Archäologie vs Störung der Totenruhe

Hallo,

klingt wie eine saublöde Frage - ist aber ernst gemeint:
Wann, bzw. ab welchem zeitlichen Abstand bezeichnet man die Störung der Totenruhe als Archäologie?

Wenn z.B. in Ägypten die alten Königsgräber geöffnet werden, dann ist das Archäologie.
Aber hier käme wohl kaum jemand auf die Idee, alte Königsgräber zu öffnen, oder?

Gibt es da Definitionskriterien?

Wäre super, wenn jemand was dazu weiß…

Hallo !

Die Totenruhe kann durch Erlaubnis der zuständigen Landesbehörden gebrochen werden.
da gibt es keine Norm.

In Europa werden schon mal Gräber geöffnet, die noch ziemlich jung sind, z.B. das von Goethe
oder auch mumifizierte Menschen werden ausgestellt. In Bremen im Bleikeller.
In Südamerika hantiert man mit Leichen aus der Inkazeit. Ein paar hundert Jahre alt.

Sobald es der Wissenschaft dient, kennt man da keine Tabus und Zeitabgrenzungen.

In Ägypten hat es wohl mit der Religion zu tun. Sobald es an Gräber aus islamischer Zeit bzw
islamischer Personen geht,
wird Mr. Hawass wohl „nein“ sagen.

In Messina ist ein unterirdischer Friedhof mit hunderten Leichen eine Touristenattraktion.

In Israel geht man wohl auch sehr streng damit um, wenn es um Juden geht.

mfgConrad

Hallo Karilyn,

Wäre super, wenn jemand was dazu weiß…

je nach kommunaler Friedhofordnung werden Gruppengräber nach ca. 20 Jahren umgebrochen, sprich die Reste der Leichen werden ausgehoben und entweder anderweitig gelagert, oder verbrannt.
Da stört sich auch keiner an einer Totenruhe.

Gandalf

klingt wie eine saublöde Frage - ist aber ernst gemeint:
Wann, bzw. ab welchem zeitlichen Abstand bezeichnet man die
Störung der Totenruhe als Archäologie?

Wenn man sich den §168 StGB mal anschaut steht da etwas von unbefugtem Öffnen von Gräbern. Und nein eine behördlich angeordnete Autopsie einer bereits begrabenen Person ist ebensowenig eine Störung der Totenruhe, wie eine behördlich genehmigte Graböffnung zur wissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung.

Wenn z.B. in Ägypten die alten Königsgräber geöffnet werden,
dann ist das Archäologie.
Aber hier käme wohl kaum jemand auf die Idee, alte
Königsgräber zu öffnen, oder?

Selbstverständlich werden auch in Deutschland im Namen der Wissenschaft regelmäßig Gräber geöffnet - auch die von Königen. :wink:

Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, wie ich deine Frage verstehen soll, denn das Ziel der Archäologie ist es ja durch ihre Erkenntnisse Aufschluss über kulturelle und Entwicklungen der Menschheit im Allgemeinen zu erhalten. Demetsprchend interessiert sich die Archöologie beispielsweise nicht für Geschehnisse des letzten Jahrhunderst - ja wahrscheinlich auch nicht wirklich für das vorletzte Jahrhundert, denn darüber wissen wir im Allgemeinen hinreichend bescheid.

Gruß Andreas

Hallo,

Ziel der Archäologie ist es ja durch
ihre Erkenntnisse Aufschluss über kulturelle und Entwicklungen
der Menschheit im Allgemeinen zu erhalten. Demetsprchend
interessiert sich die Archöologie beispielsweise nicht für
Geschehnisse des letzten Jahrhunderst - ja wahrscheinlich auch
nicht wirklich für das vorletzte Jahrhundert, denn darüber
wissen wir im Allgemeinen hinreichend bescheid.

Nicht ganz richtig: erst letzte oder vorletzte Woche kam in der Zeit ein Artikel über einen Herrn aus Basel, der irgendwo im 19. Jh. anzusiedeln ist und derzeit gründlich auseinander genommen wird. Übrigens, da er kein König war, sonder nur vom einfachen Volke dürfen in seinem Falle, zum Zwecke der Wissenschaft, die Knochen auch zersägt werden (das wäre Tut-ench-Amun nicht passiert!).
Natürlich werden die Knochenstücklein nachher alle wieder sorgfältig in nem geweihten Schächtelchen vewahrt… aber wenn irgendwann die Identität des Herrn aus Basel ans Licht kommen sollte, dann hoffen die Herren Archäologen doch, dass mögliche Anverwandte nicht auf die Idee kommen die Gebeine des Herrn zur Ruhe zu betten. Hier gibt’s noch was zu sägen!
Versteh mich nicht falsch, bin ein Freund der Archäologie und hätte auch keine Einwände wenn mir das gleiche wie dem Herrn aus Basel passieren würde… sagen wir in 200 Jahren. Aber dass es Leute gibt, denen bei dem Gedanken ein bisschen komisch wird und die es vielleicht nicht so erstrebenswert finden irgendwann zersägt in ner Schachtel im Regal zu landen… das kann ich schon auch verstehn.

Grüße von Kati

Gruß Andreas