Re: Kein Expertenstreit nötig 
Hi Thomas,
Den Companion kenne ich allerdings nicht,
würde aber dein Urteil nicht in Frage stellen wollen.
Das Gute an allen Cambridge Companions (und es gibt ja nun zu so zimelich allen Klassikern einen) ist die Zusammenstellung der Artikel. Da wird das weitläufige Werk eines Autors in Themen geteilt und für jedes Thema wird ein Spezialist (des entsprechenden Bereichs) bemüht, der dann wirklich, den aktuellsten Stand wiedergibt. Das alles findet aber auf einem absoluten Einführungsniveau statt, und ist an Leute ohne Vorkenntnis geschrieben. Ich finde das Format wirklich bestechend. Auch für hochspezifische Arbeiten. Wenn man nach den ganzen Detaildiskussionen die Optik wieder auf Weitwinkel stellen will…
Lediglich bei Ursula Wolf habe ich den Eindruck, dass sie
gelegentlich (ob hier, weiß ich nicht, weil ich dieses Buch
nicht kenne) oberflächlich arbeitet.
Ha. Da sind wir schon zwei. Den Aristoteles Band fand ich allerdings sehr überzeugend, da sie obwohl Ethikerin, Aristoteles ziemlich ehrlich liest und ihn nicht für die ganze aktuelle Gerechtigkeit/Gleichheit-Diskussion einspannt, wie andere das tun [Krebs beispielsweise… ich hab ja die Uni gewechselt, also ist das keine Nestbeschmutzung mehr
))]
Den Höffe habe ich
übrigens gerne gelesen, weil er so schön übersichtlich ist,
ist vielleicht auch Geschmackssache.
Nicht unbedingt. Übersichtlich ist immer gut. Aber ich habe mit Höffe so meine Schwierigkeiten. Sicherlich bin ich für die NE nicht so qualifiziert wie für De anima und die Metaphysik. Aber wenn ich mir so anschaue, was er über De anima verbricht, dann ist es einfach schauderlich. Dazu kommt, dass ich Höffe für einen viel besseren Politischen Philosophen halte. Wenns um Historisches geht, hab ich meist das Gefühl, dass er als Autor nicht vom gleichen Text spricht, wie ich als Leser…
Da fällt mir ein: Es gibt ja von Höffe mindestens zwei
einschlägige Veröffentlichungen. Einmal diese hier: ISBN:
3050026928 Buch anschauen , die ja von ihm nur herausgegeben ist, und dann
diese hier: ISBN: 3406419607 Buch anschauen , die ich eigentlich meinte, als
ich Höffe einleitend empfahl.
Genau. Ich bezog mich mit meiner Kritik auch auf seine Einführung. Allerdings finde ich den Aufsatzband ebenfalls sehr empfehlenswert, aus dem gleichen Prinzip, wie der Cambridge Companion.
Zur Orientierung (an einem Nachmittag in der
Bibliothek) ist es ohnehin gut, eine Auswahl zu haben. Es
kommt ja auch auf den Dozenten (z. B. klassische oder
analytische Orientierung) an, das darf man nicht vergessen.
Wie wahr. Und ausserdem kommt es noch darauf an, ob es sich um ein thematisches Seminar oder ein textuelles handelt. Wenn das Thema ‚Gerechtigkeit‘ lautet, wird die Lektüre der NE ganz anders ausfallen, als wenn es sich um ein Aristoteles Seminar handelt…
Liebe Grüsse
Yseult
Offtopic…
NB: Für Deine Linksammlung: Mein Siger Obline Projekt ist bald soweit, die Texte stehen dann bald online… Immernoch interessiert?