wie kann man Folgendes beurteilen:
Das Selbstbewusstsein/Wohlfühlen eines Menschen
wächst und sinkt proportional zum Einkommen/Status
quo.
Warum hängt das Selbstbewusstsein/Wohlsein so
stark vom Einkommen ab? (Arbeitslosigkeit ist hier
nicht gemeint)
Hi, ich würde es so beurteilen:
- offensichtlich nimmst Du an, dass das Selbstbewußtsein/Wohlbefinden „eines“ dh. „jedes“ Menschen proportional zu Einkommen und Status sei. Dem ist aber nicht so, aber es ist ein eine völlig unbewiesene,aber allgemein verbreitete Behauptung in westlichen Industrieländern.
- Daher kannst Du eine solche Aussage mit Sicherheit nur für genau einen Menschen sagen, nämlich für Dich selbst, dh. Du schließt von dir fälschlicherweise auf alle anderen. Durch diese Brille erlebst du dann andere Menschen. So wirst Du einem Manager mit höheren Status ein hohes Selbstbewußtsein und Wohlbefinden zusprechen, bei einem Hilfsarbeiter das Gegenteil.
Bei aller überlebenswichtigen Dinge hängen Selbstbewußtsein und Wohlbefinden viel mehr an sozialen Faktoren, als an materiellen. Insbesondere daran, dass man sich als Teil einer Gruppe, als wichig für diese Gruppe empfindet. In dieser Hinsicht ist gerade die von dir ausgeschlossene Arbeitslosigkeit ein gutes Beispiel um die Mechanismen zu demonstrieren.
Gruss A.
Hi Chrys,
bestimmt gibt´s das.
Sind aber bedauernswerte Leute, die HABEN mit SEIN verwechseln.
Angel
hallo,
Warum hängt das Selbstbewusstsein/Wohlsein so
stark vom Einkommen ab? (Arbeitslosigkeit ist hier
nicht gemeint)
na wenn dein einkommen nicht ausreicht, um alle normalen laufenden kosten zu decken (miete, wasser, strom, fahrgeld, versicherungen, lebensmittel, kleidung) und du immer nur ein loch mit dem nächsten stopfen kannst, dann kann das schon ans gemüt gehen und gewaltig am selbstbewußtsein nagen. schließlich mußt du dann ständig irgendwo bittebitte machen (bank, hauswirt, andere schuldner). und hoffentlich erhöhen sie dir nochmal deinen dispo (obwohl das ja wieder gewaltig viel von deinem geld kostet!), hoffentlich halten die stadtwerke/das versandhaus/die autowerkstatt noch eine weile still mit ihrer rechnung. oder du mußt dir vielleicht von deinem chef sachen sagen lassen, die normalerweise totschlag im affekt rechtfertigen würde - aber du mußt die zähne zusammenbeißen und vielleicht noch lächeln.
glaubst du nicht, daß diese ständige vorstufe der prostitution dir an die substanz gehen würde?
wenn du armut nicht nachempfinden kannst, bin ich gern bereit, dir für 1 jahr diese erfahruzng bescheren: du brauchst nur deine gesamte barschaft auf mein konto überweisen. bekommst es garantiert nach der vereinbarten zeit zurück
schöne grüße
ann
schön, wenn man sich so gar keine sorgen um die existenz machen muß.
Sind aber bedauernswerte Leute, die HABEN mit SEIN
verwechseln.
klar, was bedeuten schon wohnung, kleidung und nahrung (vielleicht auch nur für die kinder)?
brauchen wir alles nicht! wir SIND ja. (aber was bitte? sehr oberflächlich?)
nachdenkliche grüße
ann
Hallo,
Das Selbstbewusstsein/Wohlfühlen eines Menschen
wächst und sinkt proportional zum Einkommen/Status quo.
Warum hängt das Selbstbewusstsein/Wohlsein so
stark vom Einkommen ab? (Arbeitslosigkeit ist hier
nicht gemeint)
Das kann damit zusammenhängen, dass man gar nichts
mehr zu Essen bekommt, wenn man sehr arm ist. Hat
man etwas Geld, kann man einmal in der Woche etwas
Milch für die Kinder kaufen.
http://www.unicef.at/sohilftunicef/gesund.asp
Die 27-jährige Miriam kam mit ihrer Familie
vor zwei Jahren während der letzten Dürreperiode
in dieses Lager. Seitdem kämpft sie um das Überleben
ihrer Kinder. "All unsere Ziegen und Schafe sind gestorben....
Mein Mann sucht Arbeit auf den Feldern oder als Wäscher...
An einem Tag hat er Arbeit, am nächsten wieder nicht...",
erzählt Miriam. "Als mein Sohn Abdi immer schwächer wurde,
brachte ich ihn hierher ins Zentrum. Er war schwer unterernährt."
Abdi erhielt vier Tage lang alle drei Stunden therapeutische
Nahrung. Jetzt ist er außer Gefahr. "Ich hatte Angst, er
würde sterben, aber jetzt geht es ihm besser," sagt Miriam.
"Jetzt weiß ich auch, was zu tun ist, damit es nie wieder
soweit kommt."
Würdest Du da keine „Armutsneurose“ bekommen?
Grüße
CMБ
Hi!
Warum hängt das Selbstbewusstsein/Wohlsein so
stark vom Einkommen ab? (Arbeitslosigkeit ist hier
nicht gemeint)
Es gibt eine starke Korrelation zwischen Einkommen und Selbstbewusstsein.
Das kommt daher, dass das Einkommen sehr deutlich die Möglichkeiten der Menschen bestimmt. Wenn du wenig Verdienst, kannst du dein Zuhause nicht so schön gestalten (billige Vorhänge, einfache Teppiche und Möbel, …). Du kannst dir weniger „Luxus“ (Ausflüge, Urlaub, Schulausflüge für deine Kinder, …) leisten.
Das alles wirkt sich auf deine sozialen Beziehungen aus. Die Mutter will den Kindern dann eher weniger den Besuch ihrer Schulfreunde erlauben, weil sie sich schämt für das einfache Heim. Genauso wird sie eher keine Freunde einladen. Wie gesagt können die Kinder nicht zu Schulausflügen mitfahren, usw.
Darunter leiden natürlich die sozialen Kontakte, das soziale Bindungsgefüge und der soziale Stellenwert. Und das wiederum sind Einflussfaktoren auf das Selbstwertgefühl.
Bye
Hansi
Auf jeden Fall mache ich meine Persönlichkeit nicht an materiellen
Dingen fest.
Sie IST.
Mit oder ohne.
Angel
Jammerlappensyndrom ist äußerst neurosenfördernd.
Negativität zieht Entsprechendes an.
Es gibt bessere Bewältigungsmethoden.
Eine davon ist die Veränderung des eigenen Standpunktes.
Denn nur auf DEN hast Du sicheren Einfluß, auf den (Standpunkt) anderer nicht.
Bittere Rundumschläge vergiften neben dem eigenen Inneren auch eine
evtl. positive Umwelt.
Und geben tut es immer Schlimmeres - Menschen, die es noch härter traf
oder trifft.
Angel,
der durch alle Feuer gelaufen ist und aus Eisen zu Stahl wurde.
aus meiner sicht muss man 2 bereiche trennen.
die von dir genannte armutsneurose wird sicher eher in unseren gefilden ihren platz haben als in ländern, wo es nicht so viel reichtum gibt.
neid ist sicher hier sehr verbreitet und dehmut - der anspruch auf ein bestimmtes mindestmaß - da hier aber sehr hoch ist - wird sicher durch die prägung des systems hier gesteuert - haste was, biste was…
ich glaube mal eher nicht ,das in urvölkern, die ihr essen erjagen, nackt rumrennen und in einer hütte oder ähnliches leben dieses gefühl an der tagesordnung ist.
sie haben andere werte und definieren sich über andere dinge als z.b ein fettes auto und markenklamotten.
gleichwohl ist es sicherlich eine belastung, wenn man in deutschland unterhalb des existenzminmums leben muss.
andererseits - wenn man mal sieht wie viele menschen über ihre verhältnisse leben, weil sie z.b laufen dinge bestellen, kaufen und das weil sie meinen, sie hätten ein anrecht darauf - also das maß für alles verloren gegangen oder nie dagewesen ist…
der begriff neurose beschreibt ja eine erkrankung - hier ist also das maß verschoben.
wenn eine mutter hierzulande ihre kinder nicht versorgen kann, weil kein geld da ist - selbst unverschuldet an dem zustand - wird sie sicher keine neurose bekommen denn nackte überlebensangst.
ich denke mal, das eine neurose aber auch in dem zusammenhang nur deshalb entstehen kann, weil es eben all die anderen gibt die mehr haben - oder zu haben scheinen. und weil man nicht gelernt hat, das es noch andere werte gibt als die des geldes.
ich vermute sogar, das jemand der diesbezüglich neurotisch ist nicht wirklich um das überleben kämpft sondern aus seiner sich einfach mehr verdient hätte als er hat. diese haltung wird sich durch alle lebensbereiche ziehen und ihr liegt damit eine prägung zugrunde die u.u. nichtmal direkt etwas mit geld und dem was man sich davon kaufen kann, zu tun hat.
irgendwann gab es ein schlüsselereignis und dann gings los… sozusagen.
es hätte aber auch in eine andere richtung gehen können - mal eine gewisse affinität aussen vor gelassen.
ich denke, wenn ein mensch nicht gelernt hat sich selbst genug zu sein und auch eine gewisse art der lähmung beim handeln und vorherigem entscheiden in sich trägt, wenn der mensch evtl sogar das gefühl hat, andere sind für sein wohl verantwortlich - entsteht eine neurose hier eher als ohne diese faktoren.
nach dem motto - ich kann meinem schicksal nicht entkommen - habe keinen einfluss darauf…
mit dieser grundlage wird jemand mit dem was er hat sehr viel schlechter klarkommen (emotional) als jemand, der anders damit umgeht.
und das auch dann, wenn beide in der gleichen „miesen“ lage sind.
so denke ich es mir… grob jedenfalls.
beste grüsse
nina
Hypothese nicht belegbar
Hallo Chrys!
wie kann man Folgendes beurteilen:
Das Selbstbewusstsein/Wohlfühlen eines Menschen
wächst und sinkt proportional zum Einkommen/Status
quo.
Das stimmt so nicht. Vor einiger Zeit habe ich erst einen Artikel gelesen, der detailliert auseinanderpflückte, dass das persönliche „Glücklichsein“ und die persönliche Zufriedenheit in keiner Weise direkt mit dem materiellen Wohlstand korrelieren.
Genau diesen Artikel finde ich jetzt gerade nicht, dafür aber Folgendes:
„Zusammenfassend läßt sich sagen, daß objektive Indikatoren für Wohlstand (günstige materielle und soziale Umstände) kein Garant für subjektives Wohlbefinden (Lebensfreude und Wohlfühlen) sind. Es scheint große inter- und intraindividuelle Unterschiede in der Fähigkeit zu geben, objektiv günstige Lebensumstände auch in Lebensfreude zu transformieren. Weitere wichtige Einflußfaktoren sind soziale Unterstützung, der Gesundheitsstatus und der tägliche Kleinärger (Daily hassles), der sich besser als kritische Lebensereignisse (wie z.B. Tod oder Scheidung) zur Vorhersage von Wohlbefinden eignet.“
(Weiteres in der Quelle: http://www.unifr.ch/spc/UF/94avril/el-giamal.html)
Außerdem noch gefunden:
http://petri-apotheke-olching.de/themen/gesund/gluec…
http://www.bnv-bamberg.de/home/ba2282/main/faecher/b…:
"Stefan Klein hat in seinem Buch „die Glücksformel“ das ‚Glück der Nationen’ untersucht und Folgendes festgestellt:
- Es fällt auf, dass zwischen Wohlstand und Wohlbefinden kein Zusammenhang besteht. So haben manche Länder im Verhältnis zu ihren geringen Mitteln sehr viel Wohlbefinden geschaffen. Zu ihnen zählt Kerala, ein Bundesstaat im Süden Indiens, wo 30 Millionen Menschen auf engstem Raum leben. Allerdings hat jede Bauernfamilie ihr eigenes Land, das sie ernährt. Im Durchschnitt verdienen sie jedoch weniger als 40 Euro im Monat. Kerala hat nicht wie andere Entwicklungsländer in Stahlwerke und Flughäfen investiert, sondern in Schulen und Krankenhäuser. Es gibt keine Analphabeten, viele haben höhere Schulbildung, die Kultur ist hochentwickelt, die ärztliche Betreuung hervorragend.
- Nicht der absolute Wohlstand, sondern die gleichmäßige Verteilung der Güter beschert ein langes Leben, dies zeigt sich besonders in den Industrienationen Schweden und Japan. Wachsende soziale Ungerechtigkeit geht in die Statistik mit niedrigerer Lebenserwartung ein.
- Ein gut funktionierendes Gemeinschaftsgefüge beeinflusst die seelische und körperliche Verfassung von Menschen so, dass die Lebenserwartung steigt. Solidarität ist ein Schutzschild.
- Der Schlüssel zum Glück in der Gesellschaft ist es, sein Leben selbst in der Hand zu haben. Dabei kann ein relativ kleiner Zuwachs an Selbstbestimmung Menschen sehr viel glücklicher machen und ihr Leben verlängern, wie man in amerikanischen Altersheimen festgestellt hat, als die Senioren ermuntert wurden, über Kleinigkeiten ihres Alltags selbst zu bestimmen.
- Demokratie macht glücklich. Die glücklichsten Europäer leben in der Schweiz. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass sie durch ihr politisches System -direkte Demokratie mit Volksbefragung und Volksabstimmung- ein hohes Maß an Mitbestimmung haben."
Grüße
Christiane
Hallo Christiane,
dann kann man aber wohl sagen, dass bei uns materieller Wohlstand und Glück korrelieren?
Eigentlich alle wesentlichen Glücksauslöser (eigenes Land, Selbstbestimmung, Mitgestaltungs- und Einflussmöglichkeiten) sind bei uns ja normalerweise an ein recht gutes Einkommen gekoppelt, theoretisch vielleicht nicht, aber praktisch ja. In anderen Ländern scheint das ja teilweise anders zu sein.
Viele Grüße Thea
Hallo Chrys,
was verstehst du hier unter dem Begriff NEUROSE? Ich habe mal gelesen, dass sich der Neurotiker „in der schmerzhaften Klemme des Nicht Wissens“ befindet (er durchschaut also etwas nicht oder nicht ganz). Das kanns aber wohl kaum sein, denn man bekommt zumindest hierzulande sehr wohl mit, wo man auf der Skala zwischen ganz arm und super reich sich befindet.
Gruß
Hermann
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