass er „Eisverkäufer“ machen soll angeboten worden. Wir mussten wegen der Absurdität zwar alle lachen, aber meinem Bekannten war gar nicht zum Lachen. Er hat jetzt zwar gotlob, mit Beziehungen einen passenden Job in seinem Lehrberuf gefunden…
Aber wenn nicht,… das wäre schon bitter. Immerhin hat er ein anständiges, bodenständiges Handwerk erlernt und ist gewiss kein Faulenzer.
Ein arbeitsloser Akademiker wird vermutlich nie gezwungen,
eine Stelle als Steineschlepper auf dem Bau anzunehmen. Eben
so wenig wird man einen ungelernten Hilfsarbeiter als
Programmierer in einer Unternehmensberatung beschäftigen.
Das bezweifle ich. Natürlich wird ein ungelernter Hilfsarbeiter nicht als Experte im IT-Bereich vermittelt werden, weil es nicht geht. Aber ich befürchte, dass wirklich Arbeitswillige, die einfach im Moment nix finden, gezwungen werden, Tätigkeiten auszuüben, die man auch ohne Ausbildung machen kann. Sprich, ich halte es nicht für unmöglich, dass ein IT-Experte sich als Gebäudereiniger verdingen muss, um nicht in dieses Loch zu fallen. Und wenn er es denn tut, fürchte ich, dass er es schwer haben wird, wieder Fuss zu fassen. Nur mal so, von einer „politisch Blonden“
Aber:
Wenn ein Hauptschulabgänger ohne Abschluss und mit zwei
abgebrochenen Berufsausbildungen vom Arbeitsamt einen Job
angeboten bekommt als Landschaftspfleger, Gebäudereiniger oder
Auslieferungsfahrer und entweder den Job von vornherein
ablehnt, weil man morgens um 6 Uhr anfangen muss, oder am
ersten Tag gleich fragt, wann Feierabend ist, er angeblich
keine schweren Sachen heben kann (ohne Attest) oder generell
keine Lust hat, dann sind diese Leute eine Beleidigung aller
ernsthaft Arbeitssuchenden und nicht das Konzept, solche Leute
rauszufiltern und ihnen die Leistungen zu kürzen.
Es wird aber definitiv nicht so sein, dass man das nur den Hauptschulabgängern zumuten wird, … wobei ich Deine Abwertung der Hauptschulabgänger nicht nachvollziehen kann… Du tust ja grad so, als wären nur diese unter den Arbeitslosen und Unwilligen.
Solange die Gesellschaft den Hauptschulabschluss nur minderwertig ansieht, wird es so bleiben, dass Eltern ihre Kinder, die nur annähernd auf 10zählen können und das Alphabet beherrschen auf das Gymnasium treiben. Diese be- bzw. verhindern dann aber die, die könnten. Ziehen sie also zurück, weil es nicht so vorangehen kann, wie es könnte. Ich verstehe, die Eltern. Ich wollte auch immer das mein Sohn zumindest eine Chance kriegt. Wir sollten endlich mal von dem hohen Roß, dass man nur mit Abitur ein Mensch ist. Es gibt nun mal Theoretiker und Praktiker. Und wer in seinem Handwerk fit ist, muss es ja nicht unbedingt auf Lateinisch sagen können. Es gibt halt solche und solche. Aber solange man erst ab der Mittleren Reife überhaupt diskutabel ist solange werden wir auch diese Probleme behalten
Für genau so unmöglich halte ich es, wenn eine Jobvermittlung
daran scheitert, dass jemand zu bequem ist, ein paar Kilometer
zum Arbeitsplatz zu fahren. So war vor einigen Tagen ein
Bericht in der ARD zu sehen, wo junge Arbeitslose sich
weigerten, aus Köln-Stadtmitte an den Stadtrand zu fahren und
dort einen Job anzunehmen. Eine Fahrtstrecke, die ohne
weiteres mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln zurückzulegen
war. Statt dessen pochten diese Herrschaften aber weiter auf
den Bezug der vollen Stütze.
Man sollte bedenken, dass die Medien extreme Einzelfälle nutzen um was hochzupuschen. Das ist halt interessanter als vom Pendler zu berichten, der mehrere Stunden unterwegs ist. Man darf nicht alle über einen Kamm scheren. Das ist ungerecht. Es gibt bestimmt Faulenzer, aber ich denke, die GERECHT von der Spreu zu trennen, ist schwierig. Zu leicht abfertigen wir dann, Willige und Fleißige als Faulenzer. Das sollte nicht passieren.
Du wirst vermutlich sagen: zu Recht! Ich sage: Nein, alles
kürzen bis runter auf den Sozialhilfesatz. Und der wird nur in
Form von Gutscheinen für Lebensmittel und Kleidung ausgezahlt.
Wer sich nur auf die Gesellschaft verlässt… Finde ich okay. Aber es muss einfach eine Trennung gewährt sein, dass wir nicht jeden in den Sumpf plumpsen lassen. Und ich denke, ein hochqualifizierter Akademiker, der sich einige Zeit als „Kohlenputzer“ verdingen musste, hat einfach keine Chance mehr. Das sollte und muss vermieden werden, ansonsten müsste man sich überlegen, ob man nicht die Ausbildung schon abwenden kann. Das ist doch ein blokierder Studienplatz, den die öffentliche Hand bezahlte, und es kann nie was zurückkommen. Das ist m.E. kontraproduktiv.
Herzlichst,
Sarah