Aromastoffe in Weinen

Hallo Weinexperten,
wer kennt sich mit diesem heiklen Thema aus. Ein Bekannter erzählte mir neulich das das gängige Praxis sei, vorallem bei den „Neue Welt“ Weinen. Auch die Italiener und Franzosen sollens nicht so genau nehmen, es sei dort, im Gegensatz zu Deutschland, auch erlaubt.
Wie sieht die Praxis aus?
Gruß
Stefan

Hallo Stefan,

wir machen gerade einen „Weinkurs“ an der vhs - nicht zum ersten Mal, weil das ja das Angenehme mit dem Nützlichen verbindet. Der Dozent ist Önologe und Weinprüfer für die Bundesrepublik. Ich denke, er weiß, von was er redet. Hier also mal quasi die Essenz seines Redens:

In der EU sind die Weingesetze sehr streng. Aber: Eingehalten wird, was kontrolliert wird. Und da braucht es auch Sachverstand. In Deutschland sind wird sehr streng kontrolliert - in Frankreich gibt es auf viel mehr Weinanbaufläche beispielsweise nur 1/3 soviel Kontrolleure. In Italien wird die Prüfung häufig von der lokalen Polizei vorgenommen - und ist mehr steuerlicher Natur, als um die Weingüte zu prüfen.

In USA ist die Hygiene-Gesetzgebung sehr streng, aber solange Zusätze gesundheitlich unbedenklich sind - egal.

In Australien ist es ähnlich.

Neuseeland macht sehr gute Weine, auch sehr sauber, aber für den Export teuer, weil schon vor Ort relativ teuer produziert wird und das Klima und die Qualitäten ähnlich sind wie in Deutschland - man macht dort viele Weißweine - dann kauf einen deutschen Wein - Du kriegst mehr für Dein Geld.

Was wird gemacht:

Barrique-Ton (Faßnote) wird erreicht durch eine Art Holzschnitzel, die dem Wein beliebig lange beigefügt werden. Ein Barrique-Faß kann je nach Weingut vielleicht 2 x verwendet werden, es gehen vielleicht 200 oder 300 Liter rein, das Faß kostet gut Geld. Wenn Du das gleiche Ergebnis auch mit Holzschnitzeln für 50 Pfennig erreichen kannst… Auch Kenner können den Unterschied nicht herausschmecken, aber es ist halt in D verboten, es ist also eine Wettbewerbsverzerrung.

In manchen Weinbaugebieten gibt es Kirsch- und Himbeeranbau - angeblich kommt von dem Saft oft kein Liter in den Handel.

Um Wein „gehaltvoller“ zu machen, entzieht man ihm Wasser.

Neuester Trend: Ionenaustauscher - damit kannst Du quasi den Retortenwein herstellen.

Hier ein Link auf eine Diskussion über einige Aspekte, die von J. Steinmeyer (unserem Weinlehrer) geführt wird.

http://www.wein-plus.de/archivframe.php3?framedatei=…

Grüße

Wendy