Argumente gegen Seewasseraquarium gesucht

Hallo

Mein Mitbewohner hat sich in den Kopf gesetzt, ein Seewasseraquarium einrichten zu müssen. Und zwar ins 100L-Becken, frische Steine und Sand aus dem Mittelmeer eingesetzt, Salzwasser (wenigstens passendes) zugekippt, Schaumstofffilter rein, Lampe drüber - fertig! Und das, weil er jemanden kennt, bei dem das klappt.

Ich bin leider nur mit Süßwasseraquarien aufgewachsen, deswegen glaubt er meinen Argumenten nicht. Darum:
Helft mir bitte mit Argumenten!

im Voraus Danke

Andreas

Hallo Andreas?

Helft mir bitte mit Argumenten!

Wieso willst du es ihm ausreden?

Grüße Dusan

Hi,

du könntest Ihn auf

http://www.korallenriff.de/enter.html

schicken, um zu sehen, wie sowas wirklich gemacht wird (und was für Kosten daraus entstehen). Es gibt - sogar dort beschrieben - auch kleine Meerwasserbecken, aber gerade die setzen viel Arbeit und Erfahrung voraus - wie generell in der Aquaristik, da so ein Mini-Ökosystem nochmals kleinere Toleranzen hat als ein größeres, stabiles.

HTH
Täubchen
(kein Meerwasserbecken, aber träumt davon …)

Hallo Andreas,

ich will niemanden die Aquaristik ausreden - aber welche Erfahrungen habt ihr denn bisher gesammelt?! Ich bin überzeugt, wer sich ernsthaft mit Seewasser beschäftigen will, der sollte erst einmal ein paar Jahre lang mit „normalen“ Warmwasser-Aquarien Erfahrungen sammeln.

Die Idee mit dem Mittelmeer ist besonders heikel; denn das Mittelmeer ist nicht vergleichbar mit dem typischen Seewasser!!!

100L-Becken? Ich hoffe das war ein Tipfehler - und es sollte wohl 1000L-Becken heißen?! 100L sind selbst für Süßwasseraquaristik nicht ernst zu nehmen - das ist ja nur ein Gurkenglas! Das meine ich sehr, sehr ernst! - Denkt an die Lebewesen, für die ihr dann verantwortlich seit. In einem 100L-Becken könnt ihr maximal niedere Tiere hältern - hältern , nicht etwa pflegen und schon gar keine Fische!

Vielleicht noch ein Satz eigene Erfahrung: Ich pflege afrikanische Cichliden (Malawi) und das in einem 1.400L-Becken. An die beliebten Diskus hatte ich mich zwischenzeitlich auch schon heranbegeben, aber die Wasseraufbereitung war mir zu aufwendig (oder ich zu faul) und entsprechend darben die Diskus und Altum. Mein Quarantäne-Becken (wird auch für eigene Nachzuchten genutzt) hat schon 250L Inhalt und der separate Bio-Filter für das große Becken ist mit 200L gerade groß genug um eine vernünftige Wasserqualität aufrecht erhalten zu können.

Mit besten Grüßen
Rainer

Hallo,

vielleicht möchtest du deinem Mitbewohner mal diesen Artikel von Nils - 22.01.2004, zeigen:

http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarticl…

Die Bilder und die Aussagen von Nils sprechen eigentlich für sich :smile:

Gruss BelRia

Hallo Rainer

Danke für Deine Antwort. Ich versuche mal Deine Fragen zu beantworten.

ich will niemanden die Aquaristik ausreden - aber welche
Erfahrungen habt ihr denn bisher gesammelt?!

Ich habe seit Geburt mit Aquarien zu tuen gehabt. Rechnen wir dann mal auf effektive 20 Jahre. Mein Mitbewohner hatte aber noch nie ein Becken.

Ich bin
überzeugt, wer sich ernsthaft mit Seewasser beschäftigen will,
der sollte erst einmal ein paar Jahre lang mit „normalen“
Warmwasser-Aquarien Erfahrungen sammeln.

Sehe ich genauso.

Die Idee mit dem Mittelmeer ist besonders heikel; denn das
Mittelmeer ist nicht vergleichbar mit dem typischen
Seewasser!!!

Das Problem im Mittelmeer liegt darin, daß sehr unterschiedliche Bedingungen in geographisch nahen Räumen zu finden sind. Das ist aber händelbar.

100L-Becken? Ich hoffe das war ein Tipfehler - und es sollte
wohl 1000L-Becken heißen?! 100L sind selbst für
Süßwasseraquaristik nicht ernst zu nehmen - das ist ja nur ein
Gurkenglas! Das meine ich sehr, sehr ernst! - Denkt an die
Lebewesen, für die ihr dann verantwortlich seit.

100l-Becken stimmt. Fische kann man darin schon halten, man muß aber wissen, welche und wie. Aber Du hast recht, das ist nichts für Seewasser. Ich hätte ja ein 300ter, aber in einem Dielenboden-Altbau… 300L sind für Seewasser auch noch etwas gering.

In einem 100L-Becken könnt ihr maximal niedere Tiere hältern - hältern
, nicht etwa pflegen und schon gar keine Fische!

Es ging ja auch nie um Fische. Aber eine Garnele ist ja auch ein Tier.

Vielleicht noch ein Satz eigene Erfahrung: Ich pflege
afrikanische Cichliden (Malawi) und das in einem
1.400L-Becken.

Das sind tolle Fische. Ich habe 6 Jahre lang schwarze Pseudotropheus gezüchtet. Aber das Becken steht im Keller?

An die beliebten Diskus hatte ich mich
zwischenzeitlich auch schon heranbegeben, aber die
Wasseraufbereitung war mir zu aufwendig (oder ich zu faul) und
entsprechend darben die Diskus und Altum.

Auch auf die Gefahr, daß ich geschlagen werde: ich finde Diskus langweilig.

Mein Quarantäne-Becken (wird auch für eigene Nachzuchten genutzt)
hat schon 250L Inhalt und der separate Bio-Filter für das
große Becken ist mit 200L gerade groß genug um eine
vernünftige Wasserqualität aufrecht erhalten zu können.

Was meinst Du mit Biofilter? Ich hatte, wann immer das ging, einen Filter nur für Notsituationen in der Hinterhand. Die Fische dankten es mit reichlich Nachwuchs.

Viele Grüße

Andreas

Hallo Dusan

Weil ein 100l Mittelmeer-Aquarium in einem Dielenboden-Altbau einen absoluten Anfänger etwas überfordern könnte.

Gruß

Andreas

Hallo Andreas,

da bin ich noch einmal wegen deiner Frage „Biofilter“

Was meinst Du mit Biofilter? Ich hatte, wann immer das ging,
einen Filter nur für Notsituationen in der Hinterhand. Die
Fische dankten es mit reichlich Nachwuchs.

Das große Becken hat an Fuß- und Kopfende je eine Bohrung im Boden, durch die ein Fall- und ein Steigrohr führen. Beide Rohre enden ca 1cm unter der Wasseroberfläche - um das Fallrohr herum ist ein Glaskasten an das Fußende geklebt, der über die Wasseroberfläche hinausragt, dafür aber den Bodengrund nicht berührt. Das Wasser wird also direkt über dem Bodengrund abgesaugt und fließt dann in das Fallrohr über.
Das Filterbecken ist 80x50x50 LTH und steht direkt unter dem Fallrohr. Es ist quer in verschiedene Kammern geteilt durch grobe Kunststoffgitter ~ 1. Kammer leer - hier finden sich Pflanzenreste, größere Schnecken und gelegentlich Nachzuchten ~ 2. Kammer Tonröhrchen also „Grobfilter“ - der sitzt auch voller Schnecken ~ 3. Kammer leer ~ 4. Kammer „Seramis“ (+ zwei Packungen „Nitrex“, hat wohl zu Anfang den „Bioprozess“ begünstigt), das Zeug wird eigentlich als Blumenerde-Ersatz angeboten, ist aber wegen seiner Struktur ein ideales Medium auf dem sich Bakterienkulturen ansiedeln ~ 5. Kammer leer ~ 6. Kammer ein Schaumgummikissen also „Feinstfilter“, hier bleiben die abgestorbenen Bakterien stecken ~ 7. Kammer Heizung und Gartenteichpumpe, von hier wird das Wasser ins Steigrohr gedrückt - also zurück ins Hauptbecken. Alle Filterkammern sind hoch gefüllt, aber der Wasserstand beträgt nur ca. 50% (wenn die Pumpe ausfällt, muß das Filterbecken ja auch den Rest Wasser von oben übernehmen) Durch diese Konstruktion habe ich im Hauptbecken immer gleichen Wasserstand - also keinen Kalkrand ~ die Wasseroberfläche wird am Steigrohr ständig verwirbelt - also keinen Staub- Schmierfilm auf der Oberfläche und immer eine gewisse Strömung.
Im Filter, er ist ja offen, es kommt zunächst sauerstoffreiches Wasser an (Fallrohr) - bis zur Pumpe ist das Wasser dann extrem sauerstoffarm, weil sich spätestens im Schaumgummikissen anaerobe Bakterien angesiedelt haben und damit hat auch die Wasserqualität wirklich hervorragend entwickelt. Ich messe es inzwischen nur noch sehr, sehr selten, aber das Resutat ist immer bestens: Kein Nitrat, kein Nitrit, nichts was meinen Fischen oder Pflanzen unbehaglich sein könnte. Und ich habe keinerlei Probleme mit den Pflanzenwuchs, obwohl angeblich „böse“ Cichliden.
Mit der Zeit sinkt der Wasserstand im Filterbecken (Verdunstung) und jedes Mal wenn die Pumpe Luft saugt (nicht zu überhören) ist es dann Zeit für einen Teilwasserwechsel - den kann ich also auch nicht vergessen. Kurz und gut - ich bin mit meinem „Biofilter“ allerbestens zufrieden, und habe ihn, seit ich ihn vor ca. sechs Jahren eingerichtet habe, noch nie sauber gemacht oder Filtermaterial gewechselt! Ich glaube, dass das auch in den nächsten Jahren nicht sein wird und dass das den Filter erst zum Biofilter macht.
Ich hoffe Du kannst dir die ganze Konstruktion vorstellen.
Ein letztes Wort noch zum Holzfußboden/Altbau: Aquarien stehen meistens relativ dicht an der Wand, da gibt es dann kaum Probleme mit der Statik und stellen auch nur eine statische Last dar. Bei einem passenden Unterschrank, der nicht nur auf vier Punkten steht (ein Vierkant-Balken zwischen Fußboden und Unterschrank verteilt den Druck auf mehrere Bretter und Unterbalken), könnt ihr bestimmt auch ein größeres Becken aufstellen. Da wäre es schon viel schlimmer, wenn meine 120kg Lebendgewicht zu einem dynamischen Besuch kämen. Und selbst dann würde euer Fußboden nicht nachgeben.
Also: Viel Spaß und Tschüss
Rainer

Hallo Andreas!

Wenn alle so denken, dann würden wir heute noch in Höhlen hausen.

No Risk no Fun

Grüße Dusan

Hallo dusan,

Wenn alle so denken, dann würden wir heute noch in Höhlen
hausen.

Wenn man so ein empfindliches Aquarium einrichten möchte, ist es doch besser sich vorher zu informieren, um den darin befindlichen Tieren (Korallen sind auch Tiere) einen angenehmem Lebensbereicht zu schaffen.

Und da wir nicht mehr in Höhlen leben, haben wir die Möglichkeit uns vorher zu informieren und nicht hinterher, wenn das „Kind“ in den Brunnen gefallen ist.

No Risk no Fun

Bei Lebewesen gibt es kein Risiko und auch kein Fun !!

Gruss BelRia

Hi!

Ich versteh schon auf was Ihr hinauswollt, geh mit dieser Meinung aber nicht 100%ig konform.

Auch einem Profi können Tiere sterben. Man könnte jetzt sowieso wieder eine Grundsatzdisskussion über den Sinn und Unsinn der Tierhaltung starten.

Einem engagierten Laien das deshalb gleich völlig ausreden zu wollen, halte ich für Unsinn. Viel mehr sollte man da Hilfestellung leisten, sofern man dazu in der Lage ist. Und bei einem Meerwasseraquarium wird es sich der Laie schon aufgrund der Kosten wohl dreimal überlegen was falsch gemacht werden kann.

Grüße Dusan

Hi Andreas!
Wir pflegen seit 7 Jahren Meerwasseraquarien und so einfach ist es bei weitem nicht wie der sich das vorstellt. Zuerst sollte man mind. 5 Jahre lang Erfahrung in der Süßwasseraquaristik machen.
Gute Bücher sind auch hier das A und O. Diese sind auch nicht für -.50 Ct. zu haben! Wenn dies bei dem einen funktioniert muss es noch lange nicht beim nächsten gehen. Und wer pflegt das Aquarium wenn man im Urlaub will???
Ich hatte selbst ein ca. 100 Liter Meerwasseraq. (es musste einem Terraium weichen) und es war sehr schwierig dies im Gleichgewicht zu halten. Es gilt auch hier: je größer deste besser!!
Und Gedult wird auch hier mehr gefragt. Die Kosten die sonst aufs Jahr über aufkommen muss man auch bedenken. Strom, Wasser, Salz usw.
Das wechseln der Röhren oder Lampen ist hier wichtiger als im Süßwasser.

Gruss snakemum

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Dusan

Das Problem liegt darin, daß das Thema zu faszinierend ist, als daß man sich alle negativen Möglichkeiten überlegt. Ich stehe dem ganzen skeptisch gegenüber, der Versuch hätte aber einen gewissen Reiz. Die Kosten wären tatsächlich sehr gering! Der Arbeitsaufwand aber sehr groß. Damit muß man halt rechnen. Das tut mein Mitbewohner aber nicht, da er keinerlei Erfahrung hat. Darum die Frage an Leute, die mit Seewasser arbeiten.

Gruß
Andreas