Armbrust ca. 1350 AD Deutschland

Liebe/-r Experte/-in,
ich habe meine Frage auch schon im Forum gestellt, aber leider keine Antwort bekommen.

Nach Googeln und Nachlesen im Boeheim weiß ich immer noch nicht, wie zu der o.a. Zeit eine Armbrust ohne Hilfsmittel gespannt hat, einfach von Hand. Gegen den Bauch gestemmt und die Sehne eingehakt? Oder mit dem Bogen auf den Boden gestellt, die Füße links und rechts dicht neben die Säule gestemmt und die Sehne hochgezogen? Hatte die Armbrust der o.a. Zeit auch schon einen „Steigbügel“, in den man zum Spannen den Fuß setzte oder erst die späteren „Modelle“?

Ich freue mich, wenn Sie mein Wissen erweitern :smile:

Freundliche Grüße,
Eva

Hallo Eva,

was das angeht muss ich lieder passen.

Liebe/-r Experte/-in,
ich habe meine Frage auch schon im Forum gestellt, aber leider
keine Antwort bekommen.

Nach Googeln und Nachlesen im Boeheim weiß ich immer noch
nicht, wie zu der o.a. Zeit eine Armbrust ohne Hilfsmittel
gespannt hat, einfach von Hand. Gegen den Bauch gestemmt und
die Sehne eingehakt? Oder mit dem Bogen auf den Boden
gestellt, die
gestemmt und die Sehne hochgezogen? Hatte die Armbrust der
o.a. Zeit auch schon einen „Steigbügel“, in den man zum
Spannen den Fuß setzte oder erst die späteren „Modelle“?

Ich freue mich, wenn Sie mein Wissen erweitern :smile:

Freundliche Grüße,
Eva

also mein fachgebiet ist zeitlich anders angesiedelt aber eines kann ich schreiben. es gab verschiedene arten von armbrüsten. zum jagen eigneten sich die eher leichten die man von hand (gegen den bauch drückend oder neben die seule stellend) spannen konnte. der „steigbügel“ war eine notendige weiterentwicklung weil sich die armbrust so leichter spannen lies( man stand sicher und man beschädigte den bogen auch nicht mehr).
allerdings hab ich dazu keine jahreszahlen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Armbrust Sollte bei ihrer suche sicher hilfreich sein…

viel glück und grüße

Hallo Eva,
ich kann die Frage nicht mit absoluter Sicherheit beantworten, kann aber hoffentlich doch weiterhelfen.
Es gab natürlich zu allen Zeiten leichtere und schwerere Armbrüste für Jagd bzw. Kriegsführung. Der Spannmechanismus kann je nach Stärke unterschiedlich gewesen sein.
Was es auf jeden Fall um 1350 noch und auch schon sehr lange gab, war die Spannmethode mit Bügel für den Fuß und Spanngurt mit Haken. Leichte Armbrüste sollen wohl auch noch mit der Hand gespannt worden sein. Ich vermute mal, die wären dann eher für die Jagd gedacht gewesen. Ich habe heute im Internet einen Hinweis aus einem sehr alten Fachbuch (The Crossbow: Its Military and Sporting History, Construction and Use
Von Ralph Payne-Gallwey) gefunden, dass es auch schon den „Geißfuß“ zum Spannen gegeben haben soll, also eine Art Hebel, aber das konnte ich jetzt nicht sicher abklären.

Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Berthold

Mit einen Haken. Der Haken blieb vorne, am Gürtel des Schiessers hängen, Damit
spannte man den Bogen. In Früherer Zeit drückte man die Armbrust nieder. In
späterer Zeit ZOG man die Armbrust, wie gesagt, mit dem „Steigbügel“.

Hallo Eva,
ich hoffe ich habe die Frage richtig verstanden; Es geht ausschließlich darum eine Armbrust ohne Hilfsmittel zu spannen?
Dann nur eine sog. leichte Armbrust mit Steigbügel und hölzernem Bogen.
Man stellt den Fuss in den Steigbügel und zieht mit beiden Händen die Sehne in die Nuss. Diese Armbrust bringt dann aber auch nur zugkräfte von max. 50 - 70 Kg auf. Wobei das beim aufziehen, vorallem beim mehrmaligen aufziehen, schon ziemlich schwer ist. :wink:

Zur weiteren Info:
Die Steigerung der Zugkräfte einer Armbrust machte schon recht früh (11 Jh.) einen solchen Steigbügel notwendig.
Im 13 Jh. waren bereits Armbruste mit Holz- oder Horn-Kompositbogen verbreitet. Solch eine Armbrust kann man eigentlich nicht mehr per Hand spannen. Zugkräfte um die 80 Kg - 150 kg und mehr sind keine Seltenheit.(Ausnahmen gibts natürlich immer). Diese Armbruste hat man per Steigbügel und einem um den Bauch getragenen Spanngürtel mit Spannhaken aufgezogen. Sprich: entweder in die Hocke gehen, Fuss in den Steigbügel, Haken an der Sehne einhängen und aufstehen oder eben den Fuss hoch, in den Steigbügel steigen, Haken einhängen und Bein nach unten drücken.
Mehr oder weniger die schnellste Art eine Armbrust zu spannen und dauert in etwa 15-20 Sekunden.

Eine teurere Variante wird mit Hilfe eines wegen seiner Form „Geißfuß“ genannten Hebels gespannt. Dazu greift ein Doppelhaken, der an einem Hebel angebracht ist, in die Sehne. Der Hebel, der an der Säule an beiden Seiten gelagert ist und nach dem Spannen abgenommen werden kann, besteht aus den beiden in Scharnieren beweglichen sogenannten Krappen, die über zwei Knebel an beiden Seiten der Säule entlanglaufen. Gespannt wird die Waffe durch Umlegen des Hebelarms. Dieser wird nach hinten zum Schaftende hin gedrückt, und damit die Sehne gespannt.

Den Bogen zu spannen indem man sich mit beiden Füssen auf den Bogen stellt und die Sehne aufzieht, bringt einige gewichtige Nachteile mit sich; Unter anderem verzieht man konstruktionsbedingt wahrscheinlich den Bogen. Dieses verziehen kann auch beim aufziehen per Hand passieren. Dann zieht nur ein Wurfarm des Bogens richtig durch und der Bolzen schlingert mehr als das er fliegt.

Wenn etwas unklar ist oder weitere Fragen sind: bitte nochmal melden. :smile:

mit freundlichen Grüßen
Ingo

Hallo!
Vielen Dank für Ihre Antwort!

Freundliche Grüße,
Eva

Hallo, Berthold!
Es handelt sich um eine Szene in einem Roman. Der Autor lässt den Protagonisten die Füße gegen die Wurfarme stemmen und die Sehne spannen: „…jamming his feet on the crosspiece of the weapon and yanking the string back …“ Nach der Beschreibung könnte man annehmen, dass der Betreffende dabei auf dem Boden sitzt.

Es handelt sich um eine Kampfsituation, deshalb ist unkonventionelles Agieren durchaus realistisch, aber wenn um die genannte Zeit die Armbrüste bereits mit Steigbügel ausgestattet waren, wäre es ja nicht nötig gewesen, dass er das Gerät womöglich durch die beschriebene Behandlung ruiniert.

Es dürften leichtere Armbrüste gewesen sein, vermutlich für die Jagd, denn die Handelnden sind Leute aus einem Dorf, die sich - zu Pferde - an die Verfolgung von Bösewichtern gemacht haben. Eine Armbrust haben sie sich zwar vom örtlichen Gutsherren geborgt, aber das ganze Ambiente ist in keiner Weise kriegerisch geschildert. Leider wird die Waffe an keiner Stelle genau beschrieben. Man scheint sie im Sattel spannen zu können, an anderer Stelle steht nur: „…loading another quarrel…“ und das muss blitzschnell gegangen sein, nach Waffe fallen lassen, Pferd geht durch etc.

Mir schien es merkwürdig, dass jemand eine Waffe so grob traktiert und dabei riskiert, dass die Verbindungen zwischen Bogen und Säule sich lockert oder in die Dutten geht, aber in der Bredouille wird man ein solches Risiko wohl eingehen …

Danke für die Antwort und Gruß,
Eva

Hallo!
Danke für Deine Antwort!
Gruß,
Eva

Hallo, Ingo!
Danke für Deine großartige Antwort!!

Es handelt sich um eine Szene in einem Roman. Der Autor schreibt: „…jamming his feet on the crosspiece of his weapon and yanking the string back…“ Man darf annehmen, dass der Betreffende dabei auf dem Boden sitzt.

Es dürfte sich um leichtere Armbrüste gehandelt haben, für die Jagd, weil es sich um unkriegerische Bauern handelt, die sich mit geborgten Waffen und Pferden aufgemacht haben, um zwei Bösewichter zu verfolgen. Auch wenn die zwei Armbrüste von dem örtlichen Gutsherren stammen, ist das Ambiente doch rein ländlich und ohne kriegerische „Anmutung“. Dass der gute Mann schweres Gerät zu Hause hat, ist eigentlich nicht anzunehmen.

Der eine der Verfolger spannt die Armbrust beim Reiten, schießt fehl, fällt vom Pferd, lässt Waffe fallen, Gaul geht durch, er hebt Waffe auf und „loading another quarrel“. Und das geht alles blitzschnell. Man hat den Eindruck, das geht alles mit einer Hand :smile:

Natürlich übersetze ich, was da steht, aber manchmal bin ich doch neugierig, ob das alles so funktionieren würde wie beschrieben.

Danke Dir und Gruß,
Eva

Bitte bitte, gern geschehen.

Ja,… diese historischen Romane nehmen sich des öfteren künstlerische Freiheiten heraus. :smile:)

Bei Gelegenheit werde ich das auch noch mal praktisch testen. Wahrscheinlich aber ohne Pferd, sonst lande ich sicherlich ebenfalls am Boden. :smile:)

Gruß
Ingo