wir haben von meinem Großvater einen wunderschönen großen Kaktus geerbt. seit 2 Monaten lebt er nun schon bei un, doch vor einigen Wochen hat er an ein paar Armen weiche „faulige“ Stellen bekomme. Ein Paar Stellen haben wir schweren Herzens heruasgeschnitten, nun fängt auch der Stamm ( wenn das so heisst) weich zu werden und er bekommt eine gelbe Farbe.
Meine Mutter ist so besorgt um ihren Kaktus, ist unglaublich unglücklich und weint, weil sie nicht weiss wie sie ihm helfen kann.
Ich hab auch Fotos gemacht, kann sie aber nicht anhängen, wer Rat weiss bitte bitte per Mail melden und ich lass euch die Fotos zukommen.
Dein Kaktus ist keiner, sondern eine Euphorbia, die Art kann ich nur vermuten (erythrea), da durch Lichtmangel und schlechte Pflege die artentypische Zeichnung verloren gegangen ist.
Diese Pflanzen brauchen Licht und noch mal Licht, alles was das größte Fenster ohne Vorhang zu bieten hat, Euphorbia stammen aus den Busch- und Wüstengebieten Afrikas. Warum wird die Pflanze nicht gegossen? Wovon soll sie denn leben? Fast alle Euphorbia brauchen in der Wachstumsphase reichlich Wasser und auch Dünger, nur im Winter müssen sie bei ca. 15° ziemlich trocken stehen.
Was mit dem Ast in der Mitte passiert ist, weiß ich nicht, war da mal eine Wunde? Die braunen Stellen sind artentypische Verkorkungen, das ist halt so.
Wenn du von der Pflanze was abschneidest, musst du wegen der Giftigkeit des Milchsafts sehr aufpassen. Ein nasser Lappen mit warmen Wasser stoppt den sehr schnell, die Schnittstelle am besten dünn mit Zimt einpudern, das hilft gegen Infektionen. Beim Schneiden musst du tief ins gesunde Gewebe schneiden und das Messer immer wieder mit Alkohol desinfizieren, um Infektionen zu vermeiden.
Ich kann dir leider nicht sagen, warum die Pflanze erkrankt ist, die Pflegefehler sind sicher auch ein Grund dazu.
alldieweil an dem Patienten schon einiges zu erkennen ist, was nach Fäulnis ausschaut: Wie schätzt Du die Chancen ein, äußerlich gesunde Triebe (mit der von Dir angemahnten Vorsicht) abzutrennen, die Schnittstellen abtrocknen zu lassen und auf neues Einwurzeln zu hoffen?
Bei der (allerdings kaum kaputt zu kriegenden) Euphorbia milii ist das ein nicht sehr riskantes Mittel, dem ganzen Stock aufzuhelfen, wenn er wegen Lichtmangel anfängt, überall hin aber nicht mehr nach oben zu wachsen.
Ja Martin, den Hinweis habe ich vergessen, merci. Das ist bei den Baumeuphorbia überhaupt kein Problem, abschneiden, eine Woche trochnen lassen und dann in vernünftige Erde setzen, ohne Torf und mit hohem Mineralanteil.
Der gezeigte Patient kollabiert wohl, ich denke, seine Zeit ist gekommen. Woher allerdings die Fäulnis herrührt, wenn er doch nie gegossen wurde, weiß ich auch nicht.
mir kommt es vor, als sei für Phytophtora (die ziemlich wahllos alles befällt, was ihr in die Nähe kommt) bereits die normale Luftfeuchtigkeit in einem Wohnraum ausreichend. Wenn jetzt die Pflanze nicht so viel Licht und kein Wasser von den Wurzeln her hat und daher nicht die Kraft, gleich bei der Infektion das befallene Gewebe zu isolieren, findet Phytophtora im Speichergewebe immer genug Wasser, um selber klarzukommen. Bloß der, auf/in dem sie wächst, kommt damit nicht immer so gut klar.
vielen vielen danke für die tollen ratschläge, operation ist gerade im gange, unsere letzte frage, was können wir mit dem stamm tun?? er ist am ansatz innen hohl und die verfaulten stellen lassen sich nicht wegscneiden, da sie zu tief sitzen. kann unsere pflanze überlben wenn wir die hälfte des stammes absägen???
Bevor ihr die Pflanze totoperiert, vermehrt sie lieber mit einem gesunden Ast oder zwei. Die richtig gepflegt bringen sehr schnell eine ansehnliche und gesunde Pflanze, alles andere bringt gar nichts mehr. Ein halber Stamm kann das Gesamtgewicht nicht tragen und bietet zu viel Fläche für weitere Infektionen und wer weiß, ob ihr die faulen Stellen auch sauber genug entfernt.