Aristoteles und die Mythologie

Hallo allerseits,

weiß jemand, was für eine Einstellung Aristoteles zu den althergebrachten griechischen Mythologien hatte? Nahm er sie ernst, oder vertrat er eine ähnliche Auffassung wie z.B. Herodot, der bereits zuvor die Göttergestalten als Resultat einer Personifizierung von Naturerscheinungen ansah?

Der Frühhellenismus brachte es ja u.a. mit sich, dass in den sog. Göttergestalten nichts als übermäßig verehrte historische Persönlichkeiten gesehen wurde. Nur von hier aus könnte ich auf die Einstellung von Aristoteles schließen, zumal die hellenistische Entwicklung von Alexander dem Großen initiiert wurde und Letzterer von Aristoteles erzogen wurde.

Weiß jemand Konkreteres?

Freundliche Grüße,

Mohamed.

Aristoteles und die Götter
Hi Mohammed

Nahm er sie ernst …?

Aristoteles nahm alles Meschliche ernst, so natürlich auch Mythen. Mythen sind daher auch bei ihm etwas, das Auskunft über frühere Denkweisen der Menschen gibt - leider nur unvollständig und bruchstückhaft. Siehe dazu z.B. Met. 1074.b1-15 (Λ8). „So können diese Ansichten gleichsam deren Reste sein, die sich bis heute erhalten haben“ … Er wußte, daß die Alten die Gestirne mit Göttern identifizierten.

Im Übrigen sah er in der Tatsache, daß es Götterglauben gab/gibt soetwas wie eine anthropologische Konstante, die er auch näher untersuchte. So z.B. in περι ουρανου (de coelo) 270b6: "Denn alle Menschen haben irgendeinen Begriff von der Natur der Götter, und alle, die überhaupt an die Existenz der Götter glauben, egal ob Barbaren oder Griechen, stimmen darin überein, daß sie der Gottheit den höchsten Ort zuordnen, sicherlich, weil sie annehmen, daß Unsterbliches an Unsterbliches gebunden ist … "

Gruß

Metapher

Hallo,

weiß jemand, was für eine Einstellung Aristoteles zu den
althergebrachten griechischen Mythologien hatte?

Mythen sind bei Aristoteles Dichtungen und werden als solche betrachtet. Hier die Kapitel 8-10 seiner Poetik:
http://www.gottwein.de/Grie/aristot/aristpoet08.htm
http://www.gottwein.de/Grie/aristot/aristpoet09.htm
http://www.gottwein.de/Grie/aristot/aristpoet10.htm

Zu diesem Thema gab es ein Forschungsprojekt von Hans-Juergen Horn mit dem Titel „Die Stellung des Aristoteles zum Mythus“:
http://www.uni-mannheim.de/users/dezernat1/fober/92/… (runterscrollen). Nachdem das Projekt anscheinend zusammengelegt wurde mit den beiden anderen Themen „Die Allegorese des antiken Mythos in der Literatur, Wissenschaft und Kunst Europas“ und „Die Stellung des Aristoteles zur Allegorese“ ist eine Aufsatzsammlung herausgekommen:
Hans-Jürgen Horn und Hermann Walter (Hgg.), Die Allegorese des antiken Mythos; Wiesbaden 1997 (447 S.).

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Unsterblich, Loite!!!
DAMIR IHR WAS ZU TUN HABEN TUT!!!
Hallo, Metapher, darf ich dich frage, welche Idee du von „Unsterblichkeit“ und „Bindung von Unsterblichem an Unsterblichem“ hast? Sind Mythen, ja auch bestimmte bleibende Myterien, vielleicht „Seele“ oder Leben das Unsterbliche? Oder nur das, was man in der Physik „Zunahme der Entropie“ nennt, vereinfacht gesagt die zunehmende Auflösung aller (Wohl)Ordnungen?
Oder können wir doch davon ausgehen (entspr. der „Neuen Epochenforschung“), daß es einen „ewigen Widerstreit“ zwischen diesem und einem entgegengesetzten „konstruktiven Prinzip“ in der Welt gibt? Dies nur „in etwa“ wie Fr. Engels dialektisch aufgefaßt.
So wie ich es meine verstanden zu haben, auch das Gott-Teufel Bild es zum Ausdruck bringen will.
Unter „Unsterblichkeit“ haben wir uns doch sicher nicht nur das bloße Weiter"leben" von etwas nach dem individuellen oder auch kollektiven Tod (einer Kultur wie der der Maya zum Beispiel oder der der Kelten oder der Iberer) vorzustellen, meine ich.
Aber, wenn es ein „Prinzip“ ist, das „Unsterbliche“, was ist seine Existenzform?
Ich wäre dir und anderen sehr dankbar über konkrete Vorstellungen und Antworten, verzichte allerdings gerne auf „Links wo ich etwas nachlesen kann“. Dann wäre das Forum überflüssig, denn es gibt ja google.

Herzlichen Dank im voraus und herzliche Grüße,
S©usi Kwetures (ManniMathdilda)

der wievielte account ist das eigentlich?

fragt:
Frank