Armaturen verkalken stark (von innen). Was kann ich tun?

Guten Morgen zusammen,

wir sind vor 2 Jahren in unser Eigenheim in der Paderborner Innenstadt eingezogen. Im ersten Jahr gab es keinerlei Probleme mit verkalkten Armaturen. Seit ca. einem Jahr jedoch bin ich gezwungen 14 tägig sämmtl. Armaturen von der Wand zu nehmen und zu reinigen. Vor den Sieben liegt so viel Kalk, dass kein Durchfluss mehr gegeben ist (Warmwasserseite). Teilweise ist es nicht ausreichend die Siebe zu reinigen. In Abständen von ca. 6 Wochen muss ich die gesamte Armatur zuerlegen und die Patronen in Zitronensäure reinigen. Genau so hält es sich mit den Einhebelmischern an den Waschbecken. Laut Website des Wasserwerks haben wir eine Härte von 13,5° dH (somit Mittel). Im Aquaristikbedarf habe ich mir Teststreifen besorgt, diese sind nicht sonderlich genau, geben aber den Wert des Wasserwerkes inetwa wieder.
Ich erwärme mein Trinkwasser mit einem Durchlauferhitzer (Stiebel Eltron DHE 18/21/24 SL --> Blankdraht). Eingestellte Temperatur: 52,5°C. Stelle ich die Temperatur noch niedriger ein funktionieren die Thermostatarmaturen nicht mehr gut.
An den Entnahmestellen (Dusche, Badewanne) kommen Hans Grohe Thermostatarmaturen, an den Waschbecken Einhebelmischer zum Einsatz.
In dem Temperaturbereich dürfte es doch eigentlich nicht zu einer so extremen Kalkbildung kommen?
Vor einigen Wochen habe ich einen Versuch mit einem Einhebelmischer in der Dusche gefahren. Durchlauferhitzer auf 37°C. eingestellt. Keine Verbesserung. Nach 2-3 Wochen saß auch dieser zu.
In den vergangenen 2 Jahren habe ich keine Veränderungen an der Elektroinstallation durchgeführt. Alle Wasserleitungen sind aus Kunststoff.
Meine Nachbarn haben diese Probleme nicht. Selbst teilw. mit hydraulischen Durchlauferhitzern und Unterputzarmaturen.
Das Wasserwerk war recht hilfsbereit, konnte mir aber nicht wirklich helfen. Eine Umstellung auf einen anderen Brunnen/Talsperre soll es nicht gegeben haben.
Stiebel Eltron meinte, dass dies nicht an Ihrem Gerät liegen kann, da der bei mir verbaute extrem gut für harte Wasser geeignet ist. Ich hatte die Befürchtung, dass es im Gerät zu deutlich höheren Temperaturen kommt und die eingestellte Ausgangstemperatur durch zumischen von kaltem Wasser erreicht wird. Dem wurde durch Stiebel Eltron widersprochen. Weitere Lösungsansätze gab es keine.
Die Sanitärinstallateure, die ich bisher befragt habe wollten alle nur mein Bestes. Ganz klar. Ionentauscher, Umkehrosmoseanlage verbauen, somit nur die Symptome bekämpfen, nicht aber an die Ursache lokalisieren.

Es wäre phantastisch wenn man mir hier helfen kann. Ich bin mit meinem Latein am Ende. Was kann ich noch tun?

Gruß

Guten Tag.
Ist es ganz sicher Kalk was die Siebe zusetzt oder finden sich noch andere Mineralien in dem Wasser das die Siebe zusetzt?

MfG Wolfgang

Ich erwärme mein Trinkwasser mit einem Durchlauferhitzer
(Stiebel Eltron DHE 18/21/24 SL --> Blankdraht ).

Genau da sehe ich den Lösungsansatz.

Der Blankdraht wird eben SEHR heiss und der liegt direkt und unisoliert(!) im Wasser.
Dass da Ionen ausfallen ist zwangsläufig auch bei niedrigeren Austrittstemperaturen gegeben.

Es wäre phantastisch wenn man mir hier helfen kann. Ich bin
mit meinem Latein am Ende. Was kann ich noch tun?

Ich würde einen DH ohne Blankdraht ausprobieren.
Leider kann ich da kein Modell direkt benennen.
Deine Kunsstoffleitungen haben eben die Eigenschaft, dass sich dort ben kein Kalk festsetzt. Dafür hast du es dann direkt in den Armaturen. Das kann man als Vorteil wie auch als Nachteil sehen :smile:

Ahoj und Hallo,
ich kann hier leider keine Bilder posten. Ansonsten könnte ich einige Bilder zur Verfügung stellen, auf dennen man die Siebe nach 14 Tagen sieht.
Ich bin kein Experte, aber rein visuell ist es Kalk. Es ist weiß und bröckelig.
Der Ansatz ist aber gar nicht schlecht. Eventuell komme ich an einen feineren Filter für meinen Hausanschluss heran.

Gruß
Markus

Guten Tag,

kurrios ist eben nur, dass es nach fast exakt einem Jahr ad hoc aufgetreten ist.
Das Wasserwerk ist der gleichen Auffassung, dass im Gerät deutlich höhere Temperaturen auftreten und der Kalk dadurch ausfällt.
Stiebel Eltron sagt dazu ganz klar „nein“! Im Gerät entstehen exakt die Temperaturen die auf dem Display angezeigt werden. Dagegen spricht natürlich meine Versuchsergebisse mit dem Einhebelmischer und der eingestellten Temperatur von 37°C.
Fühle mich daher ein wenig allein gelassen.

Gruß
Markus

Hallo!

dein Problem ist nicht der Durchlauferhitzer, es ist das harte Wasser. Ich halte die vom Wasserwerk genannte Härte (13,5 ° dH) für untertrieben. Ist wahrscheinlich ein Mittelwert aller Brunnen, aber welches Wasser kommt zu Dir ?

Im Netz wird für Paderborn auch 18° dH angezeigt.

Sag mal, wie sieht denn die Kaffeemaschine aus ? Die müsste ja ständig zugesetzt sein vom Kalk ?

Der DLE ist nicht Schuld. Der hat die heute gängige Blankdrahttechnik. Das heißt, Kalk fällt NICHT im DLE an, weil er sich nicht an den Drähten und den Kunststoffwänden des Heizblocks ansetzen kann. Er fällt aus und wird mit dem Warmwasser ausgeschwemmt.
Das ist so gewollt als Geräteschutz für den DLE !

Die anderen DLE mit indirekter Beheizung, also Heizung liegt außerhalb der Wasserseite sind ausdrücklich NICHT für kalkhaltiges Wasser geeignet ! Der Kalk entsteht so und so, nur hier setzt er sich an den Rohrwandungen an und verstopft sie. Das passiert auch in der Kaffeemaschine.

Das mit der Temperatur im vollelektronischen DLE stimmt schon. Es wird natürlich nicht Kalt zugemischt, das macht kein DLE egal welcher Bauart ! Der Leistungsdimmer sorgt dafür das nur so viel Strom zu den Heizdrähten fließt wie für die jeweilige Wassermenge und die gewünschte Temperatur nötig ist.
Das bedeutet aber nicht, der Heizdraht hat auch nur 50 °C, wenn man das einstellt !
Das wäre technisch unmöglich. Der ist heißer. Wie sonst könnte er selbst die kleine Menge Wasser im Heizblock schnellstens erhitzen und ab da im Durchfluss die Temperatur aufrecht halten ?

Aber wie gesagt, es ist nicht die Art des DLE, der die Problem macht. Es ist das kalkhaltige Wasser.
Bei der Kalklage vor Ort würde ein hydraulisches DLE-Modell sich schnell zusetzen und das kann man nicht mal eben Entkalken wie bei der Kaffeemaschine.

Überlege mal, warum hat dieses Haus wohl keine zentrale WW-Bereitung über Speicher ?
Der wäre auch schnell verkalkt, wenn man da aus Vorsorgegründen >60°C vorhalten müsste.

MfG
duck313

Hallo,

vielen Dank für Deine lange Antwort. Viele gute Informationen.
Ich habe einen DLE, weil wir wärmetechnisch an einer Nahwärme auf Erdewärme Basis hängen. Die Vorlauftemperatur der „Heizung“ beträgt nur max 40°C (stark schwankend). Hierbei macht eine Brauchwassererwärmung wenig Sinn.
Grund für den DLE ist somit nicht das kalkhaltige Wasser.
Ich kenne viele Leute in Paderborn mit Brennwerttechnik/Gasheizung und Speicher. Auch nach teilw. 30 Jahren problemlos im Betrieb. Klar, in den Speicher möchte ich nicht hineinschauen. Auch alle ohne Ionentauscher bzw. Umkehrosmoseanlage.
Wie bereits geschrieben. Meine direkten Nachbarn haben diese gravierenden Probleme nicht.
Lt. Aussage des Wasserwerkes wird nicht gemischt. Wo welches Wasser herkommt kann auf der Seite des WW nachgelesen werden. Paderborn hat 6 Wasserwerke und zwischen hartem und weichem ist alles dabei. :smile:
http://www.wasserwerke-paderborn.de/daten/index.php?..
Im Bereich Lichtenau soll es so sein. Hier haben die Leute mit extrem harten Wasser zu kämpfen. Bei mir in der Kernstadt sind die 13,5 realistisch, denke ich. Habe bisher einige Mal mit Teststreifen überprüft.
Kaffeemaschine und Wasserkocher im soll. Unsere Senseo wird alle 4-6 Monate entkalkt. Die meldet sich, wenn Sie das braucht. Alle Geräte sind bei uns seit ca. 4-5 Jahren im Einsatz. Auch unsere Waschmaschine hat eine normale Lebensdauer.

Mal eine ganz andere Frage. Ich habe das letzte Haus in der Siedlung. Im Heizkreislauf sind wir das letzte Haus. Ich könnte mir vorstellen beim Wasser auch. Kann das dazu führen, dass bei mir am meisten Sedimente und Kalk ankommen?

Kurios ist immer noch, dass ich im ersten Jahr keinerlei Probleme hatte. Alles hat bestens funktioniert.

Danke und Gruß
Markus